Leopold Mandic
Der heilige Leopold Mandic
Kapuziner, Beichtvater, geb. 12.03.1866 in Castelnuovo bei Cattarvo, Dalamtien
Festtage
katholischer Gedenktag: 30. Juli
Gedenktag in Kapuziner- und Franziskanerorden: 12. Mai
Heiligsprechung
16.10.1983
Das Leben des hl. Leopolds
Dieser heilige Kapuziner, der jahrzehntelang in Padua ein überaus seeleneifriger Apostel der Versöhnung durch das Sakrament der göttlichenBarmherzigkeit war, wurde am 12. Mai 1866 in Castelnuovo bei Cattaro in Damatien als letztes von zwölf Kindern des kroatischen Ehepaares Mandic-Zarevic geboren. In der Taufe erhielt er den kroatischen Namen Bogdan (=THeodor = Gottesgeschenk). Er genoß im Elternhaus zwar eine kernige religöse Erziehung; der zwergenhaft kleine (1. 35 m), etwas mißgestaltete Knabe, der noch dazu eine sehr schwache Stimme hatte und mit der Zunge etwas anstieß, ließ jedoch nichts Großes erwarten, wenn man auf seine Körpergestalt schaute. Ganz anders aber war es, wenn man seine geistigen und seelischen Anlagen, die überaus wertvoll waren, in Betracht zog.
Im Jahre 1882 kam der Junge in das Seraphische Seminar der Kapuzinerin Udine. Hier wurde sein Ordensberuf geweckt, so daß er 1884 in Bassano del Grappa bei den Kapuzinern das Noviziat beginnen konnte. Bei der Einkleidung erhielt er den Ordensnamen Leopold. 1888 legte Frater Leopold in Padua die feierliche Ordensprofeß ab. Nach vollendetem Theologiestudium in Udine wurder er am 20. September 1890 in der Kirche "S. Maria della Salute" in Venedig zum Priester geweiht.
Der junge Kapuzinerpater wirkte dann von 1890 bis 1897 im Kapuzinerkloser in Venedig als Beichtvater, hierauf von 1897 bis 1900 als Oberer im Kapuzinerkloster zu Zara in Dalamtien. Nach kürzerem Aufenthalt in Bassano del Grappa, in Capodistria und Thiene bei Vicenza, kam P. Leopold 1909 in das Kapuzinerkloster in Padua.
Sein apostolischer Einsatz im Beichtstuhl
Hier blieb er nun fast ununterbrochen bis zu seinem Tod am 30. Juli 1942 und hatte mehr als 30 Jahre lang - wie er es selbst formulierte - sein "Hauptquartier" in einer zwischen Kirche und Kloster angebauten winzigen Zelle ohne Luft und Sonne, die im Winter eisig kalt, im Sommer heiß und schwül war. Da saß P. Leopold täglich viele Stunden in einem abgenützten Lehnstuhl, um Tausenden und Abertausenden den Frieden im Herzen zu vermitteln. Das stundenlange Beichthören war mehr als 30 Jahre lang seine fast ausschließliche priesterliche Tätigkeit. Dafür hatte er ein einzigartiges Charisma: Tausende Laien, zahlreiche Priester und Bischöfe - darunter auch der spätere Papst Johannes Paul I. - wurden imLaufe deiser Jahre von diesem klugen, erleuchteten, gütigen Beichtvater belehrt und bekehrt, gestärkt, getröstet und geführt. Sie warteten oft stundenlang vor der Beichtzelle des P. Leopold, um dann vertrauensvoll zu Füßen dieses kleinen Kapuziners niederzuknien, sein Wort der Vergebung zu hören, seinen Rat und seine sichere Seelenführung für das weitere Leben zu erhalten.
Sein Beichtstuhl - Denkmal der Barmherzigkeit Gottes
Den apostolischen Einsatz von P. Leopld Mandic im Beichtstuhl belohnt Gott durch gar manche Wunder, die er schon zu Lebzeiten wirkte. Fast täglich geschahen um ihn herum und durch ihn außerordentliche Dinge, aber alles blieb in der Stille und ohne jedes Aufsehen, wie er es von Gott erbeten hatte. P. Leopold schaute auch prophetisch in die Zukunft. So sagte er seinem vertrauten Freund die Bombardierung des Kapuzinerklosters in Padua voraus; "Auch dieses Kloster und die Kirche werden (von den Bomben) getroffen werden, aber diese Zelle (sein Beichtzimmer) wird nicht getroffen werden. Hier hat Gott den Seelen so viel Barmherzigkeit erwiesen, diese Zelle muss als Denkmal der Götte Gottes bleiben. Als am 19. Mai 1944 bei einem Luftangriff auf Padua viele Häuser zerstört wurden, sanken auc das Kloster und die Kirche der Kapuziner - durch fünf großkalibrige Sprengbomben - in SChutt und Trümmer. Inmitten aller Trümmer blieben die Beichtzelle von P. Leopold und eine Statue der Gottesmutter ganz unversehrt.
Seine besondere Veehrung der Hl. Muttergottes
Wieso zog dieser kleine Kapuziner so viele Menschen an? Es war sicher die auffallende pastorale Weisheit dieses theologisch gründlich gebildeten Beichtvaters, dann vor allem seine außergewöhnliche Herzenskenntnis und die Herzensgüte, in der er sehr viel Verständnis für die menschliche Schwachheit aufbrachte. Ein besonders hervorstechender Zug an ihm aber war sein mütterliches Einfühlungsvermögen, das er sich durch seine große Liebe und Verehrung zur himmlischen Mutter Maria erworben hatte.
P. Leopolds Liebe zu Maria hielt ihn aufrecht in allen Mühsalen des Lebens und schenkte seinem Geist Licht, seinem Herzen Kraft, seiner Seele Güte und Selbstlosigkeit. Der Biograph und Postulator dieses Heiligen im Selig- und Heiligsprechungsprozeß, P. Petrus Bernardi OFMCap, erklärte: "Es ist fast unmöglich zu sagen, wie sehr P. Leopold die Madonna geliebt hat. Den Ton seiner Stimmer, wenn er von Ihr sprach, das Leuchten seiner Augen, wenn er eines Ihrer Bilder betrachtete, kann mann gar nicht richtig schildern. Man muß ihn gesehen haben, um etwas von der glühenden Liebe zu Maria im Herzen dieses Kapuziners zu begreifen."
Schon P. Leopolds Mutter war von einer großen Marienliebe erfüllt. Darum weihte sie Ihr zwölftes Kind sehr früh schon der Gottesmutter und entzündete in seinem Herzen jenen Funken, der bald zu einem lodernden Feuer werden sollte. Einmal gestand P. Leopold selber: "Schon als kleines Kind wurde ich der Gottesmutter geweiht. Sie hat in mir den Priester- und Ordensberuf geweckt un dann bewahrt und behütet."
Da P. Leopold von Natur aus ein sehr logisch denkender Mensch war, gründete er seine Marienliebe nicht auf bloße Gefühle, sondern auf die vom Glauben erleuchtete Erkenntnis der Großen Marias. Es ist auffallend, daß in seinem theologischen Studien während seines ganzen Priesterlebens die Mariologie sein Lieblingstraktat war. Schon als junger Kleriker hatte er das Buch P. Jean-Nicolas Grou SJ (gestorben 1803) über "Das Innenleben Jesus und Mariae" zu seiner bevorzugten Lektüre erwählt. Er betrachtete darüber immer wieder und bat seine Studienkollegen um Aufklärung, wenn er etwas weniger gut zu verstehen glaubte. Im Laufe des Theologiestudiums durchforschte er auch wissenschaftliche Abhandlungen über die Gottesmutter. Damit erwarb er sich eine gründliche Bildung auf mariologischem Gebiet. Mit frommer Leidenschaft studierte er alle marianischen Stellen der Heiligen Schrift, erörterte deren Bedeutung und wählte daraus seinen Betrachtungsstoff.
Über Erklärungen, die der erhabene Große Marias nicht gerecht wurden, konnte er großen Unwillen zeigen. Oft befragte er seine Mitbrüder nach den Ansichten der Kirchenlehrer über die Größe und die Vrozüge Marias. Wie bedauerte er, daß die beiden großen Kirchlehrer Bonaventura und Thomas von Aquin das Dogma von der Unbefleckten Empfängnis Marias noch nicht klar erfaßt und verteidigt haben. Als die venezianische Kapuzinerprovinz den ersten Band er Werke des hl. Laurentius von Brindisi, sein "Mariale", herausgab, empfand P. Leopold darüber eine unbeschreibliche Freude. Sogleich las er das Buch und sprach mit Begeisterung von diesem Werk, in welchem der heilige Kirchenlehrer aus dem Kapuzinerorden so treffend die Gottesmutter verherrlicht hat.
Während seines ganzen Lebens hegte P. Leopold Mandic den Wunsch, der Maria als Gehilfin des Erlösers udn Gnadenvermittlerin ein Buch zu schreiben. Er wollte so mithelfen, die himmlische Mutter mit einem neuen Diadem zu schmücken: Maria - Mittlerin aller Gnaden. Die ständige Arbeit im Beichtstuhl hinderte ihn, seinen Plan zu verwirklichen. Aus Liebe zu Maria wollte Ihr P. Leopold alle erdenklcihen Ehre erweisen. In seiner Beichtzelle hielt er ein Marienbild in Ehren und schmückte es jeden Tag mit frischen Blumen als Ausdruck seiner beharrlichen Liebe zur seligsten Jungfrau. Gerne feierte er die hl. Messe am Marienalter der Kirche und jeden Samstag, wenn die Rubriken es erlaubten, die Votivmesse von der Unbefleckten Empfängnis. Täglich betete er zusätzlich zu seinem Brevier das kleine Offizium zu Ehren Marias und mehrmals den Rosenkranz.
Wegen seiner schwachen Gesundheit verboten Ihm die Ordensoberen die Teilnahme am mitternächtlichen Chorgebet, aber für die Vigiltage von Muttergottesfesten wurden es Ihm erlaubt. An solchen Tagen vermehrte er seine Gebete und Opfer zu Ehren Marias.
Auf dem ihm vom Arzt vorgeschriebenen Spaziergang außerhalb des Klosters besuchte er immer zuerst die nahegelegene Pfarrkirche von Santa Croce und betete dort vor dem Bild der Madonna della Salute. Jeden Sonn- und Feiertag begab er sich in den ersten Nachmittagstunden in die Basilika von Santa Giustina in Padua, um dort das Gnadenbild Unserer Lieben Frau von Konstantinopel, das vom Volk dem hl. Evangelisten Lukas zugeschrieben wird, zu veehren.
(Mehr in Kürze!)
Mit freundlicher Genehmigung des CHRISTIANA-VERLAGEs entnommen dem Buch "Die neuen Heiligen der katholischen Kirche, Band 1"
(Quellenangabe: Ferdinand Holböck, Die neuen Heiligen der katholischen Kirche, Band 1)
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