Acht Seligkeiten: Unterschied zwischen den Versionen

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==8.) Selig sind, die Verfolgung leiden um der Gerechtigkeit willen; denn ihrer ist das Himmelreich.==
==8.) Selig sind, die Verfolgung leiden um der Gerechtigkeit willen; denn ihrer ist das Himmelreich.==


Dies betrifft jene, welche wegen des wahren [[:Kategorie:Glaube|Glaubens]], wegen der Tugend, Gottesfurcht, Andacht, Reinigkeit usw. kurz, wegen Gott verfolgt, verachtet, gepeinigt, ja sogar getötet werden und doch dieses mit [[Geduld]] und christlicher Standhaftigkeit, ja mit Freuden ausstehen, wie unzählige heilige auf solche Art die himmlische Krone verdient haben.  
Dies betrifft jene, welche wegen des wahren [[:Kategorie:Glaube|Glaubens]], wegen der Tugend, Gottesfurcht, Andacht, Reinigkeit usw. kurz, wegen Gott verfolgt, verachtet, gepeinigt, ja sogar getötet werden und doch dieses mit [[GEDULD|Geduld]] und christlicher Standhaftigkeit, ja mit Freuden ausstehen, wie unzählige heilige auf solche Art die himmlische Krone verdient haben.  
Dadurch ermunterte Christus auch Seine Jünger zu ihren bevorstehenden Leiden. Groß, sagt Er, wird euer Lohn im Himmel sein.  
Dadurch ermunterte Christus auch Seine Jünger zu ihren bevorstehenden Leiden. Groß, sagt Er, wird euer Lohn im Himmel sein.  



Version vom 13. Juni 2024, 06:49 Uhr

Die acht Seligkeiten

1.) Selig sind die Armen im Geiste; denn ihrer ist das Himmelreich.

Arm im Geiste sind:

a.) Diejenigen, welche gleich den Aposteln alles Zeitliche verlassen und um Christi willen arm werden;

b.) welche den Verlust ihrer Güter, ihre Ehre mit Ergebenheit in den Willen Gottes geduldig ertragen:

c.) welche mit ihrem armen und geringen Stande zufrieden sind, nicht nach einem reichern und höhern streben und lieber Not leiden, als sich durch unerlaubte Künste, durch Betrug oder Dieberei bereichern wollen;

d.) auch die Reichen, welche ihr Herz an das Zeitliche nicht hängen, sondern sich vielmehr ihrer Reichtümer nur dazu bedienen, um dem Elende der Notleidenden abzuhelfen;

e.) endlich alle wahrhaft Demütigen, welche Gott allein alles Gute, das sie an sich haben, zuschreiben und sich Seiner Hilfe stets bedürftig erachten.

2.) Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.

Derjenige ist wahrhaft sanftmütig, welcher alle Drangsale und zugefügten Beleidigungen mit Demut und Geduld erträgt, allen Zorn, alle Ungeduld, allen Hass und alle Nachbegierde unterdrückt, ja das ihm zugefügte Böse mit Gutem zu vergelten sucht. Ein solcher erfüllt, was der Heiland sagt: Lernet von Mir; denn Ich bin sanftmütig und demütig von Herzen; er ist dadurch, dass er sich selbst überwindet und sein Gemüt beherrscht, stärker als ein Städteeroberer [Sprüche, 16, 32] er hat Ruhe in seinem Herzen, lebt zufrieden mit den Menschen und besitzt gleichsam die ganze Erde; noch seliger wird er aber in jenem Erbteile sein, welches Gott den sanftmütigen Miterben Jesu Christi im Himmel bereitet hat.

3.) Selig sind die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.

Nicht denen, welche ohne Rücksicht auf Gott, bloß aus zeitlichen Beweggründen trauern, ist hier Trost versprochen, sondern nur jenen, welche mit Ergebung in Gottes Willen in ihrem Leiden seufzen; welche aus Liebe zu Gott den Nächsten im Unglücke herzlich bemitleiden, welche über ihre Sünden wie David trauern und weinen und sich betrüben, dass Gott von ihnen und von anderen Menschen so vielfältig beleidigt, so wenig geehrt und geliebt wird, dass die heilige, römisch, katholische Kirche so vielen Drangsalen und Verfolgungen unterworfen ist, und dass so viele durch das kostbare Blut Jesu Christi erlöste Seelen verdammt werden. Solche können hoffen, dass Gott ihr Herz durch den Trost, welchen unsere heilige Religion in jeder Lage des Lebens gibt, erquicke und erleichtere und dass endlich dort, wo keine Plage, kein Jammer mehr sein wird, ihre Traurigkeit in ewige Freuden werde verwandelt werden.

4.) Selig sind, die Hunger und Durst haben nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden.

Der Hunger und Durst nach Gerechtigkeit ist das eifrige Streben nach jenen Tugenden, welche die christliche Vollkommenheit ausmachen, als da sind die Demut, die Sanftmut, die Liebe Gottes und des Nächsten, die Sorge, einem Jeden das Seinige zu geben und zu lassen, so sehr, wie ein Hungriger nach Speise und Trank sich sehnt und Gott beständig darum bittet, der wird gesättigt , d. i. mit diesen Tugenden begnadigt werden.

5.) Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.

Barmherzig sind alle, welche ihrem Nächsten leibliche und besonders auch geistliche Werke der Barmherzigkeit erweisen, dem Beleidiger gerne verzeihen, und jedem christliche Liebe erzeigen. Wie gut, wie leicht ist es, Gottes Barmherzigkeit auf solche Weise sich zu erwerben; wollen wir sie erlangen, so dürfen wir nur barmherzig sein, nur verzeihen; denn mit dem Maße, mit welchem wir messen, wird auch uns wieder gemessen werden [Matth. 7,2.]

6.) Selig sind, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott anschauen.

Rein im Herzen sind jene, welche entweder noch als unschuldige oder doch als wahre gereinigte Büßer sich von aller Sünde enthalten, stets wider ihre bösen Neigungen streiten, aufrichtig in Allem nur Gott uns Sein heiligstes Wohlgefallen beabsichtigen und die Tugend der Keuschheit besonders beobachten. Solche haben schon hier auf Erden steten Umgang mit Gott, erhalten von Ihm besondere Kenntnisse und Erleuchtungen in göttlichen Dingen und werden sich einst in Seiner Anschauung ewig erfreuen.

7.) Selig sind die Friedsamen; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.

Weil Gott der Vater ein Gott des Friedens, der Sohn ein Wiederbringer des Friedens, der Heilige Geist endlich ein Geist der Liebe, der Einigkeit und des Friedens ist; darum werden diejenigen, welche sich befleißen, mit Gott sowohl als mit allen Menschen immer im Frieden zu leben, und den Frieden bei andern herzustellen und zu erhalten, vorzugsweise Kinder Gottes genannt, obwohl dies alle Gerechten sind; da hingegen diejenigen, welche Uneinigkeit und Zwietracht unter andern anstiften oder unterhalten, sich zu Kindern des Teufels machen, der ein Stifter alles Unfrieden ist.

8.) Selig sind, die Verfolgung leiden um der Gerechtigkeit willen; denn ihrer ist das Himmelreich.

Dies betrifft jene, welche wegen des wahren Glaubens, wegen der Tugend, Gottesfurcht, Andacht, Reinigkeit usw. kurz, wegen Gott verfolgt, verachtet, gepeinigt, ja sogar getötet werden und doch dieses mit Geduld und christlicher Standhaftigkeit, ja mit Freuden ausstehen, wie unzählige heilige auf solche Art die himmlische Krone verdient haben. Dadurch ermunterte Christus auch Seine Jünger zu ihren bevorstehenden Leiden. Groß, sagt Er, wird euer Lohn im Himmel sein.

Lassen wir uns zur Ermunterung im Guten gesagt sein: „Alle, die gottselig leben wollen in Christo Jesu, werden Verfolgung leiden“ [2. Tim. 3, 12.] Aber groß wird dann auch ihre Belohnung im Himmel sein.

Anmutung.

O Gott, der Du die Krone und der Lohn aller Heiligen bist, der Du ihre Erden Deinetwegen erlittenen Beschwerden mit ewig währender Freude vergiltst; verleih uns die Gnade, dass wir Dir nach ihrem Beispiele in Heiligkeit und Gerechtigkeit dienen, in der Armut, Demut, Bußfertigkeit, Reinigkeit, Barmherzigkeit und Geduld ihnen nachfolgen und dadurch in ihrer Gesellschaft der himmlischen Freude und Seligkeit teilhaftig werden mögen. Amen.

Q: Goffine 1842