Vitus: Unterschied zwischen den Versionen

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==''Lebensbeschreibung''==
==''Lebensbeschreibung''==


Der hl. Vitus gehört zu den vierzehn heil. Nothhelfern. Überall gibt es Kirchen und Altäre, die zu seiner Ehre geweiht sind. In seiner Heimat Sizilien ist ein Vorgebirge nach ihm benannt. Es gibt Städte und Ortschaften, wie z. B. St. Veit in Kärnten, St. Veit bei Wien, St. Veit in Kroatien, die nach ihm genannt sind, auch als Namenspatron sehr beliebt. Die Geschichte seiner Reliquie und der bei ihr geschehenen Wunder ist hievon die eigentliche Ursache. Er heißt in Deutschland gewöhnlich Veit, in Italien Guido. Sein und seiner Genossen Leben und Leiden ist nahezu unbekannt und so stark mit unechten und falschen Zugaben durchflochten, daß es unmöglich ist, was daran geschichtlich sein mag, auszusondern. Der unten folgende Auszug aus der Legende zeigt, wie sehr dieselbe unter den Händen späterer Bearbeiter verändert und verstümmelt worden ist. Daß er als 7jähriger ''(Andere sagen 12jähriger)'' Knabe den Glauben an [[Jesus Christus]] mit seinem Tode besiegelt hat, ist fast das Einzige, was allgemein angenommen ist. Auch in der Angabe der Zeit, in welcher er litt ''(die Diocletianische Verfolgung, also ungefähr im J. 303)'', herrscht Übereinstimmung. Als Geburtsstadt wird öfter die Stadt Mazzara an der Westküste von Sizilien genannt. Die hl. Crescentia war nach der Legende seine Amme, der hl. Modestus deren Mann. Sein Vater Hylas wird als hartnäckiger Götzendiener geschildert, der seinen Sohn auf jede Weise, besonders durch lüsterne Tänze, welche er in seiner Gegenwart aufführen ließ, vom christlichen Glauben abzubringen suchte, und obwohl er dafür mit Erblindung gestraft, von seinem Sohne aber durch die Anrufung des Namens Jesu wieder sehend gemacht wurde, dennoch nicht aufhörte, demselben Nachstellungen zu bereiten, ihn sogar mit dem Tode zu bedrohen, und dem Präses Valerianus auszuliefern. welcher ihn aber nach fruchtlosen Versuchen, ihn zum Abfalle vom Glauben zu zwingen, wieder seinem Vater zurückgab. Wie der hl. Vitus zum christlichen Glauben gekommen ist, sagt die Legende mit keinem Worte. Seine Amme wurde durch ihn bekehrt ''(die Legende sagt: quae praedicatione ipsius B. Viti Christo credidit; also nicht sie hat den hl. Vitus unterrichtet, sondern sie hat durch seine Belehrung den Glauben angenommen)'', ihr Mann aber ist, wie es scheint, schon vor seiner Zusammenkunft mit dem hl. Vitus Christ und sehr fromm gewesen ''(er heißt religiosus vir und wird der Erscheinung eines Engels gewürdigt).
Der hl. Vitus gehört zu den vierzehn heil. Nothhelfern. Überall gibt es Kirchen und Altäre, die zu seiner Ehre geweiht sind. In seiner Heimat Sizilien ist ein Vorgebirge nach ihm benannt. Es gibt Städte und Ortschaften, wie z. B. St. Veit in Kärnten, St. Veit bei Wien, St. Veit in Kroatien, die nach ihm genannt sind, auch als Namenspatron sehr beliebt. Die Geschichte seiner Reliquie und der bei ihr geschehenen Wunder ist hievon die eigentliche Ursache. Er heißt in Deutschland gewöhnlich Veit, in Italien Guido. Sein und seiner Genossen Leben und Leiden ist nahezu unbekannt und so stark mit unechten und falschen Zugaben durchflochten, dass es unmöglich ist, was daran geschichtlich sein mag, auszusondern. Der unten folgende Auszug aus der Legende zeigt, wie sehr dieselbe unter den Händen späterer Bearbeiter verändert und verstümmelt worden ist. Dass er als 7jähriger ''(Andere sagen 12jähriger)'' Knabe den Glauben an [[Jesus-Christus|Jesus Christus]] mit seinem Tode besiegelt hat, ist fast das Einzige, was allgemein angenommen ist. Auch in der Angabe der Zeit, in welcher er litt ''(die Diocletianische Verfolgung, also ungefähr im J. 303)'', herrscht Übereinstimmung. Als Geburtsstadt wird öfter die Stadt Mazzara an der Westküste von Sizilien genannt. Die hl. Crescentia war nach der Legende seine Amme, der hl. Modestus deren Mann. Sein Vater Hylas wird als hartnäckiger Götzendiener geschildert, der seinen Sohn auf jede Weise, besonders durch lüsterne Tänze, welche er in seiner Gegenwart aufführen ließ, vom christlichen Glauben abzubringen suchte, und obwohl er dafür mit Erblindung gestraft, von seinem Sohne aber durch die Anrufung des Namens Jesu wieder sehend gemacht wurde, dennoch nicht aufhörte, demselben Nachstellungen zu bereiten, ihn sogar mit dem Tode zu bedrohen, und dem Präses Valerianus auszuliefern. welcher ihn aber nach fruchtlosen Versuchen, ihn zum Abfalle vom Glauben zu zwingen, wieder seinem Vater zurückgab. Wie der hl. Vitus zum christlichen Glauben gekommen ist, sagt die Legende mit keinem Worte. Seine Amme wurde durch ihn bekehrt ''(die Legende sagt: quae praedicatione ipsius B. Viti Christo credidit; also nicht sie hat den hl. Vitus unterrichtet, sondern sie hat durch seine Belehrung den Glauben angenommen)'', ihr Mann aber ist, wie es scheint, schon vor seiner Zusammenkunft mit dem hl. Vitus Christ und sehr fromm gewesen ''(er heißt religiosus vir und wird der Erscheinung eines Engels gewürdigt).


Um den Nachstellungen des Hylas zu entgehen, verließen sie gemeinschaftlich ihr Vaterland Sizilien und wurden unter der Leitung eines Engels nach Lucanien gebracht, wo sie in den Hafen von Pästum einliefen und an dem Flusse Siler ''(jetzt Selo)'' sich niederließen und von einem Adler gespeist wurden. Hier läßt sie die Legende auch den Geist aufgeben, nachdem sie vorher zu [[Rom]] vor dem Kaiser Diocletianus den Glauben bekannt und viele Leiden erduldet hatten. Zu Rom befreite der hl. Vitus den Sohn des Kaisers von der Besessenheit; dieser aber verlangte von ihm dafür, daß er den Götzen opfere. Als er sich weigerte, ließ ihn ''(von seinen Begleitern, den hhl. Modestus und Crescentia, geschieht hier keine Erwähnung)'' der Tyrann in einen Kessel mit glühendem Blei, Harz und Pech werfen, aus welchem er unverletzt und frisch wie aus einem heilsamen Bade hervorging. Einem Löwen, der ihn zerreißen sollte, ging der Heilige, ungeachtet derselbe so heftig brüllte, daß die Zuschauer es kaum ertragen konnten, sich mit dem Kreuze bezeichnend mutig entgegen, während die Bestie sich vor ihm niederwarf, und ihm die Füße leckte. Als aber der Tyrann sämtliche drei Bekenner auf die Folter spannen ließ, wurden sie auf das Gebet des hl. Vitus, während ein heftiges Erdbeben die Stadt durch den Einsturz vieler Götzentempel und Häuser, wobei ein großer Teil des Volkes ums Leben kam, in Schrecken setzte, wunderbarer Weise wieder an den Fluß Siler gebracht, wo ihre Seelen in der Gestalt glänzend weißer Tauben in den Himmel aufflogen. Hienach starben sie nicht in Rom, sondern in Lucanien. Letzteres bestätiget auch das Mart Rom., nach welchem übrigens auch ihr Martyrium nicht in Rom sondern in Lucanien stattgefunden hätte.  
Um den Nachstellungen des Hylas zu entgehen, verließen sie gemeinschaftlich ihr Vaterland Sizilien und wurden unter der Leitung eines Engels nach Lucanien gebracht, wo sie in den Hafen von Pästum einliefen und an dem Flusse Siler ''(jetzt Selo)'' sich niederließen und von einem Adler gespeist wurden. Hier läßt sie die Legende auch den Geist aufgeben, nachdem sie vorher zu [[Rom]] vor dem Kaiser Diocletianus den Glauben bekannt und viele Leiden erduldet hatten. Zu Rom befreite der hl. Vitus den Sohn des Kaisers von der Besessenheit; dieser aber verlangte von ihm dafür, daß er den Götzen opfere. Als er sich weigerte, ließ ihn ''(von seinen Begleitern, den hhl. Modestus und Crescentia, geschieht hier keine Erwähnung)'' der Tyrann in einen Kessel mit glühendem Blei, Harz und Pech werfen, aus welchem er unverletzt und frisch wie aus einem heilsamen Bade hervorging. Einem Löwen, der ihn zerreißen sollte, ging der Heilige, ungeachtet derselbe so heftig brüllte, daß die Zuschauer es kaum ertragen konnten, sich mit dem Kreuze bezeichnend mutig entgegen, während die Bestie sich vor ihm niederwarf, und ihm die Füße leckte. Als aber der Tyrann sämtliche drei Bekenner auf die Folter spannen ließ, wurden sie auf das Gebet des hl. Vitus, während ein heftiges Erdbeben die Stadt durch den Einsturz vieler Götzentempel und Häuser, wobei ein großer Teil des Volkes ums Leben kam, in Schrecken setzte, wunderbarer Weise wieder an den Fluß Siler gebracht, wo ihre Seelen in der Gestalt glänzend weißer Tauben in den Himmel aufflogen. Hienach starben sie nicht in Rom, sondern in Lucanien. Letzteres bestätiget auch das Mart Rom., nach welchem übrigens auch ihr Martyrium nicht in Rom sondern in Lucanien stattgefunden hätte.  

Aktuelle Version vom 25. Mai 2024, 15:27 Uhr

Gemälde von Meister Theoderic aus Prag, um 1365 - gemeinfreiheit

Fest

15. Juni

Lebensbeschreibung

Der hl. Vitus gehört zu den vierzehn heil. Nothhelfern. Überall gibt es Kirchen und Altäre, die zu seiner Ehre geweiht sind. In seiner Heimat Sizilien ist ein Vorgebirge nach ihm benannt. Es gibt Städte und Ortschaften, wie z. B. St. Veit in Kärnten, St. Veit bei Wien, St. Veit in Kroatien, die nach ihm genannt sind, auch als Namenspatron sehr beliebt. Die Geschichte seiner Reliquie und der bei ihr geschehenen Wunder ist hievon die eigentliche Ursache. Er heißt in Deutschland gewöhnlich Veit, in Italien Guido. Sein und seiner Genossen Leben und Leiden ist nahezu unbekannt und so stark mit unechten und falschen Zugaben durchflochten, dass es unmöglich ist, was daran geschichtlich sein mag, auszusondern. Der unten folgende Auszug aus der Legende zeigt, wie sehr dieselbe unter den Händen späterer Bearbeiter verändert und verstümmelt worden ist. Dass er als 7jähriger (Andere sagen 12jähriger) Knabe den Glauben an Jesus Christus mit seinem Tode besiegelt hat, ist fast das Einzige, was allgemein angenommen ist. Auch in der Angabe der Zeit, in welcher er litt (die Diocletianische Verfolgung, also ungefähr im J. 303), herrscht Übereinstimmung. Als Geburtsstadt wird öfter die Stadt Mazzara an der Westküste von Sizilien genannt. Die hl. Crescentia war nach der Legende seine Amme, der hl. Modestus deren Mann. Sein Vater Hylas wird als hartnäckiger Götzendiener geschildert, der seinen Sohn auf jede Weise, besonders durch lüsterne Tänze, welche er in seiner Gegenwart aufführen ließ, vom christlichen Glauben abzubringen suchte, und obwohl er dafür mit Erblindung gestraft, von seinem Sohne aber durch die Anrufung des Namens Jesu wieder sehend gemacht wurde, dennoch nicht aufhörte, demselben Nachstellungen zu bereiten, ihn sogar mit dem Tode zu bedrohen, und dem Präses Valerianus auszuliefern. welcher ihn aber nach fruchtlosen Versuchen, ihn zum Abfalle vom Glauben zu zwingen, wieder seinem Vater zurückgab. Wie der hl. Vitus zum christlichen Glauben gekommen ist, sagt die Legende mit keinem Worte. Seine Amme wurde durch ihn bekehrt (die Legende sagt: quae praedicatione ipsius B. Viti Christo credidit; also nicht sie hat den hl. Vitus unterrichtet, sondern sie hat durch seine Belehrung den Glauben angenommen), ihr Mann aber ist, wie es scheint, schon vor seiner Zusammenkunft mit dem hl. Vitus Christ und sehr fromm gewesen (er heißt religiosus vir und wird der Erscheinung eines Engels gewürdigt).

Um den Nachstellungen des Hylas zu entgehen, verließen sie gemeinschaftlich ihr Vaterland Sizilien und wurden unter der Leitung eines Engels nach Lucanien gebracht, wo sie in den Hafen von Pästum einliefen und an dem Flusse Siler (jetzt Selo) sich niederließen und von einem Adler gespeist wurden. Hier läßt sie die Legende auch den Geist aufgeben, nachdem sie vorher zu Rom vor dem Kaiser Diocletianus den Glauben bekannt und viele Leiden erduldet hatten. Zu Rom befreite der hl. Vitus den Sohn des Kaisers von der Besessenheit; dieser aber verlangte von ihm dafür, daß er den Götzen opfere. Als er sich weigerte, ließ ihn (von seinen Begleitern, den hhl. Modestus und Crescentia, geschieht hier keine Erwähnung) der Tyrann in einen Kessel mit glühendem Blei, Harz und Pech werfen, aus welchem er unverletzt und frisch wie aus einem heilsamen Bade hervorging. Einem Löwen, der ihn zerreißen sollte, ging der Heilige, ungeachtet derselbe so heftig brüllte, daß die Zuschauer es kaum ertragen konnten, sich mit dem Kreuze bezeichnend mutig entgegen, während die Bestie sich vor ihm niederwarf, und ihm die Füße leckte. Als aber der Tyrann sämtliche drei Bekenner auf die Folter spannen ließ, wurden sie auf das Gebet des hl. Vitus, während ein heftiges Erdbeben die Stadt durch den Einsturz vieler Götzentempel und Häuser, wobei ein großer Teil des Volkes ums Leben kam, in Schrecken setzte, wunderbarer Weise wieder an den Fluß Siler gebracht, wo ihre Seelen in der Gestalt glänzend weißer Tauben in den Himmel aufflogen. Hienach starben sie nicht in Rom, sondern in Lucanien. Letzteres bestätiget auch das Mart Rom., nach welchem übrigens auch ihr Martyrium nicht in Rom sondern in Lucanien stattgefunden hätte.

Eine Frau, welche im Siler zu ertrinken in Gefahr stand, wurde durch eine Erscheinung des hl. Vitus glücklich gerettet, zugleich aber gemahnt, die heil. Leichname, welche drei Tage lang durch herbeigeflogene Adler vor Entehrung und Beschädigung geschützt worden waren, zu bestatten. Die Frau, welche in der Legende den Namen Florentia führt, vollzog diesen Auftrag, und begrub die heil. Martyrer an dem Orte ihres Hinscheidens. Im J. 775 unter der Regierung des Königs Pipin kam, wie Siegeberts Chronik berichtet, der Leib des heil. Vitus »aus Italien« durch einen unbekannten (quodam) frommen Mann unter dem Abte Fulrad ins Kloster St. Dionysius bei Paris. An dem Orte, wo derselbe beigesetzt war, schadeten weder Blitzschläge noch andere Ungewitter. Er ruhte also bis im 9. Jahrhundert in der Abtei des heil. Dionysius zu Paris. Im J. 836 kamen die Reliquien ins Kloster Neu-Corvey, für welches sie der erste Abt Warinus (s. d.) von dem Abte Hilduin von St. Dionysius (Denis), welcher als Verbannter zu Corvey aufgenommen worden war, erbeten hatte. Auf dem Wege dahin geschahen zahlreiche Wunder an Kranken, Lahmen und Blinden. Am 13. Juni kam der Zug in Corvey an. Ein Arm des hl. Vitus wurde von Heinrich I. an den hl. Wenceslaus, Herzog von Böhmen, nach Prag geschenkt, wo sich der herrliche Vitusdom über dieser Reliquie erhoben hat.

In den Fasti von Corvey wird zum J. 1112 erzählt: »Ein Knabe fiel von einem zur Herstellung eines Gemäldes aufgerichteten Gerüste über viele dazwischen liegende Bretter und Balken auf den Kirchenboden, konnte aber sofort wieder aufstehen und war nicht einmal erschrocken (etiam intrepidus).« Zum J. 1116 ist in den Jahrbüchern des Klosters die Heilung eines Besessenen verzeichnet. Ebenda heißt es (S. 21) zum J. 1190: »Als man zweifelte, ob der kostbare Leib des hl. Knaben und Martyrers Vitus sich bei uns (in Corvey) befinde, suchte man emsig nach demselben und fand ihn am 9. Juli.« Die Mönche von Corvey verpflanzten seine Verehrung bis nach der Insel Rügen. Daß er dort später als Götze unter dem Namen Swantowit verehrt worden sein soll, halten wir für eine Fabel. Als Kaiser Karl IV. im J. 1355 zu Mailand erfuhr, daß sich das Haupt eines hl. Martyrers Vitus zu Pavia in der dortigen St. Martinskirche befinde, ließ er auch dieses mit dem hl. Leibe nach Prag übersetzen. Über diesen zweiten heil. Vitus sind wir ohne Kenntnis. Andere größere Reliquien befinden sich zu Gladbach und in der ehemaligen Karthause zu Köln. Im J. 1411 brachte man sämtliche im Dom zu Prag befindlichen Reliquien aus Furcht vor den Husiten nach dem Schlosse Carlstein in Sicherheit. Diese Vorsichtsmaßregel war gut, denn im J. 1421 wurde die ganze Kirche schrecklich verwüstet und entweiht. Zweihundert Jahre später folgte, jedoch nur für kurze Zeit, die Besitznahme des Domes für die »Reformierten« durch den Winterkönig Friedrich von der Pfalz.

Auf Abbildungen sieht man den hl. Vitus gewöhnlich in einem Kessel siedenden Peches stehen, wobei er Augen und Hände betend zum Himmel erhebt. Neben ihm, oder mit ihm im Kessel, befinden sich mit Palmzweigen in den Händen seine Pflegeeltern Modestus und Crescentia. In Italien führt er nicht selten einen Hund an der Leine, wahrscheinlich weil er gegen den Biß wüthender Hunde angerufen wurde. Manchmal trägt er ein Buch in der Hand, auf welchem ein Vogel sitzt. Noch schwerer ist der Hase zu erklären, der ihm zuweilen an der Seite kauert. Auf altdeutschen Bildern hat er öfter einen Hahn neben sich, weil er seine Verehrer gegen Feuersgefahr schützt. Schön ist die Darstellung, wie ein Engel die hhl. Martyrer am Lucanischen Meeresufer unter einem Baume niedersetzt. Der Löwe oder Wolf, welcher dem hl. Vitus gleichfalls beigegeben wird, weist auf sein Martyrium in der Arena. Auch die Adler, welche die hl. Martyrer am Silerflusse mit Brot versorgten und ihre Leichname schützten, haben die Maler nicht vergessen. Auf größern Bildern fehlt nicht die Darstellung des Erdbebens und der einstürzenden Götzentempel, wovon die Legende erzählt. Manchmal ist der heil. Knabe von musicirenden Engeln umgeben u. s. f. Der hl. Vitus wird auch gegen den sog. Veitstanz, (so heißt eine schmerzliche Muskelkrankheit, welche sich in heftigen Krämpfen und eigentümlichen Körperbewegungen bei mehr oder weniger getrübtem Bewußtsein offenbart) und in vielen andern Nöten, z. B. gegen Blitz und Ungewitter, den Biß giftiger Schlangen und in Viehkrankheiten angerufen.


(Quelle: nach Vollständiges Heiligen-Lexikon von J.E. Stadler, F.J.Heim und J.N. Ginal, Augsburg 1858-1882, digitalisiert und mit freundlicher Genehmigung von Digitale Bibliothek, Verlag Directmedia Publisching GmbH, CD DB 106, http://www.zeno.org, von FJM überarbeitete Fassung)