Seelenfuehrer

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Der Seelenführer ist ein von Jesus Christus geistig beauftragte Person, sehr oft ein Priester, der eine begnadete Seele anleitet - auf den geistigen und irdischen Weg ans Ziel führt.

Wir empfehlen hier insbesondere das Buch. Hochschule Gottes, von Marie Lataste

Wichtig ist, dass ein Seelenführer die Seele führt und nicht die Seele den Seelenführer. Der Seelenführer ist in diesem Sinne Vorgesetzter. Wenn jemand einen Priester o.a. geistig erfahrene Person um die Seelenführung bittet, so muss diese(r) ihm in allem - außer der Sünde - folgen. Nicht folgen heisst GOTT nicht folgen.

Darum prüfe man im Gebet, ob die Person, der ich mich anvertraue, tatsächlich der von GOTT berufene Seelenführer ist.

Ein Seelenführer kann eine Seele nämlich in den Himmel führen, aber auch zur Hölle! So Jesus an Marie Lataste. Das Buch hat kirchliche Druckerlaubnis! ISBN: 3-908542-51-0 - ist zZ. vergriffen. Wir haben Erlaubnis zu zitieren.



Aus dem Buch „Die Hochschule Gottes“, Marie Lataste:

NOTWENDIGKEIT EINES SEELENFÜHRERS

Nach der heiligen Messe sprach eines Tages Jesus zu mir: „Meine Tochter, schon oft habe ich dir aufgetragen, dass du über das, was du im Verkehr mit mir erfährst, mit deinem Seelenführer redest. Bis jetzt hast du noch nie darüber nachgedacht, warum du nicht nur einen Beichtvater, sondern auch einen Seelenführer haben sollst, dem du die Geheimnisse deiner Seele anvertrauen kannst. Ich will dir nun den Grund angeben und dir zeigen, wie notwendig dies sei.

Seit der Empörung der ersten Menschen sind alle Menschen in Finsternis versunken. Sie haben Augen und sind gleichwohl nicht imstande, sich auf dem Weg, der zu Gott führt, selber zu leiten. Denn das Leben ist voller Gefahren und Klippen. Überall erheben sich wider den Menschen Feinde. Daher bedarf der Mensch, um sicher zu wandeln, außer dem Lichte seines Verstandes noch eines anderen Lichtes und alle Menschen müssen ihren Weg nach der Ewigkeit mit Hilfe eines Seelenführers oder Ratgebers einschlagen. Das ist der Wille Gottes.

Der Mensch sündigt durch Hoffart. Mit Hilfe seines eigenen Lichtes (Verstandes) wollte er vorwärts kommen. Er wird nun darin bestraft, worin er gesündigt hat. Der Mensch muss darum bis ans Ende der Welt auf dem Weg des Heils unter der Leitung und Führung anderer wandeln.

Du weißt, wie es von Anbeginn war. Die Familienhäupter waren die Ratgeber der ganzen Familie. Da sie an ihren Kindern die Ratgeber nicht finden konnten, deren sie für sich selber bedurften, so ließ sie Gott seine Stimme hören. Er ließ ihnen sein Licht und seinen Rat zukommen. So war es mit den Patriarchen, Gesetzgebern, Propheten und Hohepriestern des Volkes Gottes. Die Ratschläge dieser von Gott erleuchteten Männer waren das Licht des Volkes. In der Fülle der Zeit aber kam ich selbst, um der allgemeine Ratgeber der Menschheit zu werden. Ich kam, um ihr das Licht, die Wahrheit und das Leben wieder zu geben. Dieses Licht, diese Wahrheit, dieses Leben teilte ich den Aposteln mit. Nun geht es so durch alle Generationen hindurch mittels des Priestertums meiner auserwählten Diener, indem dieses die Geister erleuchtet, sie mit der allein wahren Speise ernährt, sie belebt und durch ein täglich kräftigeres und opferwilligeres Leben dem Mittelpunkt des unvergänglichen Lebens zuführt. Somit muss sich also, meine Tochter, der Mensch eines Ratgebers oder Seelenführers bedienen, weil Gott den Verkehr des übernatürlichen Lebens so geordnet hat.

Betrachte, meine Tochter, den Menschen in seinem zeitlichen, natürlichen Lebensverkehr! Er frägt um Rat, bittet um Auskunft, Aufschluss und Aufklärung und wäre er auch der Gelehrteste, Erleuchtetste und weiseste Mann! Er misstraut sich selber und nimmt seine Zuflucht zu andern. Mit noch größerem Rechtaber verlangt eine solche Handlungsweise das übernatürliche, geistliche Leben, wenn man in demselben gerade wandeln, seinen Weg nicht verlieren und auf keinen falschen Pfad geraten will.

Du begreifst, meine Tochter, dass das übernatürliche Leben von ganz anderer Wichtigkeit ist als das natürliche Leben, da letzteres ein Leben für die Zeit, ersteres dagegen ein Leben für die Ewigkeit ist. Wenn du daher das übernatürliche Leben betrachtest, wirst du sehen, dass alle, die größten Lehrer andere um Rat und Erleuchtung fragten um zu Gott zu wandeln.

Ich allein kann Rat und Erleuchtung entbehren, weil ich der Ratgeber und Erleuchter für alle bin. Alle Menschen dagegen sind gehalten, nach der Einsicht anderer und nicht nach ihrer eigenen Einsicht und nach ihrem eigenen Rat zu wandeln. Selbst Männer, welche die Gelehrtesten und Weisesten sind in Bezug auf die Führung anderer, gleichen Blinden, die allein und ohne Führer auf einem Weg wandeln, wenn sie ihrer eigenen Weisheit folgen. Sie tasten umher, gehen eine Zeitlang mit langsamen Schritten und fallen dann in den Abgrund. Denn der Mensch ist in eigener Sache blind und hält leicht das, was böse und fehlerhaft ist, für gut und tugendhaft, und der Irrtum wird für ihn eine Ursache zum Fall und zum Tod. Er fällt, weil er niemanden hat, der ihn führt, und er stirbt, weil ihm die Hilfe eines Freundes fehlt, der ihn aus dem Abgrund wieder herauszieht.

Wenn nun Gott gewollt hat, dass jedermann einen Seelenführer habe und wenn ein solcher notwendig ist, dass selbst ohne den ausdrücklichen Willen Gottes alle Menschen einen solchen haben müssten, so musst auch du klar einsehen, wie wichtig es für dich ist, dass du auf dem Weg des Heils eher von einem anderen Führer als von dir selbst geleitet werdest. Ja, meine Tochter!

Du bedarfst eines Seelenführers, damit er dich lehre, was du nicht weißt: die Wissenschaft des Heiles, die Wissenschaft des übernatürlichen Lebens. Obwohl ich aus Güte dich selbst unterrichten will, so musst du dennoch meine Belehrungen deinem Seelenführer unterbreiten, damit du von ihm erfahrest und dann sicher wissest, dass du meine Lehren annehmen und dich nach denselben richten darfst, weil sie in Hinsicht auf deinen Glauben, deine Hoffnung, deine Liebe und die Handlungen deines Lebens nichts Unwahres enthalten. Du fürchtest, getäuscht zu werden. Wer vermöchte dich nun zu versichern und zu beruhigen, wenn nicht dein Seelenführer!

Du bedarfst eines Seelenführers, damit er dich in alle Tugenden einführe, dir die Mittel zur Meidung der Sünde angebe und dein Denken in Bezug auf die Erfüllung deiner Pflichten gegen Gott regle.

Du bedarfst eines Seelenführers, damit du dir durch Gehorsam und Unterwürfigkeit unter seine Befehle immer mehr Verdienste für die Ewigkeit und eine immer herrlichere Krone im Himmel erwerbest. Denn der Gehorsam gegen die Stimme deines Seelenführers wird dir eine größere Ähnlichkeit mit mir geben, der ich auf Erden stets den Willen meines Vaters vollbrachte.

Du bedarfst eines Seelenführers, weil das Leben voll von Elend, Trübsal und Prüfungen ist. Du bedarfst eines Wortes, das dich tröstet in der Trübsal und einer Hilfe, die dich im Kampfe stärkt. Dies wirst du bei deinem Seelenführer finden.

Du bedarfst eines Seelenführers, weil du wie alle Kinder Adams, der Sünde anheim gefallen, zum Bösen hingezogen und geneigt bist, Gott zu beleidigen.

Folge der Einsicht, den Ratschlägen und Mahnungen deines Seelenführers. Betrübe dich nicht darüber, dass ich dir einen früheren Seelenführer entzogen habe. Du wirst eines Tages meine Vorsehung preisen, die dich den Händen dessen anvertraut hat, den ich dir dafür gegeben habe.“

VERHALTEN GEGEN DEN SEELENFÜHRER

Jesus: „Meine Tochter! Ich will dich belehren wie du dich deinem Seelenführer gegenüber benehmen sollst. Dein Benehmen ist ein zweifaches: ein innerliches und ein äußerliches. Das erstere besteht in den inneren Gesinnungen deiner Seele, das zweite in deinen Handlungen und in deinem Verhalten nach außen.

Wie soll nun dein inneres Benehmen gegen deinen Seelenführer beschaffen sein? Wodurch muss dasselbe geregelt werden? – Antwort: Durch Gesinnungen des Glaubens und der Frömmigkeit. Dein Seelenführer ist mit der Würde meines Priestertums bekleidet, d.h. mit der größten Würde, die einem Menschen mitgeteilt werden kann. Er ist der Priester, vertritt meine Stelle, handelt, wie ich selbst handeln würde. Ihm ist all meine Gewalt verliehen. Folglich sollst du in seiner Person mich erkennen, durch Verehrung gegen ihn mich verehren, durch Hochachtung vor ihm mich hochachten, sollst in seiner Stimme die meinige hören, durch Gehorsam gegen ihn mir gehorsam sein, kurz: gegen ihn die Gesinnungen des größten und aufrichtigsten Dankes hegen. Du sollst ihn lieben als den geistlichen Vater deiner Seele, als deinen Führer, deinen Ratgeber, deinen Retter. Denn er setzt an dir das Amt eines Retters oder Erlösers fort, das ich ihm übertragen habe wie ich es allen meinen Priestern übertrage.

Diese Gesinnungen werden auch die Regel für dein äußeres Benehmen sein. Wenn du mit Glauben und Frömmigkeit handelst, wirst du dich deinem Seelenführer voll Einfalt zu erkennen geben. Du wirst ihm alles sagen was du weißt, ihm nichts verbergen, ihm vielmehr deine verborgensten Geheimnisse und Leiden mitteilen. Du wirst mit ihm reden wie mit Gott, den du nicht täuschen kannst, weil er alles, selbst die geheimsten Gedanken kennt. Du wirst mit ihm reden wie mit Gott, d. h. mit deinem Vater, voll Vertrauen und Hingebung, indem du alles von ihm hoffst und dich der Überzeugung hingibst, dass er sein Bestes tun werde, um dich recht zu belehren und dir bei den Kämpfen und Prüfungen deines Lebens beizustehen und zu helfen. Du wirst dich seinem Willen unterwerfen wie meinem eigenen Willen. Du wirst mit ihm nicht streiten, sondern dich ganz auf seine Einsicht verlassen. Du wirst unter seinen Händen sein wie ein vernünftiges Werkzeug und tun, was dir vorgeschrieben werden wird. In gewissen Fällen ist es dir erlaubt, demütig und unterwürfig eine Bemerkung vorzubringen. Du musst dies aber immer mit der Absicht tun, nicht eigensinnig auf deiner Meinung zu bestehen, sondern dann, wenn er deine Bemerkung angehört hat, dem Willen deines Seelenführers gemäß zu handeln. Wenn du so handelst, meine Tochter, wird dein Benehmen tadellos und verdienstlich sein und du wirst den Lohn erhalten, den ich jenen versprochen habe, die mein Wort hören. Ich werde zu dir kommen und bei dir Wohnung nehmen.“

EIGENSCHAFTEN EINES SEELENFÜHRERS

Jesus: „Meine Tochter! Ein Seelenführer soll den Weg zeigen. Folglich muss er klug sein. Er soll im übernatürlichen Leben kräftigen. So muss er auch voll Liebe sein.

Die erste Eigenschaft eines Seelenführers ist die Klugheit. Wie könnte ein Seelenführer ohne Klugheit anleiten die Klippen zu meiden, denen man auf den Wegen des Lebens bei jedem Schritt begegnet? Wie könnte er die geeigneten Mittel anwenden, um das Böse fernzuhalten, die Meidung der Sünde zu veranlassen, die Lauheit zu zerstreuen, eine aufrichtige, echte und entschiedene Frömmigkeit zu bilden? Wie könnte ein Seelenführer ohne Klugheit in den verschiedenen Lagen der Seele Rat erteilen? Wird er einem Sünder gegenüber ebenso verfahren wie gegen eine in der Vollkommenheit schon vorangeschrittene Person? Wird er eine schwache Seele wie eine kräftige behandeln? Ohne Klugheit wird er die Seelen auf einen falschen Weg führen und ihnen nicht den rechten Weg zeigen, der zu Gott führt.

Die zweite Eigenschaft eines Seelenführers ist die Wissenschaft. Die Wissenschaft muss mit der Klugheit verbunden sein. Beide tragen und unterstützen sich gegenseitig. Ein Seelenführer kann eine gewisse Richtigkeit des Urteils, eine natürliche Weisheit besitzen, vermöge deren er in gewöhnlichen Fällen den Seelen, die er leitet, sehr nützlich sein kann. Ist er aber nicht weise wie Gott, wird er da nicht bei jedem Schritt Probleme haben? Wird er nicht einem Blinden gleichen, der einen anderen Blinden führt, dass beide in den Abgrund stürzen? Wie wird er die Wahrheit zeigen, wenn er sie selbst nicht kennt?

Wie wird er urteilen, wenn es ihm an allen leitenden Grundsätzen fürs Urteil gebricht?

An die Seelenführer wendet sich der Heilige Geist, wenn er durch den Mund des Propheten spricht: ‚Lasst euch belehren, die ihr richtet die Erde’ (Ps. 2,10).

Nichts ist also für einen Seelenführer so notwendig wie die Wissenschaft. Denn ohne Wissenschaft stürzt er andere und sich selbst ins Verderben. Wehe den Seelen, die von einem Unwissenden geleitet werden! Wehe aber auch den unwissenden Seelenführern!

Ein Seelenführer muss drittens voll Liebe sein! Er muss selber in der Liebe zu Gott leben, um andern das Leben der Liebe geben zu können. Die Liebe macht ihn gerecht, tugendhaft und eifrig. Nur durch seine Gerechtigkeit vermag er an der Gerechtigkeit anderer zu arbeiten. Nur durch seine Tugend kann er andere zur Übung der Tugend ermahnen und auffordern. Nur durch seinen Eifer vergisst er alles andere und denkt ausschließlich an das Heil der Seelen.

Ein eifriger Seelenführer sucht nicht seinen eigenen Vorteil, sein Glück oder seine Ruhe. Seine Ruhe besteht in der Ruhe, die er genießt, wenn er dem verlorenen Schäflein nachgeht, um es zu Gott zu führen. Seine Ruhe besteht im Heil der Seelen. Er opfert sich und möchte sich immer mehr opfern, um die Seelen zu retten. Diese sind die Eigenschaften eines Seelenführers. Aus sich selber aber kann er nicht klug, gelehrt und tugendhaft werden. Seine Klugheit wäre da nur Torheit, seine Wissenschaft nur Unwissenheit, seine Tugend nur eine menschliche Tugend und eine Tugend ohne festen Grund.

Gott allein verleiht die Klugheit. Deshalb soll ein Seelenführer täglich bitten, dass er diese Tugend erlange und zum Heil der von ihm geleiteten Seelen täglich in ihr zunehme und wachse.

Gott verleiht die Wissenschaft, besonders die Wissenschaft des Heiles. Ein Seelenführer muss daher in seinen Gebeten um Wissenschaft bitten, damit er immer imstande sei, den Blinden, die er auf den Wegen seines Lebens antrifft, wahrhaft ein Führer zu sein. Gott verleiht auch die Liebe. Ein Seelenführer muss daher täglich um dieselbe beten und bitten, damit er mit unermüdlichem Eifer am Heil der Seelen arbeiten kann. Er muss beten, damit er diese Tugend auch auf die überragen und eine vollkommene Vereinigung zwischen Gott und den Seelen zustande bringen könne.

In diesen drei Eigenschaften sind alle Eigenschaften eines Seelenführers eingeschlossen. Glücklich die Seelen, deren Führer klug, und auf dem Weg der Wahrheit wandeln!“