Karthaeuser: Unterschied zwischen den Versionen

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'''An Wochentagen wird das Todenoffizzium gewöhnlich im Chor gebetet'''.
'''An Wochentagen wird das Todenoffizzium gewöhnlich im Chor gebetet'''.
'''In der Zelle betet der Einsiedler: die Komplet, immer; die kleinen Horen, an den Tagen, die keine Feiertage sind; das Todenoffizium zeitweise; und alle Tage ohne Ausnahme das Offizium der allerseligsten Jungfrau.'''
'''Auch erfreut er sich da des innigen Verkehrs mit Gott allein in der Betrachtung.'''
===Für den Leib===
'''Was seinen Leib angeht, so begibt sich der Karthäuser alle Sonn- und Feiertage ins Refektorium und nimmt dort gemeinschaftlich mit den Mitbrüdern seine Mahlzeit zu sich. An anderen Tagen speist er in der Zelle.'''
'''Erholung und Spaziergang werden gemeinschaftlich gemacht, die Handarbeit aber geschieht regelmäßig in der Einsamkeit; jeder Vater hat ein Gärtchen und einen Arbeitsraum mit Hobel und Drechselbank'''.
In dieser Weise sind also Einsamkeit und Gemeinschaft auf das Leben der Karthäuser verteilt.
'''Die Einsamkeit ist dabei die Hauptsache;''' sie ist das gewöhnliche Element, aus dem der Religiose nur heraustreten darf, wenn die Obliegenheiten des gemeinsamen Lebens es ihm zur Pflicht machen, mit seinen Mitbrüdern zusammen zu kommen. Diese '''Zusammenkünfte mildern einigermaßen die Strenge der Einsamkeit,''' welche immerhin die naturgemäße Grundlage und der regelrechte Schwerpunkt des Karthäuserlebens bleibt. '''Die Luft der Zelle gerade tut dem Karthäuser not und wenn der Wohlgeruch des gemeinsamen Lebens ihn auch bisweilen erquickt,''' so verhält es sich damit, wie mit dem Weihrauch in den heiligen Zeremonien. '''Der Wohlgeruch des Weihrauchs verscheucht die schädlichen Dünste der Welt und erinnert an den Liebreiz Gottes'''; jedoch die Luft, mit der er sich in so nützlicher und zweckmäßiger Weise vermischt vermag er nicht zu ersetzen.''' Dieselbe Bedeutung hat das gemeinsame Leben im Dasein des Karthäusers; er gebraucht davon so viele wie nötig, um die schädlichen Gemütsbewegungen zu verscheuchen und den Liebreiz Gottes desto besser zu kosten'''; '''aber seine eigentliche Atmosphäre bleibt doch immer die Einsamkeit.'''
Q. das dreifache Reich Gottes Impr. 1911

Version vom 23. April 2009, 12:32 Uhr

Merkmal der Karthäuser

Die Karthäuser kennzeichnet ein

Einsames Leben und gemeinschaftliches Leben.

Gebet und Buße

Da die Karthäuser Kontemplative sind, so haben sie die Bestimmung, durch die Übung des Gebetes und der Buße die Ehre Gottes und das Heil der Seelen zu fördern; dieses Merkmal haben sie mit den andern beschaulichen Orden gemein.

Jedoch üben sie das Gebet und die Buße in einer aus gemeinschaftlichen und einsamem Leben vermischten Lebensweise und darin liegt ihre besondere Eigentümlichkeit. Gerade diese Vermischung von Einsamkeit und Gemeinschaft gibt den Karthäusern ihre wahre Gestalt.

"Speise" für Geist Herz und Leib

Drei Dinge gibt es, welche die Karthäuserregel auf die Zelle und die gemeinschaftlichen Übungen verteilt; und diese sind die dreifache Speise für Geist, Herz und Leib.

Für den Geist

findet der Karthäuser in der Gemeinschaft

die langen Lektionen seiner Offizien,

die Lesungen im Kapitel und im Refektorium,

die öffentlichen Anleitungen und Ermahnungen,

den Ideenaustausch in den Erholungen und Spaziergängen.

Alle Sonn- und Feiertage kommt man nach der Priem und nach der Non im Kapitel zusammen;

und an denselben Tagen findet zwischen Non und Vesper Erholung statt.

Einmal in der Woche ist Spaziergang außerhalb des Klosters.

Die Religiosen haben auf diese Weise ziemlich häufige Zusammenkünfte, in denen sie zum großen Nutzen des Geistes ihre Ideen in belebender Unterhaltung austauschen dürfen. Diese Tage machen ein wenig mehr als ein Drittel des ganzen Jahres aus, ohne jedoch bis zur Hälfte zu reichen, denn der Einsamkeit bleibt der überwiegende Teil gewidmet. Außerhalb der zu nützlicher, gegenseitiger Unterhaltung dienenden Zeit ist

strenges Stillschweigen,

und das ist auch nach den Geluebden der wichtigste Punkt der Regel.

In der Schweigsamkeit der Zelle nährt der Karthäuser seinen Geist durch die Betrachtung und Lesung der großen Vorbilder der Heiligkeit.

Süßer Verkehr, welcher weit vom Tumult, während innen und außen Ruhe herrscht, den Geist befriedigt, und wunderbar erhebt.

Für das Herz

Zur Nahrung seines Herzens hat der Karthäuser in der Gemeinschaft

die Hl. Messe, die er täglich hört und liest.

Die hl. Messe wird nämlich jeden Tag in Konvente gesungen und da jeder Chorreligiose Priester ist, so hat er das Glück, täglich am am Altare zu stehen. Das Nachtoffizium und die Tagesvesper werden immer in der Kirche gesungen.

Die kleinen Horen werden nur an Sonn- und Feiertagen gesungen. An Wochentagen wird das Todesoffi

An Wochentagen wird das Todenoffizzium gewöhnlich im Chor gebetet.

In der Zelle betet der Einsiedler: die Komplet, immer; die kleinen Horen, an den Tagen, die keine Feiertage sind; das Todenoffizium zeitweise; und alle Tage ohne Ausnahme das Offizium der allerseligsten Jungfrau.

Auch erfreut er sich da des innigen Verkehrs mit Gott allein in der Betrachtung.

Für den Leib

Was seinen Leib angeht, so begibt sich der Karthäuser alle Sonn- und Feiertage ins Refektorium und nimmt dort gemeinschaftlich mit den Mitbrüdern seine Mahlzeit zu sich. An anderen Tagen speist er in der Zelle.

Erholung und Spaziergang werden gemeinschaftlich gemacht, die Handarbeit aber geschieht regelmäßig in der Einsamkeit; jeder Vater hat ein Gärtchen und einen Arbeitsraum mit Hobel und Drechselbank.


In dieser Weise sind also Einsamkeit und Gemeinschaft auf das Leben der Karthäuser verteilt.

Die Einsamkeit ist dabei die Hauptsache; sie ist das gewöhnliche Element, aus dem der Religiose nur heraustreten darf, wenn die Obliegenheiten des gemeinsamen Lebens es ihm zur Pflicht machen, mit seinen Mitbrüdern zusammen zu kommen. Diese Zusammenkünfte mildern einigermaßen die Strenge der Einsamkeit, welche immerhin die naturgemäße Grundlage und der regelrechte Schwerpunkt des Karthäuserlebens bleibt. Die Luft der Zelle gerade tut dem Karthäuser not und wenn der Wohlgeruch des gemeinsamen Lebens ihn auch bisweilen erquickt, so verhält es sich damit, wie mit dem Weihrauch in den heiligen Zeremonien. Der Wohlgeruch des Weihrauchs verscheucht die schädlichen Dünste der Welt und erinnert an den Liebreiz Gottes; jedoch die Luft, mit der er sich in so nützlicher und zweckmäßiger Weise vermischt vermag er nicht zu ersetzen. Dieselbe Bedeutung hat das gemeinsame Leben im Dasein des Karthäusers; er gebraucht davon so viele wie nötig, um die schädlichen Gemütsbewegungen zu verscheuchen und den Liebreiz Gottes desto besser zu kosten; aber seine eigentliche Atmosphäre bleibt doch immer die Einsamkeit.

Q. das dreifache Reich Gottes Impr. 1911