Markus - Apostel
Fest
25. April
Das Leben des heilige Evangelisten Markus, Jahr 68
Unter jenen vier heiligen Männer, welche uns vom Leben, Leiden und Sterben des göttlichen Heilandes etwas schriftliches hinterlassen haben, befindet sich der heilige Markus. Seiner Geburt nach war er ein Jude. Als Jesus seine heilige Lehre verkündete, ließ er sich in die Zahl seiner Jünger aufnehmen; sein Glaube aber war nicht fest genug. Als nämlich Jesus in der Synagoge zu Kapharnaum in Gegenwart seiner Apostel und Jünger zu den Juden von dem hoch heiligen Altarsakramente redete und Ihnen unter anderem auch sagte: „Wenn Ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esset und sein Blut nicht trinket, so werdet Ihr das Leben nicht in Euch haben;“ kam Ihm diese Rede zu hart vor; er wollte sie nicht annehmen und verließ mit noch einigen Jüngern den Heiland, der Sie wegen Ihrer Glaubensschwäche auch scheiden ließ, aber seine Gnade Ihm nicht ganz entzogen hat. Nach der Auferstehung des Heilandes am Pfingstfest hörte Markus der ersten Predigt des heiligen Petrus zu. Er wurde davon erschüttert, bekehrte sich und wurde dann von Petrus getauft. Daher nennt Ihn dieser auch in seinem ersten Briefe seinen Sohn, den er durch die heilige Taufe wieder geboren habe. Er wurde nun ein treuer Gefährte des heiligen Petrus auf seinen apostolischen Reisen und begab sich mit diesem auch im Jahre 42 nach Rom. Hier schrieb er auf Bitten der Neubekehrten und besonders einiger vornehmen Männer sein heiliges Evangelium. Was er vom heiligen Petrus über das Leben und die Lehre Jesus gehört, das schrieb er nieder und Petrus beglaubigte und bestätigte die Schrift durch seine Zustimmung und sein Ansehen, damit es in den Versammlungen der Gläubigen vorgelesen werden durfte.
Hier hast Du, lieber Leser, wieder einen Beweis, wie die heiligen Evangelien entstanden sind. Christus hat nicht befohlen zu schreiben, sondern bloß zu predigen und das taten auch die heiligen Apostel. Die heilige Schrift ist also nicht die einzige Quelle des Glaubens, und nicht durch die Schrift, sondern durch das lebendige Wort wurden Juden und Heiden bekehrt. Die Christen zu Rom wollten nur das auch schriftlich besitzen, was sie aus dem Munde des heiligen Apostels Petrus schon gehört hatten. Petrus hatte keine Zeit dazu, Ihrem Wunsche zu will fahren, darum machte sich sein Jünger Markus daran und verfasste sein Evangelium, dass wir noch besitzen.
Als der heilige Apostel Petrus wieder in das Morgenland zurückkehrte, sandte er Markus nach Ägypten. Dieser fuhr zu Schiffe nach Alexandrien, nächst Rom die größte und berühmteste Stadt der Welt, welche ihm Petrus zum Bischofssitz bestimmt hatte.
Auf dem Wege dahin scheiterte das Schiff an dem Ufer von Cyrene, einer Stadt in der Nachbarschaft von Ägypten. Er predigte nun hier und in der Umgegend den zahlreichen Heiden die Lehre Jesus. Eine große Menge bekehrte sich, so dass bald mehrere Götzentempel niedergerissen wurden. Zwölf Jahre predigte er in Ägypten. Die Ägypter beteten unter andern Tieren einen Ochsen an, den Sie Apis nannten. Er hatte seinen eigenen Tempel, auf goldenen Schüsseln reichten Sie ihm das Essen dar und wenn der Ochs verendete, wurde er einbalsamiert, in ein prachtvolles Grab gesenkt und das ganze Land trauerte. Der heilige Markus fing nun an, denn Ägyptern die Fackel des wahren Glaubens vor Augen zu halten und mit der Hilfe Gottes hatte er bald den Trost, dass Tausende sich bekehrten. Dann zog er nach Alexandrien, wo er durch seine Predigt eine zahlreiche Christengemeinde stiftete. Aber nun erwachte auch die Wut jener Heiden, welche verstockt blieben, sie strebten dem Heiligen nach dem Leben. Er verbarg sich einige Zeit; endlich aber wurde er entdeckt, als er eben das Gebet, so hießen die ersten Christen das heiligste Opfer, Gott dar brachte.- Sogleich banden Ihn die wütenden Ungläubigen mit Stricken und schleppten ihn durch die Straßen der Stadt unter dem grässlichsten Geschrei, man müsse den Ochsen nach Bukoles führen, einem Ort voll von Felsen und Abgründen am Meeresufer. Der Heilige wurde den ganzem Tag herum geschleppt und auf der Erde geschleift. - Boden und Steine färbten sich von seinem Blute und überall erblickte man Stücklein von seinem Fleische. Während man ihn so herum zog, hörte der ehrwürdige Greis nicht auf, Gott zu preisen, dass er ihn für würdig gehalten habe, für seinem Namen zu leiden. Als es Abend geworden, warfen Ihn die Heiden in das Gefängnis; des andern Tages wurde er wieder auf der Erde herum geschleift, und in dieser Marter gab er seinen Geist auf am 25 April im Jahre 68 n. Chr. Seine heiligen Gebeine kamen später nach Venedig, wo dem Heiligen eine prachtvolle Kirche erbaut wurde.
Er wird abgebildet, wie er in einem Buche schreibt, einen Löwen neben sich, weil er sein heiliges Evangelium mit der Geschichte des heiligen Johannes des Täufers beginnt, der wie ein brüllender Löwe zur Busse gemahnt hat.
Die St. Markus Prozession
Im Monat November des Jahres 589 trat der Tiberfluss bei der Stadt Rom aus einen Ufern und überschwemmte die ganze Stadt. Als der Fluss wieder zurück trat, hinterließ er auf Flur und Feld einen stinkenden Schlamm, der eine schreckliche Pest verursachte. Der Papst Pelagius II. war einer der ersten, welcher davon befallen wurde und nun verwüstete die furchtbare Krankheit die ganze Stadt. In allen Häusern befanden sich Sterbende und Tode. Da glaubte der heilige Gregorius, der Nachfolger des Pelagius, den Zorn Gottes durch Gebet, Fasten und Busstränen beschwichtigen zu müssen. Er ermahnte die Gläubigen zur Bekehrung und diese stellten nun öffentliche Gebete an. Um eine gewisse Ordnung unter das Volk zubringen, welches haufenweise in die Kirchen zog, verordnete der Papst, dass die Geistlichkeit, die Mönche und das Volk in sieben Prozessionen abgeteilt die Kirchen besuchen sollten. Drei Tage dauerten die öffentlichen Gebete und die Prozessionen waren von 9 Uhr Morgens an auf dem Wege. Alle Straßen und Plätze der Stadt wieder hallten von dem Rufe: „ Herr, erbarme Dich uns.“ Am ersten Tage nach starben 80 Personen an der Pest, aber am Ende der drei Tage hatte die schreckliche Geißel aufgehört. Diese Prozessionen wurden später alle Jahre gehalten und in der Folge auf eine Prozession beschränkt, welche am Tage des heiligen Markus noch gehalten wird und daher Markusprozession heißt.
Wohne, lieber Leser, dieser Prozession gerne bei, bete mit Andacht an diesem Tage die Allerheiligen-Litanei und bitte Gott inständig, dass er seine Gläubigen von allen leiblichen und geistlichen Übel bewahren und befreien wolle.
(Quelle: Georg Ott, Legende von den lieben Heiligen Gottes, Regensburg 1884)