Prosper von Aquitanien
Fest
Lebensbeschreibung
Dieser hl. Prosper wird der Aquitanier genannt, weil er in Aquitanien geboren war. Von seiner Kindheit und Jugend ist Nichts bekannt. Zuverlässig war er weder Bischof noch Priester, sondern nur Laie, aber von einer umfassenden Bildung, und der Kirche Jesu mit vollster Innigkeit ergeben. Einige Zeit verlebte er im Soldatenstande, aus welchem er in den Stand der Streiter Christi übertrat. Seinen Wohnsitz hatte er in der Provence, wahrscheinlich in oder bei Marseille. Die Meinung, er sei Priester und nachmals Bischof von Reggis gewesen, ist wahrscheinlich irrig. Er war verheiratet, und von Allen, die ihm näher standen, als heiliger und ehrwürdiger Mann geachtet. Die berühmtesten und frömmsten Männer seiner Zeit setzten sich mit ihm in Verbindung. Der hl. Augustinus beehrte ihn mit mehreren Briefen und ermunterte ihn in seinem Eifer gegen die letzten Ausläufer der Pelagianischen Ketzerei im südlichen Gallien. Der hl. Prosper reiste zu diesem Ende im Jahr 431 sogar nach Rom, um den Papst Cölestin I. hierüber zu benachrichtigen. Ein Meister in der Theologie, wahrhaft durchdrungen von der göttlichen Wissenschaft, löste er die schwierigsten Fragen mit großer Klarheit und Sicherheit im Sinne und Geiste der katholischen Kirche. Alles Gute danken wir der göttlichen Gnade; aus uns selbst können wir nichts; Gott zieht Alle, die selig werden, an sich, hindert oft diejenigen, die Ihn verlassen wollen und bewegt jene, die Ihn verlassen haben, zur Rückkehr; wer bös ist und zu Grunde geht, ist selbst daran Schuld, sonst wäre Er ja ungerecht, wenn Er strafte, was Er, nicht der Mensch verschuldet hätte; wer nicht standhaft ist bis ans Ende, den hat allerdings die Gnade verlassen, aber Er hat ihnen dieselbe erst entzogen, nachdem sie dieselbe zurückgewiesen hatten; wenn einer fällt, so ist es das Werk des Menschen, wenn er aber standhaft bleibt, ist es Geschenk Gottes. Das Gott Alle selig machen will, muss von Herzen geglaubt und ausgesprochen werden. Wenn Gott auch nicht Alle zur Gnade des Evangeliums beruft, so ruft Er gleichwohl Alle durch das natürliche Gesetz. Wer nicht an Ihn glaubt, ist also sündhaft und wer an Ihn glaubt, glaubt nur durch seine Gnade. Christus ist für Alle gestorben, aber sein Tod nützt nur jenen, welchen er besonders zugewendet wird. Die der kath. Gnadenlehre entgegenstehenden Irrtümer hob er scharf heraus, um sie eben so scharf und schlagend zu widerlegen. Vorzüglich wendete er sich gegen einzelne Sätze des Abtes Cassianus, welchen er offen des Pelagianismus beschuldigte. Ein Gedicht »über die Undankbaren« und andere kleinere Schriften verfolgen den nämlichen Zweck, die Lobpreisung der göttlichen Gnade in den Guten. Seine Gelehrsamkeit schöpfte er aus den Schriften des hl. Augustinus, als dessen eifrigster Schüler er bezeichnet werden muss. Außerdem saß er nach dem Jahr 440 als päpstlicher Notar zunächst an der Quelle der reinen Lehre. Weiter verdankt man ihm nach Fleury die Anfertigung eines Osterzyklus. Der hl. Prosper schrieb auch eine Weltgeschichte in Chronikform, die er bis zum Jahr 455 n. Chr. fortführte. Sein heil. Tod fällt etwa zwei Jahre später. Nach der Meinung Anderer lebte er noch um das Jahr 463. Nach Baronius (not.) wäre er erst im Jahr 466 gestorben. Seine beste Lebensbeschreibung findet sich in der Ausgabe seiner Werke von Lebrun de Marette, Paris 1711.
(Quelle: nach Vollständiges Heiligen-Lexikon von J.E. Stadler, F.J.Heim und J.N. Ginal, Augsburg 1858-1882, digitalisiert und mit freundlicher Genehmigung von Digitale Bibliothek, Verlag Directmedia Publisching GmbH, CD DB 106, http://www.zeno.org, von FJM überarbeitete Fassung)