Angela Merici

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Die heilige Angela Merici, Jungfrau und Ordensstifterin

Fest

27. Januar

Das Leben und Wirken der hl. Angela Merici

Zu Desenzano am Gardasee erblickte diese heilige Jungfrau und Ordensstifterin um das Jahr 1474 das Licht der Welt. Die wenig begüterten aber sehr frommen Eltern starben sehr früh. Nun kam die kleine Angela mit einer etwas älteren Schwester zu einem Oheim. Um ganz ungestört Gott dienen zu können, ging sie mit ihrer gleichgesinnten Schwester in eine Einöde. Aber der zärtlich besorgte Oheim suchte sie auf und veranlasste die jungen Einsiedlerinnen zur Rückkehr. In ihrem 13. Lebensjahre empfing sie nach sorgfältiger Vorbereitung mit inbrünstiger Andacht zum ersten Male die heilige Kommunion. Von nun an wuchs ihre Liebe und Verehrung zum allerheiligsten Altarssakramente so sehr, dass sie täglich kommunizierte und manchmal wochenlang keine andere Speise zu sich nahm. Sie trat dann in den dritten Orden des heiligen Franziskus. In ärmlichster Zelle wohnend, begann sie eine noch strengere Lebensweise. Der Boden war ihr Bett, ein Stein ihr Kopfkissen. Während der vierzigtägigen Fastenzeit aß sie an je drei Tagen der Woche gar nichts, an den übrigen Tagen begnügte sie sich mit drei Nüssen oder drei Kastanien und etwas Brot. Gott hatte ihr sogar die Gabe verliehen, in das Innere der menschlichen Herzen und in die Zukunft zu schauen. Einem ihr anverwandten Chorherrn entdeckte sie die geheimsten Gedanken seines Herzens. Während des Gebetes sah sie einst eine geheimnisvolle Leiter, auf welcher mit reichen Kronen geschmückte Jungfrauen je zwei zum Himmel stiegen; zur Rechten und zur Linken bildeten zahlreiche Engel die Begleitung. Dabei hörte die entzückte Angela die Worte: „Angela, du wirst die Erde nicht verlassen, bis du eine Gesellschaft von Jungfrauen, wie du sie jetzt gesehen hast, gestiftet haben wirst.“ Auf göttlichen Antrieb machte Angela eine Wallfahrt in der Heilige Land. Kaum hatte sie sich in Venedig eingeschifft, so wurde sie blind. Mit vollständiger Ergebung in den Willen Gottes ahm sie dieses Leiden an und setzte ruhig die Reise fort. Bei ihrer Rückkehr erlangte sie vor einem wundertätigen Kruzifix in einer Kirche auf der Insel Candia das Augenlicht wieder. Im Meerbusen von Venedig wurde ihr Schiff von einem wütenden Sturm ergriffen und geriet fast unter die i der Nähe liegende Flotte der Ungläubigen. Dem Gebete der heiligen Angela schrieben die Schiffsleute ihre wunderbare Rettung zu. Von Venedig pilgerte die Heilige nach Rom zu den Gräbern der Apostel. Auf dem Stuhle Petri saß damals Papst Clemens VII. Dieser nahm die treue Braut Jesu Christi liebreich auf. Bald verließ sie die Stadt Rom und ging nach Brescia. Dort legte sie nach sorgfältiger Beratung mit ihrem gotterleuchteten Beichtvater und nach deutlich erkannter Aufforderung Jesu Christi im Jahr 1535 den Grund zu dem berühmten Orden der Ursulinerinnen. Die heilige Angela stellte den neuen Orden unter den besonderen Schutz der heiligen Ursula, daher der Name. Zweck desselben sollte es sein, junge Mädchen zu unterrichten und zu erziehen, sowie die Armen und Kranken zu pflegen. Anfangs gesellten sich zwölf Jungfrauen zu ihr; bald jedoch wuchs die Zahl derselben auf 72. Erst später unterwarfen sich die Ordensmitglieder freiwillig den feierlichen Gelübden und der Klausur. Im Jahre 1544 wurde der neue Orden, der in jener trüben Zeit durch Erziehung der vielfach verwahrlosten Jugend und durch das Tugendbeispiel seiner Mitglieder schon viel gutes gewirkt hatte, von Papst Paul III. Bestätigt. Die demütige Stifterin und erste Oberin des Ordens wurde im Jahr 1540 von einer Krankheit ergriffen. Sie traf ganz ruhig alle Vorbereitungen zum Tode. Zu einem Anverwandten, der sie besuchte, sprach sie:

„Ich bereite mich vor, Jesu Christo, meinem Heilande und Bräutigam, entgegenzugehen.“

Mit großer Inbrunst empfing sie oft die heilige Kommunion und erwartete so die Ankunft ihres himmlischen Bräutigams. Kurz vor ihrem Hinscheiden leuchteten ihre Augen in himmlischem Glanze, und ein Strahl der Herrlichkeit umfloss ihre Züge; dann schwebte die liebeglühende Seele zu Gott empor. Es war am 27. Januar 1540. Viele herrliche Wunder geschahen auf ihre Fürbitte.



(Quelle: Gottes Heerscharen. Kurze Bilder aus dem Leben unserer lieben Heiligen; Pfarrer Joseph Reiter, 1915 nach von FJM überarbeiteter Fassung)