Kategorie:Stellungnahmen:Offenbarung

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Die Offenbarung Gottes.

Der liebe Gott gibt seine Majestät zu erkennen: in der Natur und durch seine Offenbarung. In der Natur, das ist in der sichtbaren Welt, sieht man die Spuren Gottes.
Daher weist die Heilige Schrift oft auf die Natur hin, so auf die Gestirne des Himmels, auf die Ameise, auf die Biene u. dergl. Wie die Natur die Spuren Gottes zeigt, so kommt es, dass fast alle großen Naturforscher fromm und gottesfürchtig waren.
Der berühmte Newton, der bei Nennung des Namens Gottes sein Haupt zu entblößen pflegte, soll einmal seine Hand auf das Gras gelegt und ausgerufen haben: „dieser kleine Fleck Erde genügt mir, um die Majestät Gottes anzustaunen und zu bewundern.“
Linné erklärt: „Überall im Reiche der Gesteine, Pflanzen und Tiere finde ich die Spuren eines ewigen, allmächtigen, weisen und liebenden Gottes. Voll Bewunderung und Staunen sinke ich vor ihm in den Staub und bete ihn an.“ Der hl. Anton der Einsiedler pflegte die Natur ein Buch zu nennen, worin man die unermessliche Majestät Gottes lesen kann. Ein zweites Buch, das über die Majestät Gottes noch deutlicher Aufschluß gibt, ist die Offenbarung Gottes, die gewöhnlich die übernatürliche Offenbarung genannt wird, im Gegensatze zur natürlichen, d.i. zur Verkündigung der Majestät Gottes in der Schöpfung.

  1. Der liebe Gott hat sich im Verlaufe der Jahrtausende oft den Menschen geoffenbart, d.h.
    er hat ihnen auf eine außergewöhnlliche Weise Mitteilungen gemacht über sich und seine Werke. Mehrmals und auf vielerlei Weise hat einst Gott zu den Vätern durch die Propheten geredet, jüngst hat er zu uns durch seinen Sohn geredet. (Hebr 1,1-2) Beispiele solcher Offenbarungen: Gott sprach zu Noe und sandte ihn zu seinen Zeitgenossen; zu Abraham kam Gott in menschlicher Gestalt mit 2 Engeln; zu Moses sprach Gott im brennenden Dornbusche; zu den Israeliten am Berge Sinai bei der Gesetzgebung; in einer Wolke, die tagsüber dunkel war und nachts leutete, begleitete Gott die Juden beim Zuge aus Ägypten ins gelobte Land; in einer Rauchwolke war Gott im heiligen Zelte und dann im Tempel zu Jerusalem zugegen. Gott sprach zum Christenverfolger Saulus vor Damaskus. Die wichtigste Offenbarung geschah durch den Sohn Gottes Jesus Christus, der 33 Jahre auf Erden war.
    Durch diese Offenbarungen wurden den Menschen Mitteilungen gemacht über die Eigenschaften und Ratschlüsse Gottes, über den Willen Gottes, über die Bestimmung des Menschen u. dergl.
  2. Die Offenbarung wurde gewöhnlich nur einzelnen auserwählten Männern zuteil, die sie dann ihren Mitmenschen zu verkünden hatten.
    Gott redete in der Regel nur zu einzelnen Männern, z.B. zu Noe, zu Abraham und dessen Nachkommen, zu Moses, weil er bei diesen reinen Sinn vorfand. (hl. Chrys.) Den Noe sandte Gott zu den vor der Sündflut lebenden lasterhaften Menschen, den Moses hinwieder sandte er zu den bedrängten Israeliten und zu Pharao. Gott wollte also nie, dass seine Offenbarungen geheim bleiben. – Ausnahmsweise redete Gott zu vielen Menschen auf einmal, so bei der Gesetzgebung auf Sinai (hier sprach er zum ganzen israelitischen Volke) und bei der Taufe Jesu. (Hier ließ Gott Vater die Worte hören: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich mein Wohlgefallen habe.“ – Auch durch Engel offenbarte sich Gott; so sandte er Raphael zu Tobias. –
    Wenn Gott zu den Menschen redete, so nahm er sichtbare Gestalt an, z. B. eines Engels, eines Menschen, oder er redete aus einer Wolke (so am Berge Sinai), aus dem Feuer (so zu Moses aus dem brennenden Dornenbusch), im strahlenden Lichte (so zu Paulus), im Säuseln des Windes (so zu Elias) oder durch innere Erleuchtung. (4 Moses 12,6-8.) -
    Jene Männer, denen sich Gott offenbarte und die dann vor anderen „Zeugnis ablegen“ (Joh 1,7) mussten, nennt man gewöhnlich „Gottgesandte“. Gott wählte sich hierzu meistens nur sittlich vollkommene Geschöpfe und rüstete diese mit der Gabe der Wunder und Weissagungen aus, damit man ihren Worten glaubte. Man denke an die Wunder des Moses vor Pharao, an die Wunder der Propheten und Apostel.
  3. Verkünder der göttlichen Offenbarung waren insbesondere folgende Männer die Patriarchen, die Propheten, dann der Sohn Gottes Jesus Christus (Hebr. 1,1) und die Apostel. Die Offenbarung ist gewissermaßen die Erziehung des Menschengeschlechtes. Was die Erziehung dem einzelnen Menschen ist, ist die Offenbarung dem ganzen Menschengeschlechte. Die ganze Offenbarung entspricht daher den stufenweise Aufeinanderfolgenden Bedürfnissen des menschlichen Alters: der Kindheit, des Jünglingsalters und des Mannesalters. Die Patriarchen, die eine mehr kindliche Natur hatten, bedurften weniger Gesetze und Gott verehrter freundlich mit ihnen; das Volk der Israeliten, bei dem sich wie beim Jünglinge Eigendünkel und Sinnlichkeit vorfanden, musste durch beständige Belehrung und harte Gesetze erzogen werden; als aber Gott wollte, dass die Menschheit ins Mannesalter treten sollte, hörten die harten Gesetze auf, und Gott gab durch seinen Sohn das Gesetz der Liebe (1 Kor 13,11); (Gal. 3,24) –
    Unter allen Verkündigern der Offenbarung legte der Sohn Gottes das getreueste Zeugnis ab; er war der „getreue Zeuge“ (Off: 1,5) und ist deshalb in die Welt gekommen, um der Wahrheit Zeugnis zu geben. (Joh. 18, 37)
    Was er redete, redete er so, wie es ihm der Vater gesagt hat. (Joh. 12, 50) Er konnte getreuer und deutlicher reden, als alle andern, weil er als der eingeborene Sohn im Schoße des Vaters ist, daher, wie niemand anderer, Gottes Wesen sieht. (Joh. 1, 8) Daher erklärte auch der hl. Paulus, sein Amt bestehe darin, Zeugnis zu geben für das Evangelium. (Apg 20,24)
  4. Mit dem Tode der Apostel war jene Offenbarung abgeschlossen, die an die ganze Menschheit ergehen sollte, um die wahre Religion zu gründen. Die späteren Offenbarungen Gottes an einzelne Menschen sind keine Fortsetzung jener Offenbarung, auf der unser Glaube beruht.
  5. Die Offenbarung Gottes war notwendig, weil die Menschen nach der Erbsünde ohne eine Offenbarung Gott und dessen Willen nie richtig erkannt hätten; auch deswegen, weil die Menschheit auf den Erlöser vorbereitet werden musste. Durch die Erbsünde und durch sinnliche Ausschweifungen war die Vernunft der Menschen getrübt, so dass sie Gott aus Seinen Werken nicht mehr zu erkennen imstande waren. (Weish. 9, 16)
    Das zeigt die Geschichte der heidnischen Völker. Diese verehrten Tausende von Gottheiten, darunter sogar lasterhafte Menschen.
    Tiere und Bildsäulen und zwar auf sittenlose ja grausame Weise; man denke z.B. nur an die Menschenopfer. Ihre Götter dachten sie sich mit allen Schwächen und Lasten behaftet, ja sogar als Beschützer dieser Laster. Sogar die größten Geister des Altertums fielen in schwere Irrtümer (Cicero billigt den Selbstmord, Plato die Aussetzung der Kinder, die Verachtung der Leute anderer Nationalität, die Trunkenheit zu Ehren der Götter; betreffs der Schöpfung irren alle.) Die meisten erkannten ihr Elend und bekannten offen, dass sie mit ihrer Vernunft über Gott und göttliche Dinge nichts sicheres auffinden können und dass Gott selbst eingreifen und seinen Willen mitteilen müsse; so Sokrates und Plato. –
    Ohne eine vorausgegangene Offenbarung Gottes hätte ferner die Menschheit den Erlöser weder erkannt, noch gebührend geehrt. Gleichwie ein König der Stadt, in der er feierlich einziehen will, schon lange zuvor seine bevorstehende Ankunft anzeigt, so hat es auch Gott gemacht.


Die Verkündigung der Offenbarung.

  1. Damit die geoffenbarten Wahrheiten allen Völkern der Erde bekannt werden, sandte Christus die Apostel in die Welt. Christus sprach nämlich bei seiner Himmelfahrt zu den Aposteln: “Mir ist alle Gewalt gegeben, im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt.“ (Matth. 28, 18 ff.) Deshalb haben sich die Apostel und ihre Nachfolger von keiner weltlichen Obrigkeit verbieten lassen, das Evangelium zu verkünden. Als z.B. der Hohe Rat den Aposteln das Predigen untersagte, erklärte Petrus und die anderen rundweg: „Man muss Gott mehr gehorchen, als den Menschen“ ([http://vulgata.info/index.php/Kategorie:Vulgata:NT:Apg05 Apg 5,29) –
    Weil die Kirche, die von Gott geoffenbarten Wahrheiten allen Völkern der Erde zu verkünden hat, so führt sie mit Recht den Namen „katholische“ Kirche, d. h. Weltkirche und sendet stetig Missionäre zu den Heiden.
  2. Die Vorsteher der kath. Kirche verkünden den Völkern die geoffenbarten Wahrheiten mittelst des lebendigen Wortes.
    Während unsere Kirche mittelst der Predigt das Wort Gottes (die Offenbarungswahrheiten) verkündet, so verbreiten z.B. die Mohammedaner ihren Glauben mit Feuer und Schwert, die Protestanten mittelst der Bibel. Es sind jene im Irrtum, die meinen, die Hl. Schrift allein sei zu diesem Zwecke da, allen Völkern der Erde die geoffenbarten Wahrheiten mitzuteilen. Es war der Wille Gottes, dass die Menschen mittelst der Predigt und keineswegs, wie die Protestanten meinen, nur mittelst der Schrift die geoffenbarten Lehren erfahren und so zum Glauben an Gott gelangen. Denn
    a.) Christus selbst hat nur gepredigt und nichts geschrieben.
    b.) Zu den Aposteln sprach er: „Gehet hin und lehret alle Völker“ (Matth. 28, 19.), nicht aber: „Schreibet allen Völkern.“ Daher haben die Apostel mit Ausnahme von wenigen nicht etwa Bücher geschrieben, sondern nur gepredigt. „Die Bücher der Gläubigen waren die Apostel selbst.“ (hl. Aug.)
    c.) Der hl.Paulus sagt: „Der Glaube kommt vom Hören“ (Röm. 10,17), also nicht vom Lesen allein.
    d.) Die Belehrung mittelst des lebendigen Wortes entspricht ganz den Bedürfnissen des Menschen; ein jeder will lieber belehrt sein, als sich durch Nachlesen und Studieren die Sache selbst aussuchen.
    e.) Wäre die Schrift das alleinige Mittel, wodurch wir zur Erkenntnis der geoffenbarten Wahrheiten gelangen, so hätten einerseits in der Zeit, wo die hl. Schrift noch nicht bestand (in 2500 Jahren vor Moses und dann wieder in der Zeit vor der Abfassung der Evangelien) die Menschen nicht zur Erkenntnis der geoffenbarten Wahrheiten gelangen können (trotz aller Predigt Christi und der Apostel); andererseits könnten auch heutzutage jene Menschen nicht dazu gelangen, die nicht gut lesen, oder sich wegen ihrer Armut keine Bibel verschaffen können, oder nicht die nötigen Kenntnisse haben, um die teilweise schwer verständliche Bibel gut aufzufassen. Und doch will Gott, dass alle Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen. (Tim.2,4) –
    Die hl. Schrift würde in unseren Augen an Wert verlieren, wenn uns nicht die Kirche mittelst des lebendigen Wortes bestätigen würde, dass sie tatsächlich göttlichen Ursprungs und ganz unverändert ist. Der hl. Augustin sagt: „Ich würde dem Evangelium nicht glauben, wenn mich nicht hierzu das Ansehen der Kirche bewegen würde.“
  3. Eine solche Lehre, von der die katholische Kirche feierlich erklärt hat, dass sie von Gott geoffenbart ist, heißt Glaubenssatz oder Dogma. Sowohl allgemeine Konzilien (die versammelten Bischöfe der ganzen Kirche) als auch der Papst allein sind berechtigt, feierlich zu erklären, dass eine Wahrheit von Gott geoffenbart ist. So stellte das Konzil v. Nicäa (325) die Gottheit Christi als Glaubensatz auf, desgleichen Papst Pius IX. im Jahre 1854 die unbefleckte Empfängnis der Mutter Gottes. Dadurch wurde aber keine neue Lehre gemacht, sondern es wurde nur erklärt, dass jene Wahrheit wirklich von Gott geoffenbart und sein jeher von der katholischen Kirche gelehrt und geglaubt worden ist. Ebensowenig das Kind, wenn es in seiner religiösen Erkenntnis fortschreitet, den Glauben verändert, ebenso nimmt die Gemeinschaft der Christgläubigen, die Kirche, neue Lehren an, wenn sie beim Auftauchen von Irrlehren gewissen Religionswahrheiten nach sorgfältiger Prüfung klar vorstellt und deren Annahme allen zur Pflicht macht. –
    Wer sagt, die Dogmen seien veraltet, bedenke, dass sich die Wahrheit nicht ändern lässt. Wie sich der Satz: 2 mal 2 = 4, nicht verbessern lässt, so können auch die religiösen Wahrheiten, die Dogmen nicht geändert werden. –
    Die Freidenker behaupten, das Dogma hindere im freien Denken. Doch wie das Geländer am Abgrund uns nicht im Gehen hindert, sondern uns nur vor dem Absturze schützt, so hindert uns das Dogma nicht im Denken, sondern bewahrt uns nur vor Fehltritten. Das Dogma ist wie ein Leuchtturm am Meer, der den Schiffer nicht am freien Fahren hindert, sondern ihm nur den richtigen Weg in den Hafen zeigt und ihn vor den gefährlichen Klippen schützt. Die Dogmen hindern die Männer der Wissenschaft schon deswegen gar nicht im freien Denken, weil die Dogmen nicht die Wissenschaft als solche, sondern nur das Seelenheil zum Ziele haben. Sinnreich ist die Aufschrift auf der Universität in Upsala: „Frei denken ist schön, richtig denken ist besser.“
  4. Jene Menschen, die den von Gott geoffenbarten Wahrheiten widersprechende Lehren verkünden, nennt Christus falsche Propheten (Matth. 24, 5 u. 11)

Es gibt drei Arten solcher Propheten:

  1. Falsche Propheten, die im Namen Christi kommen, als wären sie von Christo gesandt. Solche waren die Irrlehrer, wie Arius, Luther u. a.
  2. Solche, die nicht im Namen Christi auftreten, sondern nur ihre eigenen Ansichten an die Stelle der Heilslehre Christi und der Offenbarungen zu setzen suchen.
    Zu diesen Männern gehören die verschiedenen christentumsfeindlichen Philosophen, wie z. B. Voltaire, Rousseau u.a.
  3. Falsche Propheten, die sich für Christus ausgeben, also falsche Christus, welche große Zeichen und Wunder tun und viele verführen. (siehe Matth. 24,24) Diese Art der Propheten wird am Ende der Welt auftreten. Durch die falschen Propheten sucht der Satan das Reich Christi auf Erden zu zertrümmern.

Q: Volkskatechismus

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