Johannes: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 29. März 2011, 22:11 Uhr
Das Heilige Evangelium nach Johannes
Das vierte Evangelium ist im Vergleich mit den drei ersten, den synoptischen, von auffallender Eigenart. Im Inhalt findet sich wenig Gemeinsames mit ihnen; ihr Bericht wird als bekannt vorausgesetzt. Es werden nicht viele Begebenheiten und Reden aus dem Wirken Jesu berichtet, diese aber in breiter Ausführlichkeit. Dabei liegt das Interesse vor allem an der Selbstoffenbarung Jesu als des vom Vater gesandten, ihm wesensgleichen Gottessohnes, der zur Rettung der Welt im wahren Sinn Mensch geworden ist. Der Ablauf des Wirkens Jesu tritt durch die Verbindung des Berichtes mit dem jüdischen Festkalender klarer in Erscheinung als bei den Synoptikern. Das Evangelium wendet sich zunächst an hellenistische Leser. Verfasser ist nach allgemeiner Überlieferung, die sich auch durch das Selbstzeugnis des Evangelisten (vgl. 21,24) ergänzen läßt, der Zebedäussohn Johannes, der als einer der ersten Jünger zu den führenden Aposteln gehörte. Nach der gut begründeten Tradition verfaßte er hochbetagt gegen Ende seines Lebens, wahrscheinlich zwischen 90-100 n.Chr., in Ephesus in Kleinasien die Aufzeichnungen zum Evangelium, das dann wohl von seinen Schülern herausgegeben wurde. Das früheste Zeugnis für Existenz und Ansehen des Evangeliums, zugleich die älteste bekannte Handschrift zum Neuen Testament, ist ein in Ägypten gefundenes Eragment aus einem um 120-130 n.Chr. geschriebenen Papyruskodex, das in Manchester aufbewahrt ist (P52). Die Wunder Jesu sind als »Zeichen« berichtet, d.h. in ihrer sinnbildlichen Bedeutung und inneren Beziehung zur Offenbarung Jesu, wobei jedoch ihre geschichtliche Wirklichkeit nicht aufgehoben wird. Die Reden Jesu unterscheiden sich stark von denen bei den Synoptikern, insofern es sich nicht um Aneinanderreihung von Einzelworten Jesu handelt, sondern um thematisch angelegte und aufgebaute Lehrstücke, die sich in der äußeren Anlage sehr ähneln. Es nimmt diesen Reden nichts an Glaubwürdigkeit, wenn man annimmt, daß Auswahl und Formulierung weitgehend vom Evangelisten besorgt wurden, der aus der lebendigen persönlichen Erinnerung und aus dem Erleben des Gottesreiches sowie aus der Kenntnis der geistigen Verfassung seiner Leser das Evangelium formte.