Chronik: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 23. März 2009, 14:24 Uhr

ERSTES BUCH DER CHRONIK

Die beiden Bücher der Chronik sind ein einheitliches Geschichtswerk, eine Art Zusammenfassung von dem, was wir in den Büchern von 1 Mos bis 2 Kon finden. Es handelt sich hier aber nicht um eine einfache Wiederholung, sondern um eine eigenständige Geschichtsdarstellung. Das Werk beginnt zunächst nicht mit der Wiedergabe von Ereignissen, sondern mit einer Aneinanderreihung von Stammtafeln (1 Chron 1-9). Diese beginnen mit Adam und gehen über den Stammbaum des Jakobssohnes Juda auf die Familiengeschichte Davids über. Auch andere israelitische Stämme finden eine, wenn auch nicht lückenlose Erwähnung. Dagegen werden ausführliche Listen von den Nachkommen Levis und Aarons gegeben. Bei Benjamin gilt die Aufmerksamkeit besonders Saul und seinen Nachkommen. In der Zeit der Entstehung des Chronikbuches (es ist etwa das Jahr 400, die Zeit nach der Wiederherstellung des Staatswesens durch Esra und Nehemia) begegnete der Aufbau der jüdischen Gemeinde nach Familie, Geschlecht und Stamm einem größeren Interesse als die Taten der politischen Vergangenheit. Von Kapitel 10 ab lesen wir über das Entstehen und die Festigung des israelitischen Königtums. David (11-21) erscheint als der Idealherrscher einer blühenden religiösen Vergangenheit, an die die Gegenwart nur anzuknüpfen braucht. Alles Abstoßende und allzu Menschliche in seinem Bild ist verschwunden. Unsere für das Volk und die Jugend bestimmte Geschichtsdarstellungen pflegen ja auch vorwiegend das Anregende und Vorbildliche der vergangenen Zeit hervorzuheben. David ist nicht allein Staatengründer und Eroberer; er ist für den Chronisten Vorbereiter des Tempelbaues und Schöpfer der Israel und Juda eigentümlichen liturgischen Gottesverehrung (1 Chron 22-29). 2 Chron 1-9 behandelt die Geschichte Salomos als des Tempelbauers. Er ist bei all seiner Prachtliebe der große Förderer der väterlichen Religion. Oft werden Dinge und Ereignisse von einem anderen Blickpunkt her gesehen als in den übrigen kanonischen Geschichtswerken. Und doch hat auch diese Geschichtsschreibung ihre Berechtigung. Denn welcher Erzähler unserer Tage nimmt zu dem, was er erzählt, nicht irgendwie Stellung? Im letzten großen Teil (2 Chron 10-36) hören wir von der Geschichte des Südreiches Juda vom Tode Salomos bis zum Untergang. Der Chronist wendet sein Interesse auf den Gottesdienst und den rechtmäßigen Kultus in Jerusalem. Das Nordreich Israel ist nebensächlich; die Könige Judas werden als treu und fromm bzw. untreu und sündig gekennzeichnet. Dieses Frömmigkeitsideal führt letzten Endes zum Gesetzesjudentum mit seinen peinlich festgehaltenen religiösen Überlieferungen. Der Verfasser zieht oft andere Werke, Tagebücher, Erbauungsgeschichten, Prophetenberichte u. ä. heran. Zu seiner Zeit waren l Mos bis 2 Kon schon heiliges Schrifttum. Das Buch Esra setzt mit dem Erscheinen des Perserkönigs Cyrus die Erzählung da fort, wo 2 Chron aufhört.