Fegefeuer: Unterschied zwischen den Versionen
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1021 Der Tod setzt dem Lehen des Menschen, das heißt der Zeit, in der dieser die in Christus geoffenbarte göttliche | 1021 Der Tod setzt dem Lehen des Menschen, das heißt der Zeit, in der dieser die in Christus geoffenbarte göttliche Gnade annehmen oder zurückweisen kann, ein Ende. Das Neue Testament spricht vom Gericht hauptsächlich im Blick auf die endgültige Begegnung mit Christus hei seinem /weiten Kommen. Es sagt aber auch wiederholt, dass einem jeden unmittelbar nach dem Tod entsprechend seinen Wecken und seinem Glauben vergolten wird, Das Gleichnis vom armen Lazarus und das Wort, das Christus am Kreuz zum guten Schacher sagte, sowie weitere Texte des Neuen Testaments sprechen von einem letzten Schicksal der Seele, das für die einzelnen Menschen unterschiedlich sein kann. | ||
1022 Jeder Mensch empfängt im Moment des Todes in seiner unsterblichen Seele die ewige Vergeltung. Dies geschieht in einem besonderen Gericht, das sein Leben auf Christus bezieht — entweder durch eine Läuterung hindurch oder indem er unmittelbar in die himmlische Seligkeit eintritt oder indem er sich selbst sogleich für immer verdammt. | 1022 Jeder Mensch empfängt im Moment des Todes in seiner unsterblichen Seele die ewige Vergeltung. Dies geschieht in einem besonderen Gericht, das sein Leben auf Christus bezieht — entweder durch eine Läuterung hindurch oder indem er unmittelbar in die himmlische Seligkeit eintritt oder indem er sich selbst sogleich für immer verdammt. | ||
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Version vom 6. Oktober 2010, 09:57 Uhr
Fegefeuer
I • Das besondere Gericht
1021 Der Tod setzt dem Lehen des Menschen, das heißt der Zeit, in der dieser die in Christus geoffenbarte göttliche Gnade annehmen oder zurückweisen kann, ein Ende. Das Neue Testament spricht vom Gericht hauptsächlich im Blick auf die endgültige Begegnung mit Christus hei seinem /weiten Kommen. Es sagt aber auch wiederholt, dass einem jeden unmittelbar nach dem Tod entsprechend seinen Wecken und seinem Glauben vergolten wird, Das Gleichnis vom armen Lazarus und das Wort, das Christus am Kreuz zum guten Schacher sagte, sowie weitere Texte des Neuen Testaments sprechen von einem letzten Schicksal der Seele, das für die einzelnen Menschen unterschiedlich sein kann.
1022 Jeder Mensch empfängt im Moment des Todes in seiner unsterblichen Seele die ewige Vergeltung. Dies geschieht in einem besonderen Gericht, das sein Leben auf Christus bezieht — entweder durch eine Läuterung hindurch oder indem er unmittelbar in die himmlische Seligkeit eintritt oder indem er sich selbst sogleich für immer verdammt.
„Am Abend unseres Lehens werden wir nach unserer Liebe gerichtet werden" (Johannes vom Kreuz, dichos 64).
II • Der Himmel
1023 Die in der Gnade und Freundschaft Gottes sterben und völlig geläutert sind, leben für immer mit Christus. Sie sind für immer Gott ähnlich, denn sie sehen ihn, „wie er ist" (1 Joh 3,2), von Angesicht zu Angesicht.
„Wir definieren kraft Apostolischer Autorität, dass nach allgemeiner Anordnung Gottes die Seelen aller Heiligen ... und anderer Gläubigen, die nach der von ihnen empfangenen heiligen Taufe Christi verstorben sind, in denen es nichts zu reinigen gab, als sie dahinschieden,... oder wenn es in ebendiesen damals etwas zu reinigen gab oder geben wird, wenn sie nach ihrem Tod gereinigt wurden,... auch vor der Wiederannahme ihrer Leiber und dem allgemeinen Gericht nach dem Aufstieg unseres Erlösers und Herrn Jesus Christus in den Himmel, das Himmelreich und das himmlische Paradies mit Christus in der Gemeinschaft der heiligen Engel versammelt waren, sind und sein werden, und nach dem Leiden und Tod des Herrn Jesus Christus das göttliche Wesen in einer unmittel-hären Schau und auch von Angesicht zu Angesicht geschaut haben und schauen — ohne Vermittlung eines Geschöpfes" (Benedikt XIL: »S 1000).
1024 Dieses vollkommene Leben mit der allerheiligsten Dreifaltigkeit, diese Lebens- und Liebesgemeinschaft mit ihr, mit der Jungfrau Maria, den Engeln und allen Seligen wird «der Himmel" genannt. Der Himmel ist das letzte Ziel und die Erfüllung der tiefsten Sehnsüchte des Menschen, der Zustand höchsten, endgültigen Glücks. 1025 Im Himmel leben heißt „mit Christus sein"'. Die Auserwählten leben „in ihm", behalten oder, besser gesagt, finden dabei jedoch ihre wahre Identität, ihren eigenen Namen.
„Leben, heißt mit Christus sein; wo Christus ist, da ist somit das Leben, da das Reich“ (Ambrosius,Luc.10,121)
1026 Durch seinen Tod und seine Auferstehung hat uns Jesus Christus den Himmel „geöffnet". Das Lehen der Seligen besteht im Vollbesitz der Früchte der Erlösung durch Christus. Dieser lässt jene, die an ihn geglaubt haben und seinem Willen treu gehlieben sind, an seiner himmlischen Verherrlichung teilhaben. Der Himmel ist die selige Gemeinschaft all derer, die völlig in ihn eingegliedert sind.
1027 Dieses Mysterium der seligen Gemeinschall mit Gott und all denen, die in Christus sind, geht über jedes Verständnis und jede Vorstellung hinaus. Die Schrift sprich: zu uns davon in Bildern, wie Leben, Licht, Frieden, festliches Hochzeitsmahl, Wein des Reiches, Haus des Vaters, himmlisches Jerusalem und Paradies: „Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist; das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn liehen" (1 Kor 2,9).
1028 Da Gott unendlich erhaben ist, kann er nur dann gesehen werden, wie : er ist, wenn er selbst den Menschen sein Mysterium unmittelbar schauen lässt und ihn dazu befähigt. Diese Schau Gottes in seiner himmlischen Herrlichkeit wird von der Kirche „die beseligende Schau" [visio beatifica] genannt.
„Welcher Ruhm, welche Lust wird es sein, wenn du zugelassen wirst, um Gott zu schauen, wenn du der Ehre gewürdigt wirst, mit Christus, deinem Herrn und Gott, die Freude des ewigen Heils und Lichts zu genießen ..., mit den Gerechten und Freunden Gottes im Himmelreich dich der Wonne der verliehenen Unsterblichkeit zu freuen!" (Cypriun, ep. 5S, 10,1).
1029 In der Herrlichkeit des Himmels erfüllen die Seligen weiterhin mit Freude den Willen Gottes; sie tun dies auch in bezug auf die anderen Menschen
und die gesamte Schöpfung. Schon jetzt herrschen sie mit Christus und mit ihm werden sie „herrschen in alle Ewigkeit" (Offb 22,5)'.
III • Die abschließende Läuterung — das Purgatorium
1030 Wer in der Gnade und Freundschaft Gottes stirbt, aber noch nicht vollkommen geläutert ist, ist zwar seines ewigen Heiles sicher, macht aber nach dem Tod eine Läuterung durch, um die Heiligkeit zu erlangen, die notwendig ist, in die Freude des Himmels eingehen zu können. 1031 Die Kirche nennt diese abschließende Läuterung der Auserwählten, die von der Bestrafung der Verdammten völlig verschieden ist, Purgatorium [Fegefeuer]. Sie hat die Glaubenslehre in bezug auf das Purgatorium vor allem auf den Konzilien von Florenz und Trient formuliert. Im Anschluss an gewisse Schrifttexte spricht die Überlieferung der Kirche von einem Läuterungsfeuer:
„Man muss glauben, dass es vor dem Gericht für gewisse leichte Sünden noch ein Reinigungsfeuer gibt, well die ewige Wahrheit sagt, dass, wenn jemand wider den Heiligen Geist lästert, ihm .weder in dieser noch in der zu künftigen Welt vergeben wird (Mt 12,32). Aus diesem Ausspruch geht hervor. Das einige Sünden in dieser, andere in jener Welt nachgelassen werden können" (Gregor d. Gr., dial.4,39).
1032 Diese Lehre stützt sich auch auf die Praxis, für die Verstorbenen zu beten, von der schon die Heilige Schrift spricht: „Darum veranstaltete [Judas der Makkabäer] das Sühnopfer für die Verstorbenen, damit sie von der Sünde befreit werden" (2 Makk 12,45). Schon seit frühester Zeit hat die Kirche das Andenken an die Verstorbenen in Ehren gehalten und für sie Fürbitten und 1371 insbesondere das eucharistische Opfer dargebracht, damit sie geläutert werden und zur beseligenden Gottesschau gelangen können. Die Kirche 1470 empfiehlt auch Almosen, Ablässe und Bußwerke zugunsten der Verstorbenen.
„Bringen wir ihnen Hilfe und halten wir ein Gedächtnis an sie. Wenn doch die Söhne Ijobs durch das von ihrem Vater dargebrachte Opfer geläutert wurden, wie sollten wir dann daran zweifeln, dass unsere Opfergaben für die Tölen ihnen Trost bringen? Zögern wir nicht, den Verstorbenen Hilfe zu bringen und unsere Gebete für sie aufzuopfern" (Johannes Chrysostomus, hom. in 1 Cor. 41,5).
IV - Die Hölle
1033 Wir können nicht mit Gott vereint werden, wenn wir uns nicht frei willig dazu entscheiden, ihn zu lieben. Wir können aber Gott nicht lieben, wenn wir uns gegen ihn, gegen unseren Nächsten oder gegen uns selbst schwer versündigen: „Wer nicht liebt, bleibt im Tod. Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Mörder, und ihr wisst: Kein Mörder hat ewiges Leben, das in ihm bleibt" {1 Joh 3,14-15). Unser Herr macht uns darauf aufmerksam, das wir von ihm getrennt werden, wenn wir es unterlassen, uns der schweren Nöte der Armen und Geringen, die seine Brüder und Schwestern sind, anzunehmen. In Todsünde sterben, ohne diese bereut zu haben und ohne die barmherzige Liebe Gottes anzunehmen, bedeutet, durch eigenen freien Entschluss für immer von ihm getrennt zu bleiben. Diesen Zustand der endgültigen Selbstausschließung aus der Gemeinschaft mit Gott und den Seligen nennt man „Hölle".
1034 Jesus spricht öfters von der „Gehenna" des „unauslöschlichen Feuers", die für jene bestimmt ist, die bis zum Ende ihres Lebens sich weigern, zu glauben und sich zu bekehren, und wohin zugleich Seele und Leib ins Verderben geraten können. Jesus kündigt in ernsten Worten an, dass er „seine Engel aussenden" wird, die „alle zusammenholen, die andere verführt und Gottes Gesetz übertreten haben, und ... in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt" (Mt 13,41-42), und dass er das Verdammungsurteil sprechen wird: „Weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer!" (Mt 25,41).
1035 Die Lehre der Kirche sagt, dass es eine Hölle gibt und dass sie ewig dauert. Die Seelen derer, die im Stand der Todsünde sterben, kommen sogleich nach dem Tod in die Unterwelt, wo sie die Qualen der Hölle erleiden, „das ewige Feuer". Die schlimmste Pein der Hölle besteht in der ewigen Trennung von Gott, in dem allein der Mensch das Leben und das Glück finden kann, für die er erschaffen worden ist und nach denen er sich sehnt.
1036 Die Aussagen der Heiligen Schrift und die Lehren der Kirche über die Hölle sind eine Mahnungen den Menschen, seine Freiheit im Blick aufsein ewiges Schicksal verantwortungsvoll zu gebrauchen. Sie sind zugleich eindringlicher Aufruf zur Bekehrung: „Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit, und viele gehen auf ihm. Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng, und der Weg dahin ist schmal, und nur wenige finden ihn" (Mt 7,13-14).
.,Da wir weder Tag noch Stunde wissen, müssen wir auf die Ermahnung des Herrn hin standhaft wachen, damit wir, wenn unser einmaliger irdischer Lebenslauf erfüllt ist, mit ihm zur Hochzeit einzutreten und den Gesegneten zugezählt zu werden verdienen und uns nicht wie bösen und faulen Knechten geheißen wird, ins ewige Feuer zu weichen, in die Finsternis draußen, wo .Heulen und Zähneknirschen sein wird" (LG 48),
1037 Niemand wird von Gott dazu vorherbestimmt, in die Holle zu kommen; nur eine freiwillige Abkehr von Gott (eine Todsunde), in der man bis zum Ende verharrt, führt dazu. Bei der Eucharistiefeier und in den täglichen Gebeten ihrer Gläubigen erfleht die Kirche das Erbarmen Gottes, der „nicht will, dass jemand zugrunde geht, sondern dass alle sich bekehren" (2Petr 3,9)
„Nimm gnädig an, o Gott, dieses Opfer deiner Diener und deiner ganzen Gemeinde; ordne unsere Talge in deinem Frieden, rette uns vor dem ewigen Verderben und nimm uns auf in die Schar deiner Erwählten" {MR, Römisches (Hochgebet 88).
V • Das Letzte Gericht
1038 Auf die Auferstehung aller Toten, „der Gerechten und Ungerechten" (Apg 24,15), wird das Letzte Gericht folgen. Das ist dann die Stunde, ,,in der alle, die in den Gräbern sind, [die] Stimme [des Sohnes Gottes] hören und herauskommen werden: Die das Gute getan haben, werden zum Leben auferstehen, die das Böse getan haben, zum Gericht" (Joh 5,28-29). Dann wird „der Menschensohn in seiner Herrlichkeit [kommen] und alle Engel mit ihm ... Und alle Völker werden vor ihm zusammengerufen werden, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Hocke aber zur Linken ... Und sie werden weggehen und die ewige Strafe erhallen, die Gerechten aber das ewige Leben" (Ml 25,31.32-33.46). 1039 Im Angesicht Christi, der die Wahrheit ist, wird die wahre Beziehung jedes Menschen zu Gott endgültig offengelegt werden. Das Letzte Gericht wird bis in die äußersten Folgen an den Tag bringen, was jeder während seines Erdenlebens an Gutem getan oder nicht getan hat.
„Alles Üble, das die Bösen tun, wird verzeichnet — und sie wissen es nicht. Am Tag, an dem ,Gott nicht schweigen wird' (Ps 50,3)... [wird er sich an die Bösen wenden] und zu ihnen sagen: ,ich hatte für euch meine kleinen Armen auf die Erde gesetzt. Ich, ihr Haupt, thronte im Himmel zur Rechten meines Vaters -aber auf Erden hatten meine Glieder Hunger. Wenn ihr meinen Gliedern zu essen gegeben hättet, wäre eure Gabe bis zum Haupte gelangt. Als ich meinen kleinen Armen einen Platz auf der Erde zuwies, setzte ich sie zu Boten ein, um eure guten Werke in meine Schützkammer zu bringen. Ihr habt nichts in ihre Hände gelegt, darum besitzt ihr bei mir nichts" (Augustinus, serm, IN,4,4),
1040 Das Letzte Gericht wird hei der herrlichen Wiederkunft Christi stattfinden. Der Vater allein weiß den Tag und die Stunde, er allein entscheidet,wann es eintreten wird. Dann wird er durch seinen Sohn Jesus Christus sein endgültiges Wort über die ganze Geschichte sprechen. Wir werden den letzten Sinn des ganzen Schöpfungswerkes und der ganzen Heilsordnung erkennen und die wunderbaren Wege hegreifen, auf denen Gottes Vorsehung alles zum letzten Ziel geführt hat. Das Letzte Gericht wird zeigen, dass die Gerechtigkeit Gottes über alle Ungerechtigkeiten, die von seinen Geschöpfen verübt wurden, siegt und dass seine Liehe stärker ist als der Tod1.
1041 Die Botschaft vom Letzten Gericht ruft die Menschen auf, sich zu bekehren, so lange Gott ihnen noch „Zeit der Gnade", einen „Tag der Rettung' (2 Kor 6,2) schenkt. Sie führt zu heiliger Gottesfurcht. Sie verpflichtet zur Gerechtigkeit des Reiches Gottes. Sie kündigt die „selige Hoffnung" (Tit 2,13) auf die Wiederkunft des Herrn an, der kommen wird, „um inmitten seiner Heiligen gefeiert und im Kreis all derer bewundert zu werden, die den Glauben angenommen haben“ ( 2 Thess 1,10)