Justina von Padua: Unterschied zwischen den Versionen

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Von Wut entbrannt befahl der Tyrann die Jungfrau mit dem Schwerte zu töten. Die Heilige warf sich betend auf die Knie nieder, worauf ein Scherge ihr das Schwert in die Seite stieß. Sie lebte fast noch eine ganze Stunde, mit zum Himmel erhobenen Augen und ausgespannten Armen; und nachdem sie sich noch mit dem Zeichen des hl. Kreuzes bezeichnet hatte, gab sie ihren seligen Geist auf. Die Christen begruben ihren hl. Leib auf einem Platze, der etwas mehr als 1000 Schritte von Padua entfernt war, wo sie noch bis auf den heutigen Tag, und zwar am 7. Oktober, verehrt wird.   
Von Wut entbrannt befahl der Tyrann die Jungfrau mit dem Schwerte zu töten. Die Heilige warf sich betend auf die Knie nieder, worauf ein Scherge ihr das Schwert in die Seite stieß. Sie lebte fast noch eine ganze Stunde, mit zum Himmel erhobenen Augen und ausgespannten Armen; und nachdem sie sich noch mit dem Zeichen des hl. Kreuzes bezeichnet hatte, gab sie ihren seligen Geist auf. Die Christen begruben ihren hl. Leib auf einem Platze, der etwas mehr als 1000 Schritte von Padua entfernt war, wo sie noch bis auf den heutigen Tag, und zwar am 7. Oktober, verehrt wird.   


Das ist der wesentliche Inhalt der oben erwähnten Akten. Was die Zeit ihres Todes betrifft, so ist in denselben etwas Sicheres nicht enthalten. Nach einigen Nachrichten hätte sie unter dem Kaiser Nero gelitten; wahrscheinlicher aber fällt ihr Martertod, an welchem nach einigen Andeutungen noch viele andere Märtyrer Teil genommen haben, in die Zeit des Kaisers Maximianus, der auch in den obigen Akten genannt ist, also etwa um das Jahr 304 n. Chr. Jedenfalls wurde sie schon in den frühesten Zeiten hochverehrt, wenn auch ihr Leben erst im 10–12. Jahrhunderte nach alten Traditionen beschrieben worden ist. Schon der zu Treviso im Venetianischen geborne Bischof Venantius Fortunatus von Poitiers, welcher um das Jahr 609 starb, erwähnt sie in seinen Gedichten, indem er sagt, die hl. Justina verherrliche die Stadt Padua, wie die hl. Euphemia Chalcedon und die hl. Eulalia die Stadt Merida in Spanien etc., und in seinem Gedichte auf den hl. Martinus empfiehlt er den nach Padua Reisenden, das Grab der hl. Märtyrerin Justina ehrfurchtsvoll zu küssen. Wahrscheinlich hatten die Christen bald nach ihrem Tode auf ihrem Begräbnisplatze, der früher außerhalb der Stadt lag, nun aber innerhalb derselben liegt, eine Kapelle gebaut. Gewiss ist, dass später ein angesehener Mann, Namens Opilio ''(nach Einigen Carpilio)'', welcher um das Jahr 453 Konsul gewesen sein soll, dort eine Kirche baute, obwohl nach den Bollandisten die Zeit dieses Baues ganz ungewiss ist. Im Jahr 874 wurde von dem Paduaner Bischofe Rosius dieser Kirche ein Kloster angefügt, das aber von dem gegenwärtigen verschieden ist; denn dieses scheint von dem Bischofe Gaustinus um das Jahr 971 erbaut und den Benediktinern übergeben worden zu sein. Nachdem dieser Tempel im 11. Jahrhunderte durch ein Erdbeben zerstört worden war, wurde später ein anderer gebaut, dem dann die gegenwärtige herrliche Kirche folgte, die im Jahr 1501 zu bauen angefangen und im Jahr 1573 eingeweiht wurde. Die Reliquien der hl. Justina, die man schon im 5. Jahrhunderte während der Hunnenkriege verborgen hatte, wurden am 19. März 1177 unter dem Bischofe Gerardus wieder aufgefunden, wobei viele Wunder geschahen. Zugleich mit diesen wurden auch aufgefunden die Reliquien der hhl. Maximus, Julianus, Felicitas, Urius, Arnaldus, dann des hl. Evangelisten [[Lukas]] und des hl. Apostels [[Mathias]], deren Reliquien der hl. Urius aus Konstantinopel, endlich einiger Unschuldigen Kinder, welche der hl. Julianus8 von Palästina nach Padua gebracht haben soll. Diese Reliquien wurden im Jahr 1502 wegen Erbauung der neuen Kirche von den Mönchen von St. Justina in einem Altare der alten Kirche beigesetzt und dann, als der Kirchenbau so weit vorgerückt war, unter dem Abte Peregrinus von Modena nach vorausgegangenen vielen Vorbereitungen endlich am 15. März 1562, als am Passionssonntag, feierlich in die neue Kirche übertragen.  
Das ist der wesentliche Inhalt der oben erwähnten Akten. Was die Zeit ihres Todes betrifft, so ist in denselben etwas Sicheres nicht enthalten. Nach einigen Nachrichten hätte sie unter dem Kaiser Nero gelitten; wahrscheinlicher aber fällt ihr Martertod, an welchem nach einigen Andeutungen noch viele andere Märtyrer Teil genommen haben, in die Zeit des Kaisers Maximianus, der auch in den obigen Akten genannt ist, also etwa um das Jahr 304 n. Chr. Jedenfalls wurde sie schon in den frühesten Zeiten hochverehrt, wenn auch ihr Leben erst im 10–12. Jahrhunderte nach alten Traditionen beschrieben worden ist. Schon der zu Treviso im Venetianischen geborne Bischof Venantius Fortunatus von Poitiers, welcher um das Jahr 609 starb, erwähnt sie in seinen Gedichten, indem er sagt, die hl. Justina verherrliche die Stadt Padua, wie die hl. Euphemia Chalcedon und die hl. Eulalia die Stadt Merida in Spanien etc., und in seinem Gedichte auf den hl. Martinus empfiehlt er den nach Padua Reisenden, das Grab der hl. Märtyrerin Justina ehrfurchtsvoll zu küssen. Wahrscheinlich hatten die Christen bald nach ihrem Tode auf ihrem Begräbnisplatze, der früher außerhalb der Stadt lag, nun aber innerhalb derselben liegt, eine Kapelle gebaut. Gewiss ist, dass später ein angesehener Mann, Namens Opilio ''(nach Einigen Carpilio)'', welcher um das Jahr 453 Konsul gewesen sein soll, dort eine Kirche baute, obwohl nach den Bollandisten die Zeit dieses Baues ganz ungewiss ist. Im Jahr 874 wurde von dem Paduaner Bischofe Rosius dieser Kirche ein Kloster angefügt, das aber von dem gegenwärtigen verschieden ist; denn dieses scheint von dem Bischofe Gaustinus um das Jahr 971 erbaut und den Benediktinern übergeben worden zu sein. Nachdem dieser Tempel im 11. Jahrhunderte durch ein Erdbeben zerstört worden war, wurde später ein anderer gebaut, dem dann die gegenwärtige herrliche Kirche folgte, die im Jahr 1501 zu bauen angefangen und im Jahr 1573 eingeweiht wurde. Die Reliquien der hl. Justina, die man schon im 5. Jahrhunderte während der Hunnenkriege verborgen hatte, wurden am 19. März 1177 unter dem Bischofe Gerardus wieder aufgefunden, wobei viele Wunder geschahen. Zugleich mit diesen wurden auch aufgefunden die Reliquien der hhl. Maximus, Julianus, Felicitas, Urius, Arnaldus, dann des hl. Evangelisten [[Lukas]] und des hl. Apostels Matthias, deren Reliquien der hl. Urius aus Konstantinopel, endlich einiger Unschuldigen Kinder, welche der hl. Julianus8 von Palästina nach Padua gebracht haben soll. Diese Reliquien wurden im Jahr 1502 wegen Erbauung der neuen Kirche von den Mönchen von St. Justina in einem Altare der alten Kirche beigesetzt und dann, als der Kirchenbau so weit vorgerückt war, unter dem Abte Peregrinus von Modena nach vorausgegangenen vielen Vorbereitungen endlich am 15. März 1562, als am Passionssonntag, feierlich in die neue Kirche übertragen.  


Die Reliquien der hl. Justina, welche man unter dem Hochaltare beigesetzt hatte, wurden am 7. April 1627 wegen Erbauung eines neuen Chores wieder herausgenommen und am 7. Oktober nach einer feierlichen Prozession im Hochaltare des neuen Chores niedergelegt. Bei dieser Gelegenheit wurden auch die Gebeine der Eltern der hl. Justina, nämlich des Vitalianus und seiner Gemahlin Präpedigna, so wie des ersten Erbauers Opilio in neue Schreine eingeschlossen und auf einen bessern Platz in der Kirche der hl. Justina gebracht. Nach Butler wurde in diesem Kloster eine Verbesserung des [[Benediktiner]]-Ordens eingeführt, welche sich in verschiedene Gegenden Italiens unter dem Namen »der Congregation der hl. Justina von Padua« verbreitete. Als auch das Kloster von Monte-Cassino diese Reform angenommen, wurde es das Oberkloster dieser Kongregation, welche dann den Namen von Monte-Cassino erhielt, während das Kloster der hl. Justina dem Range nach das zweite Kloster der ganzen Kongregation war etc. – Die hl. Justina ist die Hauptpatronin von Padua, und mit dem hl. Markus auch Patronin von Venedig, wo ihr auch eine Kirche geweiht ist, die mit dem später daran gebauten Kloster mancherlei Schicksale hatte, namentlich im Jahr 1500 zusammenfiel, dann aber wieder aufgebaut und am 14. Mai 1514 eingeweiht wurde etc. Auch in Ferrara, Brescia und an andern Orten Italiens sind ihr Kirchen geweiht, und wird ihr Fest am 7. Oktober gefeiert.  
Die Reliquien der hl. Justina, welche man unter dem Hochaltare beigesetzt hatte, wurden am 7. April 1627 wegen Erbauung eines neuen Chores wieder herausgenommen und am 7. Oktober nach einer feierlichen Prozession im Hochaltare des neuen Chores niedergelegt. Bei dieser Gelegenheit wurden auch die Gebeine der Eltern der hl. Justina, nämlich des Vitalianus und seiner Gemahlin Präpedigna, so wie des ersten Erbauers Opilio in neue Schreine eingeschlossen und auf einen bessern Platz in der Kirche der hl. Justina gebracht. Nach Butler wurde in diesem Kloster eine Verbesserung des [[Benediktiner]]-Ordens eingeführt, welche sich in verschiedene Gegenden Italiens unter dem Namen »der Congregation der hl. Justina von Padua« verbreitete. Als auch das Kloster von Monte-Cassino diese Reform angenommen, wurde es das Oberkloster dieser Kongregation, welche dann den Namen von Monte-Cassino erhielt, während das Kloster der hl. Justina dem Range nach das zweite Kloster der ganzen Kongregation war etc. – Die hl. Justina ist die Hauptpatronin von Padua, und mit dem hl. Markus auch Patronin von Venedig, wo ihr auch eine Kirche geweiht ist, die mit dem später daran gebauten Kloster mancherlei Schicksale hatte, namentlich im Jahr 1500 zusammenfiel, dann aber wieder aufgebaut und am 14. Mai 1514 eingeweiht wurde etc. Auch in Ferrara, Brescia und an andern Orten Italiens sind ihr Kirchen geweiht, und wird ihr Fest am 7. Oktober gefeiert.  

Version vom 1. Oktober 2018, 11:12 Uhr

Bartolomeo Montagna: Justina von Padua, Fragment, um 1490, Metropolitan Museum of Art in New York - gemeinfrei

Fest

7. Oktober

Lebensbeschreibung

Justina, eine Jungfrau und Märtyrin zu Padua (Patavium), wird als S. Giustina besonders in Oberitalien, namentlich im ganzen ehemaligen Venetianer-Gebiete, hoch verehrt, obwohl über ihr Leben wenig Sicheres bekannt ist. Nach dem Mart. Rom. wäre sie vom hl. Prosdocimus, einem Schüler des hl. Petrus und erstem Bischofe von Padua, getauft und im Christentum unterrichtet, sodann aber wegen ihres standhaften Bekenntnisses des christlichen Glaubens auf Befehl des Präses Maximus enthauptet worden. Eben dieser hl. Prosdocimus soll auch ihr Leben beschrieben haben. Die Bollandisten geben dasselbe nach Mombritius, bemerken aber dabei, dass die Akten unterschoben seien. Nach denselben war die hl. Justina in Padua von angesehenen christlichen Eltern geboren. Ihr Vater, der nach Einigen ein Fürst von Padua, jedenfalls aber wohl ein Mann von hohem Stande war, wird Vitalianus, ihre Mutter Präpedigna genannt. Als einst der grausame Kaiser Maximian nach Padua kam, ließ er sich daselbst auf dem Marsfelde seinen Richterstuhl aufschlagen, um die Heiligen Gottes zum Tode zu verurteilen.

Sobald die hl. Justina davon hörte, eilte sie auf einem Wagen dahin, um die Diener Gottes zu ermutigen, wurde aber von den Soldaten des Kaisers ergriffen, vom Wagen herabgerissen und in schnellem Laufe mit fortgeschleppt, um dem Kaiser vorgestellt zu werden. Da sie den Soldaten gegenüber für ihre Unschuld fürchtete, fiel sie auf einer engen marmornen Brücke nahe bei Padua auf die Knie nieder und rief: »O Herr Jesus Christus, Sohn des lebendigen Gottes, stehe deiner Magd bei!« Grausam rissen sie die Soldaten mit sich fort und vor den Tyrannen hin. Dieser redete sie an: »Nenne mir deinen Namen und Stand.« Heiter antwortete Justina: »Ich bin eine Christin.« »Deinen Namen will ich wissen,« erwiderte der Kaiser. »Ich habe dir ja gesagt,« sprach hierauf die Heilige, »dass ich eine Christin bin; übrigens heiße ich Justina.« »Zu was für einer Sekte gehörst du?« fragte Maximian weiter, worauf Justina erwiderte: »Ich verehre meinen Herrn Jesus Christus, der Himmel und Erde gemacht hat und das Meer und Alles was in demselben ist; den tauben und stummen Steinen, die Werke der Menschen sind, bringe ich kein Opfer.« Maximian sprach hierauf: »Mache mir nicht so viel Umschweife; vorwärts, opfere dem großen Gotte Mars, wenn dir dein zartes Leben lieb ist.« »Schon habe ich dir gesagt,« rief Justina »dass ich eine Christin bin und allem teuflischen Pompe entsage. Jenem, meinem Herrn Jesus Christus, bringe ich mich zum Opfer, der da gesagt: ›Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, wer an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben.‹ Dieses hat er Seinen Gläubigen auf's Feierlichste versprochen, Seine wahrhaftige Verheißung haftet in meiner Seele, und Niemand kann meinen Sinn von Seiner Liebe losreißen.« Aufs Neue forderte Maximian sie zum Opfer auf, und drohte ihr mit dem Schwerte. Justina aber sagte: »Ich danke meinem Gott, dass Er sich würdigt, Seine unwürdige Dienerin als Opfer anzunehmen. Ich bitte nur meinen Herrn, mich unter Seine Mägde zu schreiben; dich aber bitte ich, deine Drohungen an mir in Erfüllung gehen zu lassen, denn ich bin bereit, für den Namen meines Herrn Jesus Christus Alles zu leiden, der ja, wie bekannt, Sein Blut für die ganze Welt vergossen hat.«

Von Wut entbrannt befahl der Tyrann die Jungfrau mit dem Schwerte zu töten. Die Heilige warf sich betend auf die Knie nieder, worauf ein Scherge ihr das Schwert in die Seite stieß. Sie lebte fast noch eine ganze Stunde, mit zum Himmel erhobenen Augen und ausgespannten Armen; und nachdem sie sich noch mit dem Zeichen des hl. Kreuzes bezeichnet hatte, gab sie ihren seligen Geist auf. Die Christen begruben ihren hl. Leib auf einem Platze, der etwas mehr als 1000 Schritte von Padua entfernt war, wo sie noch bis auf den heutigen Tag, und zwar am 7. Oktober, verehrt wird.

Das ist der wesentliche Inhalt der oben erwähnten Akten. Was die Zeit ihres Todes betrifft, so ist in denselben etwas Sicheres nicht enthalten. Nach einigen Nachrichten hätte sie unter dem Kaiser Nero gelitten; wahrscheinlicher aber fällt ihr Martertod, an welchem nach einigen Andeutungen noch viele andere Märtyrer Teil genommen haben, in die Zeit des Kaisers Maximianus, der auch in den obigen Akten genannt ist, also etwa um das Jahr 304 n. Chr. Jedenfalls wurde sie schon in den frühesten Zeiten hochverehrt, wenn auch ihr Leben erst im 10–12. Jahrhunderte nach alten Traditionen beschrieben worden ist. Schon der zu Treviso im Venetianischen geborne Bischof Venantius Fortunatus von Poitiers, welcher um das Jahr 609 starb, erwähnt sie in seinen Gedichten, indem er sagt, die hl. Justina verherrliche die Stadt Padua, wie die hl. Euphemia Chalcedon und die hl. Eulalia die Stadt Merida in Spanien etc., und in seinem Gedichte auf den hl. Martinus empfiehlt er den nach Padua Reisenden, das Grab der hl. Märtyrerin Justina ehrfurchtsvoll zu küssen. Wahrscheinlich hatten die Christen bald nach ihrem Tode auf ihrem Begräbnisplatze, der früher außerhalb der Stadt lag, nun aber innerhalb derselben liegt, eine Kapelle gebaut. Gewiss ist, dass später ein angesehener Mann, Namens Opilio (nach Einigen Carpilio), welcher um das Jahr 453 Konsul gewesen sein soll, dort eine Kirche baute, obwohl nach den Bollandisten die Zeit dieses Baues ganz ungewiss ist. Im Jahr 874 wurde von dem Paduaner Bischofe Rosius dieser Kirche ein Kloster angefügt, das aber von dem gegenwärtigen verschieden ist; denn dieses scheint von dem Bischofe Gaustinus um das Jahr 971 erbaut und den Benediktinern übergeben worden zu sein. Nachdem dieser Tempel im 11. Jahrhunderte durch ein Erdbeben zerstört worden war, wurde später ein anderer gebaut, dem dann die gegenwärtige herrliche Kirche folgte, die im Jahr 1501 zu bauen angefangen und im Jahr 1573 eingeweiht wurde. Die Reliquien der hl. Justina, die man schon im 5. Jahrhunderte während der Hunnenkriege verborgen hatte, wurden am 19. März 1177 unter dem Bischofe Gerardus wieder aufgefunden, wobei viele Wunder geschahen. Zugleich mit diesen wurden auch aufgefunden die Reliquien der hhl. Maximus, Julianus, Felicitas, Urius, Arnaldus, dann des hl. Evangelisten Lukas und des hl. Apostels Matthias, deren Reliquien der hl. Urius aus Konstantinopel, endlich einiger Unschuldigen Kinder, welche der hl. Julianus8 von Palästina nach Padua gebracht haben soll. Diese Reliquien wurden im Jahr 1502 wegen Erbauung der neuen Kirche von den Mönchen von St. Justina in einem Altare der alten Kirche beigesetzt und dann, als der Kirchenbau so weit vorgerückt war, unter dem Abte Peregrinus von Modena nach vorausgegangenen vielen Vorbereitungen endlich am 15. März 1562, als am Passionssonntag, feierlich in die neue Kirche übertragen.

Die Reliquien der hl. Justina, welche man unter dem Hochaltare beigesetzt hatte, wurden am 7. April 1627 wegen Erbauung eines neuen Chores wieder herausgenommen und am 7. Oktober nach einer feierlichen Prozession im Hochaltare des neuen Chores niedergelegt. Bei dieser Gelegenheit wurden auch die Gebeine der Eltern der hl. Justina, nämlich des Vitalianus und seiner Gemahlin Präpedigna, so wie des ersten Erbauers Opilio in neue Schreine eingeschlossen und auf einen bessern Platz in der Kirche der hl. Justina gebracht. Nach Butler wurde in diesem Kloster eine Verbesserung des Benediktiner-Ordens eingeführt, welche sich in verschiedene Gegenden Italiens unter dem Namen »der Congregation der hl. Justina von Padua« verbreitete. Als auch das Kloster von Monte-Cassino diese Reform angenommen, wurde es das Oberkloster dieser Kongregation, welche dann den Namen von Monte-Cassino erhielt, während das Kloster der hl. Justina dem Range nach das zweite Kloster der ganzen Kongregation war etc. – Die hl. Justina ist die Hauptpatronin von Padua, und mit dem hl. Markus auch Patronin von Venedig, wo ihr auch eine Kirche geweiht ist, die mit dem später daran gebauten Kloster mancherlei Schicksale hatte, namentlich im Jahr 1500 zusammenfiel, dann aber wieder aufgebaut und am 14. Mai 1514 eingeweiht wurde etc. Auch in Ferrara, Brescia und an andern Orten Italiens sind ihr Kirchen geweiht, und wird ihr Fest am 7. Oktober gefeiert.


(Quelle: nach Vollständiges Heiligen-Lexikon von J.E. Stadler, F.J.Heim und J.N. Ginal, Augsburg 1858-1882, digitalisiert und mit freundlicher Genehmigung von Digitale Bibliothek, Verlag Directmedia Publisching GmbH, CD DB 106, http://www.zeno.org, von FJM überarbeitete Fassung)