Enthauptung Johannes des Taeufers
Die Enthauptung des heiligen Johannes des Täufers
Nachdem der heilige Johannes, der Täufer und Vorläufer Jesu Christi, dessen wunderbare Geburt wir am 24. Juni feiern, auf göttliche Ermahnung hin die Wüste verlassen hatte, begabt er sich an den Fluss Jordan und predigte die Buße, um das Vol Israel zur Erkenntnis des auf die Erde gekommenen Messias vorzubereiten. Die eingeschlichenen Mißbräuche und die zur Gewohnheit gewordenen laster der Juden bestrafte er ohne SCheu und ohne Unterschied der Personen.
Damals regierte im Judenlande der König Herodes, mit dem Zunamen Antipas, der Sohn jenes Herodes, welcher die unschuldigen Kinder ermorden ließ, und ein Bruder jenes Herodes, welcher Christus mit einem weißen Kleide angetan und verspottet hat. Dieser Herodes hatte seinem noch lebenden Bruder Philippus seine Gattin, Herodias mit Namen, gewalttätig entführt und mit derselben wie mit seiner eigenen Gattin gelebt. Das ganze Land ärgerte sich daran.
Nach dem Zeugnisse des Evangeliums hörte Herodes die Predigten dieses Heiligen gerne an und befolgte manche seiner Lehren. In der Hoffnung also, dass er um so eher Gehör finden wrede, sprach daher Johannes auch zu Herodes:
"Es ist dir nicht erlaubt, das Eheweib deines Bruders zu haben."
Was er noch ferner sagte, meldet das Evangelium nicht; doch war eine so kurze und freimütige Zurechtweisung genug, den unlauteren König in Zorn zu versetzen, und einen solchen Haß wider den Bußprediger zu erwecken, dass er den Entschluß faßte, selben aus dem Wege zu räumen. Weil er aber einen allgemeinen Aufruhr unter den Volke, welches den Johannes sehr hoch schätzte, zu befürchten hatte, so getraute er sich nciht, sogleich an ihn Hand anzulegen.
Die gottlose Herodias, welche sich durch die oben erwähnte Zurechtweisung des hieligen Johannes für tödlich beleidigt hielt, reizte den König noch m ehr wider den heiligen Johannes auf und ruhte nicht, bis er den Befehl erteile, den Heiligen gefangen zu setzen und in einen Kerker einzuschließen.
Die Jünger des heiligen Johanne skamen dennoch zu ihrem heiligen Lehrmeister in das Gefängnis und hörten dessen heilige Unterweisungen an; denn das Evangelium sagt, dass Johannes einige seinerJünger zu Christus schickte, die ihn fragten:
Nach der einstimmigen Meinung der heiligen Väter tat dies der heilige JOhannes nicht deshalb, als ob er selbst zweifelte, dass Christus der wahre Messias sei, sondern damit seine Jünger durch Anhörung der Predigten Jesu Christi und das Ansehen seiner Wunder desto sicherer glaubten, was er ihnen schon öfters von Christus gesagt hatte. Man glaub, die Gefangennehmung des heiligen Johannes wäre im Monate Dezember geschehen und hätte bis zum Monate August des folgenden Jahres gedauert.