Georg

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Der heilige Georg, Märtyrer, Jahr 303

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Fest

23. April

Das Leben des heiligen Georg

Der heilige Georgius gibt das Zeugnis, dass auch unter dem Soldatenrocke ein Herz für Christus schlagen, dass auch ein Soldat nicht bloß für Fürst und Vaterland, sondern auch für den Herrn der Heerscharen, für Gott und sein Reich kämpfen kann.

Er diente im Heere des Kaisers Diokletian, der in den letzten Jahren seiner Regierung sich vornahm, das Christentum mit der Wurzel auszurotten. Georgius war ein eifriger Christ; Diokletian, der ihn zum Obersten ernannt hatte, wusste es aber nicht. Als nun der Kaiser seine grausamen Verfolgungs- Edikte erließ, legte Georgius seine Stelle nieder und machte sogar dem Kaiser wegen seiner unsinnigen Grausamkeit ernste Vorstellungen.-

Jetzt erst merkte der Kaiser, dass Georgius ein Christ sei und ließ ihn sogleich in das Gefängnis werfen. Nach einiger Zeit ließ er ihn vor sich führen und machte ihm die glänzendsten Versprechungen; allein Georg gab ihm zur Antwort:

„Besser würde es sein, o Kaiser, wenn Du den einzigen, wahren Gott erkennetest und das himmlische Reich zu gewinnen trachtetest. Dein Reich ist vergänglich, Deine Macht ist gebrechlich, wie denn Alles, was das Glück verspricht und gibt, gering ist und wenig Nutzen schafft; Deine Versprechungen verachte ich, Deine Drohungen fürchte ich nicht.“

Durch diese Worte des Heiligen in Wut versetzt, ließ ihn der Kaiser wieder in das Gefängnis führen und einen ungeheureren Stein an seinen Hals hängen.

Tags darauf wurde der Heilige wieder vor den Richterstuhl geschleppt und da er standhaft bei seinem Bekenntnisse des christlichen Glaubens beharrte, befahl der Kaiser, ihn auf ein Rad mit spitzigen Messern zu binden und ihn mit denselben über scharfe Dolche zu drehen. Die Messer und Dolche zerfleischten den Leib des Heiligen; mitten in der Marter aber hörte er eine himmlische Stimme, welche rief: "Lege ab, Georgius, alle Furcht; ich bin mit Dir;" gleich darauf erschien ein Mann von hoher Gestalt, welche den Märtyrer bei der Hand nahm, ihn umarmte und zum Kampf stärkte.

-Georgius blieb daher standhaft und bewog dadurch viele Heiden zum Glauben an Jesus, unter diesen die beiden Prätoren Proteus und Anatolius, Männer vom hohen Ansehen, welche um Christi willen später den Tod erlitten.

Da der Kaiser sah, dass er den Mut des Heiligen nicht brechen könne, versuchte er es nochmal mit Schmeicheleien und versprach ihm die höchsten Ehrenstellen, wenn er seinen Willen verfolgen und den Götzen opfern würden.

Der heilige Märtyrer, der die Absicht hatte, Gottes Macht zu verherrlichen, entgegnete dem Kaiser: „Wenn es Dir gefällt, so wollen wir in den Tempel gehen und die Götter sehen, welche Du so hoch verehrest.“ Der Kaiser, in der Meinung, Georgius habe wirklich seinen Sinn geändert, befahl voll Freude, dass der ganze Senat und alles Volk im Tempel erscheine, um das Opfer zu schauen, welches Georgius darbringen werde.

Allein als der Heilige in den Tempel getreten war, nahte er sich mit ausgestreckter Hand der Bildsäule des Götzen Apollo und sprach: „Du willst also ein Opfer, welches dem allein wahren Gott gebührt?“ Er sprach es, und machte das Zeichen des heiligen Kreuzes. Kaum aber war dies geschehen, als der Teufel, der das Götzenbild im Besitz hatte, mit lauter Stimme rief: „Ich bin nicht Gott, ich bin es nicht; es ist kein anderer Gott, als der, den Du verehrest.“ Warum aber, entgegnete Georgius, kannst Du vor mir und andern wahren Verehrern Gottes nicht bestehen? Auf diese Worte erhoben die bösen Geister im Tempel ein schreckliches Geheul und es stürzten alle Götzenbilder zur Erde nieder. Jetzt aber brachen die Götzenpriester und das Volk in die größte Wut aus; sie wollten den Heiligen als einen Zauberer zerreißen und der Kaiser sah sich genötigt, ihn sogleich abführen und enthaupten zu lassen.

Auf der Richtstätte betete dann der Heilige noch herzlich für die Bekehrung der Heiden und reichte mutig sein Haupt dem Schwerte dar, im Jahre 303.

Der heilige Georgius wurde bald, sowohl im Morgen- als auch im Abendlande, hoch verehrt; zu ihm wendeten sich ganz besonders die Soldaten im Kriege, und durch seien Fürbitte haben sie auch Hilfe erlangt. So wendeten sich im 11. Jahrhundert die Kreuzfahrer, welche den Türken das heilige Grab zu Jerusalem entreißen wollten, zu dem Heiligen, und die Ungläubigen wurden wirklich geschlagen. Das Nämliche tat der König Richard I. von England, welcher mit seinen Soldaten die Sarazenen besiegte.

Darstellung des heiligen Georgs

Der Heilige wird gewöhnlich abgebildet wie er zu Pferde mit seiner Lanze einen Drachen durchbohrt, dadurch anzudeuten, dass er durch das standhafte Bekenntnis seines Glaubens die alte Schlange, den Teufel, besiegt hat.

In jedem Stande kann man selig werden

Gar viele meinen, um ein heiliges Leben führen und selig werden zu können, müsse man in ein Kloster gehen; denn nur dort könne man beten und fern von allen Gefahren der Welt ruhig seinem Gott und Herrn dienen; andere glauben, weil sie nicht immer beten, nicht immer in die Kirche gehen und sorgenlos Ihrem Seelenheile abwarten können, würden sie die Seligkeit nicht erlangen.

Diesen zeigt aber das Leben des heiligen Georgius deutlich, dass Ihre Meinung falsch sei. Georgius war ein Soldat und als solcher wird er wohl zum Gebete, zum Besuche der Kirche und zur Ausübung besonderer Andachten nicht viel Zeit gehabt haben; auch lebte er mitten unter Heiden, die ihm nicht das beste Beispiel gaben; und dennoch lebte er mitten in der Welt, mitten unter bösen Kameraden, mit dem rauhen Kriegshandwerk beschäftigt, fromm und gottesfürchtig, so dass ihm Jesus sogar die Marterkrone verlieh. Das Gebet allein, der Besuch der Kirche, die Einsamkeit in einem Kloster und viele Andachten bewirken noch kein heiliges Leben. Es sind auch Klosterleute in der Hölle und solche, die viele Andachten gehalten haben. Die Hauptsache eines frommen gottseligen Lebens liegt in der treuen Nachfolge Jesus, im beständigen Kampf gegen die bösen Leidenschaften.

In jedem Stande kannst Du demütig sein, sanftmütig und friedfertig, rein und keusch, geduldig, gehorsam und barmherzig wie Jesus Christus; in jedem Stande kannst Du gute Werke üben, kannst Du die Gebote Gottes beobachten, kannst Du Gott und den Nächsten lieben. Auch kannst Du in jedem Stande die Mittel anwenden, welche uns zu einem frommen Leben verhelfen. Beten kannst Du überall, und Gottes Gnade ist in jedem Stande mit dem, der ihm treu dienen will. Gott hat auch nicht für gewisse Stände den Himmel erschaffen, sondern für alle Menschen ohne Ausnahme und bei Ihm gilt gar kein Ansehen der Person.

Als den heiligen Thomas von Aquin einst seine Schwester fragte, wie sie denn in den Himmel kommen könnte, antwortete er: „Dadurch, dass Du es ernstlich willst.“ Also wenn Du nur ernstlich willst, kannst Du selig werden, mag Dein Stand sein, wie er wolle. Erneuere nur alle Tage, besonders beim Morgengebete, den Vorsatz: „Ich will alle Pflichten meines Standes treu Gott zu Liebe verrichten; ich will freiwillig keine Sünde begehen; ich will meinem Jesus nachfolgen, und wenn Du dann um Gnade hierzu bittest und Dich noch dazu zu Maria, der mächtigen Jungfrau wendest, kannst Du Dich getrost der Hoffnung hingeben, heilig und selig zu werden, wenn Du anders ausharrest bis zum Ende.

Gebet

O mein Gott, Du willst, dass ich selig werde, ich darf nur auch wollen und den Willen in das Werk zu setzen suchen, so werde ich mit Deiner Gnade das Ziel erreichen. Ich lege daher mein ganzes Leben in Deine Hände und bitte Dich, Du wollest in mir das Verlangen nach dem Himmel immer lebendig bewahren. Amen.


(Quelle: nach Georg Ott, Legende von den lieben Heiligen Gottes, Regensburg 1884, von FJM überarbeitete Fassung)