Konklave: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Wahl vermittelst geschlossener Stimmzettel fand jeden Tag zweimal, morgens und abends, statt. Der Whlgang, der Skrutinium genannt wird, fand in der Weise statt, dass jeder Kardinal, vom ältesten angefangen, in hocherhobener Hand seinen beschriebenen Zettel zum Altare trug und nach Ablegung eines Eides in den dort aufgestellten Kelch legte. | Die Wahl vermittelst geschlossener Stimmzettel fand jeden Tag zweimal, morgens und abends, statt. Der Whlgang, der Skrutinium genannt wird, fand in der Weise statt, dass jeder Kardinal, vom ältesten angefangen, in hocherhobener Hand seinen beschriebenen Zettel zum Altare trug und nach Ablegung eines Eides in den dort aufgestellten Kelch legte. | ||
Ergibt die Zählung der Stimmen, dass ein Kardinal die Zweidrittel-Majorität hat, so ist die Wahl beendet. Diesmal fanden sieben Wahlgänge statt. Während es in den ersten schien, als ob der mächtige Staatssekretär Leos XIII., Kardinal Rampolla, mit der Papstwürde | Ergibt die Zählung der Stimmen, dass ein Kardinal die Zweidrittel-Majorität hat, so ist die Wahl beendet. Diesmal fanden sieben Wahlgänge statt. Während es in den ersten schien, als ob der mächtige Staatssekretär Leos XIII., Kardinal Rampolla, mit der Papstwürde geschmückt werden sollte, war es nach dem Wahlgang am Vormittag des dritten August klar, dass der Patriarch von Venedig, Kardinal Giuseppe Sarto, Past werden würde. | ||
Das 7. Skrutinium am Morgen des 4. August 1903 brachte die Entscheidung; in demselben erhielt Kardinal Sarto 50 Stimmen, also 8 über die erforderliche Mehrheit. | |||
Sobald die Prüfung der Stimmzettel ergab, dass Sarto gewählt sei, ordnete der Dekan des KOllegiums alle Zeremonien an, um den Papst in seine Würde einzusetzen. | |||
Die Häupter der drei Kardinalsordnungen traten vor den Sitz des Papstes und der Dekan fragte ihn: | |||
<center>'''Nimmst du die Wahl zum Oberhaupte der katholischen Kirche an?"'''</center> | |||
Der Neugewählte erwiederte, dass er einer so hohen Würde unwert sei; aber da es Gott gefallen habe, die Stimmen des KOllegiums auf ihn zu lenken, beuge er sich seinem Willen im Vertrauen auf seine Hilfe. Er hatte schon, daimmer mehr Stimmen sich auf ihn vereinigten, das hl. Kollegium beschworen, von seiner Wahl Abstand zu nehmen und wurde unmittelbar nach Bekanntwerden seiner endgültigen Whal so schwach, dass man ihn mit Essenzen stärken musste. Sodann sagte er Dekan: | |||
'''Welchen Namen willst du führen?"''' Der Papst anwortete: | |||
<center>'''Pius X.'''</center> | |||
Sodann wurden die Baldachine von den Sitzen der Kardinäle, ausgenommen von dem des Papstes, entfernt, und alle Kardinäle knieten vor dem Papst nieder. Er segnete sie zum ersten Male. | |||
Der Papst vertauschte hierauf in der kleinen Sakristei der Sixtinischen Kapelle das Kardinalskleid mit den päpstlichen Gewändern, ließ sich, nachdem er in die Kappelle zurückgekehrt war, in den vor den Stufen des Altars stehenden goldenen Sessel nierd und empfing hier die erste feierliche Huldigung des heiligen Kollegiums. | |||
Jeder Kardinal kniete nieder, küßte dem Papst Fuß und Hand, erhob sich dann und küßte ihn auf beide Wangen, worauf er vom Papste Umarmung und Friedenskuß empfing. Dabach ließ der P?apst sämtliche Konklavisten zum Fußkuss zu und began sich auf die innere Loggia der Peterskirche, um das Vol zu segnen. | |||
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Version vom 6. August 2013, 20:06 Uhr
Das Konklave, die Wahl des neuen Papstes
Das Konklave, beschrieben anhand der Papstwahl von Papst Pius X.
Der Papst stirbt, aber das Papstum stirbt nicht!
Schon während der Tage der Leichenfeierlichkeiten beginnen die in Rom anwesenden Kardinäle alles vorzubereiten, dass die Wahl eines neuen Führers auf dem Schiffe der Kirche vor sich gehen kann. Das Kardinalskollegium vertritt in den Tagen der Sedisvakanz die höchste Autorität in der katholischen Gemeinschaft. Am dritten Tage nach dem Tode des Papstes zerbricht der Zeremonienmeister den päpstlichen Siegelring zum offiziellen Zeichen für das Ender der Regierung des verstorbenen Papstes.
In täglichen Beratungen der Kardinäle bestimmen sie alle wichtigen Punkte, die bei der Wahl eines so erhabenen Amtes in Frage kommen können. In dem päpstlichen Schlosse, dem Vatikan, beginnt eine laute, fieberhafte Tätigkeit. Wände werden durchbrochen, Türen zugemauert, neue Zimmerwände aufgeführt; denn es gilt für die 60 und mehr Kardinäle samt ihrer Begleitung Wohnräume herzurichten, die sie während der Wahlhandlung bewohnen sollen und die sie nicht verlassen dürfen, ehe der neue Papst aus der Whal hervorgegangen ist.
Oft dauer das Konklave mehrere Wochen, ja sogar Monate, ehe ein Kandidat die nötige Stimmenzahl, die zwei Drittel aller anwesenden Kardinäle betragen muss, erhalten hat. Die erbauten Zellen dienen auch den Konklavisten zur Wohnung, den Begleitern der Kardinäle. Über der Tür der Wohnung wird das Wappen des Kardinals, dem sie durch das Los zugefalle ist, angebracht.
Die Speisen werden aus der gemeinschaftlichen Küche des Konklaves besorgt; jeder Kardinal speist in seiner Zelle allein. Die Konklavisten müssen unter Eid versprechen, dass sie über alles, was sie im Konklave sehen und hören, strengstes Stillschweigen beobachten wollen.
Den staatlichen Gesandten steht es frei, das Konklave zu betreten und die Kardinälte zu besuchen, bis die Schließung des Konklaves stattfindet.
Am 31. Juli 1903, nachmittags, 5 Uhr, zogen 62 Kardinäle in das Konklave ein, nur zwei fehlten. Dann ertönte auf Anordnung des Camerlengos dreimal eine Glocke zum Zeichen, dass alle Fremden sich zu entfernen hatten; nach dem letzten Glockenschlage machten die Zeremoniare die Runde unter dem Rufe:
Und die einzige unvermauerte Türe wurde verschlossen. Die beiden äußeren Schlösser schloß der Konklavemarschall, die beiden inneren der Camerlengo. Nur wenn ein später ankommender Kardinal eintreten oder ein krank gewordener aus dem Konklave austreten will, wird die Türe geöffnet.
Ein vergittertes Fenster gestattet den notwendigsten Verkehr it der Außenwelt, ebenso vie Dreladen, die ein Gespräch möglich machen, aber keinen Einblick in das Innere erlauben. Türe und Dreladen wurden von Prälaten und päpstlichen Soldaten bewacht.
Eine besondere Ausstattung erhilet auch das Wahllokal, die berühmte Sixtinische Kapelle. An der linken Seitedes Altars war schon der Trhon aufgestellt, den der neue Papst unmittelbar nach der Wahl besteigen würde. An den übrigen Wänden entlang zogen sich die Sitze der Karrdinäle, über jedem war ein Baldachin angebracht, der mit einer SChnur herabgelassen werden konne; vor jedem stand ein Tisch, behangen mit einer grünen oder violetten Decke, die das Wappen des betreffenden Kardinals trug.
In der Mitte des Saales stand einTisch mit SChreibmaterialien und vor dem Altare ein größereer, an welchem die Wahlzettel geöffnet wund gezählt wurden. Außerdem war ein Ofen augfestellt, dessen Rohr durch ein Fester ging; in ihm wurden die Zettel verbrannt.
Die Wahl vermittelst geschlossener Stimmzettel fand jeden Tag zweimal, morgens und abends, statt. Der Whlgang, der Skrutinium genannt wird, fand in der Weise statt, dass jeder Kardinal, vom ältesten angefangen, in hocherhobener Hand seinen beschriebenen Zettel zum Altare trug und nach Ablegung eines Eides in den dort aufgestellten Kelch legte.
Ergibt die Zählung der Stimmen, dass ein Kardinal die Zweidrittel-Majorität hat, so ist die Wahl beendet. Diesmal fanden sieben Wahlgänge statt. Während es in den ersten schien, als ob der mächtige Staatssekretär Leos XIII., Kardinal Rampolla, mit der Papstwürde geschmückt werden sollte, war es nach dem Wahlgang am Vormittag des dritten August klar, dass der Patriarch von Venedig, Kardinal Giuseppe Sarto, Past werden würde.
Das 7. Skrutinium am Morgen des 4. August 1903 brachte die Entscheidung; in demselben erhielt Kardinal Sarto 50 Stimmen, also 8 über die erforderliche Mehrheit.
Sobald die Prüfung der Stimmzettel ergab, dass Sarto gewählt sei, ordnete der Dekan des KOllegiums alle Zeremonien an, um den Papst in seine Würde einzusetzen.
Die Häupter der drei Kardinalsordnungen traten vor den Sitz des Papstes und der Dekan fragte ihn:
Der Neugewählte erwiederte, dass er einer so hohen Würde unwert sei; aber da es Gott gefallen habe, die Stimmen des KOllegiums auf ihn zu lenken, beuge er sich seinem Willen im Vertrauen auf seine Hilfe. Er hatte schon, daimmer mehr Stimmen sich auf ihn vereinigten, das hl. Kollegium beschworen, von seiner Wahl Abstand zu nehmen und wurde unmittelbar nach Bekanntwerden seiner endgültigen Whal so schwach, dass man ihn mit Essenzen stärken musste. Sodann sagte er Dekan: Welchen Namen willst du führen?" Der Papst anwortete:
Sodann wurden die Baldachine von den Sitzen der Kardinäle, ausgenommen von dem des Papstes, entfernt, und alle Kardinäle knieten vor dem Papst nieder. Er segnete sie zum ersten Male.
Der Papst vertauschte hierauf in der kleinen Sakristei der Sixtinischen Kapelle das Kardinalskleid mit den päpstlichen Gewändern, ließ sich, nachdem er in die Kappelle zurückgekehrt war, in den vor den Stufen des Altars stehenden goldenen Sessel nierd und empfing hier die erste feierliche Huldigung des heiligen Kollegiums.
Jeder Kardinal kniete nieder, küßte dem Papst Fuß und Hand, erhob sich dann und küßte ihn auf beide Wangen, worauf er vom Papste Umarmung und Friedenskuß empfing. Dabach ließ der P?apst sämtliche Konklavisten zum Fußkuss zu und began sich auf die innere Loggia der Peterskirche, um das Vol zu segnen.
Dieses hatte sich
(Quelle: Goldene Legende: Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, Wilhelm Auer, Matthäus Vogel,1904 nach von FJM überarbeiteter Fassung)