Faustyna Kowalska: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 29. Januar 2014, 10:28 Uhr
Die heilige Faustyna Kowalska
Ordensschwester, Mystikerin, geboren am 25. August 1905 in Glogowiec, Polen
Gedenktag
Todestag
05. Oktober 1938 in Krakau
Selig- und Heiligsprechung
Seiligsprechung am 18. April 1993 in Rom und Heiligsprechung am 30. April 2000 durch Papst Johannes-Paul II.
Das Leben der Hl. Faustyna
Die mystisch begnadete polnische Ordensschwester Faustyna Kowalska ist als Botschafterin der göttlichen Barmherzigkeit bekannt geworden.
Helen Kowalska - so hieß Sr. Faustyna vor ihrem Ordenseintritt - wurde am 25. August 1905 in Glogowiec, einem Dorf im Bezirk Swinica zwischen Lodz und Wloclawek in Polen, als Tochter des Kleinbauern und Zimmermanns Stanislaus Kowalska geboren, dem seine fromme, arbeitsame Gattin zehn Kinder schenkte, zwei Söhne und acht Töchter, die alle frühzeitig an Gebet und Arbeit gewöhnt wurden. Helen hat Ihren Schulunterricht, den Sie in Swinica erhielt, wegen der Armut der Eltern schon nach zwei Jahren beendet, um zum kargen Einkommen des Vaters durch Arbeit außerhalb der Familie dazuzuverdienen.
Früh schon regte sich in Helen der Wunsch, ins Kloster zu gehen, der Vater aber war dagegen in der Überzeugung, die für den Klostereintritt geforderte Summe nie aufbringen zu können.
Als Helen eines Tages mit einer ihrer Schwestern an einer Tanzveranstaltung teilnahm, sah sie plötzlich neben sich den leidenden Heiland, der - mit Wunden bedeckt - zu Ihr sagte: "Wie lange soll ich noch ertragen, dass Du mich betrügst?" Diese Vision verwirrte das junge Mädchen gar sehr. Sie flüchtete in eine [[:Kategorie:Kirche|Kirche] und befragte dort den Herrn, was er von Ihr verlange. Da vernahm sie die Worte: "Geh nach Warschau und tritt dort in ein Kloster ein."
Am gleichen Abend noch fuhr Helen von Lodz nach Warschau und machte sich dort auf die Suche nach einem Kloster, das sie aufnehmen würde. Überall wurde sie abgewiesen, bis sie am 1. Mai 1924 an der Klosterpforte der "Schwestern Unserer Lieben Frau von der Barmherzigkeit" anklopfte. Nach anfänglichem ablehnenden Verhalten der Oberin dieses Klosters wurde Sie schließlich doch aufgenommen. Am 30. August 1926 begann das junge Mädchen das zweijährige Noviziat, nachdem sie bei der vorausgegangenen Einkleidung den Ordensnamen "Maria Faustyna vom heiligsten [[:Kategorie:Sakramente|Altarsakrament]" erhalten hatte. Am 30. April 1928 legte Sr. Faustyna ihre ersten zeitlichen Gelübde, am 1. Mai 1933 ihre ewigen Gelübde ab. Sie führte - durch Krankheit mehrmals heimgesucht - ein schlichtes, einfaches, durch nichts besonders auffallendes Ordensleben.
Botin der göttlichen Barmherzigkeit
Tatsächlich aber war sie eine ganz besonders begnadete Ordensfrau, die sich der Herr zur "Botin der göttlichen Barmherzigkeit" erwählt hatte. Sie sollte - geführt von den beiden frommen, in ihrer priesterlichen Haltung wahrhaft glaubwürdigen Priestern, Dr. M. Sopocko und P.J. Andrasz SJ, und unterwiesen durch die immer häufigeren Offenbarungen - die Andacht zur göttlichen Barmherzigkeit fördern. Ganz konkret sollte dies geschehen 1. durch die Verbreitung eines Bildes des barmherzigen Jesus, 2. durch Einführung eines Festes der göttlichen Barmherzigkeit und 3. durch Gründung eines Ordens der göttlichen Barmherzigkeit.
Bildnis des Barmherzigen Heilands
1. Das Bild des barmherzigen Heilandes geht auf eine Offenbarung zurück, die der Sr. Faustyna in Plock am 22. Februar 1931 zuteil wurde. Sie schrieb darüber folgendes nieder: "Am Abend, als ich in meiner Zelle war, sah ich Jesus, weiß gekleidet, eine Hand zum Segen erhoben, die andere auf der Brust ruhend. Sein vorne etwas geöffnetes Gewand ließ aus senem Inneren zwei Strahlen hervorbrechen; ein Strahl war bleich, der andere rot. Schweigend betrachtete ich den Herrn. In meiner Seele empfand ich Furcht, gleichzeitig aber auch große Freude. Jesus sagte zu mir: Male genau nach dem Vorbild dieser Erscheinung ein Bild von mir mit der Anrufung: "Jesus, ich vertraue auf Dich! Ich wünsche, daß dieses Bild verehrt wird, zuerst in eurer Kapelle, dann schließlich in der ganzen Welt. Ich verspreche, dass jene Seelen, die dieses Bild verehren, nicht verlorengehen. Ich verspreche Ihnen gleichfalls den Sieg über Ihre Feinde, besonders in der Todesstunde. Ich selbst werde diese Seelen wie meine Ehre verteidigen. Die Flammen meiner Barmherzigkeit verzehren mich. Ich will sie auf alle Seelen ausbreiten. Der Mangel an Vertrauen gegen mich zerreißt mir mein Inneres. Das, was mich am meisten verwundet, ist der Mangel an Vertrauen bei den auserwählten Seelen, die trotz der Beweise meiner Liebe gegen sie, zweifeln. Sogar mein Tod genügt nicht, sie zu überzeugen. Die Strahlen, die aus meinem Herzen dringen, sind Sinnbild meiner Barmherzigkeit. Sie stellen das Hervorquellen des kostbaren Blutes und des Wassers aus meinem Herzen am Tag meines Kreuzesopfers auf Golgotha dar."
Mehrmals kam der Herr auf das gewünschte Bild und auf die Deutung der Strahlen aus seinem Herzen in Offenbarungen, die er Sr. Faustyna gewährte, zu sprechen. Bei einer Vision in Wilno hörte Sr. Faustyna im Gebet folgende Worte: "Die zwei Strahlen, die aus meinem Herzen hervorgehen, sind Sinnbild des Blutes und des Wassers, die am Tag meines Kreuzesopfers aus meinem Herzen flossen. Der bleiche Strahl bedeutet das Wasser, das die Seelen reinigt, der rote versinnbildet das Blut, das den Seelen das Leben gibt. Diese zwei Strahlen drangen aus der innersten Tiefe meiner Barmherzigkeit, als mein Herz von der Lanze durchbohrt wurde. Sie bedecken die Seelen, die mein Vater strafen will. Glücklich jene Seelen, die beschützt sein werden von den Schatten dieser Strahlen. Die Hand der göttlichen Gerechtigkeit wird sie nicht erreichen. Die Menschheit wird nicht eher zur Ruhe und zum Frieden kommen, als bis sie sich mit grenzenlosem Vertrauen an meine Barmherzigkeit wendet."
Sr. Faustyna sah mehrmals die aus dem Herzen Jesu hevorbrechenden Strahlen. Das erste, den Anweisungen des Herrn entsprechende Bild, wurde vom März bis Juni 1934 in Wilno ausgeführt. Sr. Faustyna hatte ihren Seelenführer Dr. Sopocko gebeten zu sorgen, dass das Bild in der Klosterkapelle gemäß dem Wunsch des Herrn aufgestellt werde. Dr. Sopocko nahm anfangs die Angelegenheit nicht sehr ernst, er holte zunächst Gutachten verschiedener maßgeblicher Experten über den Gesundheitszustand von Sr. Faustyna und ihrer Glaubwürdigkeit ein. Schließlich bat er - trotz Vorliegen positiver Gutachten mehr aus Neugier als aus Überzeugung von der Echtheit der der Schwester zuteil gewordenen Erscheinungen und Botschaften - den akademischen Maler Eugen Kazimierowski, das Bild zu malen. Die Oberin des Klosters ermächtigte Sr. Faustyna, zweimal wöchentlich den Maler aufzusuchen, um ihn die nötigen Erklärungen für die Ausführung des gewünschten Bildes des barmherzigen Heilandes zu geben. Als das Bild vollendet war, war Faustyna zwar mit der künstlerischen Leistung zufrieden, klagte aber unter Tränen darüber, dass der Herr auf dem Bild ganz und gar nicht so schön aussehe, als wie sie ihn bei seiner Erscheinung erblickte. "Herr, wer wäre denn auch fähig, Dich so schön darzustellen, wie Du in Wirklichkeit bist?!"
Auf diese Bemerkung belehrte der Herr sie dahin, dass es nicht an der Schönheit der Farben und auch nicht an der Geschicklichkeit des den Pinsel führenden Künstlers liege, es komme ganz auf seine Gnade an. Für Sr. Faustyna war es jedenfalls bis zum Lebensende ein großer Schmerz, wie sie die Unmöglichkeit zu spüren begann, genau und getreu das wiederzugeben, was sie in der Erscheinung des Herrn geschaut hatte, verglichen mit dem Bild, das sehr rasch in der ganzen Welt bekannt wurde.
Fest der göttlichen Barmherzigkeit
2. Der nächste Punkt in der Botschaft, die Sr. Faustyna vom Herrn empfangen hatte, betraf die Einsetzung des Festes der göttlichen Barmherzigkeit. Über den Auftrag des Herrn, den sie diesbezüglich erhalten hatte, notierte Sr. Faustyna folgende Worte, die der Herr an sie gerichtet hatte: "Meine Tochter, verkünde der ganzen Welt meine Barmherzigkeit! Ich wünsche, dass das Fest meiner Barmherzigkeit eine Zuflucht werde für alle Seelen, insbesondere für die armen Sünder. An diesem Tage werden die tiefsten Tiefen meiner Barmherzigkeit für alle geöffnet werden. Jene, die an diesem Tag beichten und kommunizieren werden, erhalten Verzeihung ihrer Sünden und Nachlass aller Sündenstrafen, die sie zur Sühne hätten erleiden müssen. Niemand zögere an diesem Tag, sich mir zu nahen, sogar jene nicht, deren Sünden zahlreich und schwer sind; ich gieße an diesem Tag einen Ozean von Gnaden über jene Seelen aus, die sich der Quelle meiner Barmherzigkeit nahen. Meine Barmherzigkeit ist derart groß, dass selbst während einer ganzen Ewigkeit kein menschlicher und übermenschlicher Verstand ihre Tiefen erforschen könnte. Das Fest meiner Barmherzigkeit entströmt den innersten Tiefen meines Wesens. Ich wünsche, dass es auf den ersten Sonntag nach Ostern festgesetzt werde. Die Menschheit wird nicht eher den Frieden finden, als bis sie sich dieser Quelle ganz genähert hat."
Gründung der Ordensgemeinschaft Barmherzigkeit Gottes
3. Das dritte Ziel in der Botschaft, die Sr. Faustyna empfing, sollte die Gründung einer Ordensgemeinschaft unter dem Namen der Barmherzigkeit Gottes sein. Sr. Faustyna schrieb darüber: "Gott will, dass diese Genossenschaft der Welt die Ausgießung der göttlichen Barmherzigkeit auf die Menschheit erfleht. Ich hörte in meiner Seele die Worte: "Dein Ziel und das deiner Gefährtinnen ist, durch eine größere Liebe sich mit mir zu vereinigen, die Erde mit dem Himmel zu versöhnen, den gerechten Zorn Gottes zu besänftigen und Gottes Barmherzigkeit für die Welt zu erflehen. Ich vertraue Dir zwei Perlen an, die meinem Herzen besonders kostbar sind: die Seelen der Priester und die der Ordensschwestern. Für diese sollst du besonders beten. Durch deine Opfer und Gebete, dein Fasten und deine sonstigen Abtötungen, vereint mit den Arbeiten und Leiden, wirst du ihnen beim himmlischen Vater Gnade erflehen."
Sr. Faustyna war von der Gründung dieser Genossenschaft überzeugt, sie bereitete sich vor, derselben beizutreten. Sie sollte aber nach dem Willen Gottes nur Ziel und Aufgaben des neuen Ordens bekanntgeben, deren geistige Gründerin sie sein würde.
In einer Vision im Juni 1937 schaute Sr. Faustyna das erste Kloster des neuen Ordens mit den ersten sechs Kandidatinnen. Was sie da vorausgeschaut hatte, bewahrheitete sich in Wilno am 10. November 1944.
Rosenkranz der Barmherzigkeit und Novene zur göttlichen Barmherzigkeit
Um die Andacht zur göttlichen Barmherzigkeit in den Seelen zu vertiefen und sie über die ganze Welt zu verbreiten, hinterließ Christus der "Botschafterin der Barmherzigkeit" auch noch zwei Andachtsübungen, die seinem Herzen sehr teuer sind und die er mit seinem besonderen Segen ausstattete: den "Rosenkranz der Barmherzigkeit" und die "Novene zur göttlichen Barmherzigkeit.
Bezüglich des Rosenkranzes der Barmherzigkeit sagte der Herr zur Sr. Faustyna: "Du sollst ihn auf folgende Weise beten und beten lehren: Zuerst betest Du ein Vater Unser, ein Gegrüßt seist du Maria und einmal den Glauben an Gott, sodann auf den großen Perlen
"Ewiger Vater, ich opfere Dir auf den Leib und das Blut, die Seele und die Gottheit Deines über alles geliebten Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, um Verzeihung für unsere Sünden und für die der ganzen Welt zu erlangen"
und auf den kleinen Perlen betest du
"Durch sein schmerzhaftes Leiden hab Erbarmen mit uns und mit der ganzen Welt!"
Am Schluss aller fünf Gesätzchen sollst du dreimal wiederholen:
"Heiliger Gott, heiliger starker Gott, heiliger unsterblicher Gott, erbarme Dich unser und der ganzen Welt."
Am 14. September 1935 sagte der Herr zu Sr. Faustina: "Das Beten dieses Rosenkranzes der Barmherzigkeit, den ich dich lehrte, ist sehr wirksam, um den gerechten Zorn meines himmlischen Vaters zu besänftigen." Sr. Faustyna empfahl das Beten dieses Rosenkranzes besonders für die Sterbenden.
Über die Novene zur göttlichen Barmherzigkeit schrieb Sr. Faustyna, sie habe diesbezüglich folgenden Auftrag vom Herrn empfangen: "Ich wünsche, dass du während neun Tagen die Seelen zur Quelle der Barmherzigkeit hinführst, damit sie dort Kraft und Erquickung, ja alle Gnaden schöpfen können, deren sie für ein Leben voller Mühsal und besonders in der Sterbestunde bedürfen. Jeden Tag wirst du eine Gruppe von Seelen zu mir führen und wirst sie in den Ozean meiner Barmherzigkeit eintauchen. Du wirst dies während deines ganzen weiteren Lebens und dann weiter in der Ewigkeit tun..."
Siehe "Novene zur göttlichen Barmherzigkeit" [1]
Siehe "Barmherzigkeitsrosenkranz und weiteres zu der Barmherzigkeit Gottes" [2]
Siehe "Andacht zur göttlichen Barmherzigkeit" Video
Siehe "Andacht zur göttlichen Barmherzigkeit" Audio
Sr. Faustyna hatte bis zum Ende Ihre Lebens, das sie am 05.Oktober 1938 mit 33 Jahren im Kloster Jozefow Lagiewniki bei Krakau im Ruf der Heiligkeit abschloss, das große Verlangen, durch Gebete und Bußübungen und Werke der Barmherzigkeit immer mehr die Andacht zur göttlichen Barmherzigkeit bekanntzumachen und zu verbreiten. Sie betrachtet dies zuletzt als das einzige Ziel ihres Lebens: "Möge Deine Barmherzigkeit, O Jesus, auf meinem Herzen und auf meiner Seele wie ein Siegel eingedrückt sein, sie wird in diesem und im künftigen Leben mein Kennzeichen sein, die Verherrlichung Deiner Barmherzigkeit ist meine einzige Aufgabe während dieses Lebens." In diesem Sinn hat die ehrwürdige Dienerin Sr. Faustyna, deren Seligsprechungsprozeß Papst Johannes Paul II noch als Erzbischof von Krakau begonnen hatte, ihren Beitrag geleistet, um an der Herz Jesu Verehrung einen bis dahin sicher zu wenig beachteten Aspekt herauszustellen.
Nach der Seligsprechung von Sr. Faustyna Kowalska am 18. April 1993 forderte der Papst die Pilger auf, nach dem Vorbild dieser Heiligen ein Wort und Tat Apostel der barmherzigen Liebe Gottes zu sein, dies sich im höchsten Grad in Jesus Christus offenbart hat.... Gott hat durch den geistigen Reichtum der heiligen Sr. Faustyna Kowalska zu uns gesprochen. Ihre Hinterlassenschaft an die Welt ist die große Botschaft vom Erbarmen Gottes ebenso wie die Aufforderung, sich dem Schöpfer vollkommen anzuvertrauen. Gott hat ihr eine ganz besondere Gnade zuteil werden lassen, denn sie hat seine Barmherzigkeit durch mystische Erfahrungen und dank der außerordenlichen Gabe des kontemplativen Gebetes erleben können.
"Ich danke Dir, heilige Sr. Faustyna Kowalska, dass Du die Welt an dieses große Geheimnis erinnert hast, dieses überwältigende Mysterium, dieses erhabene Geheimnis des Vaters, das der Mensch und die Welt heute so dringend brauchen."
Mit freundlicher Genehmigung des CHRISTIANA-VERLAGEs entnommen dem Buch "Die neuen Heiligen der katholischen Kirche, Band 4"
(Quellenangabe: Ferdinand Holböck, Die neuen Heiligen der katholischen Kirche, Band 4)
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