Ludwig von Casoria

Aus FJM-Ritter
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Der selige Ludovico da Casoria Ordenspriester, Ordensgründer

Geburts-und Sterbetag, Seligsprechungstag

geboren am 11. März 1814 in Casoria, Italien

gestorben am 30. März 1885 in Neapel

Selig gesprochen am 18. April 1993 in Rom

Biografie

Arcangelo - so der Taufname des seligen Ludovico da Casoria - wurde am 11. März 1814 in Casoria bei Neapel als Sohn des Vincenz Palmentieri und der Candida geb. Zenga geboren.

Der Junge begann die Lehre bei einem Tischler in Neapel. Da er aber Priester werden wollte, brach er die begonnene Lehre ab und begann zu studieren. Da wegen ihrer Armut die Eltern das Studium nicht bezahlen konnten, trat er 1832 bei den Alcantariner-Minoriten ein und begann das Noviziat in Lauro bei Nola im Kloster San Giovanni del Parco, wo er bis zu seiner Priesterweihe blieb. Wegen großer intellektueller Begabung wurde dem jungen Ordenspriester das Amt eines Dozenten für Philosophie übertragen. Ihn drängte aber die Liebe zu den Kranken. Für sie richtete er im Kloster eine Krankenabteilung und eine Apotheke ein. Er nahm sich dabei über die kranken Mitbrüder des Ordens hinaus auch kranker Weltpriester an, die er für den dritten Orden Orden des hl. Franz von Assisi gewann.

Im Jahre 1854 inspirierte ein Ordensgeistlicher aus Genua, der Diener Gottes Nikola Giovanni Battista Olivieri(Seligsprechungsprozess anhängig), den Franziskaner P. Ludovico da Casoria dazu um den Loskauf und die christliche Erziehung von Neger-Kindern, die zu Sklavcn geworden waren, zu kümmern. Mit Begeisterung widmete sich P. Ludovico nun dieser Aufgabe. Im Kloster Palma in Neapel-Scudillo brachte er die ersten zwei losgekauften schwarzen Kinder namens Giuseppe Rab und Giuseppe Morgian unter. Bei bei­den gelang die christliche Erziehung und Bildung. Dieser Erfolg brachte P. Ludovico auf den Gedanken, solche freigekaufte schwarze Knaben zu Missionaren für Afrika auszubilden unter der Losung: «Afrika muss Afrika bekehren». Dieser Plan wurde vom Ordensgeneral Venanzio da Celano gutgeheißen und vom Generaldefinitorium am 16. März 1858 bestätigt. Als Sitz dieses Werkes für die priesterliche Ausbildung von losgekauften jungen Afrikanern für die Bekehrung der Schwar­zen in Afrika wurde das Kloster Palma bei Neapel bestimmt. Im August 1856 hatte P. Ludovico bereits neun Neger-Knaben in Palma unter­gebracht; fünf von ihnen wurden am 12. Oktober 1856 vom Kardinal-Erzbischof von Neapel feierlich getauft.

Am 9. Februar erreichte P. Ludovico, dass König Ferdinand von Neapel zwölf schwarze Knaben loskaufte, die P. Ludovico selbst von Kairo abholte und nach Neapel brachte. 1858 stieg die Zahl der losgekauften dunkelhäutigen afrikanischen Buben, die in Palma untergebracht worden waren, schon auf 38.

Ein ähnliches Werk plante P. Ludovico für Neger-Mädchen. Dabei half ihm die Gründerin der «Armen Töchter der Wundmale des hl. Franz von Assisi» (Stimmatini), Sr. Anna Maria Fiorelli-Lapini. Es wurde für diese schwarzen Mädchen das «Collegio delle Morette» in Neapel-Capodimonte errichtet.

Die Liebestätigkeit des P. Ludovico galt aber nicht nur losgekauften Negerknaben und -mädchen; er förderte auch zahlreiche wohltätige Werke für Waisenkinder, für Taubstumme, für Leidende jeglicher Art. Die dafür errichteten Institute vertraute er größtenteils den Angehörigen der zwei von ihm gegründeten Gemeinschaften an, nämlich den regulierten Drittordensmitgliedern, genannt «Bigi», für die männlichen Institute; und den Mitgliedern der Kongregation der Elisabethinnen, «Bigie», für die weiblichen Institute. Die Liebe Christi drängte P. Ludovico auch immer wieder, für die Missionierung von Schwarzafrika weiter zu arbeiten. Er reiste im November 1865 selber nach Ägypten, um in Scellal eine Station zu eröffnen. Weitere Pläne verfolgte er für die Errichtung einer Missionsstation in Assab.

Am 30. März 1885 riss der Tod den unermüdlich Tätigen nach neun Jahre dauernder Leidenszeit aus dem Leben. Mit Recht wurde dieser Priester charakterisiert als ein «echter Sohn des hl. Franziskus in glühen­dem Caritaseifer, in Reinheit der Seele und in feurigem Gottvertrauen». Verdientermaßen wurde ihm am 18. April 1993 in der Seligsprechung die Ehre der Altäre zuteil.

Worte Papst Johannes-Pauls II. in Zuge der Seligsprechung

Papst Johannes Paul II. sagte am Tag nach der Seligsprechung zu den Mitgliedern der beiden vom seligen Ludovico gegründeten Ordens­kongregationen: «Dieser Selige spornt durch sein Beispiel all jene an, die in unserer heutigen, von scharfen Gegensätzen gekennzeichneten Zeit sich für den <schmalen Weg> der Liebe nach dem Evangelium entscheiden. Indem, ich von diesem Apostel der Nächstenliebe spreche, denke ich mit tiefer Dankbarkeit an die von ihm gegründeten Ordensgemeinschaften. Mögen sie in hochherziger Treue zu Chris­tus die Sorge für die Geringsten und Leidtragenden intensivieren und so beim Aufbau einer Kultur der Liebe in der Welt mithelfen.»

Nach erfolgter Seligsprechung hat Papst Johannes Paul II. so zum neuen Seligen gebetet: «Ich grüße Dich, seliger Ludovico da Casoria, einzigartige Gestalt eines Minderbruders, glühender Zeuge für die Liebe Christi. Es ergreifen uns die Worte in Deinem Testament: <Der Herr hat mich mit einer überaus zarten Liebe zu sich gerufen, mich mit unaussprechlicher Liebe geleitet und auf dem Weg meines Lebens geführt.> Die Kraft dieser Liebe hat Dich, den bedeutenden Wissen­schaftler und Lehrer, gedrängt, Dich den Ärmsten zu widmen: den kranken Priestern, den eingewanderten Afrikanern, den Stummen, den Blinden, den Alten und den kleinen Waisenkindern. Seliger Ludovico, großer Sohn der Kirche von Neapel, Du hast Dir das Charisma des hl. Franz von Assisi zu eigen gemacht und es in der Gesellschaft Deiner Zeit im Süden Italiens im vergangenen Jahrhundert gelebt. Du hast für die bittersten Formen der Armut aktive Verantwortung übernom­men und Dich in christlichem Mitleid in das konkrete Leben Deiner Mitmenschen mit ihren täglichen Sorgen eingefügt. Die Reichweite Deines Apostolates scheint uns fast unglaublich, und wir fragen Dich spontan: Wie gelang es Dir, Dich für so viel Elend zum Nächsten zu machen, mit so viel Phantasie für die Förderung der Menschen? Und wieder antworten uns Deine eigenen Worte: <Die Liebe Christi hat mein Herz getroffen!> (Testament) Wir bitten Dich: lehre auch uns, für die anderen zu leben und Erbauer echt christlicher Gemeinschaften zu sein, in denen die Liebe in Freude und tatkräftiger Hoffnung auf­blüht. <Arme habt ihr immer bei euch>, hat unser Herr gesagt (Mt 26,11).

Hilf uns, seliger Ludovico, die Armen zu entdecken, sie zu lieben und ihnen mit jenem Eifer zu dienen, der in Dir Wunder voll­bracht hat!»


Mit freundlicher Genehmigung des CHRISTIANA-VERLAGEs entnommen dem Buch "Die neuen Heiligen der katholischen Kirche, Band 4"

(Quellenangabe: Ferdinand Holböck, Die neuen Heiligen der katholischen Kirche, Band 4)
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