Josaphat

Aus FJM-Ritter
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Portrait aus dem Jahr 1623 - gemeinfrei

Fest

12. November

Lebensbeschreibung

Dieser hl. Josaphat Kunzewitsch, Erzbischof von Polotzk (Polocia) in Polen, aus dem Orden des hl. Basilius, wurde von Schismatikern aus Haß gegen die katholische Einheit und Wahrheit, zu Witebsk (Vitepscum) grausam ermordet. So im Mart. Rom., in welches er von Papst Urban VIII. aufgenommen wurde. Doch wollen wir aus Marangoni (S. 474 ff.), der unter unseren Quellen am Ausführlichsten über ihn spricht und seine Notizen aus bewährten Schriftstellern gezogen hat, noch Einiges von ihm angeben.

Hiernach hatte unser Josaphat den Beinamen Kunzewitsch, war im J. 1580 aus dem edlen Geschlechte Rosa geboren zu Vladimir oder Wlodzimirz (Valdimiria) am Lug in Vdolhynien und erhielt in der heil. Taufe den Namen Johannes. Von seinen frommen Eltern in der Furcht Gottes erzogen, brachte er seine Jugend in Frömmigkeit hin, so dass er die Augen der ganzen Stadt auf sich zog. Auch als er später einem reichen Kaufmann zu Wilna in Litthauen seine Dienste widmete, ließ er nicht nach von seinen frommen Übungen. Da um jene Zeit Versuche gemacht wurden, die Russen, welche sich von dem griechischen Patriarchen in Konstantinopel getrennt hatten, mit der katholischen Kirche zu vereinigen, schloss auch unser Josaphat sich eifrig dieser Vereinigung an und beschloss nun, ganz Gott zu dienen. Er verließ daher sein Geschäft als Kaufmann, ja schlug sogar die von seinem Prinzipal ihm angebotene Erbschaft aus und trat im J. 1604 zu Wilna in dem Dreifaltigkeitskloster in den Orden des hl. Basilius, wo er den Namen Josaphat annahm und nach 5 Jahren die Priesterweihe erhielt.

Dort lebte er anfangs ganz zurückgezogen und hatte nur manchmal Unterredungen mit den Schismatikern, von denen er mehrere zur katholischen Einheit zurückführte. Nachdem er aber Priester geworden, wirkte er auf der Kanzel, im Beichtstuhle und in Privatgesprächen so eifrig, dass ihm die Schismatiker den Beinamen Duszochuat d.h. »Seelenräuber« beilegten, für welchen Schimpf er sich dadurch rächte, dass er ihnen in aller Liebe sagte:

»O wenn ich nur alle eure Seelen für Gott rauben könnte!«

Leider war der Archimandrit seines Klosters, Namens Samuel Sienczyl, selbst ein Verräter der katholischen Einheit, so dass er durch den Metropoliten aus dem Kloster entfernt, und ein Anderer, Namens Joseph Rutscius, an seine Stelle gesetzt werden musste. Diesem wurde sodann unser hl. Josaphat als Stellvertreter beigegeben, wodurch seine Arbeiten sich noch viel vermehrten. Doch war er bei seinen vielen Geschäften in und außer dem Hause immer heiter und stets bestrebt, Allen Alles zu werden, wie er denn auch sogar den zum Tode Verurteilten bis zu ihrem letzten Augenblicke seine Dienste nicht versagte.

Als im Jahre 1613 die Wallfahrtskirche von Zyrowice bei Slonim dem Basilianer-Orden übergeben ward, wurde unser hl. Josaphat der erste Vorstand des dort gebauten, welcher Eigenschaft er ebenfalls wieder mit großem Seeleneifer wirkte, bis er im J. 1614 anstatt des zum Metropoliten ernannten Joseph Rutscius zum Archimandriten von Wilna und auf Betrieb des Letzteren von Papst Paulus V. zum Koadjutor des greifen Erzbischofs Gedeon Brolnicchi von Polotzk ernannt wurde, als welcher er am 12. Nov. 1617 die bischöfliche Weihe erhielt. Nun hatte er denn noch mehr Gelegenheit für das Seelenheil Anderer zu sorgen und er tat dies auch mit verdoppeltem Eifer.

Namentlich gelang es ihm hierbei, viele Schismatiker zur katholischen Kirche zu führen, wodurch er sich aber den Haß der übrigen Schismatiker in hohem Grade zuzog, so dass er öfter als Einmal in Lebensgefahr kam und endlich am 12. Nov. 1623 von denselben zu Witebsk, wohin er mit mehreren Begleitern gekommen war, grausam ermordet wurde. Schon in der Nacht vorher war von den Schismatikern ein Tumult erregt worden. Als Josaphat hörte, dass Einige seiner Begleiter dabei ums Leben kamen, trat er zu den Mördern und fragte sie mit aller Ruhe, warum sie denn seine unschuldigen Leute getötet hätten? Durch diese ruhige Ansprache waren seine Feinde wirklich ganz verwirrt. Da kamen aber zwei Andere herbei, welche laut zum Morde des »lateinischen Papisten« aufhetzten. Der Eine davon schlug mit einem langen Prügel auf sein Haupt, der Andere mit einer Doppelaxt, und da der hl. Bischof auf die Erde sank, fielen Alle über ihn her und verletzten ihn auf verschiedene Weise, während er selbst immer sich bekreuzte und betete. Endlich wurde er, da er noch immer Lebenszeichen gab, mit zwei Bleikugeln durch den Kopf geschossen und endete so sein edles Leben.

Sein hl. Leib wurde sodann unter allerlei Beschimpfungen nackt durch die Stadt geschleppt und in die vorbeifließende Düna gestürzt. Er wurde jedoch von seinen Freunden wieder herausgezogen und dann in Polotzk feierlich beerdiget. Da Gott Seinen treuen Blutzeugen bald durch Wunder verherrlichte, wurde er von Papst Urban VIII. am 16. Mai 1643 in das Verzeichnis der »seligen Martyrer« aufgenommen, und zugleich das Officium und die heil. Messe zu seiner Ehre für alle Mönche seines Ordens und für alle Kirchen des Bistums Polotzk genehmigt.

Wie Papst Benedict XIV. in seinem Werke de Canoniz. (l. 3. c. 7. nr. 7.) bemerkt, wurden beim Prozesse seiner Seligsprechung auch Zeugnisse von Juden und Schismatikern angehört und zur Konstatierung seines Martyriums als gültig erachtet. Seine Heiligsprechung erfolgte am 29. Juni 1867 als „Märtyrer der Einheit” und erster Vertreter einer unierten Kirche im Osten (Q: www.heiligenlexikon.de).

Dargestellt wird er als Bischof mit einer Axt im Kopfe.


(Quelle: nach Vollständiges Heiligen-Lexikon von J.E. Stadler, F.J.Heim und J.N. Ginal, Augsburg 1858-1882, digitalisiert und mit freundlicher Genehmigung von Digitale Bibliothek, Verlag Directmedia Publisching GmbH, CD DB 106, http://www.zeno.org, von FJM überarbeitete Fassung)