Sabas

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Der heilige Sabas, Märtyrer, Jahr 372

Festtag (trid. Kalender)

12. April

Vorwort

Nicht bloß die Römer hassten und verfolgten die Christen, auch andere Völker waren Feinde des christlichen Namens. Wahrheit und Tugend findet und hat ja überall ihre Feinde, und während die Einen sie lieben, hassen sie andere. So haben also die christliche Wahrheit, welche Jesus vom Himmel herabgebracht und seine Apostel in der Welt verkündet haben, auch die wilden Gothen verfolgt. Die Gothen kamen aus Schweden, wo sie vorher ihre Heimat hatten; zuerst kamen sie nach Pommern, im heutigen Preußen, und dann zu den Ufern der Donau und drangen sogar bis nach Griechenland und Spanien. Sie waren Heiden; durch Priester und andere Christen, welche sie in ihren Kriegen gefangen nahmen, erhielten sie Kenntnis vom Christentum und viele von ihnen ließen sich auch taufen und wurden Christen, viele aber blieben verstockte Heiden.

Das Leben des heiligen Sabas

Unter denen, welche schon in der Kindheit Christen wurden, befand sich auch der Gothe Sabas. Er war immer ein Muster des Gehorsams, der Sanftmut und der Demut. Seine größte Freude war, die heiligen Altäre in den Kirchen zu zieren und das Lob Gottes zu singen; oft brachte er ganze Nächte im Gebet zu. Um seine jungfräuliche Keuschheit zu bewahren, hielt er sich von den Frauen entfernt und tötete sich ab, wo er konnte. Sein Verlangen war immer, Jesus zu verherrlichen und Gott fügte es auch, dass sein Verlangen erfüllt wurde. Die Befehlshaber und Vornehmsten der Gothen, welche noch Heiden waren, konnten die Christen nicht leiden und beschlossen, sie zu vertilgen. Es entstand also eine Verfolgung, welche damit anfing, dass die Christen das Fleisch essen sollten, welches die Heiden ihren Götzen geopfert hatten.

Einige der Abgötterer, die mit den Christen verwandt waren und ihnen das Leben retten wollten, fielen auf den Gedanken, ihnen durch die Diener des Königs, welche sie durch Geld bestochen hatten, statt des Opferfleisches gewöhnliches Fleisch vorzusetzen, wovon sie aber, ohne Ärgernis zu geben, nicht essen konnten. Allein Sabas verabscheute dieses Heuchelei, aß nichts von diesem Fleische und erklärte öffentlich, als Gläubige, die davon essen würden, nicht mehr für Christen zu halten. Dadurch hielt er viele zurück, dass sie nicht in die Schlinge fielen; andere aber, die seinen Eifer für zu große Strenge ansahen, jagten ihn fort, riefen ihn aber bald wieder zurück. Jetzt hatten die Christen ein Jahr lang Ruhe; aber bald brach die Verfolgung aufs Neue aus. Es kam plötzlich ein königlicher Beamter in den Wohnort des Heiligen, um die Anbeter Jesu Christi zu erforschen und aufzuschreiben. Als nun einige Heiden sich erboten, auf die Opfergaben zu schwören, dass keine Christen unter ihnen seien, trat ohne Furcht Sabas hervor und sprach:

„Niemand schwöre für mich, denn ich bin ein Christ.“

Der Beamte ließ aber die Heiden dennoch schwören und diese schwuren auch, dass im Orte nur ein einziger Christ vorhanden sei. Der Beamte befahl nun, diesen Christen vorzuführen und Sabas stellte sich sogleich mutig vor den Beamten. Als nun aber der Beamte den Heiligen um sein Vermögen fragte und erfuhr, dass er nichts als das Kleid am Leibe besäße, verachtete er ihn als einen unbedeutenden Menschen, der weder Gutes noch Böses stiften könne.

Gegen Ostern des Jahres 372 brach die Verfolgung abermals aus. Sabas wollte dieses heilige Fest mit heiliger Andacht feiern und daher in eine andere Stadt zu dem frommen Priester Guthika gehen. Aber auf dem Wege erschien ihm ein ehrwürdiger Mann von hoher Gestalt und glänzendem Antlitze und sprach zu ihm: „Kehre um und gehe zum Priester Sansala.“ Sabas erwiderte: „Aber Sansala ist nicht daheim“, denn er wusste nicht, dass dieser schon wieder heimgekehrt war. Er wollte also weiter gehen; allein auf einmal fiel bei heiterem Himmel eine solche Menge Schnee, dass er nicht mehr weiter konnte. Er ergab sich also in den Willen Gottes, kehrte um und traf wirklich zu Hause den Priester Sansala, dem er Alles erzählte. Mit ihm feierte er nun freudig das heilige Auferstehungsfest. In der dritten Nacht kam Atharid, der Sohn eines Gewaltigen des Landes in den Ort, drang in das Haus des Priesters Sansala, der schon im Bette lag, nahm ihn gefangen und schleppte ihn, in Ketten gelegt, auf einem Wagen fort.

Sein Martyrium

Auch Sabas wurde aus dem Bette gerissen und ihm nicht einmal gestattet, sich anzukleiden. Die Soldaten rissen ihn aus dem Hause und zogen und schleiften ihn nackt durch Hecken und Dornen und zerfleischten mit unmenschlichen Streichen und Geißelhieben seinen Leib. Bei Tagesanbruch sprach der Heilige zu den Soldaten:

„Habet ihr mich nicht durch Dornen und Hecken geschleift und meinen Leib zerrissen? Nun schaut, ob ihr nur die mindeste Wunde an meinem Körper sehet?“

Da die Heiden auch nicht die geringste Spur von einer Wunde wahrnahmen, gerieten sie nur noch mehr in Wut. Sie nahmen daher zwei Achsen vom Wagen, legten ihm eine davon auf den Hals und banden an die Enden derselben seine Hände, die Andere legten sie ihm auf die ausgestreckten Füße und banden sie daran und in dieser schmerzlichen Lage peinigten sie ihn fast die ganze folgende Nacht. Endlich sanken die Peiniger in Schlaf und nun band eine mitleidige Frau den Diener Gottes los; er aber floh nicht davon, sondern blieb bei der Frau und half ihr das Essen für ihre Dienstboten bereiten. Als es Tag geworden, ließ ihn Atharid wieder ergreifen, ihm die Hände auf den Rücken binden und an einen Balken des Hauses aufhängen, darnach stellte man ihm und dem Priester Sansala Opferfleisch zum Essen vor. Beide aber weigerten sich, davon zu essen und Sabas sprach: „Dieses Fleisch ist unrein und unheilig, wie derjenige, welcher es uns schickt.“ Auf diese Worte stieß ein Diener des Atharid dem Heiligen mit der Spitze seines Wurfspießes so auf die Brust, dass man glaubte, er werde augenblicklich sterben. Sabas aber sagte, ohne einen Schmerz zu äußern, zu dem Grausamen: „Du meinst wohl, mich getötet zu haben; ich versichere dir aber, dass ich so wenig Schmerz empfinde, als hättest du mir einen Flocken Wolle auf die Brust geworfen.“

Auf Atharid, der davon hörte, machten all diese wunderbaren Ereignisse keinen Eindruck; er befahl vielmehr den Sabas zu töten, den Sansala aber frei zu lassen. Sabas wurde nun von den Schergen zum Flusse Musäus geführt, um ersäuft zu werden. Er hätte gerne gesehen, dass auch der Priester Sansala der Gnade des Martertodes teilhaftig geworden wäre und fragte daher die Schergen: „Was hat denn der Priester begangen, dass er nicht mit mir sterben soll?“ „Das geht dich nichts an“, antworteten die Schergen. Nun aber, von heiliger Freude durchdrungen, jubelte der heilige Blutzeuge:

„Gepriesen bist du, o Herr, und der lobwürdige Name deines Sohnes in Ewigkeit. Amen. Atharid verurteilt sich selbst zum ewigen Tode, mich aber schickt er in das ewige Leben; denn so, o Herr, unser Gott, hast du Wohlgefallen an deinen Dienern.“

Unter solchen Lobpreisungen Gottes gelangte er an das Ufer des Flusses. Dort aber sagten die Schergen zueinander: „Dieser Mensch ist unschuldig, warum lassen wir ihn nicht gehen? Atharid wird nichts davon erfahren.“ Der Heilige aber sagte: „Was redet ihr da? Tut geschwind, wie euch befohlen! Ich sehe, was ihr nicht sehen könnt. Dort am anderen Ufer des Stromes stehen jene, welche mich in die Herrlichkeit aufnehmen werden.“ Die Schergen ergriffen ihn nun, banden ihm die Achse an den Hals und stürzten ihn in die Fluten.

Indem so der Heilige durch das Holz und Wasser starb, drückte er durch diese doppelte Todesart die zwei Zeichen des Menschenheiles aus, nämlich die Taufe und das Kreuz.

Sein Martertod ereignete sich am 12. April 372 in einem Alter von 38 Jahren. Seinen Leichnam zogen die Schergen aus dem Wasser und ließen ihn unbeerdigt liegen. Die Christen aber kamen und holten ihn ab, und der Befehlshaber Soranus, ein großer Diener Gottes, sendete diesen kostbaren Schatz in sein Vaterland Kappadozien, wo er ehrenvoll begraben wurde.

Darstellung des hl. Sabas

Der heilige Sabas wird abgebildet mit einer Wagenachse auf dem Hals, an der seine Hände gebunden.

Von der aufrichtigen, geraden Gesinnung bei allen Tun und Lassen

Am heiligen Martyrer Sabas kannst du, christliche Seele, das schöne Muster eines aufrichtigen, geraden Sinnes sehen. Er hasste Falschheit, Verstellung und Heuchelei. Wie er innerlich dachte, so redete er; kurz und bündig waren seine Worte, Menschenfurcht kannte er nicht. Er hätte leicht der Verfolgung dadurch entgehen können, wenn er sich gestellt hätte, als esse er vom Opferfleische. Aber diese Verstellung war ihm ein Greuel. Er gedachte des allsehenden Auges Gottes, das Herzen und Nieren durchforscht, und des Gerichtes über den, der verkehrten Herzens ist. Es steht ja geschrieben, dass nichts verborgen ist, was nicht offenbar wird und nichts verheimlicht, was nicht gewusst werden wird.[Lk 1,2].

Hätte er einen Heuchler gemacht und sich verstellt, was hätte es ihm auch viel geholfen? Er hätte dann sein Leben noch einige Jahre gefristet, aber wie wäre es ihm ergangen bei seinem Tode? Hätte er wohl mit Zuversicht vor dem Angesichte des gerechten Richters erscheinen können? Bedenke dieses, christliche Seele, und bewahre immer eine gerade, aufrichtige Gesinnung, d.h. handle immer nach deinem Gewissen und den unveränderlichen Geboten Gottes und seiner heiligen Kirche; Herz, Mund und Tat sollen immer bei dir zusammenstimmen. Was du im Lichte des heiligen Glaubens als recht, wahr und gut erkennest, das rede, das tue, das verteidige, das nimm in Schutz ohne Furcht und Zagen und Gott, der die Einfalt liebt, wird mit Wohlgefallen auf dein Herz sehen. Fliehe daher immer und allzeit Heuchelei und Verstellung, womit du nie etwas gewinnst. Menschen kannst du damit täuschen, Gott aber nicht. Du musst dich vor dir selbst schämen, sobald du einen Heuchler machest und es würde an dir wahr werden, was geschrieben steht: „Einem Herzen, das doppelte Wege einschlägt, wird nichts gelingen, und wer verkehrten Herzens ist, findet darin seinen Untergang.“ [Jes.Sir. 3,28]. Besonders in jetziger Zeit ist es notwendig, dass der katholische Christ offen und aufrichtig ohne Verstellung seinen heiligen Glauben mit Wort und Tat bekennt.

– O wie viele hängen innerlich noch am heiligen katholischen Glauben, aber äußerlich suchen sie als aufgeklärt zu gelten, dagegen, wie viele haben innerlich keinen Glauben mehr, machen aber äußerlich die katholischen Gebräuche noch mit, wohnen dem Gottesdienste bei, empfangen wohl auch noch die heiligen Sakramente, weil sie doch noch für katholisch angesehen werden wollen, obschon sie im Herzen vom Glauben abgefallen sind. Sage, lieber Leser, ist das nicht abscheulich? Wird Jesus solche Heuchler einst wohl als die Seinigen erkennen?! Was willst du also tun? Willst du gerade und aufrichtig sein, oder auch so erbärmlich heucheln?! – Willst du ein katholischer Christ sein, so sei es ganz, sei es wahrhaft, sei es aufrichtig, wie Sabas, und Gott wird mit dir sein. Mache daher gleich jetzt folgenden Vorsatz:

"O Herr Jesus, der du gesagt hast, wer nicht mit mir ist, der ist wider mich; ich verspreche, immer ganz entschieden aufrichtig und gerade zu sein im Glauben und im Wandel. Ich will offen, ohne Scheu und Furcht, ohne Verstellung mich immer als ein Kind deiner heiligen Kirche zeigen; hilf mir nur, dass ich es auch vollbringe."

(Quelle: nach Georg Ott, Legende von den lieben Heiligen Gottes, Regensburg 1884, von FJM überarbeitete Fassung)