Franziskaner

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Ursprung des Ordens

Billigung der Regel durch Papst Innozenz III. Die vom hl. Franz von Assisi (1181/82-1226) ins Leben gerufene Brüderschaft wurde mit der Anerkennung durch Papst Innozenz III.(1209/10) und der Bestätigung der endgültigen Regel (1223) zum Orden der Minderen Brüder (Ordo Fratrum Minorum, OFM).

Nach Deutschland kamen die ersten Franziskaner im Jahr 1221. Sie fanden hier rasch Lebens- und Wirkmöglichkeit. Davon zeugen die etwa 200 Konvente, die zum Ende des 13. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum dokumentiert sind.

Gründer

Nachdem der hl. Franziskus sein Herz weggewandt hatte von allen Torheiten und Eitelkeiten der Welt, hatte er längere Zeit einen harten Kampf mit sich selbst zu bestehen.
St-Franziskus-v-Assisi.jpg

Der böse Geist malte ihm die Vergnügungen dieser Welt mit herrlichen, die Leiden des Bußlebens aber mit so schrecklichen Farben vor, dass er öfters mit heißen Tränen zu Gott flehte um Beistand und Gnade.

Eines Tages begab er sich nach der alten, damals sehr schadhaften Kirche des heiligen Damianus, um seiner Andacht und seinem Kummer freien Lauf zu lassen. Niedergeworfen vor dem Bilde des Gekreuzigten rief er dreimal: „Großer Gott unaussprechlicher Herrlichkeit, Du, mein Herr Jesus Christus, ich flehe Dich an, mich zu erleuchten, die Finsternis meines Geistes zu zerstreuen und mir einen reinen Glauben, eine feste Hoffnung und eine vollkommene Liebe zu schenken. Wirke, o Gott, dass ich in allen Dingen nur nach Deiner Eingebung und nach Deinem Willen handle!“ Mit tränenvollem Blicke schaute er auf zum Kreuze. Da vernahm er dreimal die Worte des Herrn: Franziskus, gehe und stelle mein Haus wieder her, das du in Trümmer zerfallen siehst!“

Franziskus nahm diese Aufforderung in wörtlichem Sinne.Und machte sich sogleich daran, die zerfallene Kirche von St. Damian wieder herzustellen. Ebenso tat er mit noch zwei anderen Gotteshäusern, der Kirche St. Peter und der Kirche St. Maria von den Engeln. Allein dies war nicht die eigentliche Bedeutung der Worte des Herrn. Dieselben waren in höheren Sinne auf Wiederherstellung der katholischen Kirche gerichtet, und hierzu wollte Gott den heiligen Franziskus besonders berufen.

Das Mittel dazu war die Errichtung dreier geistlicher Orden, welche durch die wiederhergestellten drei Kirchen vorbedeutet sein sollten.
Armutsgelübde v. St. Franziskus

Im Laufe weniger Jahre wuchs die Gemeinschaft Franziskus' aus einer kleinen Gruppe von zwölf Freunden zu einer weit verbreiteten Gemeinschaft. An Pfingsten 1217 trafen sich die Brüder in Assisi und beschlossen, auch in Frankreich, Spanien und Deutschland kleine Niederlassungen zu gründen. Franziskus selbst ging 1219, mitten in der Zeit der Kreuzzüge, zu den Sarazenen (Muslimen). Ursprünglich wollte er sie zum Christentum bekehren. Entgegen den Befürchtungen seiner Mitreisenden gelang Franziskus unbeschadet zum Sultan, schloss Freunschaft mit ihm und setzte sich so für eine friedliche Lösung des Konfliktes zwischen den verfeindeten Religionen ein.

1210 hörte Clara die Predigten von Franziskus, zwei Jahre später schloss sie sich als erste Frau der Gruppe an.

Clara hatte sich wie Franziskus für das Evangelium entschieden und für die Art und Weise der Nachfolge, wie sie es bei Franziskus und seinen Brüdern sah. Franziskus schnitt ihr feierlich die Haare ab, bekleidete sie mit dem groben Bußgewand, sie legte ihm die Gelübde von Armut, Keuschheit und Gehorsam ab. Es gelang ihr, den ihr nachstellenden Familienangehörigen die Unwiderruflichkeit ihrer Entscheidung klarzumachen, indem sie ihnen ihr geschorenes Haupt zeigte.

Franziskus gründete für Clara, ihre Schwester und weitere Gefährtinnen den "Zweiten Orden der Armen Frauen" als Zweig des ersten Ordens, seiner Bruderschaft. Die Benediktiner von S. Angelo überließen den Frauen das Kirchlein San Damiano vor den Toren Assisis, wo Clara als Äbtissin der sich rasch vermehrenden klösterlichen Gemeinschaft vorstand. Ihre Schwestern Agnes und Beatrice sowie ihre Mutter folgten ihr schließlich dorthin.

Am 29. November 1223 bestätigte Papst Honorius III. endgültig die Lebensregel der Minderbrüder, die Franziskus zusammen mit einigen Vertrauten in einer Einsiedelei verfasst hatte.

Franziskus predigte von nun an in den Städten und Flecken Italiens mit solcher Begeisterung und solch heiligem Feuereifer, dass Tausende, Ledige und Verheiratete, Reiche und Arme, Sünder und Gerechte die Welt und ihre Freuden verließen und in den von Franziskus gestifteten Orden der Franziskaner und der Franziskaner und der Klarissinnen Gott zu dienen und ihrer Seele zu retten begehrten. Doch die Auflösung der Familienbande konnte Franziskus nicht wollen.

Er beabsichtigte keineswegs, dass die christlichen Ehen gelöst und das Land entvölkert werde. Daher stiftete er den dritten Orden von der Buße und verfasste unter dem Beistande des Heiligen Geistes eine Regel, die auch Weltleute, Ledige und Verheiratete in ihren Häusern und Familien leicht befolgen konnten. Dieser sog. Dritte Orden hat sich nun gar bald über den ganzen Erdkreis ausgebreitet; denn Gottes Gnade und Segen war mit ihm.
Trotz vieler innerer und äußerer Leiden, trotz Krankheit und Erschöpfung, blieb Franziskus der "Bruder Immerfroh". Von Schmerzen gepeinigt und den nahen Tod vor Augen, dichtete er bei Clara in San Damiano den Sonnengesang, eine Einladung an die Schöpfung zum Lobpreis Gottes.

Das Leben des "Poverello", des Armen von Assisi, stand ganz in der Nachfolge des Gekreuzigten, dem er zeitlebens nacheiferte. So sehr glich er schließlich seinem leidenden Herrn, dass er zwei Jahre vor seinem Tod die Wundmale Jesu Christi empfing.

1226, am Abend des 3. Oktobers, starb Franziskus an der Portiunkula, der Geburtsstätte seiner Bruderschaft. Bereits knapp zwei Jahre nach seinem Tod wurde Franziskus heilig gesprochen.
Grab St. Franziskus

Ausbreitung

Nach Deutschland kamen die ersten Franziskaner im Jahr 1221. Sie fanden hier rasch Lebens- und Wirkmöglichkeit. Davon zeugen die etwa 200 Konvente, die zum Ende des 13. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum dokumentiert sind. Die Ausbreitung des Ordens fiel mit dem Prozess der Verstädterung zusammen. Zum Stadtbild der aufstrebenden Städte gehörten sehr schnell Klöster der Franziskaner (neben Dominikanern, Augustiner-Eremiten und auch Karmeliten). Die pastorale Tätigkeit der Ordensleute kam dem Anliegen der städtischen Bevölkerung entgegen. Andererseits konnten die zur Besitzlosigkeit verpflichteten Brüder nur mit deren Hilfe von ihrer Arbeit leben. Diese fruchtbare Kooperation von Stadt und Kloster bestimmte die Anfangsgeschichte der Franziskaner in Deutschland. Sie prägte freilich auch deren franziskanische Lebensform und Tätigkeit.

Erschütterungen

m 15. Jahrhundert drängten Reformimpulse aus Italien und Frankreich nach Deutschland. Mit Hilfe der geistlichen und weltlichen Obrigkeit konnten sich die reformerischen Kräfte, die sog. Observanzbewegung, durchsetzen. Das führte zur Spaltung des Ordens (Franziskaner und Franziskaner-Konventualen), die im Jahr 1517 durch Papst Leo X. offiziell vollzogen wurde.

Reformation

Die im gleichen Jahr in Deutschland ausbrechende Reformation erschütterte den Orden zutiefst. Einige Franziskaner wurden zu begeisterten Anhängern Martin Luthers und seiner reformatorischen Theologie, andere zu entschiedenen Gegnern. Der Orden verlor in den evangelischen Städten und Ländern seine Klöster. Eine Konsolidierung setzte erst im Laufe des 17. Jahrhunderts ein. Förderer waren jetzt die weltlichen und geistlichen Landesherren, die Klostergründungen ermöglichten und zeitgemäßes Apostolat in Seelsorge, Predigt und Schule erwarteten. In die Franziskanerklöster zog barocke Lebensform mit entsprechender Frömmigkeit und Geistigkeit ein.

Sekularisation

Mit den grundlegenden politischen und kirchlichen Veränderungen um 1800 kam diese ordensgeschichtliche Epoche an ihr Ende. Die Säkularisation führte zur Aufhebung fast aller Franziskanerklöster in Deutschland. Der Neubeginn setzte nur zögerlich ein; jede Klostergründung hing von staatlicher Genehmigung ab und blieb unter strenger staatskirchlicher Aufsicht. Trotzdem konnte sich der Orden behaupten und nach und nach seine alte Organisation wieder aufnehmen.

Ausbreitung

In jüngster Vergangenheit und Gegenwart ist der Orden, mit ca. 15.500 Mitgliedern der zweitgrößte Orden, das Geschick aller Orden der katholischen Kirche: In den alten Ländern zahlenmäßiger Rückgang, Verlust prestigeträchtiger Funktionen und Reduzierung der apostolischen Tätigkeiten. In den Ländern der „Dritten Welt“ findet der Orden zu eigener Prägung des franziskanischen Lebens. In Deutschland sind die Franziskaner mit ca. 430 Mitgliedern nach den Benediktinern der zweitgrößte Orden. Es bestehen vier Provinzen: Sächsische Provinz (Provinzialat: Hannover), Kölnische Provinz (Düsseldorf); Thüringische Provinz (Fulda), Bayerische Provinz (München).

Aufgaben

Die apostolische Tätigkeit fand ihren Ausdruck in seelsorglicher Aushilfe, Volksmission, Wallfahrtsorten und Exerzitien. In großem Ausmaß engagierten sich die deutschen Franziskaner jetzt in der Auslandsmission (China, Japan, Südamerika). Der Orden wurde weltweit präsent, freilich noch unter der Form eines europäischen Franziskanertums. Der geographischen Ausbreitung entsprach das personelle Wachstum, das ein vielfältiges, beeindruckendes Apostolat ermöglichte. Die Franziskanermönche unterliegen den Regeln des Hl. Franziskus

Ordensgemeinschaften

Franziskaner, Benediktiner, Karthaeuser, Trappisten , Karmeliterinnen, Klarissinnen, Salesianerinnen.

Qelle:

LINK: Deutsche Franziskanerprovinz