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Begleitet von vielen adeligen Herren, war der heilige Bischof Konrad am Vorabende der Weihe angekommen, und brachte nach seiner Gewohnheit einen Teil der Nacht unter heißem Gebete nebst mehreren frommen Klostergeistlichen in der Kirche zu. Gegen Mitternacht des 13. und 14. Septembers sieht er, wie [[Jesus Christus|Jesus]], umgeben von Engeln und Heiligen im bischöflichen Gewände vom Himmel herabsteigt. Die [[Gottesmutter Maria|heilige Jungfrau]] stand auf dem Altare, strahlend wie der Blitz. Da weiht Jesus, der ewige Hohepriester, bedient von den heiligen [http://ecclesiaeveritas.net/index.php/Kategorie:Engel Engeln], selbst die Kapelle ganz nach dem Gebrauche, welchen die Bischöfe bei solchen Feierlichkeiten nach den Vorschriften der Kirche beobachten. — | Begleitet von vielen adeligen Herren, war der heilige Bischof Konrad am Vorabende der Weihe angekommen, und brachte nach seiner Gewohnheit einen Teil der Nacht unter heißem Gebete nebst mehreren frommen Klostergeistlichen in der Kirche zu. Gegen Mitternacht des 13. und 14. Septembers sieht er, wie [[Jesus-Christus|Jesus]], umgeben von Engeln und Heiligen im bischöflichen Gewände vom Himmel herabsteigt. Die [[Gottesmutter Maria|heilige Jungfrau]] stand auf dem Altare, strahlend wie der Blitz. Da weiht Jesus, der ewige Hohepriester, bedient von den heiligen [http://ecclesiaeveritas.net/index.php/Kategorie:Engel Engeln], selbst die Kapelle ganz nach dem Gebrauche, welchen die Bischöfe bei solchen Feierlichkeiten nach den Vorschriften der Kirche beobachten. — | ||
Morgens erzählt der heilige Konrad, was er gesehen hatte, und weigert sich, die Einweihung vorzunehmen, welche Gottes Hand bereits vollbracht hatte. Allein das Wunder schien so unglaublich, und anderseits drang man so in ihn, die Einweihung vorzunehmen, daß er endlich nachgab. Als er aber im Beisein einer großen Volksmenge die heilige Weihe vornehmen wollte, siehe, da hörten Alle, die zugegen waren, Religiösen, Adel und Volk eine Stimme, welche deutlich dreimal rief: | Morgens erzählt der heilige Konrad, was er gesehen hatte, und weigert sich, die Einweihung vorzunehmen, welche Gottes Hand bereits vollbracht hatte. Allein das Wunder schien so unglaublich, und anderseits drang man so in ihn, die Einweihung vorzunehmen, daß er endlich nachgab. Als er aber im Beisein einer großen Volksmenge die heilige Weihe vornehmen wollte, siehe, da hörten Alle, die zugegen waren, Religiösen, Adel und Volk eine Stimme, welche deutlich dreimal rief: |
Version vom 25. Mai 2024, 15:26 Uhr
Wallfahrt zu Unserer lieben Frau v. Einsiedeln
Dieser weltberühmte Gnadenort verdankt sein Entstehen dem heiligen Klausner Meinrad.
Entstehung der Gnadenkirche
Des heiligen Meinrads Zelle blieb gegen 46 Jahre unbewohnt. Jedoch war sie ein Gegenstand der Verehrung für die ganze Umgegend. Einer, der sich besonders zu dieser geweihten Stätte hingezogen fühlte, war der gottselige Domherr Benno aus Straßburg. Er besuchte im Jahre 907 die Zelle und Kapelle und beschloß, die Zeit seines Lebens hier zuzubringen. Die schon zerfallene Zelle und die heilige Kapelle ließ er herstellen, wie auch neue Zellen für diejenigen bauen, welche sich ihm anschließen wollten. Um diese Zeit fing man an, einige Stücke Waldes umzureuten und den Boden urbar zu machen, um durch Arbeit der Hände sich die nötigen Nahrungsmittel zu verschaffen. Bis zum Jahre 940 war der Ort, wo St. Meinrad gelebt, nur von einigen Einsiedlern bewohnt, welche, belebt von der Liebe zur Einsamkeit uud von seltener Andacht zur allerseligsten Jungfrau, deren Bild noch immer in der Kapelle prangte, in brüderlicher Eintracht beisammen wohnten, und dem heiligen Orte den Namen „Maria-Einsiedeln" gaben.
Unter den frommen Einsiedlern, die hier nach dem Tode des gottseligen Benno lebten, zeichnete sich ganz besonders Eberhard aus. Entsprossen aus einer edlen Familie, war er früher Propst an der Domkirche zu Straßburg gewesen. Das Beispiel des heiligen Benno's, der Ruhm des heiligen Meinrads, und noch weit mehr die Stimme des Himmels waren es, welche ihn nach Maria Einsiedeln führten. Die reichen Güter, die er besaß, und die Freigebigkeit Hermanns, eines Herzogs in Deutschland, setzten ihn in den Stand, die schon fast gänzlich zerfallene Zelle des heiligen Meinrad neu aufzuführen. Um diese Zelle herum ließ er ein Kloster und eine Kirche bauen, wozu die frommen Mönche selbst die Steine brachen, den Kalk brannten und alle Arbeit besorgten. Die Kirche wurde über die kleine heilige Kapelle Meinrads gebaut, wo das Gnadenbild Unserer L. Frau auf einem Altare stand.
Als das Kloster gebaut war, verbanden sich die frommen Einsiedler zu einer klösterlichen Gesellschaft unter der Regel des heiligen Benedikt, und so entstand das berühmte Kloster Einsiedeln, dessen erster Abt Eberhard war.
Nachdem der Bau der Kirche vollendet war, bat der heilige Eberhard den heiligen Konrad, damals Bischof von Konstanz, zu kommen und die Kapelle zu weihen. Am 14. September 948 sollte die heilige Weihe geschehen. Das ist der Tag, an welchem ein unerhörtes Wunder sich zutrug, welches nun erzählt werden soll.
Die Engelweihe zu Maria-Einsiedeln
Begleitet von vielen adeligen Herren, war der heilige Bischof Konrad am Vorabende der Weihe angekommen, und brachte nach seiner Gewohnheit einen Teil der Nacht unter heißem Gebete nebst mehreren frommen Klostergeistlichen in der Kirche zu. Gegen Mitternacht des 13. und 14. Septembers sieht er, wie Jesus, umgeben von Engeln und Heiligen im bischöflichen Gewände vom Himmel herabsteigt. Die heilige Jungfrau stand auf dem Altare, strahlend wie der Blitz. Da weiht Jesus, der ewige Hohepriester, bedient von den heiligen Engeln, selbst die Kapelle ganz nach dem Gebrauche, welchen die Bischöfe bei solchen Feierlichkeiten nach den Vorschriften der Kirche beobachten. —
Morgens erzählt der heilige Konrad, was er gesehen hatte, und weigert sich, die Einweihung vorzunehmen, welche Gottes Hand bereits vollbracht hatte. Allein das Wunder schien so unglaublich, und anderseits drang man so in ihn, die Einweihung vorzunehmen, daß er endlich nachgab. Als er aber im Beisein einer großen Volksmenge die heilige Weihe vornehmen wollte, siehe, da hörten Alle, die zugegen waren, Religiösen, Adel und Volk eine Stimme, welche deutlich dreimal rief:
Nun waren alle von der Wahrheit des Wunders der Einweihung durch Christus überzeugt und aus Aller Mund erschallten Lob und Dankeslieder.
— Nichts war natürlicher, als daß ein solches Wunder dem Urteile und der Bestätigung des Päpstlichen Stuhles zu Rom mußte unterworfen werden. Der heilige Konrad begab sich mit dem Kaiser Otto und vielen andern Bischöfen und Fürsten Deutschlands nach Rom, unter denen sich auch der heilige Bischof Ulrich von Augsburg, ein Freund des heiligen Konrad, befand. Der heilige Konrad legt nun ein feierliches Zeugnis ab von dem, was er in Einsiedeln gesehen, und Papst Leo VIII. bestätigt durch eine Bulle das Wunder als ein achtes, wahres Wunder, und erteilt denen, welche die heilige Kapelle andachtsvoll besuchen, wenn sie da die heiligen Sakramente der Buße und des Altares empfangen, einen vollkommenen Ablaß. Das geschah am 11. November 964.
Im Laufe der Zeit bestätigten mehrere Päpste die Bulle und den Ablaß. Die Kirche und heilige Kapelle zu Maria Einsiedeln.
Maria Einsiedeln
Auf dem Abhang eines Hügels, welcher das kleine Dörfchen Einsiedeln beherrscht, erhebt sich mit Majestät die Vorderseite der Kirche und des prachtvollen Klosters. Davor befindet sich ein schöner Platz, wo man den Muttergottesbrunnen erblickt; links und rechts des Brunnens sind gewölbte Gänge, die einen Halbkreis bilden und mit Statuen besetzt sind. Die Vorderseite des Gebäudes und die zwei auf beiden Seiten des Eingangs befindlichen Türme sind ganz aus gehauenen Steinen gebaut. Die Kirche, welche unter Abt Cölestin i. J. 1837 wieder renoviert wurde, macht durch ihre Größe, Bauart, ihre Gemälde, Bildsäulen und übrigen Verzierungen einen tiefen Eindruck auf den Pilger. Sie ist samt dem prachtvollen Chor 208 Schuh lang und 11 Schuh breit. Zu beiden Seiten stehen 10 sehr schöne Altäre mit kostbar gefaßten heil. Reliquien, Gemälden und Statuen geziert.
Die heilige Kapelle, welche schon zu des heil. Eberhards Zeiten in der Kirche stand, hatte damals kein Gewölbe und war nur einfach getäfelt.
— Mehrere Feuersbrünste zerstörten seit dieser Zeit die Kirche, die Kapelle aber ward wunderbar erhalten. Auch da die calvinische Lehre in den stillen Tälern der Schweiz sich ausbreitete, und durch diese der Kapelle die Zerstörung drohte, ward sie gerettet. Als aber die französische Revolution in die Schweiz eindrang, ließ es der Herr zu, daß sie zerstört wurde; doch das heilige Gnadenbild ward noch zur rechten Zeit gerettet. Nachdem der Sturm der Revolution endlich vertobt hatte und die verbannten Klostergeistlichen wieder zurückkehren durften, wurde das Gnadenbild am 29. Sept. 1803 mit aller möglichen Feierlichkeit unter dem Andränge einer uugeheueren Menge Volkes zurückgebracht, und widerum an der nämlichen Stelle auf einem schön errichteten Altare zur Verehrung ausgestellt.
Im Jahre 1817 wurde die heilige Kapelle mit jener Pracht, welche die Heiligkeit des Ortes erforderte, gebaut, und in dieselbe das heilige Gnadenbild gebracht.
Diese Kapelle, mitten in der Kirche stehend, zieht sogleich das Auge jedes eintretenden Pilgers auf sich. Von Außen ist sie mit schwarzem und grauem Marmor überkleidet. Ihre Zierden bestehen in Säulen und Statuen. An der Vorder- und den beiden Nebenseiten sind schöne mit eisernen Gittern gezierte Öffnungen angebracht. Über dem Türgiebel ist ein schönes, in Marmor gehauenes erhabenes Bild, das Hinscheiden der allerseligsten Jungfrau vorstellend. Rechts und links stellen zwei kleinere Bilder in Marmor die Geburt und Verkündigung Unserer L. Frau dar. Der Fußboden ist von schwarzem und grauem Marmor. Die Kapelle ist 22 Schuh 6 Zoll lang, 21 breit und 17 Schuh 6 Zoll hoch. Von Innen ist sie mit vielfarbigem Gypsmarmor und Gold ausgelegt. Eine kleine Kuppel, 22 Schuh hoch, überdeckt dieselbe. Über dem Altare, auf vergoldeten Wolken steht von Strahlen umgeben das prächtig gekleidete Gnadenbild, Maria mit dem Jesuskinde, welches alljährlich gegen 300,000 Pilger aus allen Gegenden der Welt zur Verehrung herbeizieht.
Eine große Anzahl Gemeinden der Schweiz kommen alle Jahre in Folge von feierlichen Gelübden mit Kreuz und Fahnen zur heiligen Kapelle. Besonders am 14. September, dem Feste der Engelweihe, bedecken alle Strassen, welche nach Einsiedeln führen, zahllose Pilgerschaaren. Die Votivbilder, welche in der Nähe der Kapelle, innerhalb der Kirche, wenige Schritte vor deren Eingang, aufgehängt sind, geben Zeugnis von vielen wunderbaren Gebetserhörungen in allen Nöten und Anliegen, und die Danksagungen der Freudentränen weinenden Pilger bezeugen, daß Maria, die Königin des Himmels, noch immer eine Trösterin der Betrübten, Retterin der Kranken, Zuflucht der Sünder ist, und ihre Fürbitte Alles bei Gott vermag. (Geschichte d. Wallfahrt Maria Einsiedeln v. ?. Claudius.)
(Quelle: Digitalisiert von Google (Google Bücher) / nach Marianum: Legende von den lieben heiligen und gottseligen Dienern unserer lieben Frau und den berühmten Gnadenorten der hohen Himmelskönigin / Georg Ott, Pustet, 1859, von FJM überarbeitete Fassung)