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Mariazell ist seit Jahrhunderten sehr eng mit St. Lambrecht und den dort lebenden [[Benediktiner|Benediktinern]] verbunden und ist von deren Spiritualität stark geprägt. | Mariazell ist seit Jahrhunderten sehr eng mit St. Lambrecht und den dort lebenden [[Benediktiner-Orden|Benediktinern]] verbunden und ist von deren Spiritualität stark geprägt. | ||
Die Legende sagt, dass im Jahre 1157 der Mönch Magnus vom Kloster St. Lambrecht in jene Gegend geschickt wurde um die Seelsorge des dort ansässigen Hirtenvolkes zu übernehmen. Auf seiner Reise begleitete ihn seine selbstgeschnitzte, über alles geliebte Marienstatue. Er hatte einen langen, beschwerlichen Weg zurückzulegen. Als ihm an einem Dezemberabend, als er schon müde von der Wanderung, nahe seinem Ziel war, wo er übernachten wollte, plötzlich ein riesiger Felsbrocken den Weg versperrte. | Die Legende sagt, dass im Jahre 1157 der Mönch Magnus vom Kloster St. Lambrecht in jene Gegend geschickt wurde um die Seelsorge des dort ansässigen Hirtenvolkes zu übernehmen. Auf seiner Reise begleitete ihn seine selbstgeschnitzte, über alles geliebte Marienstatue. Er hatte einen langen, beschwerlichen Weg zurückzulegen. Als ihm an einem Dezemberabend, als er schon müde von der Wanderung, nahe seinem Ziel war, wo er übernachten wollte, plötzlich ein riesiger Felsbrocken den Weg versperrte. | ||
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An seinem Ziel angekommen stellte er die Statue auf einen Baumstumpf und begann eine Kapelle zu zimmern und für sich selbst eine Zelle. Von hier aus übte er die Seelsorge aus und schon bald wurde die Kapelle zum geistigen Mittelpunkt der ganzen Gegend. | An seinem Ziel angekommen stellte er die Statue auf einen Baumstumpf und begann eine Kapelle zu zimmern und für sich selbst eine Zelle. Von hier aus übte er die Seelsorge aus und schon bald wurde die Kapelle zum geistigen Mittelpunkt der ganzen Gegend. | ||
Der Baumstumpf ist noch heute im Gnadenaltar erhalten. | Der Baumstumpf ist noch heute im Gnadenaltar erhalten. | ||
[[Bild:Mariazell.jpg|right|thumb|200px|Basilika von Mariazell]] | [[Bild:Mariazell-.jpg|right|thumb|200px|Basilika von Mariazell]] | ||
200 Jahre später wurde mit dem Bau einer dreischiffigen [[Kirche Jesu|Kirche]] begonnen. 1908 wurde diese Kirche zur Basilika erhoben. Das Herzstück der Basilika ist das Gnadenbild der Muttergottes, die das Jesuskind auf dem rechten Arm trägt. Sie weist auf das Kind hin, auf [[Jesus Christus|Christus]] den Erlöser. | 200 Jahre später wurde mit dem Bau einer dreischiffigen [[Kirche Jesu|Kirche]] begonnen. 1908 wurde diese Kirche zur Basilika erhoben. Das Herzstück der Basilika ist das Gnadenbild der Muttergottes, die das Jesuskind auf dem rechten Arm trägt. Sie weist auf das Kind hin, auf [[Jesus-Christus|Christus]] den Erlöser. | ||
Die vielen Votivbilder und Votivgaben sind Zeugen persönlicher Schicksale einzelner Menschen. Das Straßenbahnunglück, die unheilbare Krankheit, die sorgfältig verpackte Erde aus den verschiedenen europäischen Konzentrationslagern, von Überlebenden in Dankbarkeit abgelegt, ein Stück Stacheldraht des Eisernen Vorhanges. All das spricht eine Sprache, die für jeden nachvollziehbar ist. | Die vielen Votivbilder und Votivgaben sind Zeugen persönlicher Schicksale einzelner Menschen. Das Straßenbahnunglück, die unheilbare Krankheit, die sorgfältig verpackte Erde aus den verschiedenen europäischen Konzentrationslagern, von Überlebenden in Dankbarkeit abgelegt, ein Stück Stacheldraht des Eisernen Vorhanges. All das spricht eine Sprache, die für jeden nachvollziehbar ist. | ||
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Über 100.000 Pilger aus ganz Europa nahmen daran teil. | Über 100.000 Pilger aus ganz Europa nahmen daran teil. | ||
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Zum Auftakt der „Wallfahrt der Völker“ wurden die „schweigenden Kerzen“ von 1954 wieder entzündet. | Zum Auftakt der „Wallfahrt der Völker“ wurden die „schweigenden Kerzen“ von 1954 wieder entzündet. |
Aktuelle Version vom 12. Juni 2024, 12:39 Uhr
In Mariazell gab es keine großen Marienerscheinungen und auch keine atemberaubenden Wunder. Trotzdem ist der obersteirische Wallfahrtsort Mariazell der wichtigste Wallfahrtsort Österreichs. Das Gotteshaus wird oft als Haus der Wunder beschrieben. An diesem Ort wird Maria als Mutter Österreichs (Magna Mata Austriae) und der deutschsprachigen Länder, aber auch der slawischen Völker und der Ungarn verehrt.
Mariazell ist seit Jahrhunderten sehr eng mit St. Lambrecht und den dort lebenden Benediktinern verbunden und ist von deren Spiritualität stark geprägt.
Die Legende sagt, dass im Jahre 1157 der Mönch Magnus vom Kloster St. Lambrecht in jene Gegend geschickt wurde um die Seelsorge des dort ansässigen Hirtenvolkes zu übernehmen. Auf seiner Reise begleitete ihn seine selbstgeschnitzte, über alles geliebte Marienstatue. Er hatte einen langen, beschwerlichen Weg zurückzulegen. Als ihm an einem Dezemberabend, als er schon müde von der Wanderung, nahe seinem Ziel war, wo er übernachten wollte, plötzlich ein riesiger Felsbrocken den Weg versperrte. Als die Nacht schon hereingebrochen war, wandte sich der Mönch flehentlich an die Muttergottes um Hilfe. Der Felsen spaltete sich und der Mönch konnte ungehindert durchgehen und eine Anhöhe erklimmen. An seinem Ziel angekommen stellte er die Statue auf einen Baumstumpf und begann eine Kapelle zu zimmern und für sich selbst eine Zelle. Von hier aus übte er die Seelsorge aus und schon bald wurde die Kapelle zum geistigen Mittelpunkt der ganzen Gegend. Der Baumstumpf ist noch heute im Gnadenaltar erhalten.
200 Jahre später wurde mit dem Bau einer dreischiffigen Kirche begonnen. 1908 wurde diese Kirche zur Basilika erhoben. Das Herzstück der Basilika ist das Gnadenbild der Muttergottes, die das Jesuskind auf dem rechten Arm trägt. Sie weist auf das Kind hin, auf Christus den Erlöser.
Die vielen Votivbilder und Votivgaben sind Zeugen persönlicher Schicksale einzelner Menschen. Das Straßenbahnunglück, die unheilbare Krankheit, die sorgfältig verpackte Erde aus den verschiedenen europäischen Konzentrationslagern, von Überlebenden in Dankbarkeit abgelegt, ein Stück Stacheldraht des Eisernen Vorhanges. All das spricht eine Sprache, die für jeden nachvollziehbar ist.
Zahlreiche Fußwallfahrten von Pfarrgemeinden und Studentengruppen, traditionelle Pilgerströme und unzählbare einzelne Wallfahrer machen Mariazell zum Inbegriff der Wallfahrt in Österreich.
Das Mariazeller Wallfahrerwegesystem wurde 1981 eröffnet. Die Wege verlaufen durch die Bundesländer Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Burgenland, Steiermark und Kärnten und setzen sich aus mehreren traditionellen Wallfahrerwegen, die nach Mariazell führen, zusammen.
Die größte Wallfahrt in der Geschichte Mariazells war die „Wallfahrt der Völker“ als Höhepunkt des Mitteleuropäischen Katholikentages von 21. bis 23. Mai 2004. Über 100.000 Pilger aus ganz Europa nahmen daran teil.
Zum Auftakt der „Wallfahrt der Völker“ wurden die „schweigenden Kerzen“ von 1954 wieder entzündet. Am 1. Mai 1954 versammelten sich über 7000 Jugendliche in Mariazell um der verfolgten Christen jenseits des damaligen Eisernen Vorhanges zu gedenken. In einer nächtlichen Feierstunde versprachen sie den Glaubensgeschwistern im Osten ihr Gebet. Als Zeichen dafür wurden neun Kerzen aufgestellt, jede ein Symbol für ein österreichisches Bundesland und zugleich für ein Land des damaligen Ostblocks. Nach dieser Nacht wurden die Kerzen gelöscht. Sie sollten erst nach der Wiedererringung der Freiheit entzündet werden, was schließlich 1990 geschah. Am Beginn des Gottesdienstes im Mai 2004 wurden nun acht der neun Kerzen entzündet. Eine bleibt weiterhin „stumm“ – die Kerze für China.
1983 besuchte Papst Johannes-Paul II. anlässlich seines Österreichbesuches Mariazell. Papst Benedikt XVI. war zweimal in Mariazell. 2007 während des Pastoralbesuchs in Österreich und noch als Kardinal 2004 mit der europäischen Wallfahrt der Notare Mitteleuropas.
Im Jänner 2009 wurde Papst Benedikt XVI zum Ehrenbürger von Mariazell ernannt.