Kasimir: Unterschied zwischen den Versionen
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Der heilige Kasimir, Prinz von Polen. Jahr 1483 | '''Der heilige Kasimir, Prinz von Polen.''' | ||
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Wem es recht ernst ist, vollkommen und selig zu werden, dem mangelt es gewiss nicht an der nötigen Gnade und es gelingt ihm sein Ziel, nämlich die ewige Seligkeit zu erreichen, mag er sich mitten unter den Feinden seiner Seele, mag er sich auch wider seinen Willen an einem Ort und in einer Gesellschaft befinden, wo ihm große Gefahren drohen. Dies kannst du sehen an dem königlichen Prinzen Kasimir von Polen. Er lebte am Hof seines Vaters, wo es glänzend herging, aber schon als Knabe hatte er nicht viel Freude an Glanz und Pracht. Seine fromme Mutter hatte seine Augen auf eine andere Herrlichkeit gerichtet, nämlich auf die Freuden des Himmels und ihm ganz besonders eine innige Liebe zu dem göttlichen Heiland und zur jungfräulichen Mutter Maria beigebracht; das Nämliche tat auch sein Erzieher, ein frommer Priester. Die eitlen Hofschranzen und Schmeichler richteten also bei ihm nichts aus; er wollte an ihren Lustbarkeiten keinen Teil haben und ihren süßen Worten, womit sie ihn zu verführen suchten, kein Gehör geben. Wie eine keusche, süßduftende Lilie unter Dornen und giftigem Gesträuch wuchs daher Kasimir auf; statt Besuche zu machen, zu spielen, zu tanzen oder auf die Jagd zu gehen, eilte er in die Kirche zum Altar und suchte bei Jesus seine Freude. – In aller Frühe stand er auf, und nachdem er sein Morgengebet verrichtet hatte, eilte er in die Kirche, um der heiligen Messe beizuwohnen; war die Kirche noch nicht geöffnet, so kniete er sich vor die Kirchtüre nieder, betete und wartete, bis die Tür geöffnet wurde. Während des heiligsten Opfers war seine Andacht so glühend, dass man einen Engel zu sehen glaubte. Als er älter geworden war, stand er selbst bei der Nacht auf, um seinen göttlichen Heiland im heiligsten Sakrament heimzusuchen und sein bitteres Leiden zu betrachten. Die Leiden Jesu gingen ihm so zu Herzen, dass schon ein Blick auf ein Kruzifix ihm die bittersten Tränen auspresste. | Wem es recht ernst ist, vollkommen und selig zu werden, dem mangelt es gewiss nicht an der nötigen Gnade und es gelingt ihm sein Ziel, nämlich die ewige Seligkeit zu erreichen, mag er sich mitten unter den Feinden seiner Seele, mag er sich auch wider seinen Willen an einem Ort und in einer Gesellschaft befinden, wo ihm große Gefahren drohen. Dies kannst du sehen an dem königlichen Prinzen Kasimir von Polen. Er lebte am Hof seines Vaters, wo es glänzend herging, aber schon als Knabe hatte er nicht viel Freude an Glanz und Pracht. Seine fromme Mutter hatte seine Augen auf eine andere Herrlichkeit gerichtet, nämlich auf die Freuden des Himmels und ihm ganz besonders eine innige Liebe zu dem göttlichen Heiland und zur jungfräulichen Mutter Maria beigebracht; das Nämliche tat auch sein Erzieher, ein frommer Priester. Die eitlen Hofschranzen und Schmeichler richteten also bei ihm nichts aus; er wollte an ihren Lustbarkeiten keinen Teil haben und ihren süßen Worten, womit sie ihn zu verführen suchten, kein Gehör geben. Wie eine keusche, süßduftende Lilie unter Dornen und giftigem Gesträuch wuchs daher Kasimir auf; statt Besuche zu machen, zu spielen, zu tanzen oder auf die Jagd zu gehen, eilte er in die Kirche zum Altar und suchte bei Jesus seine Freude. – In aller Frühe stand er auf, und nachdem er sein Morgengebet verrichtet hatte, eilte er in die Kirche, um der heiligen Messe beizuwohnen; war die Kirche noch nicht geöffnet, so kniete er sich vor die Kirchtüre nieder, betete und wartete, bis die Tür geöffnet wurde. Während des heiligsten Opfers war seine Andacht so glühend, dass man einen Engel zu sehen glaubte. Als er älter geworden war, stand er selbst bei der Nacht auf, um seinen göttlichen Heiland im heiligsten Sakrament heimzusuchen und sein bitteres Leiden zu betrachten. Die Leiden Jesu gingen ihm so zu Herzen, dass schon ein Blick auf ein Kruzifix ihm die bittersten Tränen auspresste. |
Version vom 17. Februar 2009, 10:33 Uhr
Der heilige Kasimir, Prinz von Polen.
Jahr 1483 Fest: 4. März
Wem es recht ernst ist, vollkommen und selig zu werden, dem mangelt es gewiss nicht an der nötigen Gnade und es gelingt ihm sein Ziel, nämlich die ewige Seligkeit zu erreichen, mag er sich mitten unter den Feinden seiner Seele, mag er sich auch wider seinen Willen an einem Ort und in einer Gesellschaft befinden, wo ihm große Gefahren drohen. Dies kannst du sehen an dem königlichen Prinzen Kasimir von Polen. Er lebte am Hof seines Vaters, wo es glänzend herging, aber schon als Knabe hatte er nicht viel Freude an Glanz und Pracht. Seine fromme Mutter hatte seine Augen auf eine andere Herrlichkeit gerichtet, nämlich auf die Freuden des Himmels und ihm ganz besonders eine innige Liebe zu dem göttlichen Heiland und zur jungfräulichen Mutter Maria beigebracht; das Nämliche tat auch sein Erzieher, ein frommer Priester. Die eitlen Hofschranzen und Schmeichler richteten also bei ihm nichts aus; er wollte an ihren Lustbarkeiten keinen Teil haben und ihren süßen Worten, womit sie ihn zu verführen suchten, kein Gehör geben. Wie eine keusche, süßduftende Lilie unter Dornen und giftigem Gesträuch wuchs daher Kasimir auf; statt Besuche zu machen, zu spielen, zu tanzen oder auf die Jagd zu gehen, eilte er in die Kirche zum Altar und suchte bei Jesus seine Freude. – In aller Frühe stand er auf, und nachdem er sein Morgengebet verrichtet hatte, eilte er in die Kirche, um der heiligen Messe beizuwohnen; war die Kirche noch nicht geöffnet, so kniete er sich vor die Kirchtüre nieder, betete und wartete, bis die Tür geöffnet wurde. Während des heiligsten Opfers war seine Andacht so glühend, dass man einen Engel zu sehen glaubte. Als er älter geworden war, stand er selbst bei der Nacht auf, um seinen göttlichen Heiland im heiligsten Sakrament heimzusuchen und sein bitteres Leiden zu betrachten. Die Leiden Jesu gingen ihm so zu Herzen, dass schon ein Blick auf ein Kruzifix ihm die bittersten Tränen auspresste. O christliche Seele, wie gut wäre es für dich, wenn du hierin den heiligen Jüngling Kasimir nachahmen und den lieben Heiland im heiligsten Altarssakrament heimsuchen, wenn du sein bitteres Leiden recht zu Herzen nehmen würdest! Bald würde das Feuer der reinsten Liebe in deinem Herzen entbrennen und du würdest den süßesten Trost empfinden. Das Menschenherz muss lieben, da es zur Liebe geneigt ist, aber leider liebt es Dinge, die seiner Liebe nicht wert sind und sein Sehnen nicht stillen. Jesus allein könnte das Sehnen deines Herzens stillen, wenn du ihn recht herzlich lieben würdest, in ihm sind ja alle Schätze der Wonne und Seligkeit verborgen. – O komm und koste, wie süß der Herr ist; suche ihn heim im heiligsten Sakrament, bete ihn an, schenke ihm dein Herz, betrachte sein heiligstes, liebevolles Herz, rede mit ihm wie mit einem guten Freund und glaube mir, du wirst bald die Eitelkeit der Welt erkennen und mit Paulus ausrufen: „Chrfistus ist mein Leben.“ Der heilige Kasimir hat dies erfahren und darum auch alle Pracht, alle Lust und Freude der Welt verachtet. Wer Jesus liebt, der liebt auch seine liebste Mutter; ihr zu Lieb und Ehren dichtete er selbst ein gar schönes Lied, das er täglich sang und das wir noch besitzen. Er verlangte, dass eine Abschrift dieses Liedes in seinen Sarg gelegt und mit ihm begraben werde. Nach 120 Jahren fand man das Lied noch unversehrt neben seinem Leichnam. Um seiner lieben Mutter Maria zu gefallen, legte er das Gelübde jungfräulicher Keuschheit ab und hielt es unversehrt bis zum Tod. Diese seine Liebe zu Jesus und Maria blieb aber nicht in seinem Herzen verschlossen, sondern sie zeigte sich auch im Werke. – Er nahm sich nämlich ganz besonders der Armen und Notleidenden an. Er sparte sein Taschengeld als Knabe zusammen, um den Armen geben zu können; er selbst sammelte die Armen im Vorhof des Palastes um sich und reichte ihnen das Almosen, und als die Hofleute den Kopf schüttelten und meinten, Kasimir würdige sich dadurch zu sehr herab, gab er ihnen die treffende Antwort: „Der Herr hat gesprochen: Wer den Armen dient, diene ihm! Kann nun ein Fürst seine Hoheit besser ehren als durch einen solchen Dienst? Was mich anbelangt, so begehre ich keine größere Ehre als dem geringsten Armen zu dienen.“ Die Hofleute sagten nun kein Wort mehr. Als Kasimir 13 Jahre alt geworden war, sollte er nach dem Willen seines Vaters die königliche Krone von Ungarn annehmen, welche ihm von den Ungarn selbst angeboten wurde. Aus Gehorsam war er dazu bereit, als aber aus der ganzen Sache nichts wurde, da hatte er die größte Freude hierüber, und als ihm zum zweiten Mal die Krone angeboten wurde, ließ er sich durchaus nicht zur Annahme derselben bewegen. Der Glanz einer Krone hatte für ihn keinen Reiz mehr, seitdem er seinen Heiland mit einer Dornenkrone betrachtet hatte; diesem wollte er dienen, um einst mit ihm zu herrschen. Deswegen gab er sich von nun an ganz den Übungen der Frömmigkeit hin. Unter seinen Kleidern trug er einen Bußgürtel auf bloßem Leib, den er nur wie einen Sklaven betrachtete. Das Fasten hielt er so pünktlich und streng, dass er selbst in Krankheiten keine Dispensation annahm. „Ich bin“, sagte er, „durch Fasten nie kränker geworden, und wenn Arzneien zur Genesung keine Kraft haben, wird auch die Dispensation nichts nützen.“ Wie steht’s mit dir, christliche Seele, im Punkt des Fastens? Es kommt dich hart an, nicht wahr? Du bist vielleicht verdrießlich, wenn ein Fasttag kommt, oder du setzest dich gar über das Fastengebot hinaus? Ich frage dich: Willst du heilig und selig werden? Du sagst: „Ja.“ Nun, so musst du fasten, d.h. du musst dir an Speise und Trank Abbruch tun, du musst deinem Leib nicht gar so viel zulassen, sonst wird er über deine Seele Herr und zieht dich hinein in den Wust der Sünde. Wenn du krank bist, und es kommt der Doktor und verbietet dir das Essen, wie du es bisher gewohnt warst, so lässt du es dir gefallen, damit du nur wieder gesund wirst. Der größte und heiligste Arzt ist Jesus und der will, dass du fastest, damit deine Seele gesund bleibe oder wieder gesund werde. Er selbst hat gefastet, seine Apostel und alle Heiligen haben gefastet, warum du nicht? Du bist ein Kind der heiligen, katholischen Kirche und diese Kirche schreibt dir bestimmte Fasttage vor, denn sie will, dass du heilig wirst; wenn du nicht gehorchst, so bist du kein wahrer Katholik, du sündigst, weil du die Kirche nicht hörst, die Christus zu hören befohlen hat. Übrigens, ist denn das Fasten gar so hart? Die Liebe zu Jesus macht alles leicht und süß; überwinde dich nur; sei stark und männlich; o wie wird dir das Sterben so leicht werden, wenn deine Seele nicht gar so sehr von den Banden des Leibes gefesselt ist! Die Weichlinge, die ihren Leib so verzärteln, sterben am härtesten; und was das Schrecklichste ist, sie werden das Reich Gottes nicht besitzen, denn dies besteht ja nicht im Essen und Trinken. Deshalb hat der heilige Kasimir seinen Leib so streng gehalten und dadurch auch den schönsten Edelstein in seiner himmlischen Krone bewahrt, nämlich: die jungfräuliche Keuschheit. Als einer der ruhmvollsten Helden in dieser Tugend steht er da unter der Schar der Heiligen. Sein Leib war ein reiner Tempel des heiligen Geistes, engelgleich war seine Unschuld. Kein unrechtes, die Keuschheit verletzendes Wort durfte in seiner Nähe gesprochen werden. Wenn bei einer Tafel, wo er als königlicher Prinz erscheinen musste, sein Ohr ein anzügliches, unreines Wort hörte, so fiel er in Ohnmacht. Wie sehr er aber die englische Tugend der Reinigkeit liebte, bezeugt sein Entschluss, lieber zu sterben als sie zu verletzen. Im Alter von 24 Jahren wurde er von einer gefährlichen Krankheit ergriffen; die Ärzte boten all ihre Kunst auf, um ihn zu heilen, aber vergebens. Im Alter von 24 Jahren wurde er von einer gefährlichen Krankheit ergriffen; die Ärzte boten all ihre Kunst auf, um ihn zu heilen, aber vergebens. Nur ein Mittel gaben sie noch an, nämlich, dass sich Kasimir verehelichen sollte. Vater, Mutter und Geschwister baten ihn, den Rat der Ärzte zu befolgen, um sein Leben zu retten. Alles war umsonst. Kasimir wollte sein Gelübde, jungfräulich zu bleiben, nicht brechen. „Lieber sterben“, sprach er, „als auf solche Weise leben und befleckt werden.“ Ein verzehrendes Feuer brachte ihn dem Tode nahe, nach dem er sich herzlich sehnte. Seinen Todestag sagte er voraus und bereitete sich auf denselben durch den Empfang der heiligen Sakramente und durch anhaltendes Flehen zu seiner lieben Mutter Maria mit allem Eifer vor. Am 4. März 1483 kam endlich die Todesstunde. Sterbend küsste er mit Inbrunst die Wunden des gekreuzigten Heilands und mit den Worten: „In deine Hände, o Jesus, empfehle ich meinen Geist“, stieg seine reine Seele zum Himmel empor. In der Kapelle der Muttergottes, die er so kindlich liebte, wurde sein jungfräulicher Leib begraben. Durch seine Fürbitte wurden sehr viele Wunder gewirkt. Nach 120 Jahren öffnete man sein Grab und fand seinen Leib noch unverwest, selbst die Tücher, in welche sein Leib gehüllt war, fand man trotz der Feuchtigkeit der Gruft noch unversehrt, ein lieblicher Geruch entstieg drei Tage lang seinem Grab. Man ließ eine prachtvolle Kapelle von Marmor zu seiner Ehre bauen, um darin seine Reliquien aufzubewahren. Er ist der Schutzpatron von Polen, das besonders durch seine Fürbitte von den Angriffen der Ungläubigen befreit wurde. Nebst dem heiligen Aloysius und dem heiligen Stanislaus wird er der Jugend als Vorbild dargestellt. Er wird abgebildet in polnischer Landestracht mit einem Lilienzweig in der Hand. – Statt einer Nutzanwendung will ich einige Strophen jenes gar lieblichen Liedes hersetzen, welches der heilige Jüngling zu Ehren seiner lieben Mutter Maria gedichtet und so oft gesungen hat; lerne sie auswendig und spreche sie öfters zum Lob der gebenedeiten Jungfrau.
1. Alle Tage sind und sage
Lob Marien, du mein Mund;
gib, o Leier, ihr Feier,
fromm gib ihre Taten kund.
2. Sieh, die Klare, Wunderbare,
wie so hoch sie sich erhebt;
Mutter heiße, glücklich preise
sie, die in den Himmeln lebt.
3. Sie verehre, dass die schwere
Schuldenlast sie dir bezwingt,
bitt andächtig, dass dein mächtig
Schuldenmeer dich nicht verschlingt.
4. Sie begabte, sie erlabte,
uns mit himmlischem Gewinn,
uns verklärend, uns gewährend
Gottes Gnad, die Königin!
5. Sende, spende sonder Ende
Sang der Weltenkönigin!
Christenlieder, ihre Güter
Lobet, rühmet immerhin.
6. Wohl ist keiner von so feiner
Strömender Beredsamkeit,
dass er sänge Liederklänge
würdig ihrer Herrlichkeit.
7. Makellose, Himmelsrose,
Keuschheitslilie, Edelstein!
Über Sonnen, in die Wonnen
führest du die Keuschen ein.
8. O gewähre stets, du Hehre,
mir der Tat und Rede Kraft;
dass an keinem Tag in deinem
Lobgesang mein Geist erschlafft!
9. O empfehle meine Seele, -
dass sie nimmer wankt noch fällt,
deinem Sohne, er verschone
sie im Schiffbruch dieser Welt.
10. Keusch zu wandeln, fromm zu handeln,
spende Kraft mir, dass ich klug,
sanft und mäßig, unablässig
sei und redlich ohne Trug.
11. Auf der Reise, lehre weise
hier mich wallen deine Huld,
züchtig wandeln, männlich handeln,
rein in Demut und Geduld!
12. So verleihe, dass ich weihe,
ganz mein Leben deinem Sohn,
dass ich erbe, wenn ich sterbe,
ihn, des Himmels höchsten Lohn.
13. Zweig von Jesse, deckt einst Blässe
vor dem Tod das Angesicht,
dann beschütze uns, o Stütze,
Zier der Welt, der Tiefe Licht!
14. Dann erscheine, ewig Reine,
führe Mutter, hoch erfreut,
uns nach oben, dass wir loben
Gott und dich in Ewigkeit!
(Quelle: Georg Ott, Legende von den lieben Heiligen Gottes, Regensburg 1884)