Methodius

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Hl. Cyrill und Hl. Method
Hl. Cyrill und Hl. Method

Fest

14. Februar

Das Wirken der hll. Cyrillus und Methodius

Konstantin; der nachher Cyrillus genannt wurde; stammt von einer Ratsherrn-Familie zu Thessalonich her. Seine Eltern schickten ihn nach Konstantinopel; um da die Wissenschaften zu erlernen; und er machte darin so rasche Fortschritte; daß man ihn insgemein den Weltweisen nannte. Noch mehr aber zeichnete er sich durch seine Tugend; als durch seine mannigfaltigen und ausgebreiteten Kenntnisse aus. Die wichtigen Dienste; welche er der Kirche leistete; als er zum Priestertum erhoben ward; brachten Allen einen hohen Begriff von ihm bei. Wie rein sein Eifer war; zeigt folgender Zug von ihm. Photius verschrie den heil. Ignatius; der im Jahre 846 auf den Stuhl des Patriarchen von Konstantinopel ist erhoben worden; und lehrte; jeder Mensch habe zwei Seelen. Cyrillus scheute sich nicht; ihm einen so ärgerlichen Fehler vorzuwerfen; und da dieser antwortete; er habe gar nicht die Absicht gehabt; jemanden zu beleidigen; sondern nur die Fähigkeit des Patriarchen auf die Probe stellen wollen; versetzte ihm der Heilige: „Wie, du hast deine Pfeile mitten unter die Menschen abgeschossen; und du gibst vor; es sei Niemand dadurch verwundet worden? Du magst dich immerhin wegen des Lichtes deiner Gelehrsamkeit erheben; es wird durch die Dünste verdunkelt; die aus dem Grunde deines geizigen und eifersüchtigen Herzens empor steigen; deine Leidenschaft wider den Ignatius verblendet dich; und stürzt dich in dicke Finsternisse.“

Um diese Zeit entschlossen sich die Chazaren; die christliche Religion anzunehmen; ein zahlreiches und mächtiges Volk unter den Hunnen. Sie schickten daher eine feierliche Gesandtschaft an Kaiser Michael den Dritten und an die fromme Kaiserin Theodora; seine Mutter; und baten sie um Priester; welche die Mühe auf sich nehmen wollten; sie zu unterrichten. Theodora berief den heil. Ignatius; um sich mit ihm hierüber zu besprechen. Nachdem der Patriarch Alles erwogen und geprüft hatte; machte er den Vorschlag; den Cyrillus an die Spitze dieser wichtigen Mission zu stellen; und dies ward denn auch beschlossen. Da die Chazaren eine eigene Sprache redeten; so fing der Heilige unverzüglich an; diese Sprache zu lernen; und brachte es in kurzer Zeit so weit; dass er im Stande war; sich verständlich zu machen. Er predigte nun sogleich das Evangelium. Alle öffneten dem Lichte; das ihnen leuchtete; die Augen. Der Chan empfing die heil. Taufe; und bald darauf folgte die ganze Nation seinem Beispiele. Cyrillus stiftete Kirchen; die er mit trefflichen Dienern versah; und kehrte nach Konstantinopel zurück. Der Fürst und das Volk wollten ihm reiche Geschenke machen; es war aber nicht möglich; ihn dahin zu bringen; dass er sie angenommen hätte. Diese Uneigennützigkeit machte der Religion; die der Grund davon war; große Ehre.

Der Heilige erhielt dann den Antrag; eine Mission in Bulgarien zu halten. Man gesellte ihm zu diesem guten Werke seinen Bruder Methodius bei; der ein Mönch von einer ausnehmenden Heiligkeit war. Bogoris; König der Bulgaren; hatte eine Schwester; die während ihrer Gefangenschaft zu Konstantinopel eine Chriftin geworden war; die Kaiserin Theodora verschaffte ihr das Glück; die Wahrheit zu erkennen. Die Prinzessin fuhr nach ihrer Rückkehr zu ihrem Bruder fort; die Grundsätze der Religion; in der man sie unterrichtet hatte; eifrig zu befolgen. Sie bemühte sich; ihre Denkungsart und ihre Gesinnungen ihrem Bruder beizubringen. Allein unglücklicher Weise hinderten ihn menschliche Beweggründe; dem Anhalten und der Empfehlung seiner Schwester Gehör zu geben; es kam aber endlich doch der Augenblick der Barmherzigkeit.

Der König der Bulgaren ersuchte nämlich den Kaifer von Konstantinopel um einen geschickten Maler; und dieser schickte ihm den heiligen Mönch Methodius; der sich in dieser Kunst auszeichnete. Kaum hatte sich Methodius an den Ort seiner Bestimmung begeben; so bestellte Bogoris einige Stücke zur Verzierung des Pallastes; den er eben hatte bauen lassen. Unter andern empfahl er ihm; einen Gegenstand auszudenken; bei dessen Anblick die Zuschauer vor Schrecken erstarren möchten. Der Heilige benutzte die Stimmung des Königs; und malte das letzte Gericht.

Man sah da Jesus; rechts und links von Engeln umgeben; auf einem herrlich glänzenden Throne als einen erzürnten Richter sitzen. Alle Menschen; ohne Unterschied des Ranges; waren vor seinem Richterstuhle versammelt; und erwarteten zitternd den Richterspruch; der sogleich über ihr ewiges Los entscheiden würde. Überdies war bei den verschiedenen Teilen des Gemäldes eine Kraft; eine Lebhaftigkeit und ein Feuer im Ausdruck angebracht; der den schon an sich so fürchterlichen Gegenstand noch entsetzlicher machte. Nachdem er das Werk vollendet hatte; zeigte er es dem Könige; der dadurch außerordentlich bewegt wurde. Es schauerte ihn aber noch mehr; als ihm der Maler die einzelnen Teile des Gemäldes auslegte. Er konnte es nun nicht mehr aushalten; er ergab sich der Gnade; die durch diesen sinnlichen Gegenstand an sein Herz sprach; und verlangte Unterricht in den Geheimnissen der christlichen Religion.

Methodius säumte nicht; ihm seine Zweifel zu lösen; und ihn in allem Notwendigen zu unterweisen. Sobald der Fürst die Lehre des Evangeliums kennen gelernt hatte; empfing er das heil. Sakrament der Wiedergeburt; und nahm den Namen Michael an.

Die Bulgaren; entrüstet über die Nachricht; ihr König sei ein Christ geworden; ergriffen den Tag nach seiner Taufe die Waffen wider ihn; und zogen gerade zu auf seinen Pallast los. Bogoris; voll des Vertrauens auf Gott; verlor seinen Mut nicht; er stellte sich an die Spitze seiner Leibwache; und zerstreute die Rebellen. Die Gährung dauerte nicht lange; die Gemüter wurden ruhig; das Volk legte nach und nach seine Vorurteile ab; es hörte die Prediger des Evangeliums an; und ließ sich nach dem Beispiele seines Königs taufen. Bogoris schickte Gesandte nach Rom; mit dem Auftrage; dem Papst Nikolaus dem Ersten seinerseits Briefe und Geschenke zu überreichen; und ihn um Rat zu fragen; wie er das angefangene Werk seiner Bekehrung vollenden sollte. Der Papst schrieb seinerseits diesem Fürsten; um ihm dazu Glück zu wünschen; dass er in den Schoß der wahren Kirche getreten ist. Sein Brief ward durch die Legaten überbracht; die er im Jahre 867 nach Bulgarien sendete. Da diese Legaten Bischöfe waren; so erteilten sie den von den griechischen Priestern getauften Bulgaren das heil. Sakrament der Firmung; sie schrieben ihnen auch vor; alle Samstage zu fasten; was Photius; der von der Kirche getrennte Patriarch von Konstantinopel; laut mißbilligte. Da Einige aus den Neubekehrten in Notfällen von Laien und sogar von Ungläubigen getauft wurden; so wendeten sie sich an den Papst; um zu wissen; wonach sie sich hierin halten sollten. Nikolaus der Erste entschied ihre Taufe sei gültig; man dürfe sie nicht wieder empfangen; er löste auch noch andere Schwierigkeiten; die ihm vorgelegt wurden.

Nach der Bekehrung der Bulgaren, die eine vorzügliche Frucht von dem Eifer des Cyrillus und des Methodius war, reisten diese zwei apostolischen Männer nach Mähren, um daselbft das Evangelium zu verkündigen. In dieses Land zog sie der fromme König Rastices, der mit dem größten Teile seiner Untertanen aus ihren Händen die heilige Taufe empfing. Die heiligen Brüder unterrichteten Knaben in den von ihnen erfundenen Buchstaben und in gottesdienstlichen Verrichtungen, und brachten Viele von ihren Irrtümern ab. Den Mährern kam es nicht sehr schwer an, ihren Aberglauben zu verlassen; denn sie hatten von dem Christentum einen vorteilhaften Begriff, vorzüglich seit der Bekehrung der Bayern, die durch den heil. Rupert, Bischof von Worms und Stifter des erzbischöflichen Sitzes zu Salzburg, geschah. In dem römischen Martyrologium wird sowohl dem heil. Cyrillus als auch dem heil. Methodius der Name eines Bischofs der Mährer gegeben.

Borzimoy, Herzog von Böhmen, der diese zwei heiligen Männer predigen gehört hat, ward durch ihre Reden so gerührt, dass er an Jesus Christus glaubte. Er lud den Methodius, von dem er getauft wurde, nach Böhmen ein, um daselbst das Evangelium zu verkündigen. Der Heilige nahm die Einladung mit Freuden an, weil sie die Ehre Gottes zum Zwecke hatte; er taufte, nebst der Gemahlin und den Kindern des Herzogs, auch sehr viele Böhmen. Zu Prag stiftete er die Kirche unserer lieben Frau, jene der heil. Petrus und Paulus und mehrere andere in verschiedenen Gegenden Böhmens.

Die zwei Heiligen übersetzten die Liturgie ins Slavische und ließen das heil. Meßopfer in der Sprache feiern, welche die von ihnen bekehrten Völker redeten. Die Erzbischöfe von Salzburg und von Mainz mit ihren Suffraganen erhoben sich wider diese Neuerung und beklagten sich hierüber bei dem Papste Johann dem Achten. Dieser Oberhirt, der in der Sache ins Klare kommen wollte, schrieb deswegen im Jahre 878 an den Landgrafen von Mähren und an Methodius, dem er den Titel eines Erzbischofs von Pannonien gab. Er berief den Methodius nach Rom und verbot ihm zugleich, die Messe in der Volkssprache zu lesen. Der Heilige gehorchte auf der Stelle und reiste dahin um Rechenschaft von seinem Betragen und von den Gründen zu geben, die ihn bestimmt hatten, dies zu tun. Der Papst ward dadurch zufrieden gestellt und bestätigte die Vorrechte, welche der erzbischöfliche Stuhl von Mähren genoss; er erklärte denselben als unabhängig von jenem zu Salzburg und erlaubte den Slaven, den Gottesdienst in ihrer Sprache zu halten.

Der heil. Methodius hatte nach seiner Rückkehr von Rom von den benachbarten Bischöfen viel zu leiden; sie beklagten sich, er habe einen Eingriff in ihre Gerichtsbarkeit gemacht. Allein Papst Johann der Achte wusste die Unabhängigkeit, welche er dem Stühle von Mähren verliehen hatte, aufrecht zu halten. Kaum hatte er von den wider den Heiligen erregten Verfolgungen Nachricht erhalten, so schrieb er ihm einen Brief, in welchem er ihm zu der Reinheit seines Glaubens und zu dem Gelingen seiner apostolischen Arbeiten Glück wünschte. Er ermahnte ihn recht liebevoll, er sollte Geduld tragen und das Böse mit Gutem überwinden. Er äußerte sich auch, er werde über die Behauptung seiner Würde wachen und ihn in allem, was er zur Ehre Gottes unternehmen würde, unterstützen. Nichts war erbaulicher als die Aufführung der durch den heil. Methodius bekehrten Völker. Bogoris oder Michael, erster christlicher König von Bulgarien, legte im Jahre 880 seine Krone freiwillig nieder, um seine Tage in einem Kloster zu beschließen.

Der Heilige erreichte ein sehr hohes Alter; man weiß aber das Jahr seines Todes nicht bestimmt.

Beide Heilige, Cyrillus und Methodius, wurden von Gott durch mehrere Wunder verherrlicht. Man nennt sie die Apostel von Mähren und von dem größten Teile der slavischen Völker.

Stuhl Petri

Zu Rom gründete der heil. Petrus, als Haupt der Kirche Jesus Christus, seinen und seiner Nachfolger, der Häupter der Kirche Jesus Christus, Stuhl; diesen Stuhl, welcher während drei Jahrhunderte den blutigsten Verfolgungen ausgesetzt blieb, von dem so viele heilige Oberhirten herab fliegen, um als Märtyrer das Blutgerüst zu besteigen. Schließen wir uns recht fest an diesen heiligen Stuhl an. Die Übereinstimmung mit der Kirche zu Rom, die Gemeinschaft im Glauben mit dem Oberhaupte der Kirche, ward während aller Jahrhunderte als ein Zeichen der Rechtgläubigkeit angesehen und gefordert.

Während der Priester die heilige Messe lateinisch liest, können wir ihm durch Meßgebete in der Muttersprache folgen; und so vereinigen sich die Herzen, wie die Sprachen, zum gemeinschaftlichen Lobe Gottes.

Gebet

Allmächtiger ewiger Gott, der du durch die heiligen Cyrillus und Methodius, deine Bischöfe und Bekenner, so Viele zur Einigkeit des christlichen Glaubens gebracht hast, verleih, dass wir, die wir uns gegenwärtig bei ihrer Feierlichkeit erfreuen, durch ihre Verdienste die ewigen Freuden erlangen; durch Jesus Christus, unsern Herrn. Amen.


(Quelle: Digitalisiert von Google (Google Bücher): Leben Jesu und der Heiligen, Band 1 (Google eBook), Franz Seraph Schmidt, Strauß, 1830, von FJM überarbeitete Fassung)