Kategorie:Stellungnahmen:Sakramentalien

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Christus hat uns auch Mittel gegeben, die hauptsächlich den Zweck haben, uns den Segen Gottes zu erwerben. Durch die hl. Sakramente erlangen wir zunächst die Gnade Gottes für unsere Seele. Außerdem gab uns Gott auch Mittel, um uns hauptsächlich den Segen Gottes zu erwerben. Der Segen Gottes besteht in Befreiung von irdischen Übeln, wie Krankheit, Armut, Schande, Unglück, Versuchung usw, und in Verleihung von zeitlichen Gütern: Gesundheit, langes Leben, Vermögen, Ehre, Glück usw.
Das Gegenteil von „Segen Gottes ist der „Fluch Gottes“. Dieser besteht darin, dass Gott Unglück über den Menschen kommen lässt, sei es im Leben oder im Tode.

Den Segen Gottes erwirbt man sich auf verschiedene Weise:

  1. Wenn man alles „im Namen Gottes“ (im Namen Jesu) anfängt.
  2. Wenn man den Sonntag heiligt.
  3. Wenn man die Eltern ehrt.
  4. Wenn man Almosen gibt.
  5. Wenn man öfters das hl. Messopfer besucht
  6. Namentlich auch durch den Gebrauch der Sakramentalien.

1) Sakramentalien nennt man die Segnungen und Weihungen der Kirche und auch die gesegneten und geweihten Gegenstände selbst.

Auf den Geschöpfen (Röm. 8,20) und auf der ganzen Natur(1 Mos. 3,17) ruht seit der Erbsünde der Fluch Gottes. Gott hat die Spuren seines Zornes auf der Erde zurückgelassen. Solche Spuren göttlichen Zornes sind z.B. Krankheit und Tod der Menschen und niederen Geschöpfe; Krieg und Feindschaft unter Menschen und selbst unter Tieren; Gewitter, Wolkenbrüche und Überschwemmungen Sturmwind, Hagel und Frost; furchtbare Hitze; und Kälte; die raubgierigen und gierigen und giftigen Tiere; das Ungeziefer an Menschen und Tieren; die Käfer, die Waldungen, Felder und Weinberge zerstören; die Würmer und Raupen, die an Bäumen und Blüten nagen; die Geburtswehen und Missgeburten usw.
Die Erde ist wirklich ein „Tal der Tränen.“ Um nun diesen Fluch Gottes zu bannen, hat Christus oft gesegnet und hat auch den Aposteln die Gewalt gegeben, böse Geister zu verscheuchen und Krankheiten zu heilen. (Matthäus 10,1) Von dieser Gewalt macht die Kirche oft Gebrauch; sie segnet oder weiht durch ihre Diener gewisse Gegenstände und bittet Gott, er möge durch diese gesegneten oder geweihten Gegenstände die Teufel vertreiben und Krankheiten heilen. Bei diesen Weihungen und Segnungen bedient sich die Kirche sichtbarer Zeichen, namentlich des Kreuzzeichens, des Weihwassers, und bei Weihungen oft auch des Öles. Auch wird ein Licht angezündet, welches das Licht der Welt, den Heiland, bedeutet. Oft werden die gesegneten oder geweihten Gegenstände eingeräuchert um anzudeuten, dass man die Sakramentalien mit Andacht gebrauchen soll.

Die Sakramentalien sind den Sakramenten ähnlich, doch haben die Sakramente größere Kraft.

Der Name „Sakramentalien“ kommt daher, weil diese gottesdienstlichen Gebräuche den Sakramenten ähnlich sind. Bei beiden kommen Worte und Zeichen vor, die eine übernatürliche Kraft haben und die unsichtbare Gnade veranschaulichen. (Das Wasser bedeutet die Reinigung, Öl die Heilung usw.) Doch haben die Sakramente eine bedeutend größere Kraft als die Sakramentalien; denn die Sakramentalien haben ihre Kraft nur durch das Gebet der Kirche (der Priester segnet oder weiht im Namen der Kirche), die Sakramente aber haben ihre Kraft aus sich selbst infolge der Einsetzung Christi. Wird also z. B. bei der Taufe das vorgeschriebene sichtbare und hörbare Zeichen angewendet, so tritt sogleich die Verzeihung der Sünden usw. ein. Bei den Sakramentalien tritt die Wirkung nicht so sicher und augenblicklich ein; man erlangt nur die Fürbitte der Kirche, die allerdings auch eine große Kraft hat.

Ein Gleichnis: Gibt man dem Bedürftigen ein Goldstück, so ist ihm augenblicklich geholfen; gibt man ihm ein Empfehlungsschreiben, worin man in dem Wohlwollen eines Reichen empfiehlt, so tritt die Hilfe nicht augenblicklich und nicht sicher ein. Ähnlich verhält es sich mit den Sakramenten und Sakramentalien. –
Während uns die Sakramente die Gnaden des Heiligen Geistes mitteilen, reinigen die Sakramentalien nur die Seele, damit sie die Gnaden des Heiligen Geistes leichter empfange. Die Sakramentalien sind Gnadenmittel zweiter Klasse und zur Seligkeit nicht so unbedingt notwendig wie die Sakramente.

Volkskatechismus 1920


Durch die Segnung wird vom Diener der Kirche der Segen Gottes auf Personen oder Sachen herabgefleht.
Die Segnung von Sachen bezieht sich eigentlich nur auf Personen, und zwar auf jene, welche die gesegneten Sachen gebrauchen.

Folgende Segnungen von Personen sind üblich:
Die Segnung des Volkes bei der hl. Messe,
die Segnung der Beichtenden,
der Kommunizierenden,
der Brautleute,
der Wöchnerinnen;
der Blasiussegen (am 3. Febr. )
der Sterbesegen,
die Einsegnung der Leichen.
Die Wöchnerinnen lassen in der Kirche den Segen Gottes über ihr Kind herabflehen. Die Einsegnung der Wöchnerinnen stammt aus dem Alten Testament; jede Mutter musste am 40. Tag nach der Geburt eines Knaben oder am 80. Tage nach der Geburt eines Mädchens mit ihrem Kinde in den Tempel kommen. Auch die Mutter Gottes befolgte diese Vorschrift; man denke and das Fest Maria Lichtmeß. –

Den Blasiussegen hat die Kirche eingeführt zur Erinnerung an den hl. Bischof Blasius v. Sebaste in Armenien (+316); dieser heilte einen Knaben, dem eine Fischgräte im Halse stecken geblieben war, dadurch, dass er zwei brennende Kerzen, die dessen Mutter der Kirche geschenkt hatte, kreuzweise unter den Hals hielt und über ihn betete. Die Kirche bittet bei Erteilung des Blasiussegens, Gott möge uns auf Fürbitte des hl. Blasius vor Halsleiden bewahren. –
Der Sterbesegen wird in der Regel lateinisch gebetet, um den Sterbenden nicht zu ängstigen.

Folgende Segnungen von Sachen sind üblich:
Die Segnung von Eiern, Brot und Fleisch (am Osterfeste),
die Segnung von Wein (am Tage des Hl. Johannes Ev. zu Weihnachten),
die Segnung der Feldfrüchte (bei den Prozessionen am Markustage und an den 3 Bitttagen und beim Wettersegen);
endlich die Segnung von Häusern (insbesondere Schulen), Schiffen und anderen Sachen, die dem Menschen zum Gebrauche dienen.

Betreff des Wettersegens:
Christus zeigte sich auf Erden nicht nur als Bezwinger der bösen Geister, sondern auch als Herr der ganzen Natur und aller Naturkräfte. Schon bei seiner Geburt erschien ein wunderbarer Stern am Himmel, bei seinem Tode trat gegen alle Naturgesetze eine Sonnenfinsternis ein. Auf seinen Befehl legten sich die Wellen des aufgeregten Meeres; das Wasser bot seinem Fuße einen festen Weg. Auf sein Gebet verdorrte sogleich der unfruchtbare Feigenbaum; auf seinen Willen hin mehrte sich die Speise in den Händen der austeilenden Jünger. Alle Arten von Leiden, selbst der Tod und die Verwesung wurden durch seinen allmächtigen Willen gebannt. Sieh, die Kirche ist die Stellvertreterin Christi; sie ist also berechtigt, den Segen Gottes herabzurufen über die Kräfte der Natur. Ihre Gebetsrufe werden nicht vergeblich sein.

In den Segnungen gehört auch der Exorzismus oder die Teufelsbeschwörung, die darin besteht, dass dem bösen Geiste im Namen Jesus befohlen wird, von Personen oder Sachen zu weichen.Die Gewalt, unreine Geister auszutreiben, hat Christus den Aposteln gegeben. (Matthäus 10,1; Markus 16,17); Lukas 9,1)
Der Exorzismus wird gebraucht bei der Taufe und bei der Wasserweihe. Der Exorzismus der Besessenen oder der Umsessenen (der vom Teufel am Gebrauche einzelner Körperteile Behinderten) kommt heutzutage selten vor; er darf nur mit Erlaubnis des Bischofs von einem Priester vorgenommen werden (Cod. 1151)

Durch die Weihung werden vom Diener der Kirche bestimmte Personen oder Sachen nicht nur gesegnet, sondern auch für den gottesdienstllichen Gebrauch geheiligt.

Folgende Weihungen von Personen sind üblich: Die Weihe der Päpste, der Kaiser und Könige, der Äbte und der Klosterfrauen. (Die Priesterweihe dagegen ist ein Sakrament.)

Folgende Weihen von Sachen sind üblich: Die Wasserweihe (gewöhnlich an Sonntagen vor dem Hochamte),
die Taufwasserweihe (am Karsamstag und Pfingstsamstag),
die Weihe der Kerzen (am Lichtmessfeste
und die der Osterkerze amn Karsamstage),
die Weihe der Asche (am Aschermittwoch),
die Weihe der Palmen (Palmsonntage),
die Weihe der hl. Öle (am Grünndonnerstage in der Domkirche);
die Weihe der Kreuze, Bilder, Rosenkränze, Medaillen Fahnen; endlich die Weihe von Orten, nämlich der Kirchen, Kapellen, Altäre und Friedhöfe.

Die Kirche weiht alles, was zum Gottesdienste gehört, - Geweihte Medaillen soll man am Halse tragen und nicht etwa in der Geldtasche. (P. Paul v. Moll)

Q: Volkskatechismus 1920


2) Den Gebrauch der Sakramentalien hat Christus anempfohlen, die einzelnen Sakramentalien aber hat die Kirche eingesetzt. Christus segnete die Brote und die Fische (Matthäus 14,19)
die Kinder (Markus 10,16),
die Jünger bei seiner Himmelfahrt. (Lukas 24,50)

Schon vor Christus waren Segnungen üblich:
Gott selbst segnete die ersten Eltern (1 Moses 1,28),
Noe segnete seine zwei Söhne (1 Moses 9,26),
Issak den Jakob (1 Moses 27,27),
Jakob vor seinem Tode seine 12 Söhne (1 Moses 49,28),
Moses vor seinem Tode das israelitische Volk. (5 Moses 33),
Aaron und nach ihm die jüdischen Priester mussten am Morgen und am Abende im Vorhofe des Tempels das Volk segnen;
sie streckten die Hände über das Volk aus und riefen dreimal den Namen Jehovas an. (3 Moses 9,22, 4 Moses 6,23).

Die Segnungen werden zumeist vom Priester vorgenommen,
die Weihungen in der Regel nur vom Bischof. (Cod. 1146, 1147) Manche Segnungen aber sind vom Papste oder den Bischöfen reserviert. (Cod. 1147,2) Wenn sie ein Priester vornimmt, sind sie, wenn auch unerlaubt, aber doch giltig, falls nicht anders bestimmt worden ist. (Cod. 1147,3) Nur Weihungen, die ein Priester ohne Vollmacht vornehmen würde, wären ungültig. (Cod. 1147,1)

Auch Laien können segnen, aber nie im Namen der Kirche.
Ihre Segnung hat eine umso größere Kraft, je mehr sie mit Gott vereinigt sind. Oft segnen Eltern ihre Kinder, z.B. vor dem Schlafengehen, vor einer Reise, vor der Trauung oder auf dem Sterbebett.

3) Durch Gebrauch gesegneter oder geweihter Gegenstände erlangen wir einwirkende Gnaden, werden von lässlichen Sünden gereinigt und vor manchen Versuchungen und Übeln des Leibes bewahrt. Nur werden wir dadurch nicht von solchen Versuchungen und Übeln des Leibes befreit, die zum Seelenheile beitragen.

Die Sakramentalien bringen einwirkende Gnaden.
Man beachte die Bekehrung des jüdischen Handelsreisenden Alfons Rattisbonne in der Kirche St. Andrea zu Rom im Jahre 1842 (Spirago, Beispiele Nr. 1810) - Die lässliche Sünde zieht zeitliche Strafen nach sich., die uns oft schon auf der Erde treffen, so z.B. körperliche Leiden, Versuchungen u. dgl.
Die Sakramentalien reinigen uns von den lässlichen Sünde. –
Die Sakramentalien schwächen die Macht des Satans.
Dass die Sakramentalien gegen Versuchungen schützen, bestätigen die Heiligen aus Erfahrung; so kann die hl. Theresia die Kraft des Weihwassers bei Versuchungen nicht genug loben. – Dass die Sakramentalien vor Übeln des Leibes schützen, sieht man am Segen des hl. Blasius. Schon die hl. Apostel haben viele Kranke mit gesegnetem Öl gesalbt und geheilt. (Markus 6,13)

Die Sakramentalien sind also gewissermaßen eine Arznei.

Begeht der Soldat einen Fehler, wenn er in den Krieg ziehend sich ein geweihtes Kreuz oder Bild mitnimmt und im Vertrauen zu Gott Befreiung von mancherlei Übeln erwartet? Gewiss nicht. Oder begeht einen Fehler, wer sich in der Krankheit oft mit Weihwasser besprengt oder die kranken Glieder des Leibes mit dem Kreuze bezeichnet und so frühe Genesung zu erreichen hofft? Oh wie viele haben schon dadurch Hilfe erlangt!
Nur wenn die Krankheit zum Seelenheile nützlich wäre, dann würden alle Sakramentalien dagegen nichts vermögen; denn sonst wären sie ja Hindernisse des Heiles. Hätten die Sakramentalien das Leiden eines verlorenen Sohnes hinweggenommen, die Krankheit eines hl. Ignaz v. Loyola vor seiner Bekehrung? O gewiß nicht.
Auch darf man von den Sakramentalien keine größere Wirkung erwarten, als sie durch das Gebet der Kirche haben; sonst würde man durch Aberglauben sündigen.
Wenn also z. B. jemand eine geweihte Sache bei sich tragen und glauben würde, er werde in keinem Feuer verbrennen, in keinem Wasser ertrinken, der wäre abergläubisch.

Die Sakramentalien bringen zuweilen auch irdische Güter, so Glück bei Unternehmungen und irdischen Wohlstand. Beachte, dass schon im A. B. das Kreuzzeichen Glück brachte; denn die Juden siegten, solange Moses mit ausgespannten Armen, also in Kreuzesform betete. (2 Moses 17,12) Die Hl. Schrift sagt: „Der Segen des Herrn macht reich.“ (Spr 10,22)

Q: Volkskatechismus 1920


4) Die Sakramentalien nützen am meisten, wenn man von der Todsünde frei ist, und wenn man sie mit Vertrauen gebraucht.

Die Wirkung der Sakramentalien hängt von der Würdigkeit und der Frömmigkeit des Empfängers ab. Wer in schweren Sünden lebt, dem nützt das Tragen geweihter Gegenstände, das Besprengen mit Weihwasser oder der Segen des Priesters wenig; es nützt ihm vielleicht ebenso wenig, als die Bundeslade den in schwere Sünden gefallenen Juden im Kriege half. (1 Könige 4) Auch wer keinen Glauben oder kein Vertrauen hat, dem nützen die Sakramentalien wohl ebenso wenig, als das Gebet eines Menschen, der zweifelt (Jakobus 1,6), etwas fruchtet. Die Sakramentalien wirken geradeso, wie das Gebet. Schon Christus hat da weniger Wunder gewirkt, wo der Glaube gering war, so in Nazareth. (Matthäus 13,58)

Man bedenke auch die Worte Christi: „Dein Glaube hat dir geholfen.“ (Markus 5,34)
Der Exorzist J.J. Gassner (+ 1779) sagt: „Wie ein Büßer ohne Reue nicht von seinen Sünden frei werden kann, so kann ein Leidender, der kein Vertrauen hat, durch Sakramentalien nicht von seinen Leiden befreit werden.“ – Fromme Christen pflegen die Sakramentalien in Ehren zu halten und eifrig zu benützen. Sie besprengen sich z. B. oft mit Weihwasser, tragen geweihte Gegenstände bei sich, haben geweihte Bilder in ihren Wohnungen, verrichten das Gebet gern an geweihten Orten.

Denn das Gebet in der Kirche ist wirksamer. „Schon der Besuch der Kirche allein kann uns von lässlichen Sünden und von Versuchungen des Teufels befreien.“ (hl. Thomas von Aquin) Die Sakramentalien soll man namentlich in schweren Versuchungen und in Krankheiten anwenden. „Warum suchest du, wenn du krank bist, nur Hilfe bei den Ärzten und nicht bei Christus, als ob nicht auch er der Arzt deines Leibes wäre!“ (hl. Ephrem)

An der Kirche Segen sei dir viel gelegen!

5) Religionslose Leute dagegen erwarten Glück von Dingen, die weder natürliche noch übernatürliche Kraft haben.

Ein Sprichwort sagt: „Wenn der Glaube zur Tür hinausgeht, steigt der Aberglaube zum Fenster herein.“ Religionslose Leute erwarten Glück z.B. vom, 4 blättrigen Klee, vom Hufeisen und dergleichen. Und befürchten Unglück z.B. von der Zahl 13, vom Freitag und dergleichen. Dabei sind diese Leute noch so töricht und bemitleiden oder belächeln fromme Christen, die das hl. Kreuz machen, sich mit Weihwasser besprengen und gesegnete oder geweihte Gegenstände hochschätzen. Ihnen gelten die Worte des Propheten: „Wehe euch, die ihr das Gute bös und das Böse gut nennt, die Finsternis zu Licht und das Licht zur Finsternis machet! (Jesaja 5,20), Ende

Q: Volkskatechismus 1920

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