Matthias - Apostel

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Fest

24. Februar


Der heilige Apostel Matthias, Jahr 63

»Vom hl. Apostel Matthias hat uns das Altertum nur geringe Denkwürdigkeiten hinterlassen.« So beginnen in einigen Brevieren (z.B. in dem von Tournay) die Lektionen von diesem heiligen Apostel. In der Tat ist außer seiner Wahl an die Stelle des Apostels Judas, die uns in der Apostelgeschichte (1,15-26) erzählt wird, nichts Sicheres von ihm bekannt. Er soll zu Bethlehem geboren und an demselben Orte, wo Jesus nach seiner Auferstehung den Aposteln öfter erschien und wo Er in der Nacht vor seinem Leiden das heilige Altarssakrament eingesetzt hatte, zum Apostel gewählt worden sein. (Meßmer, das hl. Land, S. 142.) Warum er durch's Los, in welchem man Christi unmittelbare Einwirkung hoffte, zum Apostel gewählt wurde, hat Döllinger durch die einfache Bemerkung: »nur Christus konnte das Apostelamt verleihen« außer allen Zweifel gestellt. Petrus leitete als das Oberhaupt der Kirche und des Apostel-Kollegiums die Wahlhandlung. Daß der hl. Matthias Zeuge und Jünger Jesu während der ganzen Zeit seiner irdischen Tätigkeit, und einer der 72 Jünger gewesen sei, ist allgemein angenommen. Er war nämlich, nach Apostelgeschichte 1,21-22, einer der Männer die während der ganzen Zeit, angefangen von der Taufe des Johannes bis auf den Tag seiner Aufnahme, mit den Aposteln zusammengewesen waren. Am hl. Pfingstfeste empfing er zugleich mit den übrigen Aposteln den hl. Geist. Über sein früheres Leben, den Ort seiner Geburt, seine Eltern u.s.w. ist nichts bekannt. Eben so fehlen über seine apostolische Wirksamkeit geschichtliche Nachrichten. Bestimmt anzugeben, wo er gepredigt habe, ist daher, wenn man Judäa ausnimmt, unmöglich. Alte Zeugnisse verweisen nach der Landschaft Kolchis, welches von Einigen »das äußere Äthiopien«, eigentlich Äthiopia Pontica, da es öftlich vom schwarzen Meere, zwischen dem Kaukasus, Iberien und Armenien lag, genannt wird; dort, bei den Laziern, am Phasisstrome (jetzt Rion) und weiter südlich am Hyssus und dem gleichnamigen Hafen, hat er nach der Tradition der Griechen die Lehre des Heils verkündet.

Eine Schrift über »das Leben und Sterben der Apostel« gibt sogar an, er sei in Sebastopolis begraben worden. Dagegen nennt uns die Tradition der Abendländischen Kirche und nach ihr das ältere Römische Brevier Mazedonien als das Land, in welchem er seine apostolische Laufbahn vollendete. Noch weniger sind wir über Art und Zeit seines Hinganges sicher unterrichtet. Die meisten Breviere sagen, er sei eines natürlichen Todes gestorben. Auch Döllinger (Christenthum und Kirche S. 140) nimmt dies, unter Berufung auf den alten Zeugen Heracleon bei Clemens von Alexandria (Strom. I. 4) als richtig an.

Daher die Ausdrücke: (in pace quievit oder finivit) er starb, vollendete im Frieden. Das Sacramentarium Gregors des Großen hat aber von ihm eine Präfation, in welcher es heißt: wir begehen den Triumph seines Leidens (cujus passionis triumphum celebramus), und in der Tat lassen ihn griechische Martyrologen eines grausamen Todes am Kreuze sterben. Eine Gewißheit wird sich hierüber kaum gewinnen lassen. Nur ein Ausspruch von ihm über die Notwendigkeit, das Fleisch durch Abtödung völlig zu zähmen, ist uns durch Clemens von Alexandria erhalten worden. (Döllinger, Christenthum und Kirche. S. 140.) Dass er selbst nach diesem Ausspruche lebte, steht fest.

Ruhestätte seiner Reliquien

Auf seine Reliquien machen Rom, Trier (Butler III. 208), Pavia (Oct. VIII. 304 bis 308) u. a. O. Anspruch. In letzterer Stadt werden sie, jedoch ohne das Haupt, in der Kirche der hl. Justina gezeigt; sie sollen zur Zeit des Bildersturms von Konstantinopel dahin gebracht worden sein. Nach Trier kamen solche nach der Tradition durch die heil. Helena, die bekanntlich hier geboren sein soll, tatsächlich aber der Stadt unschätzbare Wohltaten erwies. Die schriftlichen Zeugnisse hiefür reichen aber höchstens ins 9. Jahrhundert zurück (Rettberg, K.-G. Deutschl. I. 183). Die Überbringung soll durch den hl. Agricius stattgefunden haben. Bei Gelegenheit einer Übertragung im J. 1127 erhielt das bisher dem hl. Eucharius geweihte Stift den Namen des Apostels. In der ihm zu Ehren erbauten und durch Papst Eugen III. eingeweihten Kirche befanden sich die Gräber der ersten Trier'schen Bischöfe. Er wird am 7. Februar (in Mailand), am 12. Mai (Erwählungsfeier) und 9. August (von den Griechen) verehrt. Das Mart. Rom. gibt ihn am 24. Februar. Zu Trier wud seine Übertragung am 18. Juli begangen. Zu Rom befindet sich in der Basilika St. Maria Maggiore unter dem Hauptaltare die »Confessio« des Apostels und wird sein Haupt alljährlich am 24. Februar zur Verehrung der Gläubigen ausgestellt. Eine Inschrift in gothischen Buchstaben unter einem kleinen Bilde des Heilandes sagt von diesen Reliquien:

Me tenet ara prior; recubo praesepis ad antrum.

Zu Deutsch:

Mich birgt der Hochaltar; ich ruh' an der Höhle der Krippe

In Schaltjahren wird die Festfeier dieses hl. Apostels am 25. Februar begangen.

Darstellung des Hl. Matthias

Er wird abgebildet mit einem Beile auf der Schulter, das von seinem Blute gerötet ist. Hie und da trägt er auch eine Lanze und Steine. (III. 431-454).


(Quelle: nach Vollständiges Heiligen-Lexikon von J.E. Stadler, F.J.Heim und J.N. Ginal, Augsburg 1858-1882, digitalisiert und mit freundlicher Genehmigung von Digitale Bibliothek, Verlag Directmedia Publisching GmbH, CD DB 106, http://www.zeno.org, von FJM überarbeitete Fassung)