Mamertus

Aus FJM-Ritter
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französische Ikone: Mamertus (rechts) mit Apollinaris von Valence (links) und Avitus von Vienne (Mitte) - gemeinfrei

Fest

11. Mai

Lebensbeschreibung

Dieser hl. Bischof von Vienne in der Dauphiné blühte in der zweiten Hälfte des fünften Jahrhundert. Er galt als der größte und unabhängigste Geist seines Jahrhunderts. Man sagte, dass er Alles wisse, was dem Menschen zu wissen möglich sei, und dass es keine Frage gebe, die er nicht beantworten könne. Seine Eltern und sein Geburtsjahr, sowie seine Lebensverhältnisse vor dem Episcopat sind nicht bekannt. Möglich, dass er (W. W. K.-L. VI. 788) vor dem Antritte desselben verheiratet war. Dass er als Taufpate und geistlicher Vater des hl. Avitus diesen erzog und zu einem vorzüglichen Kirchenlicht heranbildete, gehört zu seinen größten Verdiensten. Avitus selbst verkündete aus Dankbarkeit sein Lob (Febr. I. 661). Auch sein gelehrter Bruder Mamertus Claudianus war von ihm gebildet und geweiht worden. Durch unbefugte Ordinationen von Bischöfen zog er sich öfter den schweren Tadel des Papstes Hilarius (nach dem J. 463) zu, wobei der Erzbischof Leontius von Arles die Untersuchung zu leiten hatte. Zweimal dankte ihm die Stadt Vienne die Errettung von furchtbarem Brandunglück. Bekannt ist, dass ihm die Einführung der Bittgänge an den drei Tagen vor Christi Himmelfahrt zugeschrieben wird. Nach dem Zeugnisse des Apollinaris Sidonius bestanden sie zwar schon früher, aber sie wurden ohne Andacht gehalten und die Teilnahme an denselben war sehr gering. Als der Heilige dieselben erneuerte, um Erdbeben, vulkanische Eruptionen, Blitz und Ungewitter, das Einbrechen wilder Tiere von seiner Herde abzuwenden, und sie zur Bekehrung und Besserung des Lebens zu bewegen, wurde »gefastet, gebetet, gesungen, geweint.« Die Wirkungen waren wunderbar, so dass die alljährliche Wiederholung dieser Bittgänge und deren Ausdehnung auf weitere Kreise wünschenswert erschien. Bald folgten mehrere gallische Kirchen dem gegebenen Beispiele, ohne jedoch anfänglich die Rogationen gerade auch immer an den genannten drei Tagen abzuhalten. Aber bald hörten diese Verschiedenheiten auf. Die erste Synode von Orleans schreibt deshalb (can. 28) vor: Die Bittgänge, d.i. die Litaneien mit dreitägigem Fasten vor Christi Himmelfahrt sind von allen Kirchen (Galliens) zu beobachten.

Dieser Synode, meint Henschen (Febr. I. 784), könnte der hl. Vedastus beigewohnt haben. Durch sie ist die Anordnung des hl. Mamertus auf ganz Gallien ausgedehnt worden. Bekanntlich wurden dieselben auch anderwärts, selbst in Britannien eingeführt und bestehen bis auf den heutigen Tag. Der hl. Mamertus stand (Febr. I. 661) mit den bedeutendsten Männern seiner Zeit im Briefwechsel. Er erbaute auch zu Ehren des hl. Ferreolus eine Kirche und setzte in derselben seinen hl. Leib bei. Ebenso das Haupt des hl. Julianus. Der hl. Mamertus wurde nach der Sitte jener Zeit (er starb im Jahr 477, oder nach den Boll. 475) außerhalb der Stadt, in der Apostelkirche, bestattet. Später wurde er nach Orleans übertragen, wo man seiner dreimal im Jahre gedenkt. Sein Todestag wird am 11. Mai, an welchem seiner auch das Mart. Rom. gedenkt, die Übertragung seines Leibes am 13. Oktober und die seines Hauptes am 14. November begangen.


(Quelle: nach Vollständiges Heiligen-Lexikon von J.E. Stadler, F.J.Heim und J.N. Ginal, Augsburg 1858-1882, digitalisiert und mit freundlicher Genehmigung von Digitale Bibliothek, Verlag Directmedia Publisching GmbH, CD DB 106, http://www.zeno.org, von FJM überarbeitete Fassung)