Eigenwille

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Eigenwille – Eigensinn - Sturheit - Trotz – Rechthaberei – Ungehorsamkeit

Im Eigenwillen will der Menschen seinen Willen voranstellen und danach handeln. Gott hatte den Menschen geschaffen damit er in Gemeinschaft mit ihm lebe. Doch entscheidet sich der Mensch gegen Gott, will seine eigenen Wege gehen und nicht in Gemeinschaft mit Gott fällt er in Sünde. Dieses führt zu Auflehnung oder passiver Gleichgültigkeit Gott gegenüber.

Eigenwille in der Bibel

[[Jeremias 7/23 -24] 23 Vielmehr gab ich ihnen folgendes Gebot: ›Höret auf meine Stimme, so will ich euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein; wandelt ganz den Weg, den ich euch gebiete, damit es euch wohlergehe!‹ 24 Sie aber hörten nicht und neigten ihr Ohr nicht, sondern wandelten nach dem Starrsinn ihres bösen Herzens und kehrten mir den Rücken zu und nicht das Gesicht.

[[Psalm 81/12 -13] 12 Doch mein Volk hörte nicht auf meine Stimme, Israel gehorchte mir nicht. 13 Da überließ ich sie ihrer Herzensverhärtung; sie wollten nach eigenem Gutdünken wandeln

[[1]Spr. 12/8]] Nach dem Maß seiner Einsicht wird jeder gelobt, und wer verkehrt ist im Herzen, verfällt der Verachtung.


Der Eigenwille

Der Eigenwille ist ein Wille, welcher nur den eigenen Gaumen und Geschmack entsprechen will, jeden andern Willen aber, Gottes Willen so gut, wie des Nächsten Willen von sich abweist. Eigen heißt aber solch ein Wille, weil ich denselben, trotzdem, das es Gottes Werk ist, trotzdem, das er geschaffen ist, dem göttlichen Willen sich zu unterwerfen, mir anmaße, mir allein zueigne, als ob er wirklich mir und nicht vielmehr Gott angehörte, ihn sofort als den meinen Gebrauche, und allein zu dem, was mir gefällt. In der Tat welcher Diebstahl könnte ungerechter, welcher Raub empörender sein, als Gott den Willen stehlen und rauben, den er mir gab; und denselben zum eigenen zu machen, das er dem Willen Gottes selbst immer sich entgegensetzt, ja so oft kommt er in den Widerspruch mit dem göttlichen Willen gerät, immer Recht behalten will, während dieser immer weichen soll. Mein Wille tritt mit Füßen was Gott will; nach seinem Wollen soll immer geschehen! O allmächtiger Gott, ich bitte dich um deine unendliche Barmherzigkeit, lass in mir eine solche Ungerechtigkeit in mir nicht zu. Dieser Eigenwille ist nun die Wurzel aller Sünden und Laster, welche ich begehe, ja aller, welche in der Welt sind. Sie können auf ein dreifaches Grundböses zurückgeführt werden.


  • Das erste Grundböse des Eigenwillens ist ein allgemeiner Ungehorsam wider alles, was Gott gleichviel oder unmittelbar selbst oder mittelbar durch seine Diener befiehlt. Der Eigenwille ist in dieser Hinsicht der Hauptfeind der göttlichen und menschlichen, vorzugsweise aber der Ordensgesetze; denn der ganze Ordensstand hat zu seiner Grundlage – die Ertötung des Eigenwillen; lebt daher der Eigenwille, so muss der Ordensgeist und Tugend sterben; und lebt Ordensgeist und Tugend, so muss der Eigenwille ersterben.


  • Das zweite Grundböse des Eigenwillens ist die unreine und verkehrte Absicht beim Gutes tun. Man tut das Gute nicht, weil so Gottes Wille ist, sondern aus irgendeiner anderen eitlen Absicht, oder weil es gerade nach unseren Geschmacke ist, oder wegen innerer feinsinnlicher Genüsse. So verkehrt der Eigenwille, was sonst gut ist, zum Bösen und macht, das Gott missfällt, was ihm sonst gefallen haben würde, wie der Herr selbst bei Isaias: „Sieh am Tage eures „Fasten zeigt sich euer Wille.“


  • Das dritte Grundböse des Eigenwillens ist, das er sich anmaßt und zueignet, was immer nur möglich ist, ohne im mindesten Rücksicht zu nehmen, ob es den Nächsten schadet oder nicht. Daraus entstehen dann viele Ungerechtigkeiten, Geiz, Grausamkeit, Streit, Prozesse, Beschwerden Feindschaften, indem der Eigenwille alle Gesetzte der Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Liebe mit Füßen tritt. Von der Liebe sagt der Apostel: „ sie ist nicht ehrgeizig, sucht nicht das Ihrige,“ Gift der Liebe und ihre gänzliche Zerstörung ist daher der Eigenwille.


Wie daher der Eigenwille König und Herzog aller Sünden und aller Laster ist, so ist er auch der Hölle Erbauer, der ewigen Zündstoff und Speise. In diesem Sinne sagt St. Bernhard.„Lasst den Eigenwillen verschwinden und die „ Hölle wird nicht mehr sein!“ Wo kein Eigenwille, da ist keine Sünde ,und wo keine Sünde, auch keine Hölle mehr. Überhaupt gibt es in diesem Leben schon eine Hölle, so ist es der Eigenwille an sich selber. Denn alles Elend auf Erden macht nur insoweit Plage und Kummer, als es dem eigenen Willen zuwider ist; geht daher die Eigenheit des Willens durch unsere Eingebung an den göttlichen unter, so wird, was Hölle war, zum Reinigungsfeuer ja mehrt und Verdienst und Kronen in der himmlischen Herrlichkeit.


Quelle: Betrachtungen über die vorzüglichsten Geheimnisse unseres Glaubens, Band 1 von Luis de la Puente,Franz Dirnberger
Verlag von E. Josef Manz 1839


Mittel um den Eigenwillen zu bekämpfen

Wer selig leben will sollte seinen Eigenwillen brechen. Die Heiligen und Märtyrer fügten sich oft selbst Leiden zu um gegen den Eigenwillen anzukämpfen. Sie sahen auch die Drangsale die Gott über sie zukommen ließ an zur Zerstörung des Eigenwillens. Wo der Eigenwille nicht mehr herrscht wird auch keine Sünde sein. Daher übe man sich fleißig in den Tugenden, in der Demut und Liebe. Man trage all seine Fehler und Schwächen vor dem Herrn und bittet ihn mit reumütigen Herzen um Vergebung. So rufe man dem Herrn im Gebet um seine Hilfe an und bitte ihn Herr lass mich deinen Willen erkennen, nach deinen Willen handeln und ersticke in mir den Keim der bösen Triebe, die Saat aus die der Eigenwille sprießt.


Siehe auch