Agatha: Unterschied zwischen den Versionen

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Doch bei dem Tyrannen war weder Schamgefühl, noch Vernunft zu finden. Nach vollendeter grausamer Marter gebot derselbe, man solle sie in den Kerker zurückführen und sie ohne alle Labung in ihren Schmerzen schmachten lassen.
Doch bei dem Tyrannen war weder Schamgefühl, noch Vernunft zu finden. Nach vollendeter grausamer Marter gebot derselbe, man solle sie in den Kerker zurückführen und sie ohne alle Labung in ihren Schmerzen schmachten lassen.


In der folgenden Nacht erschien der christlichen Dulderin ein Greis von ehrwürdigem Aussehen und offenbarte ihr, er sei ein [[:Kategorie:Apostel|Apostel]], und von [[Jesus Christus|Christus]] gesendet, um sie zu heilen. Er lobte sie wegen ihrer Standhaftigkeit und ermahnte sie, mit gleichem Starkmute das noch übrige zu erdulden. Es war der heilige [[Petrus]]. Während dieser Ermahnung bemerkte die heilige Agatha, dass ihre abgerissene Brust sich wieder an ihrem Leibe befinde, und alle Wunden vollständig geheilt seien. In dem Herzen fühlte sie zugleich einen solchen Trost, dass sie mit lauter Stimme anfing, [[Gott]] zu loben, zu danken, und sich ihm zu fernerer Marter aufzuopfern. Nach vier Tagen berief sie der Statthalter abermals zu sich und erstaunte über ihr gesundes, ja blühendes Aussehen. Sie aber sprach:
In der folgenden Nacht erschien der christlichen Dulderin ein Greis von ehrwürdigem Aussehen und offenbarte ihr, er sei ein [[:Kategorie:Apostel|Apostel]], und von [[Jesus-Christus|Christus]] gesendet, um sie zu heilen. Er lobte sie wegen ihrer Standhaftigkeit und ermahnte sie, mit gleichem Starkmute das noch übrige zu erdulden. Es war der heilige [[Petrus - der Fels|Petrus]]. Während dieser Ermahnung bemerkte die heilige Agatha, dass ihre abgerissene Brust sich wieder an ihrem Leibe befinde, und alle Wunden vollständig geheilt seien. In dem Herzen fühlte sie zugleich einen solchen Trost, dass sie mit lauter Stimme anfing, [[Gott]] zu loben, zu danken, und sich ihm zu fernerer Marter aufzuopfern. Nach vier Tagen berief sie der Statthalter abermals zu sich und erstaunte über ihr gesundes, ja blühendes Aussehen. Sie aber sprach:


„Da siehe und erkenne endlich die Allmacht desjenigen Gottes, den ich anbete. Dieser hat mich von allen Wunden geheilt und mir meine Brust wiederhergestellt. Wie darfst du denn verlangen, dass ich ihn verlasse? Nein, keine Art der Peinen oder des Todes, so grausam sie auch immer ist, soll mich von ihm trennen.“
„Da siehe und erkenne endlich die Allmacht desjenigen Gottes, den ich anbete. Dieser hat mich von allen Wunden geheilt und mir meine Brust wiederhergestellt. Wie darfst du denn verlangen, dass ich ihn verlasse? Nein, keine Art der Peinen oder des Todes, so grausam sie auch immer ist, soll mich von ihm trennen.“

Aktuelle Version vom 29. Mai 2024, 07:32 Uhr

thmub
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Die heilige Agatha, Jungfrau und Märtyrin

Fest

5. Februar


Das Leben und Wirken der hl. Agatha

Die heilige Agatha war geboren in Palermo oder in Catanea auf der Insel Sicilien von hochadeligen und reichen Eltern, und von diesen auch in dem christlichen Glauben sehr gottesfürchtig erzogen. Beide Städte streiten um die Ehre, die Heimat der Heiligen zu sein. Als Kaiser Decius die Christen verfolgte, sandte er den Statthalter Quintianus von Sicilien nach Catanea mit dem Auftrage, die Christen daselbst auszurotten. Bald nach seiner Ankunft vernahm er, dass sich in der Stadt eine Jungfrau namens Agatha befinde, welche sich vor allem sowohl durch Schönheit als durch ihren Reichtum auszeichnete, aber auch eine eifrige Christin sei. Der Statthalter ließ sie sich gefangen vorführen und wurde durch den Anblick der schönen Jungfrau so lüstern, dass er sich nicht schämte, ihr die schändlichsten Anträge zu machen. Er war nun darauf bedacht, nicht nur sie selbst, sondern auch ihr reiches Erbe zu gewinnen. Die edle Jungfrau hingegen hatte sich dem himmlischen Bräutigam Jesus Christus verlobt, wies jene schändlichen Anträge mit Abscheu zurück und erklärte, lieber zu sterben, als das mindeste gegen die Reinheit zuzulassen. Quintianus wollte keine Gewalt gebrauchen, sondern nahm sie unter dem Vorwande, dass sie eine Christin wäre, gefangen, und übergab sie der alten Frau Aphrodisia, welche ihre eigenen Töchter zu aller Schamlosigkeit selbst anleitete und sich durch deren Lastertaten ernährte. Er war der Meinung, Agatha würde durch den langen Umgang mit einer so ausschweifenden Person, wie auch durch deren Verführungskünste die Liebe zur Keuschheit und zugleich den Glauben an Christus leicht verlieren. Allein er fand sich in dieser Meinung getäuscht; denn die keusche Jungfrau bewaffnete sich durch die Erinnerung an die Gegenwart Gottes, mit Fasten und Gebet derart, dass alles Schmeicheln, Zureden und Versprechen über sie nichts vermochte. 30 Tage lang musste Agatha auf einem so gefährlichen Kampfplatze ausharren. Gott stärkte sie so, dass sie siegte. Aphrodisia selbst bekannte dies bei Quintianus und wollte nichts mehr mit ihr zu tun haben.

Quintian berief nun Agatha zu sich und befragte sie um ihre Abstammung und ihre Vermögensverhältnisse. Als sie diese Fragen beantwortet hatte, sprach er: „Schämst du dich nicht, dass du so ein verächtliches und sklavisches Leben wie die Christen führst, da du doch von so vornehmem Geschlechte herstammst?“ Agatha erwiderte:

„Die christliche Demut und Dienstbarkeit ist weit vortrefflicher, als der Reichtum, die Hoffart und der Übermut der Könige.“

Hierüber ereiferte sich Quintian und befahl, man solle eine so kecke Freiheit zu reden mit Faustschlägen in das Angesichte bestrafen; und dieses geschah auf der Stelle mit solcher Heftigkeit, dass der heiligen Agatha das Blut aus Mund und Nase floss. Nun ließ er sie in den Kerker werfen mit der Drohung, nach aller Strenge mit ihr zu verfahren, wenn sie den christlichen Glauben nicht verlassen würde. Die Drohung wurde am folgenden Tage erfüllt; denn nach seinem Befehle wurde Agatha auf der Folter ausgespannt, mit glühenden kupfernen Platten am ganzen Leibe gepeinigt, und ihr endlich mit einer glühenden Zange die Brust vom Leibe weggerissen. Bei der letzten Pein sprach die heilige Jungfrau zu dem Tyrannen:

„Schämst du dich nicht, du Wüterich! einer Jungfrau so grausam hinwegzureißen, was du selbst an deiner Mutter gesogen hast.“

Doch bei dem Tyrannen war weder Schamgefühl, noch Vernunft zu finden. Nach vollendeter grausamer Marter gebot derselbe, man solle sie in den Kerker zurückführen und sie ohne alle Labung in ihren Schmerzen schmachten lassen.

In der folgenden Nacht erschien der christlichen Dulderin ein Greis von ehrwürdigem Aussehen und offenbarte ihr, er sei ein Apostel, und von Christus gesendet, um sie zu heilen. Er lobte sie wegen ihrer Standhaftigkeit und ermahnte sie, mit gleichem Starkmute das noch übrige zu erdulden. Es war der heilige Petrus. Während dieser Ermahnung bemerkte die heilige Agatha, dass ihre abgerissene Brust sich wieder an ihrem Leibe befinde, und alle Wunden vollständig geheilt seien. In dem Herzen fühlte sie zugleich einen solchen Trost, dass sie mit lauter Stimme anfing, Gott zu loben, zu danken, und sich ihm zu fernerer Marter aufzuopfern. Nach vier Tagen berief sie der Statthalter abermals zu sich und erstaunte über ihr gesundes, ja blühendes Aussehen. Sie aber sprach:

„Da siehe und erkenne endlich die Allmacht desjenigen Gottes, den ich anbete. Dieser hat mich von allen Wunden geheilt und mir meine Brust wiederhergestellt. Wie darfst du denn verlangen, dass ich ihn verlasse? Nein, keine Art der Peinen oder des Todes, so grausam sie auch immer ist, soll mich von ihm trennen.“

Das Ende ihres irdischen Lebens

Quintian, mehr als zuvor ergrimmt, gab Befehl, den Boden mit spitzen Scherben und glühenden Kohlen zu bestreuen und dann Agatha entkleidet auf demselben herumzuwälzen, damit sie am ganzen Leibe zerrissen und gebrannt würde. Diese neu erfundene Marter war sehr schmerzhaft; allein Agatha bedeckte sich züchtig mit ihrem Schleier und ertrug diese Pein wie die vorigen mit ruhiger Ergebung in die Zulassung Gottes. Die Umstehenden bezeigten großes Mitleid mit der heiligen Jungfrau, und Gott bezeigte selbst seinen Abscheu vor solcher Grausamkeit, denn er schickte ein so entsetzliches Erdbeben, dass die ganze Stadt erschüttert, Silvinus und Falconius, die zwei besten Freunde des Statthalters, von den eingefallenen Mauern zerquetscht, und alle Einwohner in größten Schrecken versetzt wurden. Alles lief zusammen und rief, dieses sei eine augenscheinliche Strafe Gottes, welche die Grausamkeit des Quintianus über sie vom Christengott herabgezogen habe. Quintianus befürchtete einen allgemeinen Aufstand und befahl, Agatha wieder in den Kerker zu führen. Als sie in demselben angekommen war, fiel sie nieder auf die Kniee, hob ihre Hände und Augen zum Himmel und betete also zu Gott:

„O Herr! der du mich von Kindheit an bewahrt, die Liebe zur Welt mir benommen und die Gnade, um alle Qualen der Peiniger zu überwinden, mir verliehen hast: erhöre das gebet deiner treuen Dienerin und nimm zu dir meine Seele.“

Gott erhörte das Gebet und nahm die siegreiche Seele seiner Dienerin zu sich im Jahre 251.

Der 5. Februar ist der Verehrungstag der heiligen Agatha; sie ist besondere Patronin bei Brustleiden der Frauen.


Beherzigung

1. 30 Tage lang wird die heilige Agatha von einer gottlosen Person zur Sünde angereizt, und williget dennoch nicht ein. Warum lässest du dich von jemand so leicht zum Bösen verleiten? Warum streitest du nicht ebenso beharrlich, wie diese heilige Jungfrau gestritten? Warum gebrauchest du nicht dieselben Waffen, welche sie gebrauchte: das Gebet, das Fasten und die Erinnerung an die Gegenwart Gottes? Lass dich doch durch keine Lockungen noch Drohungen zur Einwilligung in die Versuchungen verleiten! Ach! wie manche bereuen es bitter, dass sie sich verführen ließen und nur Schmach und Schande sich zuzogen, verlassen von ihren Verführern. 2. Alle die benannten heiligen Märtyrer zeigten eine ungemeine Freude in ihrer Marter. Sie schätzten sich glücklich, dass sie um des wahren Glaubens willen sterben konnten. Ahmen wir sie nach, so werden auch wir an ihrem Glücke und ihrer Freude teilnehmen! „Wie kann aber das geschehen, dass wir den Märtyrern nachfolgen?“ fragt der heilige Chrysostomus und gibt darauf folgende Antwort: „Es ist zwar jetzt keine solche Verfolgung von den Feinden der Kirche; doch hast du Verfolgung zu leiden von den Teufeln. Du wirst nicht gepeinigt und gequält von einem Tyrannen; doch wirst du gepeinigt von dem Satan, dem grausamsten unter allen Tyrannen. Es wird dir kein angezündeter Scheiterhaufen vorgestellt, doch betrachte die brennende Flame der bösen Begierlichkeit. Die Märtyrer haben einst mit den wilden Tieren kämpfen müssen: kämpfe du mit dem Zorne, der ein wildes, unbändiges Tier ist, und bezwinge denselben. Die Märtyrer sind standhaft geblieben auch in den unerträglichsten Schmerzen: überwinde du die bösen, sündhaften Gedanken, die in deinem Herzen aufsteigen. Auf diese Weise wirst du den Märtyrern nachfolgen.“


(Quelle: Goldene Legende: Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, Wilhelm Auer, Matthäus Vogel,1904 nach von FJM überarbeiteter Fassung)