Josef

Aus FJM-Ritter
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Josef, der Zimmermann aus Nazareth, Bräutigam der allerseligsten Jungfrau Maria (beide aus dem Geschlecht des Königs David) und Nährvater Jesu Christi (* in Nazareth, † um 10 n.Chr.)


Festtage

  • 19. März (St. Josef)
  • 1. Mai (St. Josef der Arbeiter)
  • März (besonderer Gedenkmonat)
  • Mittwochs (besonderes Gedenken an diesem Wochentag)

Josef aus Nazareth heute entdecken

„Josef aber, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloß, sie heimlich zu entlassen. Während er aber sol-ches erwog, siehe da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sprach: Josef, Sohn Davids, scheue dich nicht, Maria als deine Gemahlin zu dir zu nehmen; denn das in ihr Gewordene stammt vom Heiligen Geist“ [1]Mt 1,19-20.

„Josef - er ist der Mann am Rande, im Schatten, der Mann der schweigenden Hilfe, der Mann, in dessen Leben Gott dauernd ein-greift mit neuen Weisungen und Sendungen... Er ist der Mann, der ging. Das ist sein Gesetz: der dienstwillige Gehorsam... Das ist sein Geheimnis: die dienstwillige Bereitschaft“ (A. Delp).

Es fällt uns heute schwer, auf ein Wort, auf ein Zeichen hin aufzubrechen, wie Josef. Die Evange-lien geben über diesen Mann aus Nazareth nicht viel preis, lediglich die Evangelisten Mattäus und Lukas erwähnen ihn. Nach beiden ist er ein Nachkomme des Königshauses David. So verbindet er, der letzte Patriarch des alten Bundes, das königliche Geschlecht des auserwählten Volkes Gottes Israel mit dem erwarteten Messias. Doch deutet er nur die Morgenröte der messianischen Zeit an; er ist nur die Morgenröte, die schnell vergessen ist, wenn die Sonne scheint. Denn wenn die Evangelis-ten etwas über ihn aussagen, ist dies immer ein Auftrag im Dienste Mariens oder Jesu. Ein Lob wird ihm dabei kaum gespendet. Und dennoch sagt Matthäus das Schönste über ihn aus, nämlich, daß „Josef gerecht war“, der den Mut hatte, zu seinem Auftrag zu stehen.

Josef für unsere Zeit

Josef, gehe zurück zu Maria! Josef, geh nach Bethlehem! Josef, nimm das Kind und fliehe nach Ägypten! Josef steh auf und kehre in deine Heimat zurück! Josef, wo ist dein 12jähriger Sohn geblie-ben? Josef gehe! Josef komme! Josef tue! - Und er kommt, und geht und tut! Zwar erlaubt sich die Mutter Jesu dem Zwölfjährigen gegenüber die Frage: „Sohn, wa-rum hast du uns das angetan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht?“ (Lk 2,49), doch Josef bleibt still. Schon einmal, als der greise Sime-on der Gottesmutter bei der Dar-stellung Jesu im Tempel voraus-sagt, daß ihr Herz von einem Schwert des Leidens durchbohrt werde und daß dieses Kind als Zeichen stehen wird zur Freude und Erhebung, aber auch zum Fall vieler Menschen, durchdringt das Herz des geduldigen Bräutigams ein Schmerz. Er trägt an den Schmerzen der Gottesmutter mit. Als er nach Ägypten muß, klagt er nicht: Herrgott, warum vernichtest Du nicht Herodes um des Kindes willen? Über seine Lippen kommt keine Frage, kein Vorwurf, keine Klage! Darin besteht Josefs Grö-ße! Dafür beschenkt ihn Gott mit dem Gehorsam des Erlösers. Jesus kehrte mit seinen Eltern nach Nazareth zurück „und war ihnen gehorsam“ (Lk 2,51). Seine Größe liegt in der Erfüllung des Willens Gottes, in der treuen Erfüllung seines Auftrags im Heilsplan Gottes!

Im Beispiel des hl. Josef liegt die erste und wichtigste Aussage für unsere Zeit. Der Mensch von heute will sehen, betasten, verstehen; er will Erklärungen, Einsichten, Überprüfbares. Und weil heute kein Mensch mehr den Gesamt-überblick haben kann, glauben wir sehr schnell an Oberflächliches, Plausibles; wir tun nur zu gerne „was alle anderen auch tun“. Von Josef ausgehend entdecken wir vor allem, daß wir bei den Äußerlich-keiten nicht stehen bleiben dürfen. Der gesunde Fisch schwimmt im tiefen, klaren Wasser...

Josef, Nährvater Jesu

Josef, der Vater

Das Leben Jesu ist ein Mysterium. Und dies hat Josef begriffen - nicht das Mysterium selbst, sondern seinen persönlichen Auftrag in diesem Mysterium! Josef nimmt seinen Auftrag ernst. „Er tat, was der Engel ihm befohlen hatte“ (Mt 1,24). Zufälle gibt es bei ihm nicht, genau so wenig, als es Zufälle in der Ehe gibt. Denn auch hier gilt als oberstes Gebot der Gehorsam Gott gegenüber und die Treue zueinander. So wird Josef als Vorbild und der Schutzpatron der Familie gepriesen, da er vorlebte, was Gehor-sam, Fürsorge und Treue bedeutet. Treue steht heute nicht mehr hoch im Kurs, sollten wir sie nicht um so mehr von Josef ausgehend ins Gedächtnis rufen? - Wenn wir keine Treue mehr kennen - daran scheiterte das Römische Reich. Vor seinem Zerfall nahmen die Ehescheidungen so sehr zu, daß man danach die Jahre zählen konnte... - Wenn wir keinen Gehorsam mehr kennen - daran scheiterte die Revolution gegen die Kirche und gegen Gott in der Zeit der Reforma-tion. Echte Reformation geschieht innerhalb eines Körpers - und nicht durch loslösen. Ein Franz von Assisi, eine Theresia von Avila, Katharina von Siena, Theresia von Lisieux, Edith Stein, ein Ignatius von Loyola, Petrus Kanisius, Maximilian Kolbe - sie haben auch Reformationen in der Kirche bewirkt! Aber eben in der Kirche! - Wenn wir keine Fürsorge mehr kennen - daran scheitern viele Waisenkinder. Und wer die bittere Klage von Kindern der um sich selbst kreisenden Eltern vor der Scheidung kennt, weiß um den bitteren Lebensweg so mancher Waisen. Der hl. Josef verkündete nicht das Evangelium als Priester, als Bischof, aber er behütete für-sorglich jenen, von dem alle kommenden Zeiten predigen werden, Jesus Christus. Er war auch kein Märtyrer, aber sein Glaubenszeugnis war echt; es entsprach der inneren und äußeren Realität seines Glaubens, seines Gottvertrauens, es entsprach dem Auftrag, den er von Gott erhalten und den er durchgeführt hat bis an sein Ende, von dem wir biblisch nichts wissen.

Josef der Kirchenpatron

Als Bräutigam der makellosen Jungfrau, als Beschützer der Braut des Hl. Geistes und Nähr-vater des Göttlichen Kindes war er auserkoren, die Gnadengeheimnisse Gottes in Jesus Chris-tus, seinem Erlöser, dessen Kreuzesopfer er nicht mehr erleben durfte, zu hüten. Einst hat er Jesus durch den eigenen Lebenseinsatz aus größter Lebensgefahr gegen Herodes beschützt, wie sehr liegt es ihm wohl am Herzen, die Lebensfähigkeit der Kirche „seines Sohnes“ zu erhalten! Er wird sich für die Kirche, den mystischen Leib Christi, vom Himmel aus in aller Stille einsetzen und die Kirche wird unter seinem Schutz Geborgenheit finden. Die Kirche ist der durch die Jahrhunderte schreitende Jesus Christus und somit das pilgernde Volk Gottes. Niemals wird der hl. Josef diesen Leib Christi ungeschützt lassen. Um dieser Erwählung willen preist ihn heute die Kirche als ihren Schutzpatron. Seit 1621 steht sein Fest im römischen Kalender und Papst Pius XI. erklärte ihn zum Schutzpatron der Kirche.

Der hl. Augustinus sagt in der Osternacht zu den Neugetauften: „Wir wollen uns Glück wünschen und Dank sagen, daß wir nicht bloß Christen geworden sind, sondern Christus... Staunet, freuet euch, Christus sind wir gewor-den. Denn wenn jener das Haupt ist, wir die Glieder, dann ist der ganze Leib Er und wir!“ (In Joan. tr.21,8). Das ist ein hoher Anspruch an uns. Wir sind Christus geworden in der Taufe, Glieder seines durch die Jahrhunderte schreitenden Leibes. Die Kirche hat in ihrem Patron einen Fürspre-cher, der die Menschen immer sammeln wird, damit der Leib Christi, gerade wenn er verfolgt, gegeißelt und mit Dornen gekrönt wird, le-bensfähig dasteht bis zur Wiederkunft Christi. Dann wird Christus selbst sich verherrlichen in seiner Kirche. Die Aufgabe des hl Josef, des Kirchenpatrons, besteht nun darin, diese Glie-der Christi in der Einheit zu erhalten. Und für diesen Auftrag Gottes dankt ihm die heilige katholische Kirche an seinem Fest, dem 19. März. Im Gehorsam des hl. Josef erstrahlt das Le-benswerk Christi hell auf. Auf ihn kann man die Bibelstellen anwenden: Er war der Stern, der am Himmel von Bethlehem zu leuchten begann! Er war der König, der Gold, Weih-rauch und Myrrhe Jesus zu Füßen legte! Er war der Rufer in der Wüste gegen Ungehorsam und Untreue! Er war der Vorläufer Jesu, der dem Herrn den Weg bereitete und er war der gute und treue Knecht, dem der Herr sein Anwesen anvertraute.

Wir sind nicht nur die Kirche, wie man das heute gerne sagt, wir sind Christus, wie dies Augustinus sagt. „Wir sind Kirche“ scheint nur die halbe Wahrheit zu sein. Wir sind Christus! Das ist die ganze Wahrheit. Christus ist unser Haupt und wir sind die Glieder seines Leibes. Als solche müssen wir uns, muß sich die Kir-che betrachten. In und mit uns schreitet Jesus durch dieses unser Jahrhundert. Daher können und dürfen wir nicht unsere Wege gehen, nein, wir müssen den Weg Jesu gehen! So gesehen, entdecken wir sehr bald den, dem die Kirche auf Erden anvertraut wurde, dem hl. Josef! Vielleicht muß er still und verborgen, wie einst auf Erden, als himmlischer Fürsprecher der Kirche im Schatten dienen, damit Christus in uns wirken kann.

Josef - der Beschützer Marias

Es scheint, als könnte unsere heutige Welt mit dem unbefleckten Wesen der Gottesmutter nicht mehr viel anfangen. Heißt das nun, daß wir darüber nicht reden sollen? Das Christen-tum hat keinen Grund, irgend eine Tugend nicht zu verkünden. Es hat ewig gültige Wert-vorstellungen, da es nicht Wahrheiten predigt, sondern die Wahrheit ist! Das unterscheidet es von allen anderen Philosophien und Religionen dieser Welt. Das Christentum ist die Wahrheit, weil es der durch die Jahrhunderte schreitende Christus ist. Und Christus war auf dieser Erde der einzige, der von sich sagen konnte: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Ich wiederhole: Christentum lehrt nicht Wahrheit, Christentum ist Wahrheit! Josef erkannte die außergewöhnliche Tugend der Keuschheit, die einzigartige Auserwählung Marias. Durch Gottes Boten gemahnt, wurde er zum treuen Beschützer seiner Braut. Wenn die Menschen mit der Unbefleckten nichts mehr anfangen können, dann begeben sie sich auf den Weg der Befleckung und Sünde. Wenn man das Unbefleckte nicht mehr haben will, dann befleckt man sich. Es gibt keinen dritten Weg.

Auf vielerlei Weise werden die Kinder heute „aufgeklärt“. Doch statt sie natürlich heran-wachsen zu lassen in einem Milieu der Keuschheit, des Unbeflecktseins, der Unbe-sorgtheit, tut man alles, um sie aufzuklären, sie in den Streß des Erfolgs von Sport und Kunst zu stürzen. Würde man sie über die Keuschheit aufklären, wäre das eine Wohltat für die Menschheit. Schaut man das Ausmaß dieser Aufklärung an, das Ausmaß dieses morali-schen Sumpfes, der dadurch in den letzten Jahrzehnten angerichtet wurde, dann kann man vieles, was in unseren Tagen geschieht, leichter verstehen und erklären.

Josef der Arbeiter

Als Papst Pius XII. Josef zum Vorbild der Arbeiter erkor, hatte er auf die Tatsache auf-merksam machen wollen, daß Josef, „der Zim-mermann“ (Mt 13,55), „mit seiner Hände Ar-beit die Heilige Familie ernährte“. Von ihm soll der Arbeiter lernen, „mit Kraft und Ausdauer“ den Auftrag auf Erden so zu erfüllen, daß er dadurch „den verheißenen Lohn“ in der Ewig-keit empfange (Tagesgebet zum 1. Mai). Erst von der Perspektive der Ewigkeit her erlangt irdisches Tun Würde und Sinn. Die Arbeit, wie sie heute von einem großen Teil der Menschen getan und erlitten wird, ist sicher verschieden von der Welt des Josef. Aber immer geht es darum, daß der Mensch durch den Einsatz seiner körperlichen und geistigen Kräfte sein eigenes Leben verwirklichen, seine Persönlich-keit entfalten und sein Leben lebenswert ma-chen kann. Wo dies nicht mehr der Fall ist, wird der Mensch zum modernen Sklaven, trostlosem Kapitalstreben oder eigenwilliger Ideologie ausgeliefert. Der Christ weiß, daß er seine Arbeit von Gott her und zu Gott hin tut. Es ist anzunehmen, daß der tiefgläubige Josef aus Nazareth das Sabbath-Gebot, die Sabbath-Ruhe, strengstens befolgte. Auch hier müssen wir Josef für unsere Zeit neu entdecken, denn niemals kann die Sonntagsruhe dem Kapital geopfert werden.

Josef - Überlebensnotwendiges Beispiel heute

Das Beispiel Josefs, des Gerechten, ist in der Tat nur etwas für Menschen mit hohen Ansprü-chen an sich selbst. Der Pöbel hat schon immer „panem et circensem“, Brot und Zerstreuung, verlangt. Das Brot ist oft ausgegangen und die Lampen sind erloschen, weil sie törichterweise kein Öl mit sich hatten, damit ihre Lampen auf dem Weg leuchten könnten. Josef, dem Gerechten, wurde in wunderbarer Auserwählung der Vorsehung „die jungfräuli-che Gottesmutter anvertraut“ und ihn, den „treuen und klugen Knecht“, hat Gott „zum Haupt der Heiligen Familie bestellt. An Vaters Statt sollte er den eingeborenen Sohn beschüt-zen, der durch die Überschattung des Heiligen Geistes empfangen war, unseren Herrn Jesus Christus“ (Präfation vom hl. Josef). So trägt er diese Vaterschaft bis zur Wiederkunft Christi weiter. Wir sagten, daß die Christen zugleich auch „Christus“ sind, sein als mystischer Leib durch die Jahrhunderte pilgerndes Volk. Und wie Maria dem Kreuzweg Jesu bis auf Golga-tha folgte, so begleitet auch der hl. Josef diesen Leib Christi auf Erden, ganz gleich, welche Menschen am Rande des Kreuzweges stehen: die weinenden Frauen, die helfenden Veroni-kas, die kreuztragenden Simons oder die Peini-ger und Henkersknechte! Erkennen wir doch gerade in dieser Tatsache, da Jesu Kreuztragen heute so sichtbar ist, die Zeichen der Kirche Christi!

Christus - das ist zu jeder Zeit: Karfreitag, Karsamstag und Ostersonntag. „Christus“ - das heißt immer wieder den schrecklichen Verrat am Gründonnerstag Abend mitzuerleben; heißt Karfreitag mit seinem Ruf nach Blutbefle-ckung: „Sein Blut komme über uns und unsere Kinder“, durchzustehen; heißt die schreckliche Stille des Karsamstag, die zuweilen auch unse-re Kirche befällt, zu ertragen! Starren wir nicht gebannt und gelähmt auf Kirchenaustritte und Glaubensabfall. Um den Abfall muß man sich nicht kümmern. Das tut auch die Natur nicht! Sie läßt das Blatt, das sich vom Baum getrennt hat, auf den Boden fallen und es geht seinem gewollten Schicksal entge-gen! Nur die neuen Blätter, das neue Grün am Baum, wird neue Blüten sprießen lassen!

Das Lebensbeispiel des hl. Josef, dieses großen und letzten Patriarchen, neu zu entdecken wird immer mehr zu einer zwingenden Notwendig-keit für die heutigen Menschen, wenn sie über-leben wollen. Keiner will hier den Unheilspro-pheten spielen. Aber Christus hat genau dassel-be getan: Was gesagt werden muß, das muß man sagen. Wir müssen erneut lernen, die Meßlatte der göttlichen Vorsehung an uns selbst anzulegen und in der Hinwendung zum hl. Josef unseren Auftrag in der heutigen Welt erkennen. Vergessen wir nicht, unsere Familien ihm anheimzustellen, und dann getrost dieses unser Leben als Teil von Christus, der in uns durch dieses Jahrhundert geht, zu verstehen und unseren Glauben unversehrt unseren Kindern weiterzugeben

Gebete zum Hl. Josef



Q: "Ritter der Unbefleckten", Ausgabe 32"