Trappisten

Aus FJM-Ritter
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Gemeinschaft

Die Trappisten haben vor zweihundert Jahren die altehrwürdige Reform von Ziteaux wieder aufgenommen und führen sie bis auf unsere Tage weiter.

Der Geist dieser Reform, welche durch so viele Heilige, unter denen der heilige Bernhard in unvergleichlichem Glanze strahlt, berühmt geworden ist, besteht hauptsächlich darin, die strengsten Punkte der Regel des heiligen Benediktus buchstäblich und in ihrer ursprünglichen Strenge wieder aufzunehmen.

Eines der ausgesprochendsten Merkmale ihrer Lebensweise ist die vollständige Gemeinschaft.

Der Trappist ist niemals allein.

Immer mit seinen Mitbrüdern vereint, im Gebet und in der Arbeit, in den Mahlzeiten und in der Ruhe, stützt er sich fortwährend auf die Vereinigung und das gute Beispiel, um sich zu Gott zu erheben, und übt sich beständig in der brüderlichen Liebe und der Geduld.

Niemals ist er allein im Gebete, denn alle Offizien und geistlichen Übungen werden gemeinschaftlich verrichtet.

Niemals ist er allein bei der Arbeit; denn, wendet er sich der körperlichen Arbeit zu, so geschieht das zusammen mit seinen Mitbrüdern und will er sich intellektueller Arbeit widmen, so ist dafür ein gemeinsamer Saal.

Niemals ist er allein für seine Mahlzeiten, welche immer in Gemeinschaft genommen werden.

Niemals für seinen Schlaf, für welchen ein allgemeiner Schlafsaal besteht, wo ein Alkoven die Religiösen einander trennt.

Dieser fortwährende Zwang der Gemeinschaft Tag und Nacht hindurch birgt eine unverkennbare Macht der Losschälung, wie er auch eine gewisse Last der Buße mit sich bringt.

Stillschweigen

Das Gebot des Stillschweigens ist bei den Trappisten ebenso streng und anhaltend als das Gebot der Gemeinschaft.

Es gibt niemals einen Augenblick oder eine Gelegenheit, in denen eine gemeinsame Unterhaltung gestattet; keine Erholung, kein Sparziergang, keine Besprechung unterbrechen jemals das Feierliche des allgemeinen Stillschweigens.

Und für die Privatgespräche, außer den Unterredungen mit den Obern und dem Gewissensführer, bedarf es jedes Mal einer besonderen Erlaubnis, die immer schwer bewilligt wird.

Der durch die gewöhnlichen Erfordernisse der gemeinsamen Beschäftigungen veranlasste Austausch der Gedanken und Meinungen geschieht durch Zeichen, In der Kirche, bei der Arbeit, im gemeinschaftlichen Saale, im Hause, außerhalb des Hauses genügen die Zeichen für den unumgänglichen Verkehr von gemeinsam lebenden Menschen. Warum aber zu ewigen Stillschweigen Menschen verurteilen, die man zugleich zu ewiger Gemeinschaft verurteilt? Ein Gebot bedingt das andere, und die Strenge des Stillschweigens muß folgerecht der Strenge der Gemeinschaft entsprechen. Ohne die Vereinigung beider würde es kein beschauliches Leben geben. Der Trappist ist immer in Gemeinschaft und er ist immer allein; immer mit seinen Mitbrüdern und immer mit Gott. Immer mit seinen Mitbrüdern durch das Gebot der Gemeinschaft; immer mit Gott durch das Gebot des Stillschweigens; ein Mann der brüderlichen Liebe durch das Gebot der Gemeinschaft; ein Mann der Liebe Gottes durch das Gebot des Stillschweigens. Vor seinen Augen hat er beständig das Beispiel seiner Mitbrüder, und in seinen Ohren die Stimme Gottes. Während er seitens der Erde geheiligt wird durch die Liebe seiner Mitbrüder und durch ihre Stütze aufrechterhalten und seitens des Himmels emporgehoben wird durch die Liebe und den Ruf Gottes, hat er in der zweifachen Vorschrift der Gemeinschaft und des Stillschweigens das vollkommene Gebot seiner Beziehungen zu den Menschen und seiner Erhebungen zu Gott.

Tagesablauf

Das göttliche Offizium, des Mönches Hauptbeschäftigung, nimmt sechs, sieben oder acht Stunden des Tages, je nach der Bedeutung des Festes, in Anspruch. Der Grad der Feierlichkeit bestimmt die Stunde, um welche der Tag des Religiosen beginnt. An gewöhnlichen Tagen steht er um 2 Uhr auf, an Sonn und Feiertagen um halb 2 Uhr, und an den höchsten Feiertagen um 1 Uhr auf. Je nach dem Grade der Feier wird das Offizium mit mehr oder weniger Langsamkeit und Festlichkeit gesungen. Alle kanonischen Horen werden in der Kirche gesungen und sind so verteilt, dass sie dem alten kirchlichen Brauche nach Möglichkeit nahe kommen. Die Konventsmesse wird auch täglich abgehalten und außerdem wohnt der Konvent an gewissen Festen, welche mit den Sonntagen etwa ein Drittel des Jahres ausmachen, noch einer Stillmesse bei. Die Patres, welche Priester sind, machen sich eine Freude daraus, täglich das Heilige Messopfer darzubringen.

Marienverehrung

Bedarf es der Erwähnung, welche Andacht die Söhne des heiligen Bernhard zu Maria haben, dieses Heiligen, welcher so herrlich über die allerseligste Jungfrau geschrieben hat? Jeder Hore des göttlichen Offiziums geht im Chore die Rezitation der entsprechenden Hore des kleinen Offiziums vorher und das geschieht alle Tage, auch an den Festtagen und während der Oktaven, in denen das ganze kanonische Offizium zur Ehre unserer lieben Himmelskönigin ist. Nach der Komplet beschließt der feierliche Gesang des Salve Regina mit einem letzten Gruß an Maria den Tag, der mit der Mette ihres Offiziums begonnen wurde. Aller Klöster stehen unter dem Schutze unserer lieben Frau und jeder Religiose fügt seinen Namen den Namen Maria hinzu. Die Messe „de Beata“, welche die Konventsmesse der Laienbrüder ist, wird jeden Morgen an einem besonderen Altar für die Lebenden und Wohltäter gelesen. Wenn der Samstag nicht verhindert ist, werden Offizium und Messe zur Ehre der allerseligsten Jungfrau gehalten; ihre Feste, denen immer ein Fasttag vorhergeht, werden feierlich und mit Prozession begangen.

Totenoffizium

Q. Das dreifache Reich Gottes Impr. 1911

Fortsetzung folgt