Justus
Der heilige Knabe Justus, Märtyrer
Fest
Das Leben und Wirken des heiligen Justus
Im Leben dieses Heiligen zeigte es sich, wie Großes der Herr durch seine Gnade in Kinderherzen zu wirken vermag. Justus war das Kind frommer Eltern in Frankreich und gelangte durch treue Mitwirkung der göttlichen Gnade frühzeitig zu solcher Heiligkeit, dass er schon als Knabe von neun Jahren mit wunderbaren himmlischen Erleuchtungen begnadigt wurde. So erkannte er durch höhere Offenbarung, dass sein Onkel Justinian, der als Knabe geraubt worden war, in Amiens bei einem Kaufmann namens Lupus als Sklave diene. Justus ließ nun mit Bitten nicht nach, bis der Vater mit ihm dorthin reiste. Auf dem Wege bat ein armer Blinder um ein Almosen, Justus zog sein Oberkleid ab und gab es ihm. Als sie an den Fluss Oisi kamen und kein Schiffmann da war, der hinüberfuhr, sagte Justus voraus, dass in Bälde einer zur Stelle sein werde. Wirklich kam gleich darauf ein solcher, der sie unentgeltlich hinüberfuhr. In Amiens baten sie Lupus um Freilassung des geliebten Verwandten gegen ein Lösegeld, wozu derselbe gerne seine Einwilligung gab.
Schon waren sie auf der Heimreise begriffen, da ließ Richtovarus, ein kaiserlicher Beamter, bei dem sie als Christen verklagt wurden, ihnen nachsetzen, um sie gefangen zu nehmen. Justus, der dies voraussah, hieß Vater und Onkel sich verbergen; er selbst aber, voll heiliger Begierde nach dem Martertode, erwartete furchtlos die Verfolger. Mit frohem Mute bekannte er sich als Christen, ließ aber durch keine Drohung sich bewegen, den Ort anzugeben, wo seine Geliebten sich verborgen hielten. Ergrimmt über die Standhaftigkeit des Knaben schlugen die Schergen ihm das Haupt ab. Die Legende erzählt, Justus habe sich, nachdem er den Tod erlitten, allsogleich wieder erhoben, das abgeschlagene Haupt in seine Hände genommen und es zu seinem mit dem Onkel in einer Höhle verborgenen Vater getragen. Über dieses große Wunder erschreckt, flohen die Henker eilends davon, so dass die beiden Verborgenen sich retten konnten.
Beherzigung
Bestrebe dich auch immer besser und frömmer zu werden; solange du noch jung bist, musst du beginnen mit einem heiligen und gottgefälligen Leben.
(Quelle: Gottes Heerscharen. Kurze Bilder aus dem Leben unserer lieben Heiligen; Pfarrer Joseph Reiter, 1915 nach von FJM überarbeiteter Fassung)