Busse

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Buße - Genugtuung der Sünden

Bibelstellen

[Mt. 3,2] – Tut Buße denn das Himmelreich ist nahe verkündet der Vorläufer des Herrn mit gewaltiger Stimme am Jordanfluß.

Mit der Mahnung der Buße fing Jesus Christus sein Lehramt an:
[Mt. 4, 17] und er beteuerte: „ Wenn ihr nicht Buße tut, so werdet ihr alle auf gleiche Weise umkommen.
Und die Apostel traten mit dem Ruf: „Tut Buße!“ vor das Angesicht der Fürsten und der Völker.
Gleich beim Beginn seines Hirtenamtes predigt der Apostelfürst Petrus: „Tut Buße, rettet euch hinweg von diesem verderbten Geschlecht“, [Apg. 2, 38,40]
und wiederum: „Tut Buße, und bekehrt euch, damit eure Sünden getilgt werden“ [Apg. 3,19.]
Paulus ruft im obersten Gerichtshof von Athen: „Gott tut jetzt den Menschen kund, dass alle, aller Orten, Buße tun sollen“ (Apg. 17,30)
„Wenn wir nicht Buße tun, fallen wir zwar nicht in die Hände der Menschen, aber in die Hände des Herrn“ [Sir. 2,22]
Buße ist ein Grundpfeiler des christlichen Lebens, über den Gott der Herr das Reich seiner Gnade in unserer Seele aufbaut.
Der hl. Glaube stellt uns die kräftigsten Beweggründe, innere und äußere, vor Augen, die uns darlegen, wie notwendig und wichtig die Buße ist.

Die Notwendigkeit der Buße ergibt sich wie von selbst aus inneren Gründen, nämlich aus der Stellung, in der wir als arme Sünder zu Gott stehen. Jede Sünde verlangt Sühne. Jede Sünde bringt zwei bittere Früchte hervor, eine Schuld und eine Strafe, eine Schuld wegen der durch die Sünde beleidigten göttlichen Majestät, eine Strafe wegen der durch sie verletzten göttlichen Gerechtigkeit.
Die schwere Sünde bringt eine schwere Schuld mit sich und die ewige Strafe der Hölle, die lässliche Schuld eine zeitliche Strafe für dieses Leben oder für das andere Leben im Fegfeuer.
Nun sind wir alle Sünder vor Gott dem Herrn; also müssen wir durch Buße Gott versöhnen, und zwar selber persönlich, weil wir selber gesündigt haben. Wohl verzeiht uns der liebe Gott durch reumütige Beichte (sowie auch durch die vollkommene Reue) die Schuld unserer Sünden und läßt uns ihre ewigen Strafen nach; keineswegs aber werden wir durch das hl. Bußsakrament (oder durch vollkommene Reue) jedes Mal so ausgesöhnt, dass wir keine zeitlichen Strafen, weder in diesem Leben noch im Fegfeuer, abzubüßen hätten. Diese Lehre findet die durch den Glauben erleuchtete Vernunft auch ganz angemessen. Es wäre fürwahr mit der Größe, Heiligkeit und Gerechtgkeit Gottes unvereinbar, dass uns Sünden verziehen würden ohne Buße.

Die Buße fordert aber, dass sich der Mensch verdemütige, Opfer bringe und Ersatz leiste. Wir waren dabei, als wir sündigten und Gott die Treue brachen; sollten wir nun nicht ebenfalls tätig sein und nach Kräften mitwirken, wenn es sich um unsere Aussöhnung mit Gott handelt? Wiederum, wenn ein Verbrecher vom König begnadigt wird, so ist der Verbrecher mit der Begnadigung nicht immer auch von jeder Strafe frei; die Todesstrafe wird in Gefängnisstrafe umgewandelt. So erhielt auch Absolon Verzeihung von seinem Vater David und die Erlaubnis zur Rückkehr aus der Verbannung; doch noch zwei Jahre lang durfte er nicht vor dessen Angesicht treten.

„Die Strafe aber“, sagt der Hl. Augustin, hält darum länger an, damit die Schuld nicht gering geschätzt werde.“ Diese wäre nur zu oft der Fall, wenn mit der Schuld zugleich auch jede zeitliche Strafe nachgelassen wäre. Wie viele zeitliche Sündenstrafe uns im hl. Bußsakrament wie bei Erweckung der vollkommenen Reue nachgelassen wird, das hängt seinerseits von dem gnädigen Willen Gottes ab, anderseits von der Größe der Reue.
Der weinenden Magdalena und dem reumütigen Schächer erließ Gott mit der Schuld zugleich die ganze Strafe, nicht aber dem büßenden David. Wie aber jede Schuld gezahlt sein will, so muß jede Strafe abgetragen werden. Daher müssen wir sie entweder hier auf Welt oder nach dem Tod im Fegfeuer abbüßen. Einmal muß die Sühne erfolgen.
Der Himmel ist ja nur für die ganz Reinen; er wird nicht eher geöffnet, als bis der letzte Heller gezahlt ist. Durch die Werke der Buße kommen wir nun der göttlichen Gerechtigkeit zuvor, rächen die begangenen Sünden an uns und leisten dem lieben Gott Genugtuung. Die Buße macht unsere Sünden wieder gut und vollendet unsere Versöhnung mit Gott. Wir müssen also würdige Früchte der Buße bringen, wenn wir uns mit Gott vollends versöhnen wollen.

Wir sind aber nicht blos Sünder, sondern große Sünder vor dem Herrn; daher sind wir noch mehr zur Buße verpflichtet. Berge von Sünden haben wir alle vor dem Angesicht Gottes angehäuft. Oder ist nicht unser Lebensweg von Fehlern bedeckt und haben wir nicht Vergehungen zurückgelassen an allen Orten, wohin wir unsere Schritte gerichtet haben?

Die ungeordneten Leidenschaften haben uns so leicht und so oft zu Fall gebracht; das Bleigewicht der bösen Begierlichkeit zog unsere Seele abwärts; sie hing der Erde, dem Fleisch an und verlor ihr himmlisches Ziel aus den Augen. Wir gingen nicht mehr aufrecht, wandelten nimmer in gerader, gen Himmel gerichteter Haltung, sondern krochen im Staub. Unser Leib, der Staub ist und zu Staub werden wird, sollte sich an der unsterblichen Seele halten, sollte der Diener der Seele sein, dafür haftete die Seele am Staub und wurde der Diener und Sklave des Leibes. Und da sollten wir uns noch weigern können, Büßer zu werden?

Wir sollten über unsere vielen und schweren Beleidigungen des unendlichen Gottes unbekümmert in den Tag hineinleben, sollten mit der Welt lachen und scherzen und gemächlich und üppig die kostbare Zeit mit weltlichen Torheiten vertändeln? Ein Sünder sein und sich darüber nicht betrüben, ein Sünder sein und keine Buße wirken wollen, betrübt Gott fast noch mehr als die Sünde|Suenden selbst. Wir dürfen nicht übersehen, dass zum Himmel nur zwei Wege führen, der Weg zur Unschuld und der Weg der Buße; einen dritten Weg zur ewigen Heimat gibt es nicht. Entweder muß die Lilie der Reinheit und der Unschuld unsere Hand schmücken, wollen wir zur Anschauung Gottes gelangen, oder wir müssen mit der Palme der Buße vor ihm erscheinen.

Schutz vor Rückfall

Wir müssen Buße tun um uns vor dem Rückfall in die Sünde zu schützen.

Wohl haben wir durch den würdigen Gebrauch der göttlichen Gnadenmittel Verzeihung unserer Sünden erlangt; aber auch nach erlangter Gnade liegen noch gefährliche Keime in uns; das sind die verkehrten Neigungen unseres Herzens, die durch unser geistiges Siechtum erst recht großgezogen worden sind. Damit diese gefährlichen Keime nicht wieder sprossen können und den Garten unseres Herzens verunstalten, muß ihnen der Saft entzogen werden; und dies geschieht durch die Buße.

Der Leib des Menschen und die Seele sagt Abraham von St. Klara von Assisi, gleichen zwei Wagschalen; wenn eine hinuntergeht, so steigt die andere in die Höhe.

Erhebung der Seele zu Gott

Wenn man den Leib durch Werke der Buße unterdrückt, so hebt sich die Seele in die Höhe.

Nur dann, wenn wir uns selbst in der Gewalt haben, unserer Sinnlichkeit und Eigenliebe den Krieg erklären und gegen den Strom unserer verderbten Neigungen rudern; nur dann, wenn wir den Leib unter die Botmäßigkeit des Geistes bringen, wird über uns kein Tyrann die Herrschaft erlangen, wird die Seele Gott, ihrem rechtmäßigen Herrn, angehören.

Ohne Kampf kein Sieg, ohne Buße keine Tugend, keine Seligkeit.

Q. Ill. Hausbuch für chr. Fam. v. P. Franz Tischler; kirchl. Druckerlaubnis Rom 1908

Siehe auch: Aschermittwoch, Fastengebot und Fastenzeit

Siehe auch: Karfreitag und Karsamstag