Kevelaer: Unterschied zwischen den Versionen

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Wegen Mangels an Geld hatten sie eines der Bilder der Frau Buschmann gegen ein und einen halben Silbergroschen angeboten, was ihr damals bei ihrer Sparsamkeit zu viel war. Jetzt aber als Buschmann durch mehrere Umstände von der Erscheinung, die seine Frau gehabt, sich überzeugt hatte und darin eine gänzliche Übereinstimmung fand mit derjenigen, die ihm selbst zu Teil geworden, fing er an das Heiligenhäuschen zu bauen und schickte seine Frau fort, die Soldaten aufzusuchen und eines der genannten Bilder zu kaufen. Die Soldaten hatten aber dieselben den nunmehr in Freiheit gesetzten Lieutenant eingehändigt, welcher sich anfangs gar nicht geneigt zeigte, eines der Bilder anzugeben, endlich jedoch, als Frau Buschmann gar nicht nachließ, darum zu bitten, und ihm die Ursache ihres Begehrens auseinander gesetzt hatte, ihr die Wahl zwischen beiden Bildern überließ.   
Wegen Mangels an Geld hatten sie eines der Bilder der Frau Buschmann gegen ein und einen halben Silbergroschen angeboten, was ihr damals bei ihrer Sparsamkeit zu viel war. Jetzt aber als Buschmann durch mehrere Umstände von der Erscheinung, die seine Frau gehabt, sich überzeugt hatte und darin eine gänzliche Übereinstimmung fand mit derjenigen, die ihm selbst zu Teil geworden, fing er an das Heiligenhäuschen zu bauen und schickte seine Frau fort, die Soldaten aufzusuchen und eines der genannten Bilder zu kaufen. Die Soldaten hatten aber dieselben den nunmehr in Freiheit gesetzten Lieutenant eingehändigt, welcher sich anfangs gar nicht geneigt zeigte, eines der Bilder anzugeben, endlich jedoch, als Frau Buschmann gar nicht nachließ, darum zu bitten, und ihm die Ursache ihres Begehrens auseinander gesetzt hatte, ihr die Wahl zwischen beiden Bildern überließ.   
Hochbeglückt eilte die Frau mit dem genannten Bild nach Geldern zu ihrem Mann, der sich nicht wenig erfreute und nun bald sein Ziel erreichen zu können glaubte. Er ließ ein hölzernes Täflein machen und das Bild darauf heften, damit es desto besser in dem Heiligenhäuschen ausgestellt werden könne. Dieses Alles wurde bald in Geldern bekannt und kam zu den Ohren der geistlichen Schwestern des Karmeliter Ordens, welche dieses Bild zu sehen wünschten. Sie erhielten dasselbe auch durch denjenigen, der das Täflein verfertigt hatte, und behielten es mit aller Ehrfurcht über Nacht. 


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''(Quelle: Digitalisiert von Google (Google Bücher) / nach Marianum: Legende von den lieben heiligen und gottseligen Dienern unserer lieben Frau und den berühmten Gnadenorten der hohen Himmelskönigin / Georg Ott, Pustet, 1859, von FJM überarbeitete Fassung)'' [[Kategorie:Wallfahrt]]
''(Quelle: Digitalisiert von Google (Google Bücher) / nach Marianum: Legende von den lieben heiligen und gottseligen Dienern unserer lieben Frau und den berühmten Gnadenorten der hohen Himmelskönigin / Georg Ott, Pustet, 1859, von FJM überarbeitete Fassung)'' [[Kategorie:Wallfahrt]]

Version vom 17. Mai 2015, 19:38 Uhr

VORSICHT HIER ARBEITET
- Hannelore - 


Unsere Liebe Frau von Kevelaer

Kevelaer, ein als Wallfahrtsort weit und breit bekanntes ansehnliches Dorf, liegt im Bistum Münster, in der Rheinprovinz Düsseldorf. Im Spätmittelalter gehörte es zum Niederamt Geldern der Grafschaft Geldern und zum Bistum Roermond und war damals ein höchst unbedeutender Ort. Gerade aber diesen unbedeutenden Ort wählte Gott zur Verherrlichung seiner glorwürdigen Mutter und zur Verleihung von tausenden von Gnaden durch die Hände derselben; denn gerade das Kleine wählt Gott oft aus, um Großes zu vollbringen.

Im Jahre 1641 lebte in Geldern ein unbemittelter Bürger, Namesn Heinrich, Buschmann, der sich und seine Frau durch einen kleinen Handel nährte und abei fromm und tugendhaft lebte. Dieser kam vor Weihnachten Geschäfte halber von Weeze über die Kevelar'sche Haide, wo damals ein sogenanntes Hagel- oder Schauerkreuz stand. Bei diesem Kreuze mag er wohl recht innig gebetet haben! Hier hörte er, ohn Jemanden in der Nähe zu sehehn, eine Stimme, die ihm zurief:

"Hier sollst Du mir ein Heiligenhäuschen bauen."

Als er nach Verlauf von mehreren Tagen bei derselben Gelegenheit und unter denselben Umständen abermals und zum drittenmal diese Stimme und die nämlichen Worte hörte, beschloss er fest, täglich von seinem geringen Verdienste etwas zurückzulegen, um endlich in den Stand gesetzt zu werden, ein solches Häuschen zu bauen. Damit verging der Winter. Im Frühling, als Buschmann bereits eine kleine Summe erspart hatte, bekam seine Frau eine n ächtliche Erscheinung: Sie sah auf einmal ihr Zimmer, wo sonst um diese Zeit nie Licht war, hell erleuchtet und in demselben ein Heiligenhäuschen mit einem Muttergottesbilde, ähnlich demjenigen, welches sie einige Zeit vorher in den Händen eines hessischen Soldaten gesehen hatte. Es hatten nämlich zwei von Luxemburg kommende Soldaten zwei papierne Bilder, Abbildungen von dem Muttergottesbilde, welches zu Luxemburg unter großem Zulaufe frommer Pilger hochverehrt wird, für den zu Kempen gefangenen Lieutenant der Kompagnie Machewitz mitgebracht.

Wegen Mangels an Geld hatten sie eines der Bilder der Frau Buschmann gegen ein und einen halben Silbergroschen angeboten, was ihr damals bei ihrer Sparsamkeit zu viel war. Jetzt aber als Buschmann durch mehrere Umstände von der Erscheinung, die seine Frau gehabt, sich überzeugt hatte und darin eine gänzliche Übereinstimmung fand mit derjenigen, die ihm selbst zu Teil geworden, fing er an das Heiligenhäuschen zu bauen und schickte seine Frau fort, die Soldaten aufzusuchen und eines der genannten Bilder zu kaufen. Die Soldaten hatten aber dieselben den nunmehr in Freiheit gesetzten Lieutenant eingehändigt, welcher sich anfangs gar nicht geneigt zeigte, eines der Bilder anzugeben, endlich jedoch, als Frau Buschmann gar nicht nachließ, darum zu bitten, und ihm die Ursache ihres Begehrens auseinander gesetzt hatte, ihr die Wahl zwischen beiden Bildern überließ.

Hochbeglückt eilte die Frau mit dem genannten Bild nach Geldern zu ihrem Mann, der sich nicht wenig erfreute und nun bald sein Ziel erreichen zu können glaubte. Er ließ ein hölzernes Täflein machen und das Bild darauf heften, damit es desto besser in dem Heiligenhäuschen ausgestellt werden könne. Dieses Alles wurde bald in Geldern bekannt und kam zu den Ohren der geistlichen Schwestern des Karmeliter Ordens, welche dieses Bild zu sehen wünschten. Sie erhielten dasselbe auch durch denjenigen, der das Täflein verfertigt hatte, und behielten es mit aller Ehrfurcht über Nacht.


(Quelle: Digitalisiert von Google (Google Bücher) / nach Marianum: Legende von den lieben heiligen und gottseligen Dienern unserer lieben Frau und den berühmten Gnadenorten der hohen Himmelskönigin / Georg Ott, Pustet, 1859, von FJM überarbeitete Fassung)