Beichte
Das Sakrament der Buße auch genannt: Beichte (lat. confessio)
Ursprung und Bedeutung
Die heilige Beichte ist jenes Sakrament, durch das der Priester an Gottes statt, alle Sünden nachlassen kann, die wir nach der Taufe begangen haben.
Jesus hat das Sakrament der Buße eingesetzt, als er nach seiner Auferstehung den Aposteln erschien. Er hat sie angehaucht und gesprochen:
„Empfangt den Heiligen Geist. Denen ihr die Sünden nachlasst, denen sind sie nachgelassen; denen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.” (Joh 20,22 - 23)
Die Apostel konnten den Menschen die Sünden wegnehmen, weil Jesus ihnen die Kraft dazu gegeben hatte.
Wahrlich, ich sage euch: Alles, was ihr binden werdet auf Erden, wird gebunden sein im Himmel, und alles, was ihr lösen werdet auf Erden, wird gelöst sein im Himmel. Mt.18,18
Die Bischöfe geben sie den Priestern im heiligen Sakrament der Priesterweihe.
Das natürliche Verlangen des Menschen, die Schuld, die ihn bedrückt, zu bekennen und von ihr befreit zu werden, wird nicht enttäuscht.
Christus hat uns Vergebung zugesagt, wenn wir vor der Kirche unsere Schuld eingestehen:
Wer dieses Sakrament empfängt, stellt sich unter das Gericht über die Sünde, das Gott im Kreuzestod seines Sohnes gehalten hat, um uns vor dem ewigen Tod zu retten.
Wo die Kirche durch die Priester von dieser Vollmacht Gebrauch macht und ein Sünder, der seine Schuld bereut, sie aufrichtig bekennt und zur Wiedergutmachung bereit ist, losspricht, besiegelt Gott die Versöhnung mit dem Sünder. Christus selbst ist es, der in diesem Sakrament wirkt: er führt den Sünder zur Umkehr, damit er seine Schuld bereut und eingesteht. Er wirkt im Priester, der in seinem Auftrag das wirksame Wort der Lossprechung sagt. So wird die Begegnung des Sünders mit dem Vertreter der Kirche zum Zeichen der siegreichen Gnade Gottes, die das Böse überwindet. Dieses Zeichen nennen wir Bußsakrament. Die Sünden des einzelnen, auch die bloßen Gedankensünden, hemmen das Wirken des Heiligen Geistes nicht nur im einzelnen, sondern auch in der Gemeinschaft der Glieder der Kirche. Deshalb muß der Sünder auch vor der Kirche und durch sie die Buße tun. Man darf dieses Sakrament nicht von den übrigen Bußformen trennen. Die vielfältigen Arten der Buße im Alltag, das Schuldbekenntnis in der Eucharistiefeier und die Bußgottesdienste wecken, erhalten und vertiefen den Willen zur ständigen Erneuerung des Lebens der Gemeinde und der einzelnen Christen aus dem Geist des Evangeliums. Bußandachten sind Vorstufen auf dem Weg zur sakramentalen Beichte. Eine Hochschätzung der Beichte und sein regelmäßiger Empfang für alle Christen - und nicht etwa nur für jene, die schwer gesündigt haben - sind von großer Bedeutung. Alle, die sich einer schweren Schuld bewußt sind, sind zum Empfang des Bußsakramentes verpflichtet. Darüber hinaus sind alle Gläubigen zur häufigen Beichte eingeladen, denn sie empfangen durch das Bußsakrament reiche Gnade, wachsen im Geist der Buße, erkennen und überwinden besser ihre Fehler und Schwächen und werden fähiger zu einem freien, persönlichen Bekenntnis.
Gnaden der Beichte
- Das Bußsakrament tilgt alle Sünden und die ewigen Strafen.
- Es heiligt die Seele.
- Es hilft zu einem tugendhaften Leben.
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Bedenke: Die oftmalige Beichte ist das leichteste Mittel um in kurzer Zeit Fortschritte zur Vollkommenheit zu machen.
Denn durch diese werden die Sünden und die Neigungen zur Sünde ausgerottet, der Eifer für die Tugend und der Fortschritt im geistlichen Leben gefördert, die Gnade und die Liebe zu Gott vermehrt, die Reinigkeit, die Ruhe und der Friede des Gewissens erlangt, der Schrecken vor dem Tode vermindert.
Bemühe dich, eine wahre herzliche Reue zu erwecken, dass du nämlich diese und alle Sünden deines ganzen Lebens nur aus reiner Liebe zu Gott bereuest.
Alles was du öfters und mit Überlegung getan hast ernstlich zu bessern, die Gelegenheiten und Gefahren zu meiden, Gott künftig fleißiger zu dienen und mehr zu gefallen, und alles dieses mit einem kindlichem Vertrauen auf die väterliche Barmherzigkeit Gottes.
Anleitung zur Reue
Wo kein Feuer ist, muß Stahl und Stein gebraucht werden.
Bist Du nicht zerknirscht, mache, daß du zerknirscht wirst. die Erwägung ewiger Wahrheiten, die Gott offenbart hat, Wohltäter, der dir sogar seinen eigenen Sohn und mit diesem alles gegeben hat. Was hat er mehr tun können? Und du hast das Gute mit Bösem vergolten? Denke an deinen Vater, der gesagt hat und wohl tausend mal dir bewiesen hat, daß er deiner dann nicht vergißt, wenn schon die Mutter ihres Kindes vergißt. Niemand ist solch ein Vater. Und diesen besten Vater hast du verlassen?.... Und warum? - Was hast du durch die Sünde gewonnen?.... Schaue den Himmel an.... und steige nachher in Gedanken in jenem Ort der Pein, wo es erschrecklich ist, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen...... Ach was hast du verloren und was hast du dir zugezogen?.... Wirf einen Blick auf deinen Jesus. Was hattest du für einen Grund, so undankbar gegen Ihn dich zu betragen? Nimm das Kruzifixbild in die Hand, küsse eine Wunde nach der andern und seufze: „Ach mein Jesus, Du meinst es so gut mit mir, und ich so böse mit Dir! „Fahre in diesen ebenso andächtigen wie rührenden Gedanken eine zeitlang fort... Aus diesen Gedanken ziehe den Schluß, wie unendlich gut Gott sein muß, weil er sonst deinem schweren Undanke nicht soviel Erbarmung und Liebe hätte entgegenbringen können. Bereue deshalb deine Sünden nicht bloß wegen der Strafe, die du befürchtest, oder wegen einer Wohltat, die du hoffst, sondern einzig nur darum, weil ein so lieber Gott es wegen Seiner selbst verdient, dass man ihn liebt und die Beleidigungen gegen ihn bereut, jede Sünde notwendig hasst und jede Tugend notwendig hochschätzt. So bete, das beherzige, dann wird es dir an Bußseufzern nicht fehlen. Aus: Maria meine Zuflucht und mein Trost. Impr. 1917 |
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Es wird dir einen großen Nutzen bringen wenn du diese kurze Übung der Reue, besonders vor dem Gebete, in Gefahren, nach dem Falle, in der Versuchung, vor dem Schlafe zu verrichtest:
O JESU; ICH LIEBE DICH, UND ES REUT MICH VON HERZEN, DASS ICH DICH BELEIDIGT HABE.
Ablauf der Beichte
Um gut zu beichten merke man sich die 5 B`s:
- BETEN, Link: [[2]]
- BEREUEN, (Reuegebet) [[5]]
- BEKENNEN, (Die Sünden beim Priester im Beichtstuhl bekennen)
- BÜßEN, ( Buße verrichten die Priester empfiehlt)
- BESSERN. (Vorsatz sich zu bessern im Leben verwirklichen)
Ritus
Begrüßung
Wenn der Beichtende den Beichtstuhl oder das Beichtzimmer betritt, begrüßt ihn der Priester. Dann macht der Beichtende das Kreuzzeichen und spricht:
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
P: Gott, der unser Herz erleuchtet, schenke dir wahre Erkenntnis deiner Sünden und seiner Barmherzigkeit
Antwort: Amen.
Der Priester kann nun, wenn es Zeit und Umstände erlauben, ein Schriftwort lesen oder sprechen.
Bekenntnis und Genugtuung Es folgt das Bekenntnis der Sünden und das Beichtgespräch, bei dem der Beichtende ein angemessenes Bußwerk zur Genugtuung für seine Sünden übernimmt.
Reuegebet und Lossprechung
Nach einem Bekenntnis soll der Beichtende ein kurzes Reuegebet sprechen. Er kann z. B. sagen: Ich bereue, daß ich Böses getan und Gutes unterlassen habe. Erbarme dich meiner, o Herr. | |
latein:
Ego te absolvo a peccatis tuis in nómine Patris + et Fílii et Spíritus Sancti. |
deutsch:
Gott, der barmherzige Vater, hat durch den Tod und die Auferstehung seines Sohnes die Welt mit sich versöhnt und den Heiligen Geist gesandt zur Vergebung der Sünden. Durch den Dienst der Kirche schenke er dir Verzeihung und Frieden. So spreche ich dich los von deinen Sünden im Namen des + Vaters und des + Sohnes und des + Heiligen Geistes. Antwort: Amen. |
==Dank und Entlassung==
P: Dankt dem Herrn, denn er ist gütig. Antwort: Sein Erbarmen währt ewig.
Dann entläßt der Priester den Gläubigen, der Vergebung seiner Sünden empfangen hat, mit den Worten:
Der Herr hat dir die Sünden vergeben. Geh hin in Frieden.
Nach der Entlassung durch den Priester soll der Gläubige noch eine Danksagung halten. Dazu kann er folgendes Gebet verwenden:
Gebet zur Danksagung
Ich danke dir, Herr, für die Vergebung, die ich erfahren habe, und für den Mut zu einem neuen Beginn.
Ich danke auch für die Versöhnung mit der Kirche, der ich mit meiner Schuld Schaden zugefügt habe.
Ich will mir Mühe geben, nicht nur mit Worten dankbar zu sein. Auch ich will vergeben, wenn andere mir schaden oder mir wehe tun.
Ich weiß, Herr, es wird nicht alles ganz anders werden in meinem Leben. Aber ich vertraue darauf, daß du mich nicht verwirfst und daß die Kirche mir immer wieder deinen Frieden schenkt, auch wenn nicht alles gelingt, was ich mir vornehme.
Ich danke dir, Herr, daß ich solches Vertrauen haben darf, weil du unsere Schuld getragen hast, und weil dein Erbarmen fortlebt in deiner Kirche.
Buße
Wenn der Priester eine Gebetsbuße aufgetragen hat, kann sie jetzt verrichtet werden.
Aus seelsorglichen Gründen kann der Priester einige Teile der Feier auslassen oder abkürzen.
Gotteslob Nr. 60