Koletta: Unterschied zwischen den Versionen

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Die heilige Koletta, eine Jungfrau
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Der liebe Gott geht immer seine eigenen Wege, wie er selbst beim Propheten sagt: „Meine Gedanken sind nicht so wie die Eurigen und meine Wege sind nicht wie euere Wege.“ – Um Großes auszuwirken, wählt er gerade das Schwache und Unscheinbare in den Augen der Welt, damit alle Welt erkenne, dass seine Hand im Spiele, und eigentlich Er es ist, der das Gute vollbringt. Deshalb hat denn auch Gott, um den berühmten Orden der heiligen Klara, der vor 400 Jahren sehr im Zerfall geraten war, wieder in die rechte Zucht und Ordnung zu bringen, nicht einen Papst oder Bischof, nicht einen Fürsten oder gelehrten Professor, sondern die Tochter eines armen Zimmermannes auserwählt, welcher sie auf den Namen des heiligen Nikolaus, zu dem er ein großes Vertrauen hatte, taufen ließ, und woher sie den Namen „die kleine Nikola“ oder „Koletta“ erhielt. Nicht immer wahr ist der Spruch: Wem Gott ein Amt gibt, dem gibt er auch Verstand, aber immer wahr ist da Wort: Wen Gott zu einem großen Werke beruft, dem gibt er auch die nötige Gnade. So war es auch bei der frommen Koletta. Sie hatte eine gar gute Mutter, die ihr frühzeitig heilige Gottesfurcht, Liebe zur Keuschheit und eine große Andacht zum Leiden Christi und zur seligsten Jungfrau einpflanzte. – Schon als Kind von 4 Jahren zeigte sie eine große Freude zum Gebete. Deshalb suchte sie gerne die Einsamkeit und mied die Spiele der anderen Mädchen ihres Alters. Kam sie aber zuweilen unter Kinder, so redete sie mit ihnen von dem göttlichen Heilande und von der Eitelkeit der Welt, und ihre Worte drangen gewöhnlich tief in die Kinderherzen und selbst Erwachsene wurden davon ergriffen. An schönen Kleidern und Putzsachen hatte sie gar kein Gefallen, aber dafür eine große Liebe zur Keuschheit. Ein unanständiges Wort, einen Blick von einer Mannsperson konnte sie nicht ertragen. So lange ihre Eltern lebten, versah sie willig die häuslichen Arbeiten, die übrige Zeit verwendete sie auf das Gebet und geistliche Lesung. Die liebsten Tage waren ihr die Sonn- und Feiertage, aber nicht deswegen, um da spazieren zu gehen, oder Besuche zu machen, oder gar zum Tanz zu laufen, wie es leider viele Mädchen heutzutage machen, sondern in die Kirche zu gehen, um dort Jesum, ihren Geliebten heimzusuchen, das Wort Gottes zu hören, und die heiligen Sakramente zu empfangen. – Nach der Andacht besuchte sie die Kranken; leistete ihnen allerhand Dienste, tröstete sie und ermunterte sie zum geduldigen Leiden. Bisweilen versammelte sie auch junge Mädchen um sich, redete mit ihnen nicht von schönen Kleidern, und weltlichen Vergnügungen! Sondern von der Liebe Gottes, von der Schönheit der Unschuld, von der Vergänglichkeit alles Irdischen und zwar so rührend und eindringlich, dass viele von ihnen recht fromm wurden und sogar das Gelübde ewiger Jungfräulichkeit ablegten. An diesem frommen Leben ihrer Tochter hatten die guten Eltern alle Freude und sie legten ihren heiligen Übungen kein Hindernis. –
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Als die gute Koletta zur blühenden Jungfrau herangewachsen war und bemerkte, dass ihr schönes Gesicht andern und ihr selbst Gefahr bringen könnte, bat sie Gott inständig und mit Tränen, er möchte ihr Gesicht verunstalten; auch fastete sie und tötete sich auf allerlei Weise ab, um ihre Schönheit zu verlieren. Es geschah, was sie verlangte, sie ward blass, hager und für ihr ganzes Leben abgezehrt.
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Es mag dir vielleicht, lieber Leser, dieses Benehmen der seligen Koletta sonderbar vorkommen; denn heut zu Tage tun die jungen Mädchen gerade das Gegenteil. Sie bilden sich auf ihre Schönheit etwas ein, hören es gerne, wenn ein junger Lasse oder ein alter Geck ihnen Schmeicheleien sagt, ohne dass sie rot werden; sie putzen und schmücken sich, stehen immer vor dem Spiegel, verwenden ganze Stunden aufs Richten der Haare, laufen in alle Gesellschaften, lassen sich überall gern sehen, wollen immer das schönste Kleid nach der Mode haben und pressen ihre Eltern darum bis auf´s Blut; sie suchen Bekanntschaften, lesen schlechte Bücher, und denken nur auf eine Versorgung. Aber was geschieht? Solche eitle Mädchen vergessen auf Gott und ihre unsterbliche Seele; sie lernen keine häusliche Arbeit, ergeben sich dem Müßiggang; hängen bösen Gedanken nach, trauen sich zu viel, begeben sich in Gefahr, verlieren nach und nach die Schamhaftigkeit, fallen in die Klauen eines listigen Verführers, verlieren ihre Unschuld und ihren guten Namen und werden eine Beute der Sünde und des Lasters. Ihre jungendliche Schönheit ist dahin, sie finden sich getäuscht und betrogen; und wenn sie auch heiraten, so werden sie höchst unglücklich; sie bringen ihre Schande mit in den Ehestand, da werden sie von ihrem Manne verachtet, mit Vorwürfen überhäuft, oft auch misshandelt und in lauter Kreuz und Leiden bringen sie ihre Tage hin, bis endlich der Tod sie erlöst, um vor Gottes Gericht Rechenschaft zu geben über ihre verlorene schöne Jugendzeit, über ihre verlorne Unschuld, über die Ärgernisse, die sie gegeben, über die Sünden, die sie begangen haben!! – War also die gute Koletta etwa töricht, dass sie ihre Schönheit verachtete, da sie doch nur von kurzer Dauer und gefährlich für die Seele ist? Hat sie also nicht recht getan, dass sie mehr auf die Schönheit ihrer Seele sah und lieber die Schönheit ihres Leibes zum Opfer brachte, als die Unschuld ihrer Seele und die Jungfräulichkeit ihres Leibes verlieren wollte? – Ein schönes Mädchen ohne innere Herzensreinigkeit, ohne Demuth und Bescheidenheit ist wie ein mit Blumen geziertes Grab, das inwendig voll Moder und Gestank ist. – Merk dir das, wenn du ein Mädchen bist und dieses liesest; und bist du ein Jüngling, so lass dich von einem vergänglichen schönen Gesicht nicht blenden; bedenke, dass nur ein reines Herz vor Gott schön macht und wohlgefällig. – Und wenn ein Vater oder eine Mutter dieses liest, so mögen sie zu Herzen nehmen, dass viele Eltern schon um ihren Lebensfrieden und ihre Seligkeit gekommen sind, weil sie nicht darauf gesehen, dass ihre Kinder die Unschuld des Herzens recht hoch geschätzt und bewahrt; weil sie ihre Kinder nicht zu einem zurückgezogenen, gottesfürchtigen, stillen Leben angehalten, vielmehr ihnen alle Freiheit gestattet haben. – Der Fluch ihrer ungeratenen Kinder verfolgt sie übers Grab hinaus!!!
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Die braven Eltern der gottseligen Koletta fanden an ihrer Tochter den süßesten Trost bis zu ihrem Tode, und als sie gestorben waren, nahm sich Koletta vor, die Welt gänzlich zu verlassen und in ein Kloster zu treten. Sie ging daher in das Kloster der Klarissinnen. Da sie aber bemerkte, dass man im Kloster die heilige Regel nicht halte und nach der Gottseligkeit nicht strebe, so trat sie wieder aus und zog den Habit des dritten Ordens des heiligen Franziskus von der Buße an; dann begab sie sich in eine kleine Einsiedelei und bereitete sich dort durch die strengsten Bußübungen auf ihren wichtigen Beruf vor. Es hatte ihr nämlich Gott den Gedanken eingegeben, die alte Zucht und Ordnung in den Klöstern der heiligen Klara wieder herzustellen. Nach drei Jahren trat sie aus ihrer Einsamkeit und vom damaligen Papst Benedikt XIII. mit einer Vollmacht versehen, zog sie von einem Kloster in das andere, um den Geist der Demut und Armut des heiligen Franz von Assisi wieder in denselben zu erwecken. Dabei hatte sie nun viel von weltlich gesinnten Nonnen zu leiden; sie wurde verspottet, verleumdet und verfolgt; allein sie blieb unerschütterlich in ihrem Vertrauen auf Gott, und ertrug alle Leiden mit Geduld; dadurch aber gewann sie eine große Zahl von Nonnen, die sie durch ihre Worte und ihr schönes Beispiel zur Vollkommenheit führte. Immer und immer sagte sie den Widerspenstigen: „Jesus Christus hat von dem ersten Augenblicke seines Lebens bis zu seinem Tode nur den Willen seines himmlischen Vaters getan, warum wollen wir nur dem unsrigen folgen?“ „Wer immer, fügte sie bei, hartnäckig an seiner Meinung hängt, geht den Weg zur Hölle.“ Nachdem sie in vielen Klöstern die alte Zucht hergestellt hatte, rief sie Gott nach einer schmerzlichen Krankheit zu sich. Sie starb zu Gent im Jahre 1447. Sie wird abgebildet im braunen Klosterhabit der Klarissinnen.
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Von der Ergebung in Gottes heiligen Willen.
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Die größte Ehre, welche du Gott erweisen kannst, besteht darin, sagt der heilige Alphons Liquori, dass du in Allem seinen heiligen Willen tust. Der Eigenwille oder Eigensinn des Menschen verdirbt alle guten Werke. Allerdings hat Gott ein Wohlgefallen an freiwilligen Abtötungen, Betrachtungen, Werken der Liebe gegen den Nächsten, aber wann? Wenn sie seinem heiligen Willen gemäß sind. Ist aber der Wille Gottes nicht dabei, so sind auch die besten Werke Gott nicht gefällig, ja er verabscheut sie. Wenn du also ganz und gar dem Herzen Gottes wohlgefallen willst, so musst du trachten, deinen Willen immer mit dem göttlichen Willen zu vereinigen, das heißt, du musst nichts anders wollen, als was Gott will und du musst es gerade so wollen, wie Er es will. „Was und wie Gott will,“ das muss beim Wahlspruch sein. Gar Viele möchten gerne fromm sein, aber sie wollen dabei nur ihrem Kopfe folgen; gar Viele haben einen starken Eifer, irgend ein gutes Werk zu verrichten, aber nur weil es ihnen selbst gefällt. Kommt ihnen ein Hindernis entgegen, müssen sie dabei Etwas leiden, geht es nicht gleich hinaus, wie sie es haben wollen, dann werden sie unwillig, verzagt und kleinmütig und lassen nach im Eifer. Ein Zeichen, dass der Eigensinn oder der Eigenwille oder eine andere Absicht dahinter steckt. Die selige Koletta war ein schwaches Weib; als sie aber erkannte, dass Gott von ihr haben wolle, sie sollte in die Klöster gehen und dort die alte Zucht herstellen, da ging sie unverzagt und mutig ans Werk. Der Gedanke: „Gott will es“, verlieh ihr Geduld und Ausdauer und sie brachte das Werk glücklich zur Ehre Gottes zu Stande. Sie musste dabei viel leiden, aber doch wurde sie nicht unruhig, denn der Gedanke: „Gott will es“ gewährte ihr den süßesten Trost. Die Heiligen haben daher durch die Vereinigung ihres Willens mit dem göttlichen auf dieser Erde schon die Freuden des Paradieses genossen, sagt der heilige Alphons. „Mein Vater im Himmel, der es so gut mit dir meint, will es so haben“, so dachten sie und waren zufrieden. O welch große Toren sind jene, welche sich dem göttlichen Willen so gerne widersetzen und bei ihren Mühseligkeiten und Trübsalen wider Gott murren! – Was Gott will, können sie doch nicht hindern, sie müssen ihre Leiden doch dulden, können sie nicht abschütteln, wenn sie auch noch so unwillig und zornig sind, und – haben dabei kein Verdienst; ja sie verbittern sich und andern das Leben und werden von Gott noch bestraft! Sieh also, christliche Seele, wenn du in einem harten Stand, in Not und Trübsal, wenn du krank bist, wenn man dich verachtet oder verfolgt, wenn du eine harte Arbeit verrichten musst, wenn dir viele Widerwärtigkeiten begegnen, so denke immer: „Gott will es, er ordnet es so an, und gerade so ist es zu meinem Besten,“ und sage dann die schöne Bitte: „Dein Wille, o Vater, geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden.“ – Da wirst du dann in deinem Herzen viel Trost und Ruhe finden; es wird dir Alles leichter vorkommen und du wirst dich einst freuen und Gott danken, wenn er dir in der Ewigkeit zeigen wird, wie gut er es mit dir gemeint, wie er nur immer dein Bestes gewollt hat!
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Gebet. O mein göttlicher Heiland, der du gesagt hast, dass deine Speise sei, den Willen deines Vaters zu tun, verleihe mir die Gnade, dass auch ich mich immer in den Willen deines Vaters ergebe und bei all meinem Tun und Lassen nur den Willen deines und meines Vaters im Auge habe.
  
  

Version vom 7. März 2012, 20:58 Uhr

Die heilige Koletta, eine Jungfrau

Jahr 1447

Fest

6. März

6. März Die heilige Koletta, eine Jungfrau Jahr 1447 Der liebe Gott geht immer seine eigenen Wege, wie er selbst beim Propheten sagt: „Meine Gedanken sind nicht so wie die Eurigen und meine Wege sind nicht wie euere Wege.“ – Um Großes auszuwirken, wählt er gerade das Schwache und Unscheinbare in den Augen der Welt, damit alle Welt erkenne, dass seine Hand im Spiele, und eigentlich Er es ist, der das Gute vollbringt. Deshalb hat denn auch Gott, um den berühmten Orden der heiligen Klara, der vor 400 Jahren sehr im Zerfall geraten war, wieder in die rechte Zucht und Ordnung zu bringen, nicht einen Papst oder Bischof, nicht einen Fürsten oder gelehrten Professor, sondern die Tochter eines armen Zimmermannes auserwählt, welcher sie auf den Namen des heiligen Nikolaus, zu dem er ein großes Vertrauen hatte, taufen ließ, und woher sie den Namen „die kleine Nikola“ oder „Koletta“ erhielt. Nicht immer wahr ist der Spruch: Wem Gott ein Amt gibt, dem gibt er auch Verstand, aber immer wahr ist da Wort: Wen Gott zu einem großen Werke beruft, dem gibt er auch die nötige Gnade. So war es auch bei der frommen Koletta. Sie hatte eine gar gute Mutter, die ihr frühzeitig heilige Gottesfurcht, Liebe zur Keuschheit und eine große Andacht zum Leiden Christi und zur seligsten Jungfrau einpflanzte. – Schon als Kind von 4 Jahren zeigte sie eine große Freude zum Gebete. Deshalb suchte sie gerne die Einsamkeit und mied die Spiele der anderen Mädchen ihres Alters. Kam sie aber zuweilen unter Kinder, so redete sie mit ihnen von dem göttlichen Heilande und von der Eitelkeit der Welt, und ihre Worte drangen gewöhnlich tief in die Kinderherzen und selbst Erwachsene wurden davon ergriffen. An schönen Kleidern und Putzsachen hatte sie gar kein Gefallen, aber dafür eine große Liebe zur Keuschheit. Ein unanständiges Wort, einen Blick von einer Mannsperson konnte sie nicht ertragen. So lange ihre Eltern lebten, versah sie willig die häuslichen Arbeiten, die übrige Zeit verwendete sie auf das Gebet und geistliche Lesung. Die liebsten Tage waren ihr die Sonn- und Feiertage, aber nicht deswegen, um da spazieren zu gehen, oder Besuche zu machen, oder gar zum Tanz zu laufen, wie es leider viele Mädchen heutzutage machen, sondern in die Kirche zu gehen, um dort Jesum, ihren Geliebten heimzusuchen, das Wort Gottes zu hören, und die heiligen Sakramente zu empfangen. – Nach der Andacht besuchte sie die Kranken; leistete ihnen allerhand Dienste, tröstete sie und ermunterte sie zum geduldigen Leiden. Bisweilen versammelte sie auch junge Mädchen um sich, redete mit ihnen nicht von schönen Kleidern, und weltlichen Vergnügungen! Sondern von der Liebe Gottes, von der Schönheit der Unschuld, von der Vergänglichkeit alles Irdischen und zwar so rührend und eindringlich, dass viele von ihnen recht fromm wurden und sogar das Gelübde ewiger Jungfräulichkeit ablegten. An diesem frommen Leben ihrer Tochter hatten die guten Eltern alle Freude und sie legten ihren heiligen Übungen kein Hindernis. – Als die gute Koletta zur blühenden Jungfrau herangewachsen war und bemerkte, dass ihr schönes Gesicht andern und ihr selbst Gefahr bringen könnte, bat sie Gott inständig und mit Tränen, er möchte ihr Gesicht verunstalten; auch fastete sie und tötete sich auf allerlei Weise ab, um ihre Schönheit zu verlieren. Es geschah, was sie verlangte, sie ward blass, hager und für ihr ganzes Leben abgezehrt. Es mag dir vielleicht, lieber Leser, dieses Benehmen der seligen Koletta sonderbar vorkommen; denn heut zu Tage tun die jungen Mädchen gerade das Gegenteil. Sie bilden sich auf ihre Schönheit etwas ein, hören es gerne, wenn ein junger Lasse oder ein alter Geck ihnen Schmeicheleien sagt, ohne dass sie rot werden; sie putzen und schmücken sich, stehen immer vor dem Spiegel, verwenden ganze Stunden aufs Richten der Haare, laufen in alle Gesellschaften, lassen sich überall gern sehen, wollen immer das schönste Kleid nach der Mode haben und pressen ihre Eltern darum bis auf´s Blut; sie suchen Bekanntschaften, lesen schlechte Bücher, und denken nur auf eine Versorgung. Aber was geschieht? Solche eitle Mädchen vergessen auf Gott und ihre unsterbliche Seele; sie lernen keine häusliche Arbeit, ergeben sich dem Müßiggang; hängen bösen Gedanken nach, trauen sich zu viel, begeben sich in Gefahr, verlieren nach und nach die Schamhaftigkeit, fallen in die Klauen eines listigen Verführers, verlieren ihre Unschuld und ihren guten Namen und werden eine Beute der Sünde und des Lasters. Ihre jungendliche Schönheit ist dahin, sie finden sich getäuscht und betrogen; und wenn sie auch heiraten, so werden sie höchst unglücklich; sie bringen ihre Schande mit in den Ehestand, da werden sie von ihrem Manne verachtet, mit Vorwürfen überhäuft, oft auch misshandelt und in lauter Kreuz und Leiden bringen sie ihre Tage hin, bis endlich der Tod sie erlöst, um vor Gottes Gericht Rechenschaft zu geben über ihre verlorene schöne Jugendzeit, über ihre verlorne Unschuld, über die Ärgernisse, die sie gegeben, über die Sünden, die sie begangen haben!! – War also die gute Koletta etwa töricht, dass sie ihre Schönheit verachtete, da sie doch nur von kurzer Dauer und gefährlich für die Seele ist? Hat sie also nicht recht getan, dass sie mehr auf die Schönheit ihrer Seele sah und lieber die Schönheit ihres Leibes zum Opfer brachte, als die Unschuld ihrer Seele und die Jungfräulichkeit ihres Leibes verlieren wollte? – Ein schönes Mädchen ohne innere Herzensreinigkeit, ohne Demuth und Bescheidenheit ist wie ein mit Blumen geziertes Grab, das inwendig voll Moder und Gestank ist. – Merk dir das, wenn du ein Mädchen bist und dieses liesest; und bist du ein Jüngling, so lass dich von einem vergänglichen schönen Gesicht nicht blenden; bedenke, dass nur ein reines Herz vor Gott schön macht und wohlgefällig. – Und wenn ein Vater oder eine Mutter dieses liest, so mögen sie zu Herzen nehmen, dass viele Eltern schon um ihren Lebensfrieden und ihre Seligkeit gekommen sind, weil sie nicht darauf gesehen, dass ihre Kinder die Unschuld des Herzens recht hoch geschätzt und bewahrt; weil sie ihre Kinder nicht zu einem zurückgezogenen, gottesfürchtigen, stillen Leben angehalten, vielmehr ihnen alle Freiheit gestattet haben. – Der Fluch ihrer ungeratenen Kinder verfolgt sie übers Grab hinaus!!! Die braven Eltern der gottseligen Koletta fanden an ihrer Tochter den süßesten Trost bis zu ihrem Tode, und als sie gestorben waren, nahm sich Koletta vor, die Welt gänzlich zu verlassen und in ein Kloster zu treten. Sie ging daher in das Kloster der Klarissinnen. Da sie aber bemerkte, dass man im Kloster die heilige Regel nicht halte und nach der Gottseligkeit nicht strebe, so trat sie wieder aus und zog den Habit des dritten Ordens des heiligen Franziskus von der Buße an; dann begab sie sich in eine kleine Einsiedelei und bereitete sich dort durch die strengsten Bußübungen auf ihren wichtigen Beruf vor. Es hatte ihr nämlich Gott den Gedanken eingegeben, die alte Zucht und Ordnung in den Klöstern der heiligen Klara wieder herzustellen. Nach drei Jahren trat sie aus ihrer Einsamkeit und vom damaligen Papst Benedikt XIII. mit einer Vollmacht versehen, zog sie von einem Kloster in das andere, um den Geist der Demut und Armut des heiligen Franz von Assisi wieder in denselben zu erwecken. Dabei hatte sie nun viel von weltlich gesinnten Nonnen zu leiden; sie wurde verspottet, verleumdet und verfolgt; allein sie blieb unerschütterlich in ihrem Vertrauen auf Gott, und ertrug alle Leiden mit Geduld; dadurch aber gewann sie eine große Zahl von Nonnen, die sie durch ihre Worte und ihr schönes Beispiel zur Vollkommenheit führte. Immer und immer sagte sie den Widerspenstigen: „Jesus Christus hat von dem ersten Augenblicke seines Lebens bis zu seinem Tode nur den Willen seines himmlischen Vaters getan, warum wollen wir nur dem unsrigen folgen?“ „Wer immer, fügte sie bei, hartnäckig an seiner Meinung hängt, geht den Weg zur Hölle.“ Nachdem sie in vielen Klöstern die alte Zucht hergestellt hatte, rief sie Gott nach einer schmerzlichen Krankheit zu sich. Sie starb zu Gent im Jahre 1447. Sie wird abgebildet im braunen Klosterhabit der Klarissinnen. Von der Ergebung in Gottes heiligen Willen. Die größte Ehre, welche du Gott erweisen kannst, besteht darin, sagt der heilige Alphons Liquori, dass du in Allem seinen heiligen Willen tust. Der Eigenwille oder Eigensinn des Menschen verdirbt alle guten Werke. Allerdings hat Gott ein Wohlgefallen an freiwilligen Abtötungen, Betrachtungen, Werken der Liebe gegen den Nächsten, aber wann? Wenn sie seinem heiligen Willen gemäß sind. Ist aber der Wille Gottes nicht dabei, so sind auch die besten Werke Gott nicht gefällig, ja er verabscheut sie. Wenn du also ganz und gar dem Herzen Gottes wohlgefallen willst, so musst du trachten, deinen Willen immer mit dem göttlichen Willen zu vereinigen, das heißt, du musst nichts anders wollen, als was Gott will und du musst es gerade so wollen, wie Er es will. „Was und wie Gott will,“ das muss beim Wahlspruch sein. Gar Viele möchten gerne fromm sein, aber sie wollen dabei nur ihrem Kopfe folgen; gar Viele haben einen starken Eifer, irgend ein gutes Werk zu verrichten, aber nur weil es ihnen selbst gefällt. Kommt ihnen ein Hindernis entgegen, müssen sie dabei Etwas leiden, geht es nicht gleich hinaus, wie sie es haben wollen, dann werden sie unwillig, verzagt und kleinmütig und lassen nach im Eifer. Ein Zeichen, dass der Eigensinn oder der Eigenwille oder eine andere Absicht dahinter steckt. Die selige Koletta war ein schwaches Weib; als sie aber erkannte, dass Gott von ihr haben wolle, sie sollte in die Klöster gehen und dort die alte Zucht herstellen, da ging sie unverzagt und mutig ans Werk. Der Gedanke: „Gott will es“, verlieh ihr Geduld und Ausdauer und sie brachte das Werk glücklich zur Ehre Gottes zu Stande. Sie musste dabei viel leiden, aber doch wurde sie nicht unruhig, denn der Gedanke: „Gott will es“ gewährte ihr den süßesten Trost. Die Heiligen haben daher durch die Vereinigung ihres Willens mit dem göttlichen auf dieser Erde schon die Freuden des Paradieses genossen, sagt der heilige Alphons. „Mein Vater im Himmel, der es so gut mit dir meint, will es so haben“, so dachten sie und waren zufrieden. O welch große Toren sind jene, welche sich dem göttlichen Willen so gerne widersetzen und bei ihren Mühseligkeiten und Trübsalen wider Gott murren! – Was Gott will, können sie doch nicht hindern, sie müssen ihre Leiden doch dulden, können sie nicht abschütteln, wenn sie auch noch so unwillig und zornig sind, und – haben dabei kein Verdienst; ja sie verbittern sich und andern das Leben und werden von Gott noch bestraft! Sieh also, christliche Seele, wenn du in einem harten Stand, in Not und Trübsal, wenn du krank bist, wenn man dich verachtet oder verfolgt, wenn du eine harte Arbeit verrichten musst, wenn dir viele Widerwärtigkeiten begegnen, so denke immer: „Gott will es, er ordnet es so an, und gerade so ist es zu meinem Besten,“ und sage dann die schöne Bitte: „Dein Wille, o Vater, geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden.“ – Da wirst du dann in deinem Herzen viel Trost und Ruhe finden; es wird dir Alles leichter vorkommen und du wirst dich einst freuen und Gott danken, wenn er dir in der Ewigkeit zeigen wird, wie gut er es mit dir gemeint, wie er nur immer dein Bestes gewollt hat! Gebet. O mein göttlicher Heiland, der du gesagt hast, dass deine Speise sei, den Willen deines Vaters zu tun, verleihe mir die Gnade, dass auch ich mich immer in den Willen deines Vaters ergebe und bei all meinem Tun und Lassen nur den Willen deines und meines Vaters im Auge habe.


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(Quelle: Georg Ott, Legende von den lieben Heiligen Gottes, Regensburg 1884)