Erentrudis von Salzburg

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Statue im Küchenhof des Nonnbergklosters in Salzburg - gemeinfreiheit

Fest

30. Juni

Lebensbeschreibung

Erentrudis: vom Altdeutschen = ein ehrenhaftes Mädchen etc.; nach Andern: Ehrenbeschützerin etc. - Die hl. Erentrude (Ehrentraud) war eine Tochter des Bruders des hl. Bischofs Rupert von Salzburg, sonach aus fränkischem Geschlechte. Aus Liebe zu Jesus verließ sie ihre schöne Heimat und folgte dem Oheim nach Bayern. Hier gab ihr der hl. Rupert die Leitung des Frauenklosters auf dem Nonnenberge zu Salzburg, das vorzüglich der Erziehung armer, verlassener Kinder gewidmet war. Was in diesem Hause ihr ganzes Tagewerk ausmachte, war, dass sie, außer den Stunden des Gebetes, Waisen nährte und kleidete, vor der Sünde bewahrte und zu allem Guten anleitete, so dass Tausende sie als ihre leibliche und geistliche Mutter verehrten. Als der hl. Rupert die Zeit seines Todes nahen sah, sprach er zu seiner Nichte Erentrude:

»Bete für mich, meine Schwester! Mein Stündlein kommt.«

In Tränen zerfließend warf sich Erentrude ihm zu Füßen und bat ihn, er möge doch nach seinem Hinscheiden Gott bitten, dass auch sie ihm bald folgen dürfe, was der Heilige ihr auch versprach. Treu hielt die Nichte dem Oheim ihr Versprechen, und brachte dem Herrn Tag und Nacht Gebet und Tränen für seine dahingeschiedene Seele dar. Als sie einmal während der Nacht recht innig betete, erschien ihr der Heilige und sprach: »Komm, teure Schwester! in das Reich, für welches du schon lange gearbeitet hast.« Sie sagte Gott innig Dank für diesen himmlischen Trost, fing alsbald an zu kränkeln, bereitete sich eifrigst zum Sterben, und entschlief sanft im Herrn am 30. Juni wahrscheinlich desselben Jahres (718), in welchem Rupert zur ewigen Ruhe ging.

Nach Butler (XII. 335) ließ der hl. Kaiser Heinrich aus Dankbarkeit für die durch die Fürbitte der hl. Ehrentraud erlangte Gesundheit im Jahr 1009 das im Laufe der Zeit etwas verfallene Kloster am Nonnenberge wieder herstellen. Der damalige Erzbischof Hartwich weihte das Kloster zu Ehren dieser Heiligen ein und versetzte am 4. Sept. 1009 ihre Gebeine in die Kirche, wo sie bis 1624 in einem ausgehauenen Felsen blieben, bis der Erzbischof Paris sie in einem eigenen Altare von Marmor niederlegte. An hohen Festtagen werden sie in einem silbernen Sarge zur öffentlichen Verehrung ausgestellt.


(Quelle: nach Vollständiges Heiligen-Lexikon von J.E. Stadler, F.J.Heim und J.N. Ginal, Augsburg 1858-1882, digitalisiert und mit freundlicher Genehmigung von Digitale Bibliothek, Verlag Directmedia Publisching GmbH, CD DB 106, http://www.zeno.org, von FJM überarbeitete Fassung)