Symphorosa: Unterschied zwischen den Versionen
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Der römische Kaiser Hadrian hatte sich zu Tibur ''(Tivoli)'' um das Jahr 120 einen Palast erbaut, der nach heidnischen Gebräuchen eingeweiht werden sollte. Bei den Opfern, die man den Götzen darbrachte, erwartete der Kaiser ihre Aussprüche; die in ihnen wohnenden Dämonen aber antworteten: Die Witwe Symphorosa mit ihren sieben Söhnen peiniget uns jeden Tag, indem sie ihren [[Gott]] anruft; wenn also sie und ihre Söhne opfern, dann versprechen wir, alle eure Wünsche zu erfüllen. Da ließ der abergläubische Kaiser Symphorosa und ihre Söhne sich vorführen und redete ihnen mit sanften Worten zu, dass sie sich zur Darbringung von Opfern bereit zeigen möchten. Die heil. Symphorosa erwiederte: »Mein Gatte Getulius und sein Bruder Amantius, beide vormals deine Tribunen, haben für den Namen [[Jesus Christus|Christi]] lieber verschiedene Peinigungen erduldet, als dass sie deinen Götzen opferten, und durch ihren Tod haben sie als bewährte Kämpfer obgesiegt über deine Dämonen. Sie wollten lieber ihr Haupt unter das Schwert des Henkers beugen als sich überwinden lassen; sie haben um Christi willen den Tod gelitten, der zwar bei irdisch gesinnten Menschen ihnen zeitliche Schmach verursachte; nun aber befinden sie sich unter den Engeln, loben die Trophäen ihrer Leiden und genießen mit dem unsterblichen Könige ewige Glückseligkeit im Himmel.« | Der römische Kaiser Hadrian hatte sich zu Tibur ''(Tivoli)'' um das Jahr 120 einen Palast erbaut, der nach heidnischen Gebräuchen eingeweiht werden sollte. Bei den Opfern, die man den Götzen darbrachte, erwartete der Kaiser ihre Aussprüche; die in ihnen wohnenden Dämonen aber antworteten: Die Witwe Symphorosa mit ihren sieben Söhnen peiniget uns jeden Tag, indem sie ihren [[Gott]] anruft; wenn also sie und ihre Söhne opfern, dann versprechen wir, alle eure Wünsche zu erfüllen. Da ließ der abergläubische Kaiser Symphorosa und ihre Söhne sich vorführen und redete ihnen mit sanften Worten zu, dass sie sich zur Darbringung von Opfern bereit zeigen möchten. Die heil. Symphorosa erwiederte: »Mein Gatte Getulius und sein Bruder Amantius, beide vormals deine Tribunen, haben für den Namen [[Jesus-Christus|Christi]] lieber verschiedene Peinigungen erduldet, als dass sie deinen Götzen opferten, und durch ihren Tod haben sie als bewährte Kämpfer obgesiegt über deine Dämonen. Sie wollten lieber ihr Haupt unter das Schwert des Henkers beugen als sich überwinden lassen; sie haben um Christi willen den Tod gelitten, der zwar bei irdisch gesinnten Menschen ihnen zeitliche Schmach verursachte; nun aber befinden sie sich unter den Engeln, loben die Trophäen ihrer Leiden und genießen mit dem unsterblichen Könige ewige Glückseligkeit im Himmel.« | ||
Hierauf sprach der Kaiser: Entweder opfere mit deinen Söhnen den allmächtigen Göttern, oder ich werde dich selbst und deine Sühne opfern lassen. Die hl. Symphorosa entgegnete: »Woher soll ich eines so großen Glückes würdig sein, dass ich und meine Söhne ein Opfer für Gott werden sollen?« Der Kaiser sprach: Nein, meinen Göttern sollst du geopfert werden. Die Heilige antwortete: »Deine Götter können mich nicht als Opfer annehmen; wenn ich aber für den Namen Christi, meines Gottes, verbrannt werde, so wird mein Tod deine Dämonen desto heftiger brennen.« Der Kaiser erwiderte: Wähle Eines aus diesen Zweien, entweder opfere meinen Göttern, oder du wirst ein böses Ende nehmen. Darauf sagte die Heilige: »Du meinst wohl mich schrecken und auf andere Gesinnung bringen zu können? Aber ich sehne mich vielmehr bei meinem Manne Getulius, den du des Namens Christi wegen getötet hast, zu ruhen.« Da ließ sie der Kaiser zum Tempel des Hercules, wahrscheinlich an dem Orte, wo jetzt die Villa des Mäcenas gezeigt wird, führen, und ihr daselbst zuerst Streiche ins Gesicht geben, dann aber sie an den Haaren aufhängen. Da sie aber ohne Furcht unerschütterlich auf ihrem guten Vorsatze verharrte, befahl der Kaiser, sie mit einem großen Steine am Halse in den Fluss zu versenken. Ihr Bruder Eugenius, einer der Ersten am Hofe zu Tibur, ließ ihren Leichnam herausnehmen und an der Straße vor der Stadt begraben. | Hierauf sprach der Kaiser: Entweder opfere mit deinen Söhnen den allmächtigen Göttern, oder ich werde dich selbst und deine Sühne opfern lassen. Die hl. Symphorosa entgegnete: »Woher soll ich eines so großen Glückes würdig sein, dass ich und meine Söhne ein Opfer für Gott werden sollen?« Der Kaiser sprach: Nein, meinen Göttern sollst du geopfert werden. Die Heilige antwortete: »Deine Götter können mich nicht als Opfer annehmen; wenn ich aber für den Namen Christi, meines Gottes, verbrannt werde, so wird mein Tod deine Dämonen desto heftiger brennen.« Der Kaiser erwiderte: Wähle Eines aus diesen Zweien, entweder opfere meinen Göttern, oder du wirst ein böses Ende nehmen. Darauf sagte die Heilige: »Du meinst wohl mich schrecken und auf andere Gesinnung bringen zu können? Aber ich sehne mich vielmehr bei meinem Manne Getulius, den du des Namens Christi wegen getötet hast, zu ruhen.« Da ließ sie der Kaiser zum Tempel des Hercules, wahrscheinlich an dem Orte, wo jetzt die Villa des Mäcenas gezeigt wird, führen, und ihr daselbst zuerst Streiche ins Gesicht geben, dann aber sie an den Haaren aufhängen. Da sie aber ohne Furcht unerschütterlich auf ihrem guten Vorsatze verharrte, befahl der Kaiser, sie mit einem großen Steine am Halse in den Fluss zu versenken. Ihr Bruder Eugenius, einer der Ersten am Hofe zu Tibur, ließ ihren Leichnam herausnehmen und an der Straße vor der Stadt begraben. |
Aktuelle Version vom 25. Mai 2024, 14:33 Uhr
Fest
Lebensbeschreibung
Der römische Kaiser Hadrian hatte sich zu Tibur (Tivoli) um das Jahr 120 einen Palast erbaut, der nach heidnischen Gebräuchen eingeweiht werden sollte. Bei den Opfern, die man den Götzen darbrachte, erwartete der Kaiser ihre Aussprüche; die in ihnen wohnenden Dämonen aber antworteten: Die Witwe Symphorosa mit ihren sieben Söhnen peiniget uns jeden Tag, indem sie ihren Gott anruft; wenn also sie und ihre Söhne opfern, dann versprechen wir, alle eure Wünsche zu erfüllen. Da ließ der abergläubische Kaiser Symphorosa und ihre Söhne sich vorführen und redete ihnen mit sanften Worten zu, dass sie sich zur Darbringung von Opfern bereit zeigen möchten. Die heil. Symphorosa erwiederte: »Mein Gatte Getulius und sein Bruder Amantius, beide vormals deine Tribunen, haben für den Namen Christi lieber verschiedene Peinigungen erduldet, als dass sie deinen Götzen opferten, und durch ihren Tod haben sie als bewährte Kämpfer obgesiegt über deine Dämonen. Sie wollten lieber ihr Haupt unter das Schwert des Henkers beugen als sich überwinden lassen; sie haben um Christi willen den Tod gelitten, der zwar bei irdisch gesinnten Menschen ihnen zeitliche Schmach verursachte; nun aber befinden sie sich unter den Engeln, loben die Trophäen ihrer Leiden und genießen mit dem unsterblichen Könige ewige Glückseligkeit im Himmel.«
Hierauf sprach der Kaiser: Entweder opfere mit deinen Söhnen den allmächtigen Göttern, oder ich werde dich selbst und deine Sühne opfern lassen. Die hl. Symphorosa entgegnete: »Woher soll ich eines so großen Glückes würdig sein, dass ich und meine Söhne ein Opfer für Gott werden sollen?« Der Kaiser sprach: Nein, meinen Göttern sollst du geopfert werden. Die Heilige antwortete: »Deine Götter können mich nicht als Opfer annehmen; wenn ich aber für den Namen Christi, meines Gottes, verbrannt werde, so wird mein Tod deine Dämonen desto heftiger brennen.« Der Kaiser erwiderte: Wähle Eines aus diesen Zweien, entweder opfere meinen Göttern, oder du wirst ein böses Ende nehmen. Darauf sagte die Heilige: »Du meinst wohl mich schrecken und auf andere Gesinnung bringen zu können? Aber ich sehne mich vielmehr bei meinem Manne Getulius, den du des Namens Christi wegen getötet hast, zu ruhen.« Da ließ sie der Kaiser zum Tempel des Hercules, wahrscheinlich an dem Orte, wo jetzt die Villa des Mäcenas gezeigt wird, führen, und ihr daselbst zuerst Streiche ins Gesicht geben, dann aber sie an den Haaren aufhängen. Da sie aber ohne Furcht unerschütterlich auf ihrem guten Vorsatze verharrte, befahl der Kaiser, sie mit einem großen Steine am Halse in den Fluss zu versenken. Ihr Bruder Eugenius, einer der Ersten am Hofe zu Tibur, ließ ihren Leichnam herausnehmen und an der Straße vor der Stadt begraben.
An einem darauf folgenden Tage ließ sich Hadrian ihre sieben Söhne zugleich vorführen, und da er sah, dass alle seine Zusprüche und Drohungen, sie zu den Götzenopfern zu bewegen, vergebens waren, ließ er rings um den Tempel des Hercules sieden Pfähle aufpflanzen und die Märtyrer daran ausstrecken. Crescens, dem Ältesten ließ er den Hals durchbohren; der Zweite, Namens Julianus, empfing einen Dolchstich in die Brust; dem Dritten, Nemesius, wurde mit einem Degen das Herz durchbohrt; der Vierte, Primitivus, erhielt den Todesstoß in den Nabel; dem Fünften, Justinus, stieß man ein Schwert durch den Rücken; dem Sechsten, Stacteus öffnete man die Seiten; der Siebente, Eugenius, ward von oben herab entzwei gespalten. Des andern Tages kam der Kaiser in den Tempel des Hercules und ließ die Leichen der Märtyrer mit einander wegnehmen und in eine tiefe Grube werfen. Die Götzenpriester gaben dem Orte den schimpflichen Namen: ad septem Biothanatos, d. h. bei den sieben Selbstmördern. Hierauf ruhte die Verfolgung anderthalb Jahre. Während dieser Zeit wurde den Überresten der Blutzeugen die geziemende Ehre zu Teil. Man erbaute ihnen Grabmäler an der Tiburtinischen Straße, auf dem halben Wege von Rom nach Tibur, beim achten Meilensteine vor der Stadt. Man sieht noch heute einige Trümmer einer Kirche, welche nächst dem Cömeterium des hl. Zoticus an dem Orte, der den Namen der 7 Brüder (a Sette-Fratte) führt, unter ihrer Anrufung erbaut worden. Die Leiber der heil. Matrone und ihrer Sühne ruhen zum größten Teile in der Kirche St. Angelo in Pescaria (Fischmarkt) unter dem Hochaltare. Auch der Leib ihres hl. Gemahls Getulius wird hier verehrt. Die Übertragung nach Rom geschah wegen der häufigen Kriegsunruhen unter Papst Stephan III. Die hl. Symphorosa wird (Piazza, II. 57) als Schutzpatronin von Tivoli verehrt. Auch einige Reliquien befinden sich seit Gregor XIII. hier in der Kirche ihres Namens. Auf ihren Bildnissen sieht man ihr und ihrer Söhne Martyrium.
(Quelle: nach Vollständiges Heiligen-Lexikon von J.E. Stadler, F.J.Heim und J.N. Ginal, Augsburg 1858-1882, digitalisiert und mit freundlicher Genehmigung von Digitale Bibliothek, Verlag Directmedia Publisching GmbH, CD DB 106, http://www.zeno.org, von FJM überarbeitete Fassung)