Karfreitag

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KARFREITAG

Der Freitag vor Ostern ist der Gedenktag des Leidens und Sterbens unseres Herrn Jesus Christus und bedeutet in der Übersetzung vom althochdeutschen "Kara", (Kummer, Trauer, Klage)

Jesus Christus, der eingeborene Sohn des ewigen Vaters wurde an diesem Tag dem Pontius Pilatus übergeben, von Herodes verhöhnt, auf Befehl des Pilatus grausam gegeißelt, von seinen Soldaten verspottet, mit spitzigen Dornen gekrönt, mit dem Kreuze beladen, auf dem Kalvarienberge an dasselbe genagelt und an demselben zwischen zwei Mördern erhöht, dadurch hat Er die Erlösung des menschlichen Geschlechts durch Seinen bitteren Tod vollbracht.
Daher widmen wir diesen Tag aus Dankbarkeit dem Andenken und der Betrachtung Seines Leidens und Todes, wie es nach dem Zeugnisse des Hl.Chrysostomos der heilige Paulus schon einführte und begehen ihn in stiller heiliger Trauer, mit Besuchung der Kirche, mit Fasten, Beten und andern guten Werken.
Ist uns der Tag seiner Geburt so heilig, so muss es uns Sein Todestag, an dem wir erlöst worden sind, noch mehr sein.

Zweites Buch Mose 12:

Erklärung:

Als die Juden aus Ägypten zogen, mussten sie in jedem Hause ein Lamm schlachten und mit dessen Blute ihre Türpfosten bestreichen, damit der Würgeengel, welcher alle Erstgeburt der Ägypter tötete, vor den Häusern der Juden vorüberging und ihre Erstgeburt schonte. Damit nun die Israeliten sich beständig dieser großen Wohltat erinnerten und ihrer Befreiung aus der ägyptischen Knechtschaft fortwährend dankbar gedächten, mussten sie jährlich ein Lamm schlachten, und es stehend, mit ungesäuertem Brote und bittern Salate genießen. Es durfte dem Lamme kein Bein gebrochen weren; denn es war ein Vorbild jenes göttlichen Lammes, das als Opfer für unsere Sünden am Kreuze starb und dem auch kein Bein gebrochen wurde.
So sehet denn hin auf Jesus: Er ist das wahre Osterlamm. Unschuldig wurde Er für uns getötet; Er gibt uns Sein Fleisch und Blut zur Nahrung, wir sollen es zum Andenken genießen, dass Er uns durch Seinen Tod und Sein Blut von der Dienstbarkeit des Teufels befreit und uns die Freiheit der Kinder Gottes erworben habe. O Lamm Gottes, das Du die Sünden der Welt tilgest, ewiger Preis und Dank sei Dir!
Am Karfreitag wird in der Kirche die Leidensgeschichte [Joh 18] und [Joh 19] abgelesen und zwar auf hölzernem Pulte, weil Christus am Holze des Kreuzes starb. Möchten die Gläubigen dabei ebenfalls die Leidensgeschichte Jesu lesen (sieh am Ende des festtäglichen Teiles), oder den heiligen Kreuzweg beten und besonders wenn der Priester, da er vom Tode Jesu schuldig bekennen, für Sein heiliges Leiden und Sterben herzlich danken, sich ernstlich bessern und um eine gute Sterbestunde bitten!

Gebet der Kirche

Der Priester betet (nach der Passion) nach dem Beispiele Christi, der am Kreuze für alle Menschen gebetet hat, für alle Stände der Kirche.
Gebet: O Herr Jesu, der Du am Kreuze mir vielen Tränen und mit starker Stimme für alle Menschen gebetet hast: Wir bitten Dich demütig für Deinen Statthalter den römischen Papst, für unseren Bischof, für alle Priester und Geistliche, für den König/Politiker und alle Regenten, für alle Betrübte und Bedrängte, für alle Katholiken, damit sie Dir nach ihrem Berufe andächtig dienen. Wir bitten Dich auch für alle Irr- und Ungläubige und für alle Verstockten, dass Du sie alle an diesem Deinem Sterbetage der Früchte Deines vergossenen Blutes teilhaftig machen wollest. Amen.

Bedeckung/Abdeckung des Kreuzes

Das Kreuz wird dem Volk gezeigt und dreimal verehrt.
Weil Jesus Christus bei Kaiphas als falscher Prophet verhöhnt, bei Pilatus als falscher König verspottet, und auf dem Kalvarienberge, besonders am Kreuze, als falscher Sohn Gottes verachtet wurde.
Das Kreuz wird nach und nach enthüllt, weil die Lehre Jesu dem Gekreuzigten erst nach und nach in der Welt mehr bekannt geworden ist. Der Priester singt dabei dreimal: „Seht das Holz des Kreuzes, an welchem das Heil der Welt gehangen ist; kommt, lasst uns anbeten!“ Hierauf legt er das Bild Jesu in die Mitte der Kirche an den dazu bereiteten Ort, zum Zeichen, das Jesus auch nach Seinem Tode bei Seiner Kirche bleibe und alle Menschen vom Kreuze an Sich ziehen wolle, und nachdem Er aus Demut die Schuhe abgelegt hat, betet ER Jesum in tiefster Demut an und dankt Ihm mit frommer Rührung, dass Er so unbeschreiblich Vieles für das Heil der Welt gelitten.
Möchten auch die anwesenden Gläubigen von gleichen Gesinnungen durchdrungen sind, Jesum in Demut anbeten, Ihm für sein bitteres Leiden in Liebe danken und den festen Entschluss fassen, Ihn künftig durch keine Sünde mehr zu beleidigen!
Indes wird von dem Chore ein Klagelied gesungen, in welchem Sich Christus beklagt, dass das (damals jüd.) Volk, dem Er so viel Gutes getan, es Ihm so übel vergolten habe. Bei Anhörung dieses Gesanges sollen die Christen sich erinnern, dass sie weit größere Gnaden und Wohltaten, als die Juden, von Christus erhalten, Christus daher auch weit mehr Ursache habe, Sich über die Sünden zu beklagen, womit sie Ihn so aufs neue kreuzigen. Sünder! Ruft Er uns zu, was habe Ich dir zu Leid getan? Wodurch habe Ich die betrübt? Antworte mir!
Unter diesem Klageliede wird auch wechselweise „Heiliger Gott, heiliger starker Gott, heiliger unsterblicher Gott, erbarme Dich unser!“ gesungen, um Christus für die bei Seinem Leiden erlittene Schmach zu ehren und wegen der Unbilden, die Ihm auch von den undankbaren Christen so vielfältig zugefügt werden, um Verzeihung zu bitten.
Hierauf singt der Chor noch ein Loblied von dem heiligen Kreuze und ladet alle Zungen ein, dass sie Christum des herrlichen Triumphes wegen, den ER durch Seinen Tod an diesem kostbaren Holze über den Satan und die Sünde errungen hat, preisen und anbeten sollen. Auf Ihn also, nicht auf das Holz, ist die Anbetung gerichtet.
Geh auch du hin, mein Christ, fall vor deinem gekreuzigten Heiland auf deine Knie reuevoll nieder, bete Ihn demütig an, küsse andächtig Seine Wunden und sprich:

Ich bete Dich an und benedeie Dich, Herr Jesu Christe, der Du durch Dein heiliges Kreuz die ganze Welt erlöst hast.
Durch Deinen Tod am Kreuze bitte ich Dich, sei mir armen Sünder gnädig, gib die wahre Reue über meine Sünden, verzeih sie mir und erhalte mich in Deiner Liebe. Zieh mich in der Stunde des Todes von Deinem heiligen Kreuze an Dich ewig als meinen Erlöser preisen möge. Amen.

Darauf begibt sich der Priester an den Ort, wo er am Gründonnerstag das heiligste Sakrament aufbewahrte, und trägt es bedeckt zum Hochaltare; dann gießt er in den Kelch Wasser und Wein, welcher aber nicht konsekriert wird.

Kein Messopfer

Am Karfreitag wird kein Messopfer entrichtet, denn die Hostie, welche der Priester in Prozession abholte, ist schon am Gründonnerstag konsekriert worden. Auch die Zeremonien der heiligen Messe werden nicht in der gewöhnlichen beibehalten, um die große Verwirrung anzuzeigen, welche damals in Jerusalem war.
Jesus hat sich selbst in blutiger Weise am Kreuz geopfert, ist daran gestorben und im Grabe gelegen.
Der Priester betet nun das Pater noster, hebt dann nur mit der rechten Hand, weil er heute nicht konsekriert, die heilige Hostie über die Patene, als dem Bilde des Grabsteines, in die Höhe, teilt sie sogleich über dem Kelche, und geniest sie nach kurzem Gebete, wodurch das Begräbnis Christi angezeigt wird. Hierauf trinkt er aus dem Kelche Wein und Wasser, und geht nach kurzem Gebete in die Salkristei zurück.
Wenn der Priester die heilige Hostie in die Höhe hebt, sollen wir uns im Geiste auf den Kalvarienberg versetzen und uns Jesum am Kreuze recht lebhaft vorstellen.
Welch fromme Gesinnungen wird uns da der Glaube, die Hoffnung und die Liebe eingeben, wie innig wird unsere Reue, wir herzlich unser Dank sein.
Am Ende des Gottesdienstes wird das heiligste Sakrament in Prozession zum heiligen Grabe getragen und daselbst zur Anbetung ausgesetzt. Da könnte sogleich Jeder das gewöhnliche Freitagsgebet andächtig verrichten.

Welche Andachten soll man üben?

Man soll Jesus im heiligsten Sakrament öfters besuchen, Sein Leiden mit Reue und Dank betrachten, den hl. Kreuzweg beten, den Betstunden fleißig und andächtig beiwohnen auch zu Hause in einem Erbauungsbuche lesen, den Armen, Kranken, Gefangenen oder sonst Hilfsbedürftigen Gutes tun, und so in heiligen Gesinnungen und gottseligen Handlungen den Tag würdig und heilig zubringen.

Siehe auch