Kategorie:Stellungnahmen:heiligmachende Gnade

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Das hohe Glück der heiligmachenden Gnade

Die heiligmachende Gnade ist die Freundschaft Gottes. Gott und die Seele werden zwei treue, liebe, vertraute Freunde. Als Freund zeigt sich Gott gegen die Seele freigebig und teilt mit ihr seine Güter. Er gibt ihr Tugenden, Tröstungen, gute Begierden und innere Freuden. Er beschützt und stärkt sie, er regiert und leitet sie, ja er schenkt ihr sich selbst und vereinigt sich ganz mit ihr. Die Heilige Schrift sagt diesbezüglich: "Er hat uns die größten und köstlichsten Dinge geschenkt, sodass wir in Gemeinschaft mit der göttlichen Natur kommen." Wenn wir die Gunst und Gnade von Menschen, die wir schätzen, eifrig suchen, wieviel mehr sollten wir dann die Gunst und Gnade Gottes begehren! Könntest du eine Seele sehen, die in der Gnade Gottes ist, so würdest du staunen.
Alle natürliche Schönheit der Sonne, der Sterne, der Blumen und der Menschen ist unvergleichlich geringer. Gott selbst freut sich an dieser Herrlichkeit. Ist ein Mensch beim Sterben in dieser Gnade, so gibt ihm Gott die Reichtümer des Himmels, ja er schenkt sich selbst ihm zum Lohn; denn zu Abraham hat er gesprochen: "Ich bin dein Schatz und dein sehr großer Lohn". Alle Schätze des Himmels und der Erde sind in Gott. Für die treue Mitwirkung mit der Gnade empfängt der Mensch den Himmel zum Lohn. Er empfängt hunderttausendmal mehr, als wenn er die ganze Welt mit all ihren Schätzen erworben hätte.
Durch jedes gute Werk wird die Gnade Gottes vermehrt, wird die Freundschaft mit Gott inniger, wird die Schönheit der Seele noch strahlender; nicht nur durch die großen, sondern auch durch die kleinen Werke, ja selbst durch jeden guten Gedanken. Für jedes gute Werk erhält man neue Gnade und größeren Lohn im Himmel. Das bezeugt Christus mit den Worten: "Wer einem von diesen Geringsten nur einen Becher kalten Wassers zu trinken reicht, wahrlich, ich sage euch, er wird seinen Lohn nicht verlieren". Endlich ist die Seele durch die Gnade Gottes so hoch geadelt, dass sie nicht nur zum Freunde, sondern auch zum Kinde Gottes wird. Welch große Ehre wäre es, wenn ein hochgestellter Herr ein Bettelkind zu seinem Kind annähme.
Vieltausendmal größer ist die Ehre einer Seele, die vom allmächtigen Gott zum Kinde angenommen wird! Der heilige Johannes staunt darüber und sagt: "Seht, welche Liebe uns der Vater erzeigt hat, dass wir Kinder Gottes heißen und es sind!" Der heilige Paulus fügt hinzu: "Wenn wir Kinder sind, sind wir auch Erben". Welch ein herrliches Recht, ein Erbe Gottes zu sein! Wie es unmöglich ist, die größe und Unendlichkeit Gottes zu begreifen, so kann der Menschenverstand es niemals fassen, welch hohe Ehre und Gnade es ist, ein Kind und Erbe Gottes zu sein.

(Martin v. Cochem)

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