Barnabas - Apostel

Aus FJM-Ritter
Version vom 10. Juni 2012, 19:03 Uhr von Hannelore1981 (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Barnabas0001.jpg

Fest

11. Juni

Der heilige Barnabas, Apostel

Der heilige Barnabas, dem die heilige Kirche auch den Namen eines Apostels beilegt, war auf der Insel Cypern aus dem Stamme Levi geboren. Seine Eltern waren sehr reich und schickten ihn nach Jerusalem, auf dass er in dem Gesetze bestens von dem berühmtesten Lehrer Gamaliel, dessen Schüler auch der heilige Paulus gewesen, unterwiesen würde. Von Jugend auf befliß er sich, ein ehrbares und eingezogenes Leben zu führen, den Müssiggang und alle Ausgelassenheit zu meiden, und so gewann er Zeit und Gelegenheit eine vollständige Kenntis des mosaischen Gesetzes sich zu erwerben.

Die Lehre und die Wundertaten Jesu überzeugten Barnabas bald. Er und kein anderer müsse jener wahre Messias sein, der in dem Gesetze an so vielen Stellen vorhergesagt und verheißen worden wäre. Darauf begab er sich zu Jesus, hörte dessen Predigten an und wich nicht mehr von ihm. Sein reiches Erbgut, welches ihm nach dem Tode seiner Eltern zufiel, verkaufte er und gab es den Armen. Einen einzigen Acker behielt er zum nötigen Unterhalte; aber auch ihn verkaufte er nach der Himmelfahrt Christi und übergab den Erlös den Aposteln. So erzählt die Geschichte der Apostel und setzt bei, er hätte vorher den Namen Jose (Joseph) geführt; die Apostel gaben ihm den Namen Barnabas, der so viel heißt als ein Sohn des Trostes.

Das Wirken des hl. Apostel Barnabas

So lange Christus lebte, war Barnabas einer aus den 72 Jüngern, welche Christus den Herrn überall hin begleiteten und seine Lehren mit größtem Verlangen anhörten. Nach der Sendung des heiligen Geistes gebrauchten ihn die Apostel als eifrigen Mitarbeiter bei der Verkündigung des Evangeliums. Als der heilige Paulus nach seiner Bekehrung nach Jerusalem kam und sich zu den Jüngern des Herrn gesellen wollte, trauten diese ihm nicht, sondern fürchteten sich vor ihm, weil sie nicht glaubten, dass er ein Bekenner Christi sei, da er zuvor die Jünger und Bekenner Christi so grausam verfolgt hatte. Da ging Barnabas, sein ehemaliger Mitschüler bei Gamaliel, zu Paulus; er überzeugte sich bald von seiner aufrichtigen Bekehrung, führte ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen den ganzen Verlauf von dessen Bekehrung. Hierüber erfreuten sich die Apostel und schenkten ihm ihr volles Zutrauen. Nach diesem schickten die Apostel den heiligen Barnabas in die Hauptstadt Antiochia, um das Christentum dort auszubreiten. Er traf da schon viele an, welche die Lehre Christi angenommen hatten. Diese ermahnte er zur Beharrlichkeit, andere aber, welche noch hartnäckig in ihrem Irrtume verharrten, zur Bekehrung. Von Antiochia reiste er nach Tarsus in Cilicien, um seinen Mitschüler Paulus aufzusuchen. Mit diesem kehtre er wieder zurück nach Antiochia, wo beide ein Jahr lang verblieben und die Lehre Jesu Christi mit bestem Erfolge verkündigten. Hier zu Antiochia wurden die Bekenner Jesu zuerst Christen genannt, und sie waren es nicht bloß dem Namen nach, sie waren es auch in der Tat durch die Werke der Andacht und Liebe; so übersandten sie den Notleidenden in Jerusalem ein reiches Almosen durch Paulus und Barnabas.

Beide Apostel kehrten von Jerusalem wieder zurück nach Antiochia, wurden da auf Befehl des heiligen Geistes zur Bekehrung der heidnischen Völker erwählt und von den Aposteln ausgesendet. Sie begaben sich daher mit einem andern Jünger, Johannes Markus genannt, in die Stadt Seleucia und von da auf die Insel Cypern, wo sie in verschiedenen Städten an den Sabaten die Lehre Christi verkündigten.

Manche Juden bekehrten sich, die meisten blieben verstockt und lästerten die Apostel; deswegen sprachen diese zu Ihnen:

"Euch hat man zuerst das Wort Gottes verkündigen müssen; weil ihr es aber verwerft, so wenden wir uns zu den Heiden."

Sie durchwanderten viele heidnische Städte und Landschafte, predigten das Evangelium und bekehrten sehr viele; doch mußten sie allenthalben viel leiden, weil die Heiden von den Juden wider sie aufgehetzt wurden.

Nach einigen Jahren kamen beide zurück nach Antiochia. Hier war in der Gemeinde ein Streit ausgebrochen über die Frage, ob die aus dem Heidentume bekehrten Christen nicht auch beschnitten werden sollten? Da gingen Paulus und Barnabas nach Jerusalem, um mit den Aposteln sich zu beraten. Die Apostel entschieden, dass die Beschneidung aufgehört habe. Paulus und Barnabas brachten diesen Beschluß nach Antiochia und ermahnten die Christen, ihn zu befolgen. In derselben Stadt geschah es, dass der heilige Barnabas sich von dem heiligen Paulus trennte und den Johannes Marcus zum Reisegefährten wählte. Der heilige Paulus nahm dann einen aus den eifrigsten Jüngern, Silas genannt, zu sich und begab sich nach Syrien und Cilicien; der heilige Barnabas aber reiste mit Johannes Marcus wieder nach der Insel Cypern und von da nach Rom. Von Rom ging er nach Mailand, wo er als der Erste das Christentum predigte. Dort blieb er sieben Jahre lang und stand der neugegründeten Kirche als der erste Bischof vor; dann weihte er einen seiner Jünger zu seinem Nachfolger im Bistume, und begab sich nach Bergamo und Brixen, wo man noch einen Altar zeigt, an welchem er die heilige Messe gelesen hat.

Das Ende seines irdischen Leben

Endlich kehrte er wieder auf die Insel Cypern zurück, um hier seinen Lebenslauf zu vollenden; denn die aus Syrien dahin gekommenen Juden hatten sich zusammen verschworen, ihn zu ermorden. Gott offenbarte ihm den bevorstehenden Tod. Der Heilige war darüber erfreut; er versammelte in der Stadt Salamis seine Christen und gab ihnen nach verrichtetem heiligen Messopfer die letzten Ermahnunen, worin er sie zur Standhaftigkeit im christlichen Glauben und zu einem auferbaulichen Lebenswandel aufmunterte. Hernach ging er in die Synagoge und stellte den Juden mit unumstößlichen Beweisen vor Augen, dass Jesus Christus der wahre Messias sei; weil sie aber den heiligen Apostel nicht widerlegen konnte, so fielen sie ihn mit Wut an, schleppten ihn unter Lästerungen zur Synagoge hinaus und steinigten ihn zu Tode.

Sein heiliger Leib wurde von seinem Jünger Johannes Marcus begraben im Jahre 62 oder 70. Auf seiner Brust lag, als man seinen Leib später erhoben hat, die von ihm gefertigte Abschrift des Evangeliums nach Matthäus.


(Quelle: nach Goldene Legende: Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, Wilhelm Auer, Matthäus Vogel,1904)