Vater
GOTT VATER
Er ist der Vater aller Menschen - der Schöpfer der ganzen Welt.
Gott Vater ist die erste Person der Heiligen Dreifaltigkeit.
Der Name der Heiligen Dreifaltigkeit hat ihren Ursprung in der Bibel:
Durch die Offenbarung Jesu Christi wissen wir, dass Gott unser Vater ist. Er sagt: "Wer mich sieht, hat den Vater gesehen!"
Mt 28,19: „Darum tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Hl. Geistes"
In Joh 20,17, sagt Jesus am Ostermorgen zu Maria von Magdala: "Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott." (Joh 20,17)
Am Fuße des Berges Sinai
Das Bild jener großen Gesetzgebung auf Sinai schwebt uns so lebendig vor Augen; jene gewaltige Stimme hallt noch in den Herzen herauf bis auf unsere Tage; sie trifft, bindet und verpflichtet auch uns mit gleicher Kraft,
wie einst die Juden der alten Zeit. „Ich bin der Herr, dein Gott“, so leitet der Ewige seine Gesetzgebung ein, um unter Berufung seine alleinige Oberherrschaft, oberste Gewalt und göttliche Majestät Gehorsam und Unterwerfung zu fordern.
„Ich bin der Herr, dein Gott.“
So konnte und kann Gott füglich allezeit der gesamten Schöpfung zurufen; denn Er hat durch seine Allmacht alles ins Dasein gerufen.
Mit Recht sprach er zu den Juden am Fuße des Berges Sinai; ebenso mag er mit allem Grunde auch der heutigen Welt zurufen. Sie ist ja nicht minder durch seine Güte und Allmacht entstanden.
Und des Herrn Worte werden Geltung haben in Ewigkeit.
Darum preisen ihn seine gläubigen Kinder als den Schöpfer des Himmels und der Erde, aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge“; als den, welcher „alles im Worte seiner Kraft trägt,“ wie die Heilige Schrift sich ausdrückt.
Er ist der Anfang und das Ende; er der Alte der Tage, vor welchem tausend Jahre sind wie ein Tag; er derjenige, welcher den Adam im Paradiese gerufen und auf dessen Wort einst die Gräber sich öffnen werden; der von einem Ende bis zum andern mächtig wirkt und alles lieblich ordnet, von dem, durch den, in dem, für den alle Dinge sind, atmen und leben, der einst durch die ganze Ewigkeit sein wird alles in allem. –
Er war aber auch alles in allem seit Anbeginn, ist alles in allen in der Gegenwart. Herr und Gebieter des Alls zu jeglicher zeit. Er ist Herr und Gebieter im Himmel. So lehrt der königliche Sänger:
Der Wille des Vaters
Und wird etwa nicht überall des Herrn Wille vollzogen? Hat je ein Geschöpf in der Welt seiner Macht zu entfliehen vermocht? Wasser, Luft, Feuer und Erde, durften sie je ihre Dienste verweigern?
Es gefällt dem Allmächtigen, sein e Herrschaft über Leben und Tod zu offenbaren und er verhängt den Tod über einen Menschen. Des Herrn Wille geschieht. Keine Kunst und Pflege, kein Jammern und Klagen kann seine Absicht vereiteln.
Er will die Völker durch Krankheit züchtigen und zum Nachdenken bringen.
Er hat gewollt, dass der Himmel geschlossen sei und keinen Regen spende; sein Beschluss bleibt in Kraft; alle Mächtigen und Kriegsheere bezwingen den Himmel nicht, dass es regne. Ein anderesmal hat er beschlossen, dass häufiger Regen alle, und keine Gewalt der Erde vermag die leichten Tropfen des Regens aufzuhalten und den leichten Dunst der Wolken zu verscheuchen.
Herrscher im Himmel
„Der Herr hat seinen Thron aufgeschlagen im Himmel und seine Herrschaft wird sich auf alle erstrecken.“ (Ps 102,19)
Und wiederum: „der Herr wohnt in seinem heiligen Tempel; der Herr, im Himmel ist sein Sitz.“ (Ps.10,5.) „Vom Himmel schauet der Herr auf die Menschenkinder um zu sehen, ob einer verständig sei oder nach Gott frage.“ (Ps 13,2)
Der heilige Paulus bezeugt vom Herrn, „dass er hinaufstieg über alle Himmel, damit er alles erfüllte (Eph 4,10). Ja, dort in jenen Höhen über dem Sternenzelte übt der Ewige auf unzerstörbarem Throne seine Herrschaft aus; dort von der uneinnehmbaren Burg auf dem himmlischen Sion ergehen seine Befehle an den ganzen Himmel und dessen Bewohner. Dort gebietet er den neun Chören der Engel, welche anbetend vor ihm im Staube liegen; dort ist es, wo die tausendmal Tausend vor ihm stehen, welche Daniel in Verzückung geschaut und die zehntausendmal Hunderttausend ihm dienen; dort ertönt die Stimme der vielen Engel rings um den Thron und um die lebenden Wesen und die Ältesten, wovon der heilige Johannes in der geheimen Offenbarung Meldung macht, „deren Zahl war tausendmal Tausend“. Offenb. 5, 11.) Dort herrscht er als Herr Zebaoth: Herr der Heerscharen; seine Majestät loben die Engel und Erzengel, ihn beten an die Herrschaften, vor ihm zittern die Mächte. Ihn preisen die Himmel und die Kräfte der Himmel, und die seligen Seraphim mit unaufhörlichem Jubel, indem sie rufen: „Heilig, heilig, heilig ist Gott, der Herr, der allmächtige, der da war, der da ist und der da kommen wird.“ (Offenbarung 4,8) Dort im Himmel harren seines Blickes die Scharen der Geister und vollziehen mit Windeseile die Aufträge ihres Gebieters. „Er macht seine Engel zu Winden und seine Diener zu Feuerflammen. (Hebr 1,7) – Mit ihnen vereint lasset auch uns den allgewaltigen Beherrscher der himmlischen Feste loben, verherrlichen und preisen; wie die seligen Geister wollen auch wir seinen anbetungswürdigen Willen vollziehen, denn Gott ist Herr auch über uns, Gebieter auch über die ganze Erde
Herrscher über die Hölle
Herr ist Gott auch in jenem finsteren Reiche, wo Satan und die Verworfenen wohnen: in der Hölle. Ist der Himmel das Reich der göttlichen Herrlichkeit, die Erde der Wirkungskreis seiner Güte und Erbarmung, so ist die Hölle der schreckliche
Schauplatz seiner unbeugsamen Gerechtigkeit. Es ist das Reich seines Zornes und seiner Strafe. Weil die Ruchlosen und Widerspenstigen im Leben hartnäckig ihn gelästert, darum hat er sie verbannt „ins finstere Land, das mit Todesschatten
bedeckt ist, ins Land des Jammers und der Finsternis, wo Schatten des Todes und keine Ordnung ist, sondern ewiger Schrecken wohnet“ (Job 10,21)
Dort werden die Hartnäckigen ihren Nacken beugen vor der unwiderstehlichen Gewalt des Herr: dort werden die stolzen, unbeugsamen Kniee gezwungen sich zu senken vor dem heiligen Namen dessen, in dem die Kniee aller sich beugen, die im Himmel, auf und unter der Erde sind: dort werden die Nimmersatten, die unmäßigen, welche es im Leben für unmöglich hielten, sich einen Abbruch zu tun, hungern und dürsten; und alles Rufen, Schreien und Heulen nach Speise und Trank wird die Strafgewalt Gottes nicht hemmen; dort werden die Ungerechten, Gewalttätigen und Grausamen es inne werden, dass es eine ewige Gerechtigkeit gibt, welche alle, sei es frei oder gezwungen, unter ihr Joch beugt, aber diese Erkenntnis wird zu spät sich einstellen. Dort werden die Unzüchtigen zu der Einsicht gelangen, dass Gottes Gebot nicht ungestraft verletzt wird, aber diese Einsicht wird nur zu größerer Qual dienen. Alle werden dort wider Willen bekennen und gestehen müssen, dass der Ewige ihr Herr und Gott ist: allein dieses durch unwiderstehliche Gewalt erpresste Geständnis wird nichts nützen. Sie werden den Teufeln gleichen, von welchen der Apostel, sagt, dass sie glauben, aber zittern.
Oh furchtbarer Beherrscher des Abgrundes! Lass doch nicht zu, dass wir ewig in der Hölle Deine unglücklichen Kinder seien!
A morte perpetua libera nos Domine!
Vom ewigen Tode erlöse uns, o Herr!
Alles hat der Herr seinetwegen gemacht, auch den Gottlosen für den bösen Tag. (2Mos 3)
Wer möchte es wagen, die unermessliche, unbeschränkte Allgewalt Gottes zu leugnen oder zu bezweifeln? (Malach. 1, 6.) Ach wohl hat Gott Ursache zu solcher Klage. Es gibt Christen, welche Gott zum beschränkten Maße ihres eigenen Urteils herabdrücken und glauben, dies oder jenes sein nicht genau zunehmen, oder sei nicht so weit gefehlt,, weil sie selber es nicht recht erkennen und sich selber nur wenig daraus machen.
Gottes Gedanken sind nicht der Menschen Gedanken, und Gottes Wege sind nicht ihre Wege. Er hat anderes Maß und die feine Waage der Gerechtigkeit.
Q. Das dreifache Reich Gottes aus den Rundschreiben P. Pius X. Impr. 1911