Nonnosus
Fest
Lebensbeschreibung
Der hl. Nonnosus, zuerst Mönch, dann Abt des Klosters auf dem Berge Soracte in Etrurien, gab seinen Mitbrüdern das zweifache Beispiel des demütigen Gehorsams unter einem strengen Obern, und des unbedingten, die Berge versetzenden Gottvertrauens. Von ihm berichtet nämlich der hl. Gregorius, dass er durch sein Gebet einen ungeheuren Felsen von der Stelle bewegt habe. Dadurch ermöglichte er die Anlegung eines Gartens bei dem Kloster. Durch ein ähnliches Gebetswunder stellte er ein zerbrochenes Lampenglas wieder her. Nicht minder bewirkte er durch sein Gebet eine wunderbare Ölvermehrung. Sein Tod fällt ungefähr ins Jahr 560. Die Reliquien des hl. Abtes werden im Dom zu Freising verehrt. Papst Leo IX. schenkte sie nämlich dem Bischof Nitger von Freising. Nach dem großen Brande, welcher am 5. April 1159 den Dom einäscherte, wurden die hl. Reliquien zum zweiten mal erhoben und im Beisein des Erzbischofs Eberhard von Salzburg in einem Steinsarge in der Krypta von Bischof Albert im Jahr 1161 beigesetzt. Nur einige heil. Gebeine wurden in der oberen Sakristei aufbewahrt. Zu dem heiligen Leibe legten sie unter ihrem Sigel eine bleierne Tafel nebst einem kleinen Goldstück. Allmählich erlosch aber die Erinnerung an diese Übersetzung so sehr, dass man nicht einmal mehr wusste, wo die heil. Reliquien beigesetzt waren und warum man zu gewissen Zeiten an der Stelle und bei dem Altare, wo sich dieselben wirklich befanden, zwei brennende Kerzen aufzustellen pflegte. Aus dem Jahr 1661 haben wir die Nachricht, dass der Fürstbischof Albert Sigismund dem Kardinal Barberino für die Sylvesterkirche am Berge Soracte eine schöne Partikel übergab, wo dann im Jahr 1664 zu Ehren des Heiligen ein besonderer Altar errichtet wurde. Im Jahr 1708 am 27. Januar fand man bei einem Umbau der Krypta die heil. Reliquien aufs Neue und hielt am 2. Sept. 1709 und die folgende Octave eine großartige Übertragungsfeier. Acht infulierte Äbte des Benediktinern-Ordens trugen unter der Begleitung des Fürstbischofs Johannes Franciscus den kostbaren Schrein durch die festlich geschmückten Straßen in einer höchst feierlichen, mit lebenden Darstellungen und Sinnbildern aus dem Leben des Heiligen sinnreich ausgestatteten Prozession. Jeden Tag war eine lange »Lob- und Ehren-Predigt« in Gegenwart einer zahllosen Volksmenge.
Der Heilige wurde besonderer Patron des Domstifts Freising. Sein Fest wird alljährlich am 2. September begangen. Die Oration steht durch seine Fürbitte um den Frieden und das Heil der Seele und des Leibes. Das Evangelium ist dasselbe wie am Feste des hl. Gregorius des Wundertäters.
(Quelle: nach Vollständiges Heiligen-Lexikon von J.E. Stadler, F.J.Heim und J.N. Ginal, Augsburg 1858-1882, digitalisiert und mit freundlicher Genehmigung von Digitale Bibliothek, Verlag Directmedia Publisching GmbH, CD DB 106, http://www.zeno.org, von FJM überarbeitete Fassung)