Maria Plain

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Basilika Maria Plain

Auf dem Plainberg bei der altkatholischen Stadt Salzburg liegt die prachtvolle, mit zwei Türmen geschmückte Gnadenkirche unserer lieben Frau. Auf dem herrlich geschmückten Hochaltar befindet sich das Gnadenbild. Es ist auf Leinwand gemalt, 1 ½ Schuh hoch, 14 Zoll breit und stellt die gebenedeite Muttergottes vor mit holdselig, liebreichen Angesicht und in Ihrem Schoße auf dem Polster das zarte Jesuskindlein haltend. Sie zieht mit höchster Ehrerbietung die Windeln weg vom Kindlein, welches die beiden Ärmlein der gebenedeiten, lieben Mutter entgegenstreckt, die eine Krone auf dem Haupt trägt.

Wie dies Gnadenbild nach Plain gekommen ist

Gnadenbild

Im Jahre 1633 zur Zeit des schrecklichen dreißigjährigen Krieges, wo Ströme von Blut flossen, hat es sich begeben, dass am 17. Dezember des genannten Jahres ein feindlicher Haufen schwedischer Soldaten den chur bayrischen Marktflecken Regen im bayerischen Walde urplötzlich angefallen, geplündert und den Flammen preisgegeben hat. Der ganze Markt stand im Feuer, kein Haus war übrig, das nicht in Glut und Asche lag.

Unter andern wohnte allhier ein ehrsamer Bürger und Bäckermeister Namens Paul Regner. Dieser hatte in seinem Hause das Bildnis der allerseligsten Jungfrau und Mutter Gottes Maria, eben dasselbe Gnadenbild, dessen Wohltaten nun in Plain so reichlich strömen. In diesem Bilde verehrte er U. L. Frau herzinniglich. Als nun dieses Bürgers Haus von den Flammen auch ergriffen worden und bis auf den Grund abgebrannt war, ist gedachtes, auf schlechte Leinwand gemaltes Frauenbild nicht anders als ein edles, lauteres Gold inmitten des erschrecklichen Feuers unversehrt mit höchster Verwunderung erfunden worden. Alles umher war Glut und Asche, das wundertätige Marienbild allein war unverletzt.

Darüber sind nicht wenige Herzen zur besonderen Andacht und Ehrerbietung entzündet worden. Vor Allen aber entbrannte in Liebe gegen diesen goldenen Gnadenschatz die Hausfrau des Hansen Ludwig Grimming von Niederrain, Pflegers von Fürstenegg.

Sie brachte das gebenedeite Frauenbild an sich, ließ es in ein schönes Altarlein zierlich einfassen, und in der Schloßkapelle zur häuslichen Andacht aussehen. Im Jahre 1652 wurde es von ihrem Sohne Rudolph nach Salzburg gebracht und am 8. Dezember, am Feste der unbefleckten Empfängniß U. L. Frau, auf dein Berg Plain zur allgemeinen Verehrung in einem hölzernen Kasten aufgehangen. Aber schon im Jänner des folgenden Jahres nahm er es wieder weg und stellte dafür ein getreues Abbild hin, welches nicht minder viele Andächtige herbeizog. Mit dem wahren Bilde begab er sich in das Bistum Augsburg, erbaute sich auf dem Wankerberge eine Einsiedelei und lebte da im Gebete und der besonderen Verehrung der seligsten Jungfrau.

Nach seinem Tode kam das Bildnis, jedoch auf Verwendung des Erzbischofs Maximilian Gandolf wieder nach Salzburg, wo es im Jahre 1676 zuerst in der hochfürstlichen Residenz aufgestellt und endlich im Jahre 1732 auf den Plainberg mit großer Feierlichkeit übertragen worden ist. Hier ward indessen schon im Jahre 1657 der Bau einer hölzernen Kapelle begonnen, in welcher bis zum Jahre 1674 mehr als 33,000 hl. Messen gelesen worden sind. Aus dem eingegangenen Opfer wurde „Anno 1671“ der Anfang zur jetzigen herrlichen Kirche gemacht, und nach drei Jahren wurde dieselbe feierlich eingeweiht. -

Die schöne Gnadenkirche wird von frommen Pilgern selbst aus weiter Ferne besucht.


(Quelle: Digitalisiert von Google (Google Bücher) / nach Marianum: Legende von den lieben heiligen und gottseligen Dienern unserer lieben Frau und den berühmten Gnadenorten der hohen Himmelskönigin / Georg Ott, Pustet, 1859, von FJM überarbeitete Fassung)