Karl der Große - Kaiser

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Fest

28. Jänner

Der selige Kaiser Karl, der Große

Karl, der erste römisch - deutsche Kaiser, erhielt wegen der Größe seiner Taten den Beinamen „der Große“.

Von seinen vielen Schlachten und Siegen, von der festen und klugen Regierung seiner vielen Länder, von seinen Unternehmungen für das zeitliche Wohl seiner Untertanen will ich nichts erzählen, sondern nur von dem, was Ihn in den Augen Gottes groß und selig gemacht hat.

Kaiser Karl war vorallem ein gläubiger katholischer Christ, ein treuer Sohn unserer heiligen Kirche. Obwohl er ein mächtiger Herr war, so bezeugte er doch immer dem Papste, als dem Stellvertreter Jesus, kindliche Ehrfurcht und bereitwilligen Gehorsam, weswegen ihm auch Papst Leo III.

„den geliebten Sohn der Kirche Jesu“

nannte. Zum Schutze des Papstes Hadrian I., der von dem Longobardenkönig sehr bedrängt wurde, zog er mit einem Kriegsheer über das hohen Alpengebirge, besiegte die Longobarden in einer blutigen Schlacht und beschenkte den Papst mit mehreren Ländereien, welche er Ihnen abgenommen hatte. So oft der Papst der Hilfe bedurfte, war auch Kaiser Karl nahe mit seinem mächtige Arme.

Weil er wußte, dass die Völker nur durch das Christentum wahrhaft glücklich werden können, so verwandte er alle Mühe darauf, um die Sachsen, ein damals mächtiges aber noch dem Götzendienste ergebenes Volk, zum christlichen Glauben zu bekehren. Da dieseleben sehr wild und kriegerisch waren und die Grenzen seines Reiches plünderten und verheerten, so überzog er sie mit Krieg, und da gelinde Mittel nichts fruchteten, zwang er sie mit den Waffen in der Hand, dass sie das Christentum annahmen. Die Irmen-Säule, einen den Sachsen heiligen Götzen, ließ er umstürzen und zertrümmern und bald darauf ließ sich Ihr berühmter Anführer, Wiitekind, taufen. Dadurch wurden viele Tausende der Sachsen dem Christentum gewonnen.

Denn größten Eifer zeigte er für die Reinheit der christlichen Lehre. Ketzerei war Ihm ein Gräuel. Sobald er vernahm, dass irgend ein Irrtum verbreitet wurde, so traf er sogleich Anstalt, dass sich die Bischöfe zu einen Konzilium versammelten, den Irrtum widerlegten und verbannten. Eben so lag Ihm die Kirchenzucht am Herzen und die Verbesserung der Sitten unter den Welt- und Klostergeistlichen, weil er wußte, welchen Einfluss das gute und schlimme Beispiel der geistlichen Personen auf das Volk hat. Deswegen sorgte er dafür, dass die heilsamen Verordnungen der katholischen Kirche genau befolgt und eingehalten wurden. Unwissenheit, die Quelle der Sittenlosigkeit und Rohheit, haßte er; deshalb gründete er überall Schulen, wo seine Untertanen sich die nötigen Kenntnisse erwerben konnten. Er selbst besuchte die Schulen, forschte nach dem Fleiß der Schüler, lobte die Eifrigen, tadelte die Faulen.

Nicht minder war er besorgt für die Würde und den Glanz des Gottesdienstes; er führte einen erbaulichen Kirchengesang ein, ließ neue, schöne Kirchen erbauen und versah sie mit kostbaren Gefäßen und schönen Schmucke. Bei all dem vergass er seine eigene Vervollkommung nicht. Er wollte nicht bloss sein Volk zeitlich und ewig glücklich machen, sondern auch seine eigene Seele retten. Vor allem strebte er nach dem Grunde aller Tugenden, nach der Demut. Wie weit er es hierin gebracht hatte, zeigt folgender Vorfall. Im Jahr 800 befand er sich während des Weihnachtfestes zu Rom bei Papst Leo III. Er wohnte an diesem Festtag dem Gottesdienst mit der größten Andacht bei. Während er unter dem Hochamt im Gebete ganz vertieft auf den Knieen lag, trat der Papst mit einer glänzenden Krone vor Ihn und setzte Ihm dieselbe auf das Haupt. Von diesem Anblicke hingerissen, rief das Volk wie mit einem Munde: „Leben und Sieg dem von Gott gekrönten Kaiser der Römer!“ Während dieses allgemeinen Jubels war Karl ohne eitles Selbstgefühl, fern vom Stolz und er beteuerte nachher, dass er niemals die Krone und den Kaisertitel angenommen haben würde, wenn er zuvor um das Vorhaben des Papstes gewußt hätte.

Allerdings hatte sich Karl in seiner Jugend durch manche Fehler befleckt; allein er bereute aufrichtig seine Verirrungen, und suchte sie durch Buße zu sühnen. Deswegen beobachtete er bei der Mahlzeit die strengste Mäßigkeit, teilte den Armen reichliche Almosen mit, trug ein rauhes Bußkleid und errichtete Spitäler für die Kranken. In den Übungen der Gottseligkeit hielt er die genauesten Ordnung, obschon seine Geschäfte vielseitig waren. Er wohnte täglich zu allgemeiner Erbauung dem Gottesdienst (selbst zur Nachtzeit) bei und oblag fleißig der geistlichen Lesung; selbst während der Mahlzeit ließ er sich aus einem Buche des heiligen Augustin, „die Stadt Gottes“ benannt, vorlesen. So unabläßig bemüht, für seines Volkes und sein eigenes Heil zu sorgen, rief Ihn endlich Gott in seinem 72. Lebensjahr zu sich. Er wurde zu Aachen begraben. Seine Gebeine, lange Zeit unbekannt, wurden in neuerer Zeit wieder aufgefunden.


Darstellung des Sel. Kaiser Karls

Er wird im kaiserlichen Ornate mit Krone und Zepter abgebildet.

Wie notwendig die Religionskenntnis ist

Unter den geistlichen Werken der Barmherzigkeit Eines, welches der selige Kaiser Karl am eifrigsten ausgebübt hat, mämlich „die Unwissenden lehren.“ Seine Untertanen, die Franken, waren noch ganz ungebildet, besonders fehlte es ihnen auch an rechter Ertkenntis der christlichen Religion , weswegen sie denn sehr abergläubigen und sittenlos waren. Karl gab sich daher alle Mühe diese verderbliche Unwissenehit aufzuheben und dafür nützliche und heilsame Kennstnis zu verbreiten. Besonders mahnte und ermunterte er die Priester, dass sie selig in der Wissenschaft des Heiles Fotschritte machen und dauch das Volk in der christlichen Lehre eifrig unterreichten möchten. Du hast schon gelesen, wie sehr er um die Schule und den Unternericht der Kinder besorgt war. Wenn du nun betrachtest, wie dieser Kaiser ein großes Reich regieren, dabei viele Kriege führen mußte und dennoch unablässig bemüht war, sich selbst und andere mit Wissenschaft zu bereichern, so kannst Du leicht mekren, dass es etwas Großes und Wichtiges sei um nützliche und heilsame Kennstnisse, besonders in der Religion.-

Ein Meschn,d er seinen heilgien Glauben nicht kennt und von den Wahrheiten desselben keine Rechenschaft geben kann, der kann auch nicht nach seinen Glauben leben, der wird notwendigerweise sitten- und gottlos werden. Deswegen sollst du keine Gelegenheit und keien Zeit versäumen, um deine heil. Religion besser kennen zu lernen, und auch andere darin zu unterrichten. Wohne daher gerne den Predigten und Christenlehren bei, lese gerne gute, religiöse Bücher; nimm öfters den Katechismus zur han dund durchgehe ihn aufs Neue. Wenn du einmal stirbst und du dich wegen mancher Sünde vor Gottes Gericht entschuldigen willst, weil due sie nicht erkannt hast, so wird Gott deine Unwissenheit nicht gelten lasse, weil dud dir die Kenntnis hättest erwerben können, daber nicht gewollt hast.-

Bist DU, christliche Seele, ein Vater oder eine Mutter, so unterlass ja nicht, deine Kinder frühzeitig und be ständig in der heiligen Religion zu unterrichten. Whe Dir, wenn due es versäumst! Dien Kidne rwerden dich bei Gottes Gericht anklagen, weil du am ihrem Untergang Shculd gewesen, denn Ihre Unwissenheit hat sie in Sünd und laster gestürzt. Höre darum, was der selige Kaiser Karl oift ausgebsrpchen hat: „Ich befolgte jeden vernünftigen Rat: ich war mitten unter euch, wie einer von denne, die da lieben und suchen, was Recht und Gesetz ist.

Gebet O göttliche Weisheit, mein Heiland Jesus, verleihe mir einen großen Eiger, deine heilige Lehre immer mehr kennen zu lernen, damit ich mich selbst heiligen nd andere auf den Weg des Heils führen könne. Amen.


(Quelle: Georg Ott, Legende von den lieben Heiligen Gottes. Regensburg 1884)