Katharina von Alexandria: Unterschied zwischen den Versionen

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Die heilige Katharina wurde in der Stadt Alexandria in Ägypten geboren. Sie war eine königliche Prinzessin; denn ihr Vater soll ein König mit Namen Konstos gewesen sein. Katharina war von der Natur mit Schönheit begabt und eines so scharfsinnigen Verstandes, dass sie als Jungfrau in allen Wissenschaften, die damals in der Stadt Alexandria in höchster Blüte waren, aufs beste unterrichtet ward. Die Wissenschaft des Heils allein ging ihr ab, und auch zu dieser verhalf ihr die unendliche [[Gnade]] [[Gott|Gottes]] auf folgende Weise: Es kam ihr im Schlafe vor, als stünde die [[Gottesmutter Maria|Himmelskönigin]] in unbeschreiblicher Schönheit vor ihr, auf den Armen das göttliche Kind haltend, welches aber sein Angesicht von ihr abwendete und Missfallen an ihr äußerte. Katharina wachte hierüber auf und überlegte, was diese Erscheinung bedeuten könnte. Da ihr die Lehre des Christentums zum Teil bekannt war, entschloss sie sich, von der göttlichen [[Gnade]] erleuchtet, eine Christin zu werden. Sie ließ sich unterrichten und empfing die heilige [[:Kategorie:Sakramente|Taufe]]. In der darauf folgenden Nacht erschien ihr wieder die [[Gottesmutter Maria|jungfräuliche Mutter]] mit ihrem göttlichen Kinde, welches Katharina jetzt liebreich anblickte, zum Zeichen, dass sie nun von der Erbsünde und den von ihr begangenen Sünden ganz gereinigt sei. Dadurch entstand in ihrem Herzen eine so dankbare [[Liebe]] zu Jesus, dass sie ihm durch das Gelübde der Jungfräulichkeit ewige Treue versprach.
Die heilige Katharina wurde in der Stadt Alexandria in Ägypten geboren. Sie war eine königliche Prinzessin; denn ihr Vater soll ein König mit Namen Konstos gewesen sein. Katharina war von der Natur mit Schönheit begabt und eines so scharfsinnigen Verstandes, dass sie als Jungfrau in allen Wissenschaften, die damals in der Stadt Alexandria in höchster Blüte waren, aufs beste unterrichtet ward. Die Wissenschaft des Heils allein ging ihr ab, und auch zu dieser verhalf ihr die unendliche [[Gnade]] [[Gott|Gottes]] auf folgende Weise: Es kam ihr im Schlafe vor, als stünde die [[Gottesmutter Maria|Himmelskönigin]] in unbeschreiblicher Schönheit vor ihr, auf den Armen das göttliche Kind haltend, welches aber sein Angesicht von ihr abwendete und Missfallen an ihr äußerte. Katharina wachte hierüber auf und überlegte, was diese Erscheinung bedeuten könnte. Da ihr die Lehre des Christentums zum Teil bekannt war, entschloss sie sich, von der göttlichen [[Gnade]] erleuchtet, eine Christin zu werden. Sie ließ sich unterrichten und empfing die heilige [[:Kategorie:Sakramente|Taufe]]. In der darauf folgenden Nacht erschien ihr wieder die [[Gottesmutter Maria|jungfräuliche Mutter]] mit ihrem göttlichen Kinde, welches Katharina jetzt liebreich anblickte, zum Zeichen, dass sie nun von der Erbsünde und den von ihr begangenen Sünden ganz gereinigt sei. Dadurch entstand in ihrem Herzen eine so dankbare [[Liebe]] zu Jesus, dass sie ihm durch das Gelübde der Jungfräulichkeit ewige Treue versprach.
Der Kaiser Maximinus ließ damals ein öffentliches Opferfest zu Ehren seiner Götzen anstellen und gebot allen Einwohnern der Stadt, bei demselben zu erscheinen. Katharina, voll Schmerz, dass man dem Teufel so viele Ehre erweise und den wahren Gott nicht erkenne, ging unerschrocken in den Tempel, wo der Kaiser persönlich dem Opfer beiwohnte. Da redete sie den Kaiser selbst mit christlicher Freimütigkeit an, stellte ihm die ganze Schändlichkeit und den Greuel des Götzendienstes klar vor Augen und wies ihn hin auf den [[:Kategorie:Glaube|Glauben]] der Christen, als auf den allein wahren und seligmachenden. Der Kaiser, höchst verwundert, dass eine Jungfrau sich unterstünde, in seiner Gegenwart so zu sprechen, zugleich aber von der Schönheit und Wohlredenheit der Katharina ganz eingenommen, verwies sie in seinen Palast, wo er nach beendigtem Opfer mit ihr reden wolle. Sobald er daselbst angekommen war, und Katharina vor ihm erschien, fing diese an, mit so nachdrücklichen Worten die Falschheit der heidnischen Götter und die Wahrheit der christlichen [[:Kategorie:Religion|Religion]] ihm vor Augen zu stellen, dass er nichts darauf antworten konnte. Was er nicht vermochte, wollte er durch andere tun. Er ließ seine gelehrten Weltweisen zu sich kommen, um mit Katharina zu disputieren und sie von der christlichen Religion abwendig zu machen. [[Gott]] der Allerhöchste, der durch ein schwaches Weib die heidnischen Weltweisen zuschanden machen wollte, lenkte die Zunge der heiligen Katharina also, dass sie alle anwesenden Weltweisen ihres Irrtums vollkommen überzeugte, so dass sie selben öffentlich verfluchten und die christliche Religion für die allein wahre auszurufen bewogen wurden. Der Kaiser, ergrimmt über einen so unverhofften Ausgang, befahl, die neuen Bekenner Christi ohne Verzug zu enthaupten. Dann nahm er Katharina allein vor sich, setzte ihr anfangs mit Schmeicheln, Liebkosen und Versprechen, dann auch mit den schärfsten Drohungen zu. Weil er sie aber in dem Bekenntnisse [[Jesus Christus|Christi]] standhaft fand, gebot er, zur Marter zu schreiten. Man riss der keuschen Jungfrau die Kleider vom Leibe, geißelte und schlug sie so grausam und lange, dass der ganze Leib voll Wunden war und häufiges Blut auf die Erde herabfloß. Die Umstehenden selbst wurden zum Weinen bewegt. Katharina aber, von [[Gott]] gestärkt, stand mit zum [[Himmel]] erhobenen Augen, ohne Zeichen der Ungeduld oder Zaghaftigkeit. Nach dieser so grausamen Marter schleppte man sie in den Kerker, und der Befahl des Kaisers lautete, ihr nicht das mindeste zur Labung zu reichen, sondern sie langsam in ihren Schmerzen sterben zu lassen. Allein [[Gott]] schickte ihr einen [[:Kategorie:Engel|Engel]], der sie von ihren Wunden vollständig heilte und mit Trost erfüllte; [[Jesus Christus|Christus]] selbst erschien ihr und versprach ihr die Krone der Glorie in dem [[Himmel]]. Die Kaiserin Serena hatte vieles von der Schönheit, Weisheit und Starkmütigkeit der Katharina vernommen; voll Bedauern mit derselben, ging sie um Mitternacht mit dem Feldobersten Porphyrius zu ihr in den Kerker. Da sie nun Katharina von allen Wunden geheilt und mit wunderbarer Schönheit geschmückt sah, fragte sie voll Verwunderung, wie dies denn gekommen wäre? Katharina erwiderte, dies wäre das Werk ihres Gottes, des wahren Gottes, zeigte ihr daraus die Allmacht des Christengottes, zugleich aber erklärte sie ihr die Falschheit der heidnischen Götter. Und mit solcher Kraft und Wärme sprach die Heilige, dass sowohl die Kaiserin, als Porphyrius zum Christentume sich bekehrte.
Der Kaiser Maximinus ließ damals ein öffentliches Opferfest zu Ehren seiner Götzen anstellen und gebot allen Einwohnern der Stadt, bei demselben zu erscheinen. Katharina, voll Schmerz, dass man dem Teufel so viele Ehre erweise und den wahren Gott nicht erkenne, ging unerschrocken in den Tempel, wo der Kaiser persönlich dem Opfer beiwohnte. Da redete sie den Kaiser selbst mit christlicher Freimütigkeit an, stellte ihm die ganze Schändlichkeit und den Greuel des Götzendienstes klar vor Augen und wies ihn hin auf den [[:Kategorie:Glaube|Glauben]] der Christen, als auf den allein wahren und seligmachenden. Der Kaiser, höchst verwundert, dass eine Jungfrau sich unterstünde, in seiner Gegenwart so zu sprechen, zugleich aber von der Schönheit und Wohlredenheit der Katharina ganz eingenommen, verwies sie in seinen Palast, wo er nach beendigtem Opfer mit ihr reden wolle. Sobald er daselbst angekommen war, und Katharina vor ihm erschien, fing diese an, mit so nachdrücklichen Worten die Falschheit der heidnischen Götter und die Wahrheit der christlichen [[:Kategorie:Religion|Religion]] ihm vor Augen zu stellen, dass er nichts darauf antworten konnte. Was er nicht vermochte, wollte er durch andere tun. Er ließ seine gelehrten Weltweisen zu sich kommen, um mit Katharina zu disputieren und sie von der christlichen Religion abwendig zu machen. [[Gott]] der Allerhöchste, der durch ein schwaches Weib die heidnischen Weltweisen zuschanden machen wollte, lenkte die Zunge der heiligen Katharina also, dass sie alle anwesenden Weltweisen ihres Irrtums vollkommen überzeugte, so dass sie selben öffentlich verfluchten und die christliche Religion für die allein wahre auszurufen bewogen wurden. Der Kaiser, ergrimmt über einen so unverhofften Ausgang, befahl, die neuen Bekenner Christi ohne Verzug zu enthaupten. Dann nahm er Katharina allein vor sich, setzte ihr anfangs mit Schmeicheln, Liebkosen und Versprechen, dann auch mit den schärfsten Drohungen zu. Weil er sie aber in dem Bekenntnisse [[Jesus Christus|Christi]] standhaft fand, gebot er, zur Marter zu schreiten. Man riss der keuschen Jungfrau die Kleider vom Leibe, geißelte und schlug sie so grausam und lange, dass der ganze Leib voll Wunden war und häufiges Blut auf die Erde herabfloß. Die Umstehenden selbst wurden zum Weinen bewegt. Katharina aber, von [[Gott]] gestärkt, stand mit zum [[Himmel]] erhobenen Augen, ohne Zeichen der Ungeduld oder Zaghaftigkeit. Nach dieser so grausamen Marter schleppte man sie in den Kerker, und der Befahl des Kaisers lautete, ihr nicht das mindeste zur Labung zu reichen, sondern sie langsam in ihren Schmerzen sterben zu lassen. Allein [[Gott]] schickte ihr einen [[:Kategorie:Engel|Engel]], der sie von ihren Wunden vollständig heilte und mit Trost erfüllte; [[Jesus-Christus|Christus]] selbst erschien ihr und versprach ihr die Krone der Glorie in dem [[Himmel]]. Die Kaiserin Serena hatte vieles von der Schönheit, Weisheit und Starkmütigkeit der Katharina vernommen; voll Bedauern mit derselben, ging sie um Mitternacht mit dem Feldobersten Porphyrius zu ihr in den Kerker. Da sie nun Katharina von allen Wunden geheilt und mit wunderbarer Schönheit geschmückt sah, fragte sie voll Verwunderung, wie dies denn gekommen wäre? Katharina erwiderte, dies wäre das Werk ihres Gottes, des wahren Gottes, zeigte ihr daraus die Allmacht des Christengottes, zugleich aber erklärte sie ihr die Falschheit der heidnischen Götter. Und mit solcher Kraft und Wärme sprach die Heilige, dass sowohl die Kaiserin, als Porphyrius zum Christentume sich bekehrte.


Da nun nach einigen Tagen der Kaiser wider alles Vermuten hörte, dass Katharina noch am Leben und gesünder wäre als zuvor, ließ er selbe wieder zu sich führen und setzte ihr von neuem mit Versprechen und Drohungen zu. Weil er sie aber ebenso standhaft als zuvor fand, gab er Befehl, ein Rad zu verfertigen, welches mit spitzigen Stacheln und scharfen Messern ringsumher besetzt sein sollte. An dasselbe sollte man Katharina binden und durch gewaltsame Bewegung des Rades sie in tausend Stücke zerreißen. Die christliche Heldin entsetzte sich darüber nicht, sondern, als die Schergen anfingen, den unmenschlichen Befehl zu vollziehen, rief sie mit großem Vertrauen zu Gott um Beistand; und Gott schickte einen [[:Kategorie:Engel|Engel]], der Katharina von den Banden befreite und das Rad in Stücke zertrümmerte. Viele aus den Anwesenden riefen laut: „Groß ist der Gott der Christen! Er allein ist der wahre Gott!“ Maximim blieb verstockt und sann auf neue Qualen.  
Da nun nach einigen Tagen der Kaiser wider alles Vermuten hörte, dass Katharina noch am Leben und gesünder wäre als zuvor, ließ er selbe wieder zu sich führen und setzte ihr von neuem mit Versprechen und Drohungen zu. Weil er sie aber ebenso standhaft als zuvor fand, gab er Befehl, ein Rad zu verfertigen, welches mit spitzigen Stacheln und scharfen Messern ringsumher besetzt sein sollte. An dasselbe sollte man Katharina binden und durch gewaltsame Bewegung des Rades sie in tausend Stücke zerreißen. Die christliche Heldin entsetzte sich darüber nicht, sondern, als die Schergen anfingen, den unmenschlichen Befehl zu vollziehen, rief sie mit großem Vertrauen zu Gott um Beistand; und Gott schickte einen [[:Kategorie:Engel|Engel]], der Katharina von den Banden befreite und das Rad in Stücke zertrümmerte. Viele aus den Anwesenden riefen laut: „Groß ist der Gott der Christen! Er allein ist der wahre Gott!“ Maximim blieb verstockt und sann auf neue Qualen.


==''Das Ende ihres irdischen Lebens''==
==''Das Ende ihres irdischen Lebens''==

Version vom 25. Mai 2024, 17:01 Uhr

thmub
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Die heilige Katharina, Jungfrau und Märtyrin

Fest

25. November


Das Leben und Wirken der hl. Katharina

Die heilige Katharina wurde in der Stadt Alexandria in Ägypten geboren. Sie war eine königliche Prinzessin; denn ihr Vater soll ein König mit Namen Konstos gewesen sein. Katharina war von der Natur mit Schönheit begabt und eines so scharfsinnigen Verstandes, dass sie als Jungfrau in allen Wissenschaften, die damals in der Stadt Alexandria in höchster Blüte waren, aufs beste unterrichtet ward. Die Wissenschaft des Heils allein ging ihr ab, und auch zu dieser verhalf ihr die unendliche Gnade Gottes auf folgende Weise: Es kam ihr im Schlafe vor, als stünde die Himmelskönigin in unbeschreiblicher Schönheit vor ihr, auf den Armen das göttliche Kind haltend, welches aber sein Angesicht von ihr abwendete und Missfallen an ihr äußerte. Katharina wachte hierüber auf und überlegte, was diese Erscheinung bedeuten könnte. Da ihr die Lehre des Christentums zum Teil bekannt war, entschloss sie sich, von der göttlichen Gnade erleuchtet, eine Christin zu werden. Sie ließ sich unterrichten und empfing die heilige Taufe. In der darauf folgenden Nacht erschien ihr wieder die jungfräuliche Mutter mit ihrem göttlichen Kinde, welches Katharina jetzt liebreich anblickte, zum Zeichen, dass sie nun von der Erbsünde und den von ihr begangenen Sünden ganz gereinigt sei. Dadurch entstand in ihrem Herzen eine so dankbare Liebe zu Jesus, dass sie ihm durch das Gelübde der Jungfräulichkeit ewige Treue versprach. Der Kaiser Maximinus ließ damals ein öffentliches Opferfest zu Ehren seiner Götzen anstellen und gebot allen Einwohnern der Stadt, bei demselben zu erscheinen. Katharina, voll Schmerz, dass man dem Teufel so viele Ehre erweise und den wahren Gott nicht erkenne, ging unerschrocken in den Tempel, wo der Kaiser persönlich dem Opfer beiwohnte. Da redete sie den Kaiser selbst mit christlicher Freimütigkeit an, stellte ihm die ganze Schändlichkeit und den Greuel des Götzendienstes klar vor Augen und wies ihn hin auf den Glauben der Christen, als auf den allein wahren und seligmachenden. Der Kaiser, höchst verwundert, dass eine Jungfrau sich unterstünde, in seiner Gegenwart so zu sprechen, zugleich aber von der Schönheit und Wohlredenheit der Katharina ganz eingenommen, verwies sie in seinen Palast, wo er nach beendigtem Opfer mit ihr reden wolle. Sobald er daselbst angekommen war, und Katharina vor ihm erschien, fing diese an, mit so nachdrücklichen Worten die Falschheit der heidnischen Götter und die Wahrheit der christlichen Religion ihm vor Augen zu stellen, dass er nichts darauf antworten konnte. Was er nicht vermochte, wollte er durch andere tun. Er ließ seine gelehrten Weltweisen zu sich kommen, um mit Katharina zu disputieren und sie von der christlichen Religion abwendig zu machen. Gott der Allerhöchste, der durch ein schwaches Weib die heidnischen Weltweisen zuschanden machen wollte, lenkte die Zunge der heiligen Katharina also, dass sie alle anwesenden Weltweisen ihres Irrtums vollkommen überzeugte, so dass sie selben öffentlich verfluchten und die christliche Religion für die allein wahre auszurufen bewogen wurden. Der Kaiser, ergrimmt über einen so unverhofften Ausgang, befahl, die neuen Bekenner Christi ohne Verzug zu enthaupten. Dann nahm er Katharina allein vor sich, setzte ihr anfangs mit Schmeicheln, Liebkosen und Versprechen, dann auch mit den schärfsten Drohungen zu. Weil er sie aber in dem Bekenntnisse Christi standhaft fand, gebot er, zur Marter zu schreiten. Man riss der keuschen Jungfrau die Kleider vom Leibe, geißelte und schlug sie so grausam und lange, dass der ganze Leib voll Wunden war und häufiges Blut auf die Erde herabfloß. Die Umstehenden selbst wurden zum Weinen bewegt. Katharina aber, von Gott gestärkt, stand mit zum Himmel erhobenen Augen, ohne Zeichen der Ungeduld oder Zaghaftigkeit. Nach dieser so grausamen Marter schleppte man sie in den Kerker, und der Befahl des Kaisers lautete, ihr nicht das mindeste zur Labung zu reichen, sondern sie langsam in ihren Schmerzen sterben zu lassen. Allein Gott schickte ihr einen Engel, der sie von ihren Wunden vollständig heilte und mit Trost erfüllte; Christus selbst erschien ihr und versprach ihr die Krone der Glorie in dem Himmel. Die Kaiserin Serena hatte vieles von der Schönheit, Weisheit und Starkmütigkeit der Katharina vernommen; voll Bedauern mit derselben, ging sie um Mitternacht mit dem Feldobersten Porphyrius zu ihr in den Kerker. Da sie nun Katharina von allen Wunden geheilt und mit wunderbarer Schönheit geschmückt sah, fragte sie voll Verwunderung, wie dies denn gekommen wäre? Katharina erwiderte, dies wäre das Werk ihres Gottes, des wahren Gottes, zeigte ihr daraus die Allmacht des Christengottes, zugleich aber erklärte sie ihr die Falschheit der heidnischen Götter. Und mit solcher Kraft und Wärme sprach die Heilige, dass sowohl die Kaiserin, als Porphyrius zum Christentume sich bekehrte.

Da nun nach einigen Tagen der Kaiser wider alles Vermuten hörte, dass Katharina noch am Leben und gesünder wäre als zuvor, ließ er selbe wieder zu sich führen und setzte ihr von neuem mit Versprechen und Drohungen zu. Weil er sie aber ebenso standhaft als zuvor fand, gab er Befehl, ein Rad zu verfertigen, welches mit spitzigen Stacheln und scharfen Messern ringsumher besetzt sein sollte. An dasselbe sollte man Katharina binden und durch gewaltsame Bewegung des Rades sie in tausend Stücke zerreißen. Die christliche Heldin entsetzte sich darüber nicht, sondern, als die Schergen anfingen, den unmenschlichen Befehl zu vollziehen, rief sie mit großem Vertrauen zu Gott um Beistand; und Gott schickte einen Engel, der Katharina von den Banden befreite und das Rad in Stücke zertrümmerte. Viele aus den Anwesenden riefen laut: „Groß ist der Gott der Christen! Er allein ist der wahre Gott!“ Maximim blieb verstockt und sann auf neue Qualen.

Das Ende ihres irdischen Lebens

Die von Katharina im Kerker bekehrte Kaiserin trat zu ihm, verwies ihm seine Grausamkeit und suchte ihn davon abzuhalten; sie bekannte auch zugleich ohne Scheu, dass sie keinen anderen Gott, als den Gott der Christen für den wahren Gott erkenne und anbete. Der Tyrann kam darüber außer sich; er ließ der Kaiserin sowohl als dem Phorphyrius ohne Verweilen das Haupt abschlagen; Katharina aber befahl er, auf den öffentlichen Markt zu führen und dort als eine Feindin der Götter ebenfalls durch das Schwert hinzurichten. Mit Freuden ging dieselbe an den bestimmten Ort, ermahnte alle Umstehenden zum Verlassen der Abgötterei, verrichtete zu Gott ihr Gebet um Bekehrung derselben und empfing den Todessteich den 25. November 307. Ihr heiliger Leib ward von den Engeln auf den Berg Sinai in Arabien übertragen und dort beigesetzt. Die Heilige ist Patronin der Philosophen und (wohl wegen des Rades) der Wagner und Müller.

Ihr Verehrungstag ist der 25. November.


Beherzigung

1. Als Katharina noch nicht getauft war, sah sie, wie das göttliche Kind, welches Maria auf dem Schoße hatte, sein Angesicht von ihr abwendete; nach der Taufe aber hat dasselbe Katharina auf das liebreichste angeblickt, weil sie nämlich vor der heiligen Taufe mit Sünden befleckt, nach dem Empfange derselben aber von denselben gereinigt und mit innerlicher Schönheit begabt ward. Die Sünde macht die Seele des Menschen häßlich und abscheulich vor Gott, und unwürdig des göttlichen Anblickes; die heilige Taufe aber, und nach der Taufe das heilige Bußsakrament reinigt dieselbe und teilt ihr eine unaussprechliche Schönheit mit, welche Gott den Herrn selbst zur Liebe bewegt. Wie sieht deine Seele aus? Wenn sie auch nur mit einer einzigen schweren Sünde behaftet ist, so ist sie im Angesichte Gottes häßlicher und abscheulicher, als alles, was man nur in der Welt häßlich und abscheulich nennen kann. Es war Luzifer der schönste Engel; durch eine einzige schwere Sünde aber ist er so abscheulich geworden, dass man vor Schrecken auf der Stelle sterben könnte, wenn man ihn auch nur einen Augenblick lang ansehen sollte in seiner ganzen Häßlichkeit. Wie muss dann deine Seele aussehen, wenn sie nicht nur mit einer, sondern mit mehreren Sünden befleckt ist? Warum eilest du nicht, selbe von einer so greulichen Abscheulichkeit wieder durch eine ernstliche Buße, welche gleichsam die zweite Taufe ist, zu reinigen? Warum befleißest du dich nicht, selbe rein und schön zu erhalten? Wenn du in deinem Angesichte eine Makel hättest, welche dich bei allen Menschen zum Greuel machte: würdest du nicht ohne Verzug dich bemühen, von solcher Makel, wenn nur möglich, dich zu reinigen? „Wer die Schönheit seiner Seele bewahren will, der vermeide mit allem Fleiße die Sünde. Denn nichts ist, was die Seele, die ein Ebenbild Gottes ist, so häßlich und abscheulich macht, als die Sünde.“ Also lehrt der heilige Laurentinus Justiniani. 2. Katharina hat viele Mühe angewendet, die weltlichen Wissenschaften sich zu erwerben, endlich hat sie auch die allernotwendigste Wissenschaft des Heiles kennen gelernt. Nach der Lehre Jesu hat sie ihr Leben, Tun und Lassen eingerichtet. Alle anderen Wissenschaften hätten ihr ohne die Wissenschaften hätten ihr ohne die Wissenschaft des Heiles nicht genützt. Es gibt heutzutage sehr viele, welche auf menschliche Kenntnisse und Künste sich verlegen; sie sparen keine Unkosten, Mühe und Arbeit, solche zu erlernen; und wenn sie selbe erlernt haben, setzen sie manchmal dadurch in großes Ansehen bei der Welt. Die einzige, höchst notwendige Wissenschaft des Heiles aber ist es, welche von ihnen nicht erlernt nicht geachtet wird. Fragst du, worin die notwendigste Wissenschaft besteht? so antwortet dir der heilige Thomas von Aquin: „Darin, dass ein Mensch wisse, erstens, was man glauben; zweitens, was man hoffen und fürchten; drittens, was oder wen man lieben; viertens, was man tun; und fünftens, was man meiden soll, um selig zu werden.“ Sie besteht also darin, dass man wisse, was man glauben, tun und lassen soll, damit man in den Himmel komme. Diese notwendigste Erkenntnis lernt man nur durch Gebet um Erleuchtung Gottes, in Christenlehren, Predigten und durch Lesen in guten religiösen Büchern. Da man das Reich Gottes vor allem suchen soll, so soll man auch auf diese Erkenntnis und Befolgung derselben mehr Fleiß verwenden, als auf alle Kenntnisse und Künste zur Erhaltung des irdischen Lebens. Ernst sind die Worte unseres göttlichen Erlösers Jesus: „Denn was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber an seiner Seele Schaden leidet. Oder was kann der Mensch zum Tausche geben für seine Seele?“ [Mt 16,26].


(Quelle: Goldene Legende: Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, Wilhelm Auer, Matthäus Vogel,1904 nach von FJM überarbeiteter Fassung)