Judas Thaddaeus - Apostel: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 27. August 2011, 21:10 Uhr

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Fest

28. Oktober

Apostel Judas Thaddaeus

Judas, mit dem Zunamen Thaddäus oder Lebhäus, das heißt: „Der Beherzte“, zum Unterschiede von Judas Iskarioth, dem Verräter, war der treue Gefährte des Apostel Simons, sowohl in Verkündigung des Evangeliums als auch im Martertode. Er war der Sohn des Kleophas, eines Bruders des heiligen Josefs und der Maria, einer Base der aller seligsten Jungfrau, und der Bruder des heiligen Jakobus des Jüngeren und des Simeon, der Bischof in Jerusalem geworden, somit dem Fleisch nach verwandt mit Jesus selbst, weswegen Ihn auch die heilige Schrift unter die Brüder des Herrn, dass heißt, seine Verwandten zählt.

Bevor er vom Herrn zum Apostel berufen wurde, trieb er den Feldbau, um sich und seiner Familie (er war verheiratet und hatte Kinder), ehrlich zu ernähren. Auf den Ruf Jesus verließ er Alles und folgte Ihm nach, wofür Ihn Jesus auch mit den höchsten Gütern belohnte. Beim letzten Abendmahl gab er durch eine Frage Veranlassung zu einem überaus trostreichen Worte Jesus. Als nämlich der Heiland unter Anderem sagte, dass er sich nur denen offenbaren wolle, die Ihn lieben, und nicht der Welt, fragte Ihn Judas, warum er nicht auch vor der Welt öffentlich auftreten und seine Königswürde zeigen wolle? Jesus überging aber diese Frage und gab die schöne Antwort:

„So jemand mich lieb hat, der wird mein Wort halten und mein Vater wird Ihn lieben und wir werden zu Ihm kommen und Wohnung bei Ihm nehmen!“

Jesus wollte damit sagen:

„Ich offenbare mich der Seele des Liebenden, der tut was ich lehre, ich werde sie erfüllen mit Licht, Liebe und Leben, und ihr kosten lassen die beseligte Kraft der anderen Welt."

Nach der Sendung des heiligen Geistes blieb er noch einige Zeit im Jerusalem und ging dann nach Mesopotamien, und von da mit dem Apostel Simon nach Persien. Bevor er aber dahin abreiste, schrieb er einen Brief an die bekehrten Juden und alle Gläubigen der Erde, um Sie vor Irrlehren zu bewahren, welche hie und da in den Christen Gemeinden auftauchten und viele um den wahren Glauben brachte. Als er mit den heiligen Apostel Simon nach Persien ankam, zog gerade der Feldherr des Königs Borodach mit einen großen Kriegsheere gegen Indien zu Felde, um dieses Land zu erobern. Die Götzen, welche gewöhnlich vor dem Beginne eines Feldzuges um Rat gefragt wurden, schwiegen auf alle Fragen. Der Teufel nämlich, der aus den Götzen sprach, musste vor dem Namen Jesus verstummen, den Simon und Judas verkündeten. Darüber aber ergrimmten die Götzenpriester, und drangen auf den Tod der Fremdlinge. Doch Borodach wollte sie hören. Sie erschienen und gewannen durch Ihre Weissagung von dem guten Ausgang des Feldzuges nicht nur das Herz des Feldherrn, sondern auch des Königs, der sich mit Tausenden seines Volkes bekehrte. Aber die Götzenpriester hörten nicht auf, das Volk gegen die beiden Apostel aufzureizen, und brachte es endlich so weit, dass Judas mit den Beile enthauptet, Simon aber mit einer Säge zerschnitten wurde. Ein großer Teil Ihrer Gebeine ruht in Rom.

Die frommen Enkeln des Judas Thaddaeus

Bei dieser Gelegenheit kann ich nicht unterlassen, Dir lieber Leser, auch etwas von den frommen Enkeln des heiligen Apostels Judas zu erzählen.

Diese unschuldigen Christen besaßen in Galiläa ein paar Tagwerk Ackerland, welches Sie miteinander bebauten und wovon Sie lebten und Ihre Abgaben bezahlten, welche Kaiser Domitian mit äußerster Strenge von den Juden forderte. Dieser blieb aber nicht dabei, sondern befahl, auch alle Abkömmlinge des Königs David zu töten, um den Juden, die vom ganzem Herzen am königlichen Geschlecht Davids hingen, und daran die Hoffnung Ihre einstigen Befreiung vom Joch der Römer knüpften, jeden Vorwand zur Empörung zu nehmen. Die Enkel des Apostels Judas, der mit Jesus verwandt, daher aus dem Stamme Davids war, wurden beim Kaiser als Sprossen dieses Stammes angezeigt und vor Domitian geführt. Er befragte Sie selbst über Ihre Abstammung, Ihr Schicksal und über den Messias und sein Königtum. Sie antworteten auf Alles mit größter Aufrichtigkeit und zeigten Ihre Hände, die voller Schwielen von der harten Arbeit waren und Zeugnis gaben von Ihrer Armut. In Bezug auf Jesus, den Messias, erklärten Sie, dass er wahrhaft ein König sei, aber sein Reich werde sich erst am Ende der Welt in vollem Glanz zeigen, wenn er wieder komme, zu richten die Lebendigen und die Toten.

Erfreut über diese Aufrichtigkeit, und überzeugt, dass diese armen einfachen Landleute Ihm nicht gefährlich sein können, schickte der Kaiser Sie wieder in Ihr Land zurück, wo sie später zu Priestern geweiht wurden und beträchtlichen Christen-Gemeinden vor standen.

Eine Reliquie des heiligen Apostels Judas Thaddaeus

ist sein Brief, den er an alle Christengemeinden schrieb, und den wir noch besitzen. Der Inhalt desselben war, wie schon oben gesagt, gegen die Irrlehrer damaliger Zeit gerichtet und ist zugleich eine dringende Warnung vor dem Abfall und eine herzliche Ermahnung zur Standhaftigkeit im Glauben. - In unserer Zeit bereitet sich ein großer Abfall vom Glauben vor, viele sind schon von den falschen Lehren, die in zahlreichen Schriften verbreitet werden, irre geleitet und Ihre Zahl wird immer größer. Vernimm aber, lieber Leser, wie der heilige Apostel diejenigen schildert, welche zu seiner Zeit zum Abfall verleiteten. Du wirst daraus schließen könne, was das für Menschen sind, die in unseren Tagen gleiches tun. Er nennt sie Gottlose, welche die Gnade unseres Gottes zur Befriedigung der Lust missbrauchen und den einzigen Gebieter, unsern Herrn Jesus Christus, verleugnen; Wolken ohne Wasser, vom Winde eitler Meinungen hin- und her getrieben; kahle, unfruchtbare, zweimal erstorbene Bäume, wegen Ihrer Unfähigkeit Gutes zu stiften, wie dies wirklich bei den Aufwieglern unserer Tage der Fall ist, die nur zerstören, nicht aber aufbauen können, wilde Wellen des Meeres, die Ihre eigene Schande aufschäumen, sie sind in beständiger Unruhe und Ihre Ärgernis gebenden Reden und Taten verraten den Unflat Ihre Herzens, Irrsterne, denen das Dunkel der ewigen Finsternis aufbehalten ist, sie leiten diejenigen irre, die Ihnen folgen, und führen sich und andere in das Verderben; Sie sind murrende, stets klagende, nach Ihren Lüsten wandelnde Leute, Ihr Mund redet stolze Worte, und Sie schmeicheln den Menschen, um des Gewinnes willen. Besser hätte der Apostel diese Art Menschen nicht bezeichnen könne, Sie murren und klagen über Alles, über den Papst, die Bischöfe und Priester, über Könige und Fürsten, über geistliche und weltliche Obrigkeit, nichts ist Ihnen recht, alles wollen Sie besser verstehen, jede Einrichtung tadeln Sie, dabei sehen Sie aber nur auf Ihren Gewinn. Sie wollen sich nur den Beutel spicken, sich hinauf schwingen. Das Heil und Wohlsein Ihrer Mitmenschen führen Sie immer im Munde, aber es liegt Ihnen gar nichts daran; wenn Sie nur Ihren Vorteil haben, mögen dann diejenigen, welche sich von Ihnen fangen lassen, zusehen. Sie wissen den Leuten zu schmeicheln, Ihre Leidenschaften zu benützen, sagen Ihnen, was sie gerne hören, haben aber dabei nur Ihren nutzen im Auge ! “Ihr aber Geliebteste, schreibt, der Apostel, erinnert euch der Worte, die vorhergesagt wurden von den Aposteln unseres Herrn Jesus Christus, die auch sagten, dass in der letzten Zeit Spötter kommen würden, die nach Ihren gottlosen Lüsten wandeln. Das sind diejenigen, welche sich selbst trennen, das heißt von der katholischen Kirche sich absondern, fleischlich sind und den Geist nicht haben. Ihr aber, Geliebteste, bauet Euch fest auf Euren allerheiligsten Glauben, betet im heiligen Geiste, erhaltet euch in der Liebe und wartet auf die Barmherzigkeit Jesus Christus zum ewigen Leben.“

Das tue auch Du, christliche Seele, halte fest an Jesus Christus, an seiner heiligen Kirche und an denjenigen, die sein heiliger Geist gesetzt hat, sie zu regieren, den Papst und die Bischöfe und du wirst nicht irre gehen.



(Quelle: Georg Ott, Legende von den lieben Heiligen Gottes. Regensburg 1884)