Papst Gregor VII

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Gregor VII., Papst

Buchmalerei, 11. Jahrhundert - gemeinfrei

Fest

25. Mai

Lebensbeschreibung

Mit Recht beginnen die Bollandisten den Kommentar über das Leben dieses Papstes mit den Worten: »Er erlitt sehr viele Verfolgungen bei Lebzeiten und nach dem Tode noch Verleumdungen.« Aber diese erhöhen seine Ehre, wie jene ihn als unvergleichlichen Helden für den Glaubenerscheinen lassen. Der hl. Gregor wurde nach Einigen zu Soana oder Sovana (Suanum) in Toscana (nicht Saona, wie Mehrere haben), nach Andern aber zu Rom geboren, und erhielt in der heil. Taufe den Namen Hildebrandus. Wann er geboren worden, und wer seine Eltern gewesen, ist selbst nach den neuesten Forschungen unentschieden. Einige lassen ihn von adeligem, Andere von bürgerlichem Geschlechte abstammen. Darin aber stimmen Alle überein, daß sie durch Frömmigkeit ausgezeichnet waren. Sicher ist, daß er seine Erziehung und erste Bildung im Kloster St. Maria auf dem Aventinischen Hügel zu Rom erhielt. Hier scheint er auch ins Kloster getreten zu sein, da er von dem Bischofe Bruno von Segni ein Mönch von Rom genannt wird. Aus seiner Jugendgeschichte ist wenig bekannt. Wie alles Große, dass die Welt in Erstaunen und Bewunderung setzt, wuchs er im Stillleben christlicher Zucht und in der Verleugnung seiner selbst auf. Die Stärke des Willens, die Kraft und Ausdauer mitten im Kampfe der erregtesten Leidenschaften, der ruhige, sichere Blick in der Gefahr, das unerschütterliche Gottvertrauen, die unbefleckte Reinheit seines Lebens, dem die giftigste Feindschaft keine Makel anhängen konnte, bedurfte einer guten und langen Schule, die er denn auch zu Rom und dann später als Mönch in der berühmten französischen Benediktiner-Abtei von Clugny durchmachte. Ins öffentliche Leben trat er als Kaplan seines frühern Lehrers Gregor VI. Man darf annehmen, dass dieser im Jahr 1046 auf seinen Rat das Papsttum niederlegte, um dadurch der Kirche den Frieden zu geben. Sie gingen dann mit Kaiser Heinrich III. nach Deutschland und später nach Clugny, wo unser Hildebrand bei seinem Lehrer bis zu seinem Tode (um 1048) verblieb und unter der Leitung des hl. Abtes Odilo so große Fortschritte in der Tugend machte, dass er dann zum Prior gewählt wurde. Die Erfahrungen, die der ebenso Geistes als willenskräftige junge Mann in Deutschland und Frankreich machte, was er hier sah und hörte, hatte gewiss den entschiedensten Einfluß auf sein späteres Leben, und nicht mit Unrecht haben die tiefblickendsten Geschichtsforscher vermutet, schon in dieser Zeit sei in ihm der Gedanke oder die Sehnsucht erwacht, eine Erhebung der Kirche aus ihrer Versunkenheit zu wagen und namentlich eine größere Freiheit für sie zu erlangen. Wie groß sein Ansehen und die Macht seines Einflusses bereits nach dem Ableben des Papstes Damasus II. (1048) geworden war, zeigte sich, als dessen Nachfolger Bruno von Egisheim, Bischof von Toul, als Papst Leo IX. auf seiner Reise nach Rom durch Besançon kam und hier durch den Abt von Clugny benachrichtigt wurde, daß Hildebrand ihn, weil er jetzt schon, ohne noch kirchlich gewählt zu sein, die päpstlichen Insignien trage, für einen Apostaten ansehe, und sich weigere, ihm entgegen zu gehen, worauf Bruno sogleich jene Ehrenzeichen ablegte und als einfacher Pilger, Hildebrand mit sich nehmend, nach Rom zog, um sich dort förmlich wählen zu lassen. So wenigstens schreiben Otto von Freysing u. A., während der hl. Bruno, Bischof von Segni (Signia), als Augenzeuge erzählt, der hl. Gregor (Hildebrandus) sei bereits von Worms ab mit dem hl. Leo IX. gereist. Doch wird auch von diesem Gewährsmann bestätigt, dass Hildebrand gegen Leo eingenommen gewesen sei, weil er nicht nach kanonischer Ordnung, sondern vermöge der Einsetzung königlicher Gewalt von der römischen Kirche Besitz ergreifen wollte, wie denn auch die Neuwahl Leo's IX. durch den Klerus und das Volk von Rom historisch festgestellt ist. Der Papst erkannte in Hildebrand den großen, mächtigen Geist, der überall und gegen Jeden nur der Wahrheit und dem Rechte Zeugnis gab, und schenkte ihm daher sein ganzes Vertrauen.

Aus diesem Grunde darf man wohl annehmen, daß Gregor's großartige Tätigkeit für die katholische Kirche von dem Augenblick seiner Bekanntschaft mit Leo IX. beginne. Papst Leo IX. erhob ihn bald zum (Kardinal-) Subdiakon der römischen Kirche und übergab ihm das Amt eines Güterverwalters des Stuhles Petri. Im Jahr 1051 ernannte er ihn auch noch zum Abte von St. Paulus in Rom. Zugleich bediente er sich seiner als Ratgeber und Gehilfen in der Leitung der ganzen Kirche, namentlich aber in der Zurückführung des Klerus zur alten Reinheit und Einsachheit der Sitten. Das Volk selbst mochte die unenthaltsamen Geistlichen nicht leiden, und im Kampfe gegen sie wies Hildebrand mit richtigem Blick auf diesen Umstand, um ihn für die Reform des Klerus zu benützen. Als Papst Leo IX. nach ruhmvoller und gesegneter Leitung der Kirche im Jahr 1054 starb, befand sich Hildebrand eben zu Tours in Frankreich, lehrte jedoch auf diese Nachricht nach Rom zurück, wo der Klerus und das Volk ihn selbst zum Papste wählen wollte. Er leitete aber die Wahl auf den Bischof Gebhard von Eichstädt, welcher – zu Calw im jetzigen Würtemberg als der Sohn des Grafen Hardwig von Calw geboren – nach W. W. (K.-L. IV. 698) nicht blos als der reichste Bischof von ganz Deutschland galt, sondern auch ein Verwandter des Kaisers Heinrich III. war, so dass sich also viel Gutes für die Kirche Gottes von ihm erwarten ließ, wie er denn auch wirklich den Kaiser dazu brachte, mehrere der römischen Kirche abgenommene Güter derselben wieder zurück zu erstatten. Nach längerer Weigerung nahm Gebhard die päpstliche Würde an und hielt als Victor II. strenge auf Zucht. Bald nach seiner Erhebung sendete er seinen Kardinal-Subdiakon Hildebrand als Legaten nach Frankreich, um dort gegen das weit verbreitete Laster der Simonie zu kämpfen. Wirklich gelang es ihm auch durch sein kräftiges Auftreten auf einer Synode zu Laon, dass mehrere Bischöfe sich als Simonisten bekannten und auf ihre Würden verzichteten oder sonst Buße taten. In demselben Jahre hielt er in der Sache des Irrlehrers Berengar eine neue Synode zu Tours. Sein Verfahren mit ihm war schonend und mild. Nach der Vorschrift des Herrn sprach er mit Berengar anfänglich unter vier Augen, und als er sich bereit zeigte, die Lehre von der Wandlung, dem katholischen Glauben gemäß, öffentlich zu bekennen, ließ er ihn vor den versammelten Bischöfen folgenden Eid ablegen: »Ich Berengarius glaube mit dem Herzen und beschwöre mit dem Munde, dass Brot und Wein auf dem Altare nach der Einsegnung der wahre Leib und das wahre Blut Christi ist.« Als nach dem Tode des Papstes, Victor II. im Jahr 1057 der Abt von Monte Cassino, Friedrich von Lothringen, zum Papste gewählt wurde, war es neuerdings Hildebrand, den man, nachdem er zuvor zum Diakon geweiht und zum Archidiakon erhoben worden war, nach Deutschland schickte, um diese Wahl dem kaiserlichen Hofe anzuzeigen und dessen Bestätigung zu erwirken. Ehe er jedoch aus Deutschland zurückkehrte, starb der neue Papst Stephan IX. zu Florenz, wohin er sich begeben hatte, um seinen Bruder zu besuchen (im März 1058). Nach Stephan IX. gelang es dem Bischof Johann von Velletri mit Hilfe der von ihm gewonnenen Partei der Grafen von Tusculum des päpstlichen Stuhles sich zu bemächtigen; er nannte sich Benedictus X., konnte sich jedoch keinerlei Anerkennung erwerben und wurde dann durch den rechtmäßig gewählten Bischof Gerhard von Florenz, den auch die Kaiserin Agnes anerkannte, verdrängt. Auch dieser Papst, der den Namen Nikolaus II. annahm und bis zum Jahr 1061 regierte, bediente sich des Rates und der tätigen Hilfe des Archidiakons Hildebrand; ja er wird als die Seele dieses Pontificats bezeichnet, und ihm insbesondere zugeschrieben, dass durch seinen Einfluß auf dem Konzil im Lateran im Jahr 1059 neue, höchst folgenreiche Bestimmungen über die Papstwahl getroffen wurden und zwar so, dass diese Wahl, um den sonst dabei nicht selten vorgekommenen Unruhen etc. vorzubeugen, nun fast ausschließlich in die Hände der Kardinäle gelegt wurde. Der erste, welcher nach dieser neuen Wahlordnung gewählt wurde, war Hildebrand's Freund, der Bischof Anselmus (de Badagio) von Lucca, welcher dann auch als Alexander II. den päpstlichen Stuhl bestieg. Nach dem Tode des Papstes Nikolaus II. hatten nämlich sowohl die Grafen von Tusculum, die gern wieder einen von ihnen abhängigen Papst durchgesetzt hätten, als auch die Strengkirchlichen, an deren Spitze Hildebrand stand, Abgesandte an den kaiserlichen Hof gesendet und um Veranstaltung einer regelmäßigen Wahl gebeten.

Da jedoch die Abgeordneten des Letzteren dort nicht einmal vorgelassen wurden, so faßte Hildebrand als Archidiakon der römischen Kirche den Entschluß, ohne Verzug die Wahl vornehmen zu lassen, und lenkte sie auf den Bischof Anselm von Lucca. Zwar zeigte sich die Kaiserin Agnes ungehalten hierüber, und setzte diesem Papste einen andern, nämlich den Bischof Cadolaus (Cadalous) von Parma, unter dem Namen Honorius II. entgegen; dieser aber wurde nicht anerkannt, sondern Hildebrand und der hl. Petrus Damiani, Bischof von Ostia, wußten dem rechtmäßigen Papste Alexander II. Geltung zu verschaffen. Auch dieses Pontificates Seele war Hildebrand, bis er endlich selbst zur höchsten Würde hinanstieg. Sehr schön zeichnet der (protestantische) Geschichtsforscher Leo (Gesch. des Mittelalters Seite 167) sein Wirken während der eben geschilderten Periode seines Lebens in den kurzen Worten: »Von den Territorien der Normannen bis nach Mailand und die Nordgrenze Italiens war eine Reihe von Männern tätig zu demselben Ziele, zur Erhebung der Kirche aus ihrer Ohnmacht, aus ihrer Versunkenheit. Die Seele, der domininierende Verstand war und blieb Hildebrand, der geistig mächtigste und genialste Staatsmann des Mittelalters.«

Am 22. März 1073 starb Papst Alexander II. In der Peterskirche war eine unermeßliche Menschenmenge versammelt, um die Leichenfeier des heil. Vaters zu begehen. Da erscholl plötzlich der Ruf: »Den Archidiakon Hildebrand erwählt der hl. [[Petrus]9 zu unserm heil. Vater.« Doch wie es dabei zugegangen, und was er bei dieser Gelegenheit in seiner Seele empfand, beschreibt er selbst in einem Briefe an den Abt Desiderius von Monte Cassino, welcher als Victor II. sein Nachfolger wurde. Er sagt: »Der Tod des Papstes hat mich sehr angegriffen und in die äußerste Verlegenheit gesetzt. Als in der Kirche der Seelengottesdienst für ihn, unsern Gebieter, gehalten wurde, erhob sich plötzlich ein dumpfes Geräusch; Alle stürzten wie wütend auf mich hin, so dass ich mit dem Propheten sagen kann: ›Hilf mir, o Herr! denn die Wasser sind gedrungen bis an meine Seele ...‹ (Ps. 68, 2 ff.) Ich bin entkräftet aufs Lager hingeworfen und vermag nicht, mich über meine Leiden weiter zu verbreiten. Ich beschwöre dich also bei dem allmächtigen Herrn, dass du mit deinen Brüdern und Söhnen in Christo bei Gott Fürsprache für mich einlegen wollest, damit das Gebet, welches mich gegen die Gefahr hätte beschirmen sollen, wenigstens nun, in der Gefahr, mir ein Hort sein möge.«' In dieser seiner Stimmung soll er nach W. W. (IV. 700) am Tage nach seiner Wahl an den jungen Kaiser Heinrich IV. eiligst Boten abgeschickt haben, um ihm seine Erwählung anzuzeigen und ihn um die Verweigerung seiner Zustimmung zu bitten. Gewiß ist, dass die Mehrzahl der deutschen Bischöfe, welche den Reformationseifer Hildenbrand's seit langer Zeit kannten und fürchteten, in den Kaiser drangen, die Wahl niht zu bestätigen. Da jedoch seine zur Untersuchung der Wahl nach Rom abgeschickten Gesandten mit einem genügenden Resultate zurückkehrten, bestätigte Heinrich IV. dieselbe, und so wurde denn Hildebrand am 29. Juni 1073 in Gegenwart der Kaiserin Agnes in der St. Peterskirche zum Papst geweiht, als welcher er zu Ehren seines Lehrers Gregorius VI. den Namen Gregorius VII. annahm. Wie ihm in Erwägung der surchtbaren Schwierigkeiten bei der ihm übertragenen Heilung der von ihm wohl erkannten Wunden, die Hohe und Niedere, Geistliche und Weltliche im Laufe der Zeiten der Kirche geschlagen hatten, zu Mute war, darüber äußerte er in einem Schreiben an den Herzog Gottfried von Toscana: »Unsere Erhebung, welche dir und den übrigen Gläubigen Anlaß zu einer frommen Meinung, zur Freude über uns ist, erregt in uns selbst die Bitterkeit innerlichen Schmerzes und die Bedrängnisse einer überaus großen Seelenangst. Denn wir sehen, welche Besorgnis rings um uns ist; wir fühlen, wie sehr uns die Last der übernommenen Bürde beschwert; wir sind uns unserer Schwäche bewußt und erzittern; unsere Seele verlangt lieber nach der Auflösung in Christus, als ein Leben in so großen Gefahren. Ja so sehr kümmert uns die Betrachtung des übernommenen Amtes, dass, wenn nicht, nach Gott, das Vertrauen auf die Fürbitten frommer Seelen uns aufrecht erhielte, unser Geist durch die Unermeßlichkeit der Sorgen ganz niedergedrückt würde.«

In der Tat verzehrte sich das Leben dieses großen Papstes in Leiden und Kämpfen für die Freiheit und Reinheit der Kirche, also gegen die Investitur, d. h. die Belehnung der Bischöfe und Äbte durch Laienhand mittelst der kirchlichen Insignien von Ring und Stab, sowie gegen die Laster der Simonie und des Concubinats. Wie tapfer und mutvoll er für diese edlen, erhabenen Zwecke gestritten habe, bekennen Freund und Feind. Wenn auch natürlich die Gegner eines reinen und unabhängigen Klerus, besonders jene, die außer der Kirche stehen, mit den Absichten dieses großen Papstes nicht einverstanden sein können, so lassen ihm doch Alle die Ehre der Entschiedenheit und des bis in den Tod unerschütterlichen Mutes. Er sah mit schwerem Herzen, »daß sogar Sarazenen und Heiden ihre Religionsgebräuche fester hielten, als jene, die den christlichen Namen empfangen haben«. Er war unablässig tätig. Welche Hoffnungen alle Guten an seine Wahl zum Oberhaupte der Kirche knüpften, beweisen uns am besten die folgenden Worte aus einem Briefe des hl. Petrus Damiani: »Jetzt wird das tausendfältige Haupt der giftigen Schlange zertreten; jetzt muß der schändliche Handel aufhören; jetzt soll der Fälscher Simon Magus sein Geld mehr in der Kirche schlagen; jetzt lehrt die Taube zur Arche Noa's zurück und verkündet mit grünem Ölblatte der Erde den niederhergestellten Frieden. Wiederkehrt das goldene Zeitalter der Apostel, die kirchliche Zucht wird neu aufblühen, die Tische der Wechsler, welche Tauben verkaufen, sollen umgestoßen werden.« Sah man aus seinen Neidern, als er noch im Kloster zu Clugny weilte, glühende Funken hervorspritzen, so war sein Leben und Wirken als Papst ein helles Feuer, dass die Welt erleuchtete und alle Spreu in der Kirche Gottes zu verbrennen drohte. Gut stand es in der Tat nicht. Aur in einer kräftigen Handhabung des Steuerruders der Kirche Gottes sah er Hilfe; die Rechenschaft, die er einst nicht nur für die Bischöfe, sondern auch für die Könige der Eide werde ablegen müssen, schwebte ihm stets vor Augen. Wie es aber zum Kampfe mit Heinrich IV. kam, erklärt der in dieser Sache gewiss nicht verdächtige Geschichtschreiber Leo kurz und bündig (Gesch. des Mittelalters S. 168): »Ganz von selbst war das Zusammenwirken politischer und kirchlicher Mächte gegen Heinrich IV. entstanden, da er nicht bloß die Kirche in der gleichen herabwürdigenden Weise behandelte, wie seine Vorfahren im Reiche, sondern durch die Zügellosigkeit, die er seiner Umgebung gestattete, und durch sein stetes Geldbedürfnis hingerissen wurde, das bisherige Verderben der Kirche bis auf einen Jedermann empörenden Punkt zu steigern.«

Im Jahr 1074 hielt Papst Gregor eine große Synode zu Rom, in welcher wichtige Beschlüsse gegen die weltliche Verleihung kirchlicher Ämter, besonders um Geld, und gegen das Concubinat8 gemacht wurden. Robert Guiscard, der Normannenfürst, ward in den Bann getan, weil er sich weigerte, den üblichen Lehenseid zu schwören. Die Bischöfe Frankreichs, welche des Papstes Befehle für »unausführbar und unvernünftig« erklärten, wurden verdientermaßen hart getadelt. Zugleich war er in Spanien durch seine Legaten, in England durch schriftliche Aufforderungen an König Wilhelm den Eroberer für die Durchführung der kanonischen Vorschriften tätig. In ersterem Lande war außer der Entfernung der Simonie und der Priesterehe auch die Liturgie, welche er mit der römischen zu vereinbaren wünschte, Gegenstand seiner Obsorge. Den Bischof von Karthago nahm er gegen den dortigen feindseligen Klerus in Schutz, obschon damals dieses Land im Besitze der Araber sich befand. Den König Boleslaus von Polen tat er in Bann, weil er den hl. Bischof Stanislaus von Krakau, der ihm sein lasterhaftes Leben mit allem Ernste vorhielt, am Altare erschlug und verstümmeln ließ. In allen Ländern Europa's wahrte er die irgendwie ererbten Rechte des apostolischen Stuhles und forderte die verlorenen oder vorenthaltenen zurück. So in Sardinien, Frankreich, England, Dänemark, Ungarn und Spanien. Wie ernst er überhaupt seine Aufgabe erfasste, gibt sich in einem Schreiben an den Abt Hugo von Clugny zu erkennen: »Oft habe ich gefleht, daß Jesus Christus es so fügen möge, mich dem gegenwärtigen Leben zu entnehmen oder der gemeinsamen Mutter durch mich zu nützen. Es lastet auf mir unendlicher Schmerz und schwere Trauer, dass die Kirche des Morgenlandes durch des bösen Feindes Antrieb vom katholischen Glauben abgefallen ist, und werfe ich den Blick auf das Abendland, nach Süden oder Norden, so finde ich kaum noch Bischöfe, die es gesetzlich sind, die das christliche Volk mit Liebe und nicht mit weltlichem Ehrgeiz regieren; und unter allen weltlichen Fürsten finde ich keinen, der Gottes Ehre der seinigen und die Gerechtigkeit dem Gewinne vorzöge. Die, unter denen ich wohne, die Römer, Lombarden und Normannen, sind fast ärger als Juden und Heiden. Und gehe ich zu mir selbst zurück, so finde ich mich von der Last eigenen Handelns so beschwert, dass fast keine Hoffnung des Heiles übrig bleibt, als vom alleinigen Erbarmen Christi.«

Getreu den hier ausgesprochenen Bedürfnissen, suchte er zunächst eine Versöhnung mit der griechischen Kirche anzubahnen. Er schickte zu diesem Ende an Kaiser Michael VIII., der ihm zu seiner Erhebung auf sehr freundliche Weise hatte Glück wünschen lassen, den Patriarchen von Venedig als Legaten nach Konstantinopel. Außerdem erließ er einige Male an die abendländische Christenheit Aufforderungen zum Kampfe gegen die Türken ergehen, von welchen die Griechen hart bedrängt wurden. Er selbst wollte mitziehen, das heil. Land zu befreien; doch wurde diese Expedition durch anderweitige Sorgen und Kämpfe des Papstes wieder vereitelt. Von allen Seiten erhoben sich fast unübersteigliche Hindernisse, namentlich aber in Deutschland, wo des Kaisers anfänglich so freundliches Benehmen allmälig in Kälte und offene Feindseligkeit überging. In Rom selbst ward eine Verschwörung angezettelt. Der Erzbischof Guibert (Wibert) von Ravenna, früher kaiserl. Kanzler in Italien, bewog den Crescentius (Cencius), den Sohn des ehemaligen Stadtpräfekten, einen ganz übel beleumundeten, durch mehrere Verbrechen befleckten Menschen, den Papst zu ergreifen und gefangen zu nehmen. Der Plan wurde in der Mitternachtsstunde des hl. Weihnachtsfestes ausgeführt; aber das Volk befreite seinen Oberhirten und hätte den Cencius gesteinigt, wenn nicht der edelmüthige Papst ihn begnadigt hätte. »Es war,« sagt der protestantische Geschichtschreiber Voigtin seiner »Geschichte Gregor's VII.«, »ein großer, es war der größte Augenblick in Gregor's Leben. Ungebeugt in seiner Größe, unerschüttert in seinem Geiste wie in seiner Würde, verzieh er seinem Feinde, der vor ihm im Staube lag.« Der hl. Gregor verschärfte nun in einer neuen großen Synode zu Rom im Jahr 1075 seine Beschlüsse, und ward endlich gezwungen, den Kaiser unter Androhung des Kirchenbannes vor einer Synode in Rom zur Rechtfertigung der ihm angeschuldigten Verbrechen vorzuladen. Dieser antwortete jedoch mit einem zu Worms von feilen Bischöfen gefaßten Dekrete der Absetzung. Darin hieß es: »Heinrich, nicht durch Anmaßung, sondern durch Gottes gnädige Anordnung König, an Hildebrand, nicht den Papst, sondern den falschen Mönch.« Der Schluß lautete: »Du also, mit aller Bischöfe Fluch behaftet und durch unser Gericht verdammt, steige herab, verlaß den angemaßten apostelischen Stuhl; es soll ein Anderer auf den Stuhl St. Petri steigen, der nicht seine Gewalttätigkeiten mit Rom umhüllt, der die rechte Lehre St. Petri lehrt. Ich, Heinrich, durch Gottes Gnade König, und alle unsere Bischöfe sagen dir: steig herab, steig herab.« 

Gregor aber stieg nicht herab, sondern entsetzte unter dem Beirat von 110 Bischöfen und andern versammelten Männern den Kaiser und tat ihn in den Bann. Die darüber erlassene Urkunde beginnt: »Heiliger Petrus, Fürst der Apostel, neige deine gnädigen Ohren, wir bitten dich, zu uns und höre mich, deinen Diener, den du von Kindheit auf genährt und bis auf diesen Tag aus den Händen der Gottlosen errettet hast, die mich wegen der Treue, mit welcher ich dir anhänge, gehaßt haben und hassen .... Du bist mir Zeuge, dass ich lieber in beständiger Wanderschaft mein Leben geschlossen, als dass ich deine Stelle aus weltlichem Ehrgeiz an mich gezogen hätte .... Da mir aber von Gott die Gewalt gegeben ist, zu binden und zu lösen im Himmel und auf Erden, so etc.« Die Folge war des Kaisers Heinrich Buße in Canossa, die lebhaft an die des Kaisers Theodosius in Mailand erinnert. Deutschlands Fürsten waren nämlich schon lange der willkürlichen und alles erdrückenden Herrschaft des Kaisers Heinrich IV. müde und ließen ihm nun, erschreckt durch den Bannfluch, aus einer Versammlung zu Tribur (15. Okt. 1076) vermelden, dass er, wenn er nicht binnen einem Jahre vom Banne losgesprochen würde, der Regierung des Reiches verlustig sein sollte. Deshalb gab sich der Kaiser alle Mühe, diese Lossprechung baldmöglichst zu erlangen. Auf einem am 2. Febr. 1077 in Augsburg abzuhaltenden Fürstentage sollte das Ganze bereinigt werden. Schon war Papst Gregor auf dem Wege dahin, als er in Vercelli die überraschende Nachricht erhielt, daß der Kaiser brreits nach Italien gekommen sei. Da degab sich der Papst auf das der Markgräfin Mathilde gehörige Bergschloß Canossa, wohin dann auch der Kaiser kam. Da der Papst nach den gemachten Erfahrungen in die Aufrichtigkeit der Gesinnung des Kaisers Mißtrauen zu setzen alle Ursache hatte, so widerstand er lange dem Flehen desselben und derer, die für ihn baten. Drei Tage (25–27. Jan. 1077) wurde die Sache verhandelt, und ebenso lange musste der Kaiser in der zweiten Ringmauer des Schlosses fastend und im Bußgewande bei rauher Witterung zubringen, bis er endlich am vierten Tage die Lossprechung vom Banne unter der Bedingung erhielt, daß er vor jener Fürstenversammlung zu Augsburg erscheinen solle, wo dann der Papst zwischen ihm und seinen Gegnern richten würde; bis dahin sollte er sich der Regierung enthalten etc. Dann las der Papst die heil. Messe, reichte ihm zur Bekräftigung seiner Aufnahme in die Kirche die heil. Kommunion und bewirtete ihn glänzend.

Man hat dem hl. Papst Gregor VII. diese Behandlung Heinrichs oft vorgeworfen und dieselbe wohl auch, aus Feindschaft gegen die Kirche, nicht selten ins Ungeheuerliche vergrößert; aber bedenkt man die erhabene Stellung des Papstes, seine über allen Tadel weit erhabene gute Absicht, dann die gemeinen Laster, deren Heinrich IV. sich schuldig gemacht hatte, sowie dass der Stellvertreter Christi ohne allen Zweifel berechtigt war, ihm, der als Sünder vor ihm erschien, im Namen Jesu die nothwendig scheinende Buße aufzulegen, ferner dass sonst Niemand auf der Welt war, der sich dem Tyrannen gegenüber um die Unterdrückten annahm etc.; so muss man in der Tat, nach dem Ausspruche eines protest. Gelehrten, selbst überaus roh und geistig ungeordnet sein, wenn man die natürliche Beziehung der Nationalität so hoch anschlägt, um sich durch sie hindern zu lassen, jubelnd in den Triumph einzustimmen, den Canossa ein edler Mann über einen unwürdigen Schwächling feierte.

Heinrich IV. hielt indessen keine einzige der eingegangenen Bedingungen, weßhalb endlich im Mai des Jahr 1077 in Forchheim von den deutschen Fürsten und Bischöfen der Herzog Rudolph von Schwaben zum König gewählt wurde. Gregor hielt sich hiebei neutral; denn er hatte Heinrich IV. verziehen und wollte ohne weitere Beweise seiner Hartherzigkeit nicht weiter vorgehen. Heinrich IV. säumte aber nicht, solche Beweise in großer Menge zu liefern, weshalb über ihn im Jahr 1080 neuerdings der Bann gesprochen und Rudolph als deutscher König anerkannt wurde. Nun berief der Kaiser eine Versammlung der ihm treu gebliebenen Bischöfe nach Mainz und lies durch dieselben Gregor's größten Feind, den Erzbischof Guibert von Ravenna, zum Papste wählen, der den Namen Clemens III. annahm. Da König Rudolph in der blutigen Schlacht an der Elster im Jahr 1080 gefallen war, wurde Heinrich noch kühner und zog nun mit einer Heeresmacht nach Italien. Auf einer Synode zu Pavia wurde der Gegenpapst Clemens III. von der Mehrzahl der italienischen Bischöfe, welche auf Seite des Kaisers standen, anerkannt. Hieher kam auch der verbrecherische Cencius, um von Heinrich IV. den Lohn seiner Treue zu empfangen. Er brachte den ehrwürdigen Bischof Reginaldus von Cumä gefangen mit sich; Gott strafte ihn aber durch einen plötzlichen Tod. Auch einige Bischöfe fühlten die mächtige Hand Gottes; unter ihnen der Patriarch Sighard von Aquileia, der zu Regensburg den Verstand verlor und eines elenden Todes starb; Herzog Gozilo von Nieder-Lothringen, den man für den Urheber der Absetzung des Papstes zu Worms hielt, fiel durch Meuchelmord; Bischof Wilhelm von Utrecht, der so sehr den Papst gelästert hatte, starb bald darauf in Verzweiflung. Kurz vor Pfingsten zog Heinrich mit dem Gegenpapste nach Rom, und es wurde nun die Belagerung der Stadt begonnen, welche aber, da die Römer tapferen Widerstand leisteten, zwei Jahre lang erfolglos war. Erst im dritten Jahre (1083) brachte er den Teil diesseits der Tiber größtenteils durch Bestechung in seine Gewalt; im Frühjahr 1084 endlich öffneten die Römer, die nun vom Papste keine Geldunterstützung mehr hoffen konnten, dem König Heinrich IV. die Tore der Stadt. Der hl. Papst Gregor zog sich mit seinen vornehmsten Anhängern in die Engelsburg zurück, während Guibert von Ravenna, nochmal feierlich zum Papste erwählt und in der St. Peterskirche geweiht, nun auch den König Heinrich als Kaiser krönte. Dieser aber mußte sich bald nach Siena zurückziehen, da der Normannenfürst Robert Guiscard heranrückte und unsern hl. Gregor, welcher, im Bewußtsein der ihm gewordenen höheren Mission, bei allen Schlägen immer fest und unerschüttert geblieben war und bis ans Ende blieb, aus der Engelsburg befreite. Er begab sich nun zuerst nach Monte-Cassino, wo er im Kloster längere Zeit verweilte, und hierauf in die befestigte Stadt Salerno (jetzt im Königreich Neapel) wo er noch am Ende des Jahres 1084 eine Synode hielt und den Bann gegen Heinrich neuerdings aussprach, dann aber nach wenigen Monaten zu seinem höheren Herrn heimgerufen wurde.

Selten haben die Schriftsteller jener Zeiten Blicke in das innere Leben dieses großen Papstes getan; allein so oft es geschieht, finden wir neuen Anlaß zur innigsten Ehrfurcht, zur rückhaltlosesten Anerkennung: »Die Wahrheit und die Gerechtigkeit,« heißt es in der Lebensgeschichte des hl. Anselmus von Lucca, welchen Gregor geweiht hatte, »fehlte nie seinem Munde; ja sogar, was noch mehr Bewunderung verdient, er kam mitten unter weltlichen Verhandlungen öfter in Ekstase (excessit mente), indem sein Geist durch die Betrachtung des Himmels sich erheiterte, und wenn er da und dort allein war, wurde er auch durch göttliche Offenbarungen erfreut und gestärkt.« Ein anderer Schriftsteller, Wilhelm von Malmesbury, erzählt von Gregor, daß er mit prophetischem Geiste die Gedanken Anderer erforschte und aussprach. Von seinem Aufenthalte in Salerno schreibt Hugo von Flavigny: »Hier blieb er, Gott andächtig dienend und in den Drangsalen, die über ihn so zahlreich gekommen waren, Dank sagend; er bestärkte sich im Herrn und wuchs im Geiste; denn keines Gutes entbehrt, wer ein reines und einfältiges Gewissen hat. Sicher ging er einher auf den Wegen der Gerechtigkeit, denn er trug in sich das Bewusstsein, dass er leide für die Wahrheit. Er liebte die Armut Christi desto mehr, je verächtlicher ihm die trügerischen und scheinbaren Reichtümer des irdischen Mammon waren.« Aus solchen Triebfedern entsprangen also seine Handlungen, seine Reden, seine oft sehr hart scheinenden Strafen. Die ganze Welt trat er mit Füßen, um die Ehre Christi zu retten. Er war ein Nachfolger der Apostel und wollte es in Wahrheit sein. Hätte er irdische Größe und Anerkennung gesucht, so würde sie seinem alles bewältigenden Geiste, seiner Tatkraft, seinem Mute in vollem Maße zugestossen sein; er hatte die Schleußen in seiner Hand; er öffnete sie, aber nur himmelwärts. Da er nun durch und durch Wahrheit und Offenheit war, wie konnte es anders sein, als dass die Lüge, die Heuchelei und die Niederträchtigkeit, die in der Person Heinrichs IV. sich verkörpert zu haben schien, vor seinem Angesichte zu Schanden wurde?! Gregor verdankte seine irdische Größe, die ihm auch die feindseligsten Schriftsteller nicht absprechen können, einzig seinem Verdienste und der unbefleckten Reinheit seines Charakters, seine geistige Größe aber seiner treuen und eifrigen Mitwirkung mit der göttlichen Gnade, die ihn von Kindheit an auserwählt und in ihren besondern Schutz genommen hatte.

Seit dem Anfange des Jahres 1085 wurde er gefährlich krank; vom Mai angefangen konnte er das Bett nicht mehr verlassen. Als man ihn wegen der Gebannten fragte, gab er drei Tage vor seinem Tode die Antwort: »Außer Heinrich, den sie König nennen, außer Guibert, der den Stuhl zu Rom überfallen hat, und allen denen, die durch Rat und Beistand deren Schlechtigkeit und gottlosen Sinn begünstigen, absolviere und segne ich alle Menschen, die unbezweifelt glauben, dass ich die besondere, den Aposteln Petrus und Paulus übertragene Vollmacht habe.« Darauf mußten ihm die Umstehenden die Hand reichen und versprechen, mit Heinrich IV. keine Gemeinschaft zu pflegen, bis er durch aufrichtige Buße sich mit der Kirche versöhnt hätte. Seine letzten Worte waren, »Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehasst, darum sterbe ich in der Verbannung.«'

Sein Heimgang erfolgte am 25. Mai 1085, nachdem er den apostolischen Stuhl zwölf Jahre, einen Monat und drei Tage inne gehabt. Er liegt in der herrlichen Kathedrale zu Salerno begraben. Sein Andenken steht bei Allen, welche nicht von Vorurteilen geblendet sind, insbesondere bei den Freunden des Rechtes und der Wahrheit, im Segen. Er ist der Retter der Kirche aus dem Schlamme der Unsittlichkeit und den Stricken der weltlichen Gewalt. – Schon bei Lebzeiten wurden Wunder von ihm erzählt, die sich an seinem Grabe wiederholten. Von diesen sagt der Biograph des hl. Anselmus von Lucca (Mart. II. 653): »Von den Wundern, die der Herr durch ihn gewirkt hat, haben wir einige selbst gesehen, andere von glaubwürdigen Zeugen gehört,« wie z. B. Aussätzige, welche mit dem Wasser, womit sein Leichnam gereinigt worden war, sich wuschen, die Gesundheit erlangten etc. Indessen ist sein ganzes, an Kämpfen und Leiden so reiches Leben, das einzig Gottes Ehre, die Verbreitung der Wahrheit, die Lauterkeit der Sitten im Auge hatte, ein fortgesetztes Wunder der göttlichen Gnade. Gregor ist ein Held, ein Streiter für Jesus Christus. Er muß aber nicht nach seinen einzelnen Handlungen, die allerdings auch das Gepräge menschlicher Taten an sich haben, und noch weniger nach den Erfolgen derselben, sondern nach dem, was er wollte, beurteilt werden. Die Gedenktafel an seinem Grabe erzählt, daß seine Leiche 500 Jahre nach seinem Tode fast unverwesen gefunden worden sei. Seit dem Jahr 584 stent sein Name am 25. Mai im Mart. Rem., und Papst Paul V. veröffentlichte im Jahr 1606 nach sorgfältiger Untersuchung seines Lebens und seiner Wunder die Canonisations-Bulle. Schon früher (seit dem J. 1595) wurden in Salerno seine Reliquien erhoben und der öffentlichen Verehrung ausgestellt. Einige derselben befinden sich nach Piazza (Jahr 450) auch zu Rom bei St. Maria Maggiore. Im römischen Brevier wird sein Fest ritu duplici an genanntem Tage seit dem Jahr 1728 gefeiert. Seine Abbildung (Propyl. ad Acta Sanctorum Maji) zeigt den entschlossenen Charakter, mit dem Mute und der Hingabe eines Martyrers; die Augen sind vertrauensvoll zum Himmel erhoben, die Hände zum Gebete gefaltet. Er trägt die Casula und die (einfache) Tiara. Eine andere Abbildung, deren bei Migne gedacht ist, zeigt den Heiligen auf den Knien vor einem Bilde der seligsten Jungfrau, dass ihm Engel herbeitragen. Eine Taube befindet sich auf seiner Schulter. Sein Leben ist vielfach beschrieben worden. Die wichtigste Quelle für die Geschichte des hl. Gregor bilden seine Briefe etc., von welchen wir noch 359 besitzen, sowie die seines langjährigen Freundes und Mitkämpfers Petrus Damiani. Am 4. Mai wird in Salerno seine Erhebung begangen.


(Quelle: nach Vollständiges Heiligen-Lexikon von J.E. Stadler, F.J.Heim und J.N. Ginal, Augsburg 1858-1882, digitalisiert und mit freundlicher Genehmigung von Digitale Bibliothek, Verlag Directmedia Publisching GmbH, CD DB 106, http://www.zeno.org, von FJM überarbeitete Fassung)