Sebastian

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Der heilige Sebastian

Fest

nach ordentlichen Ritus: 20. Januar

nach außerordentlichen Ritus: 19. Januar

Das Leben und Wirken des hl. Sebastian

Der heilige Sebastian stammte von vornehmen und frommen Eltern, geboren in Narbonne in Frankreich; die Mutter war aus Mailand in Italien. Seine schöne Leibesgestalt, große Klugheit und Tapferkeit machten ihn bei dem Kaiser Diocletian so wert und angenehm, dass er ihm seine Leibgarde anvertraute und ihn zum Hauptmann ernannte in seinem Palaste zu Rom. Diocletian wusste aber nicht, dass Sebastian ein Christ sei; denn der Heilige hielt dies verborgen, damit er den Christen besser beistehen und ihnen mehr Gutes erweisen könnte. Diese besuchte er in den Kerkern, versah sie mit notwendiger Nahrung, stärkte sie im Glauben und munterte sie zur Marter auf. Marcus und Marcellian, zwei Brüder, wurden wegen des christlichen Glaubens von Nicostratus eingekerkert. Sebastian bekehrte sie, ebenso ihren Vater Tranquillinus,, den Nicostratus und dessen Gemahlin Zoe, die zuvor stumm gewesen war, aber durch des Heiligen Gebet wunderbar den Gebrauch der Zunge wieder erlangt hatte, wie auch den Kerkermeister Claudius und andere, welche in der Folge zu verschiedenen Zeiten den Martertod erduldeten.

Auch den Statthalter Chromatius überzeugte Sebastian derart von der Göttlichkeit des Glaubens, dass er sich auf der Stelle zum Empfange der heiligen Taufe entschloss. Mit ihm ließen sich auch alle seine Bediensteten taufen, wie auch viele Gefangene und Leibeigene, denen er nach empfangenem Sakramente der Wiedergeburt die Freiheit schenkte. Darauf gab er sein Amt auf, verfügte sich auf seine Güter außer der Stadt und verpflegte daselbst die aus der Stadt vertriebenen oder daraus entflohenen Christen.

Bald erfuhr der Kaiser Diocletian durch einen abgefallenen Christen, dass Sebastian ein Christ sei und andere zur Standhaftigkeit im Christentume eifrigst ermahne. Sogleich berief Diocletian den Heiligen zu sich und warf ihm mit bitteren Worten vor, dass er seine Gunst so schmählich vergolten hätte. Da weder Schmeicheleien und Versprechungen, noch Drohungen den heiligen Sebastian zum Abfalle verleiten konnten, so befahl der Kaiser, ihn an einen Pfahl zu binden und mit Pfeilen totzuschießen. Man schritt sogleich zur Vollziehung des Befehls. Man riss ihm die Kleider vom Leibe, band ihn mit Stricken an einen Pfahl und schoss so lange mit Pfeilen auf ihn, bis man glaubte, er hätte seinen Geist aufgegeben. In der Nacht kam die fromme Matrone Irene, deren Gemahl erst kürzlich sein Leben für den christlichen Glauben hingegeben hatte. Diese wollte mit Beihilfe von einigen andern den Leib des Heiligen gebührend zur Erde bestatten. Als sie aber noch ein Zeichen des Lebens an dem Heiligen wahrnahm, brachte sie ihn in ihre Wohnung und pflegte ihn so erfolgreich, dass er wieder vollkommen genas.

Das Ende seines irdischen Lebens

Kaum war Sebastian geheilt, so ging er ungerufen zum Kaiser und stellte ihm vor, wie ungerecht er handle, indem er so viele Christen, die doch keines einzigen Verbrechens schuldig seien, so grausam misshandeln und hinrichten lasse. Diocletian erschrak zuerst, dann aber gebot er voll Ingrimm, den „Hartnäckigen“ in der Reitbahn solange zu schlagen, bis er seinen Geist aufgeben würde. Der Befehl wurde vollzogen, und der glorreiche Blutzeuge endigte unter der Gewalt der Schläge sein Leben im Jahre 288 den 20. Januar. Sein heiliger Leib wurde in eine stinkende Grube geworfen, von der heiligen Lucina aber heimlich wieder herausgenommen und mit großer Ehrenbezeigung zur Erde bestattet. Im Jahre 680 brachte man die Reliquien des heiligen Märtyrers in eine prächtige, von Konstantin dem Großen schon lange zuvor erbaute Kirche, eine der sieben Hauptkirchen Roms. Der heilige Sebastian ist Schutzpatron gegen die Pest und andere ansteckende Krankheiten.

Sein Verehrungstag ist der 20. Januar.

Beherzigung

Der heilige Sebastian lebte mitten unter den Heiden, ja selbst an einem heidnischen Hofe unter abgöttischen und ausgelassenen Personen; dennoch ließ er sich weder durch ihr Beispiel, noch durch ihr Zureden zur Abgötterei oder zu anderen Lastern verleiten, sondern blieb ein frommer Christ und bekehrte sogar noch viele zum Christentum. Bist Du, lieber Leser, geehrte Leserin dieser Legende! genötigt, dich etwa unter gott- und glaubenslosen oder lasterhaften Menschen aufzuhalten und kannst dies nicht ändern, so schaue hin auf das herrliche Beispiel des heiligen Sebastian. Gib acht, dass du dich durch das Benehmen oder Zureden der Bösen nicht stören lassest in deiner Frömmigkeit, in deinem Christentume. Folge ihnen nicht nach; halte nicht mit ihnen, sondern suche solche Verirrte, die du, wie der Apostel lehrt, nicht hassen darfst, nach seiner Ermahnung durch gute Lehren und dein Beispiel vom Bösen abzuhalten und zu ihrer Bekehrung mitzuwirken. Hüte dich vor jedem vertraulichen, gesellschaftlichen Umgange mit den Kindern der Welt. Die Menge derer, die ausgelassen leben, entschuldigt sich bei Gott nicht; denn er hat ausdrücklich geboten:

„Du sollst nicht nachfolgen der Menge der Menschen, Böses zu tun“ (2. Buch Moses 23. Kapitel). “
„Lebe mit den wenigen“, sagt der heilige Chrysostomos, „wenn du willst selig werden mit den wenigen.“ “

(Quelle: Goldene Legende: Leben der lieben Heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres, Wilhelm Auer, Matthäus Vogel,1904 nach von FJM überarbeiteter Fassung)